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Veröffentlicht am 10.02.2024

Im dunklen Wald

In dunklen Wäldern
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Wie fühlt ihr euch, wenn ihr durch dunkle Wälder streift? Macht euch die düstere Atmosphäre nichts aus oder läuft euch eine Gänsehaut über den Rücken? Oder leidet ihr unter Panikattacken wie Lodi Lerke, ...

Wie fühlt ihr euch, wenn ihr durch dunkle Wälder streift? Macht euch die düstere Atmosphäre nichts aus oder läuft euch eine Gänsehaut über den Rücken? Oder leidet ihr unter Panikattacken wie Lodi Lerke, die in ihrem ersten Fall "In dunklen Wäldern" von Rieke Jost in der Reihe "Lodi Lorke ermittelt"?

Das in dunklen Tönen gehaltene Cover gewährt einen Einblick in einen dunklen Wald; insoweit ist es perfekt auf den (auf den Ort des Verbrechens fokussierten) Titel abgestimmt.

Dieser Regio-Krimi erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte, er setzt keinerlei Vorkenntnisse voraus und kann für sich unabhängig gelesen werden. Angesiedelt in (Nord-) Hessen, atmet er viel Lokalkolorit. Leider gehen die ausführlichen Beschreibungen zu Lasten der eigentlichen Handlung, die etwas auf der Strecke bleibt. Die Ermittlerin Lodi Lerke ist eine gebrochene Figur, geprägt von traumatischen Erfahrungen in ihrer Kindheit und Jugend, die sie nicht mehr losgelassen haben. Der Fund einer weiblichen Leiche im nordhessischen Habichtswald reißt viele alte Wunden bei ihr auf., die sie vor ihrem kettenrauchenden Vorgesetzten Thomas Ziegler verbirgt. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, mehrere Personen geraten ins Visier des ermittelnden Teams, leider lässt sich allzu früh erkennen, wer hinter dem brutalen Mord steckt.

Alles in allem bietet der sehr ruhige hessische Regio-Krimi gute Unterhaltung für zwischendurch. Der Auftakt für eine neue Reihe ist durchaus gelungen, allerdings ist noch etwas Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Stützen der Gesellschaft

Gehe mit den Toten
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Frankfurt ist ein heißes Pflaster. Hier spielt der neue Thriller "Gehe mit den Toten" von Alexander Hartung, der einen undurchsichtigen Fall für die Ermittlerin Laura Plank in den Mittelpunkt stellt.

Das ...

Frankfurt ist ein heißes Pflaster. Hier spielt der neue Thriller "Gehe mit den Toten" von Alexander Hartung, der einen undurchsichtigen Fall für die Ermittlerin Laura Plank in den Mittelpunkt stellt.

Das Cover übt eine seltsame Anziehungskraft aus. Ich weiß nicht, ob es an dem Titel liegt, der in leuchtend gelben Großbuchstaben in Szene gesetzt wird. Auf jeden Fall ist er eine eindeutige Aufforderung an die Leser*innen, sich mit Verstorbenen näher zu beschäftigen. Waren sie sog. Stützen der Gesellschaft wirklich unbescholtene Bürger oder haben sie dunkle Geheimnisse vor der Öffentlichkeit verborgen?

Im Mittelpunkt dieses Thrillers steht eine starke Frau. Laura Plank ist eine unkonventionelle Ermittlerin, die mehr auf eigene Faust ermittelt als sich an die strikten Vorgaben ihres Vorgesetzten zu halten. Dabei ist sie gut vernetzt; sie kann sich auf die tatkräftige Unterstützung von Freunden wie ihrem (früh verrenteten) ehemaligen Partner und ihrem (als investigativer Journalist arbeitenden) Ex-Lebensgefährten, verlassen, die ihr wichtige Hintergrundinformationen liefern. Bei ihrer Spurensuche wird sie immer wieder von der Polizei ausgebremst, man hat den Eindruck, dass sie in ihrem Kampf für Gerechtigkeit und Wahrheit gegen Windmühlen kämpft.

Der Fall selbst ist sehr spannend, mit vielen unerwarteten Wendungen und einem nicht vorhersehbaren, actionreichen Show-Down. Bei der Lektüre ist mir mehr als eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen. Von mir gibt es eine ausdrückliche Lese-Empfehlung.

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Puppen

Der Puppenwald
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Welches kleine Mädchen hat nicht mit Puppen gespielt?


Mit diesen heißgeliebten Gefährtinnen sind in aller Regel positive Emotionen und wunderschöne Erinnerungen an eine glückliche Kindheit verbinden. ...

Welches kleine Mädchen hat nicht mit Puppen gespielt?


Mit diesen heißgeliebten Gefährtinnen sind in aller Regel positive Emotionen und wunderschöne Erinnerungen an eine glückliche Kindheit verbinden. Von heiteren Spielen weit entfernt ist der abgründige Psychothriller "Der Puppenwald" von Saskia Calden, welcher den Auftakt zur neuen Reihe "Ein Evelyn-Holm-Thriller" bildet.


Cover und Titel sind perfekt aufeinander abgestimmt worden. Das in dunklen Tönen gehaltene Cover verstört durch den Anblick eines Puppenkopfes, der über und über mit welken Blättern bedeckt ist, während der kurze Titel zum Grübeln über den möglichen Inhalt des Psychothrillers und zur Lektüre des Klappentextes anregt.


"Der Puppenwald" ist ein Psychotriller, der es in sich hat. Wenn man so will, rollt Saskia Calden das Feld von hinten auf. Ausgehend von der geglückten Flucht und der einfühlsamen Vernehmung des Entführungsopfers Jessica durch die mit dem komplizierten Fall betraute Kriminalhauptkommissarin Evelyn Holm, erzählt Saskia Calden eine fesselnde, verstörende Geschichte, die aus mehreren Perspektiven vermittelt wird. Mit Hilfe von Rückblenden durchbricht sie den linearen Erzählfluss und gestattet ihren Leser
innen, die zurückliegenden Ereignisse aus Sicht der Protagonistin Jessica "live" mitzuerleben. Auf diese Weise wird nicht nur die Spannung gesteigert, sondern auch das Grauen lebendig. Man schlüpft gleichsam in die Haut des Entführungsopfers und erlebt seine (psychischen und physischen) Qualen hautnah mit.


Dank der vielen unerwarteten Wendungen und dem völlig unerwarteten Finale hat meine Lektüre mich von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann geschlagen. Auch wenn im Nachhinein nicht alles logisch zwingend erscheint, gibt es von mir eine ausdrückliche Lese-Empfehlung. Ich freue mich auf die Fortsetzung dieser Reihe!

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Die Castle Noll Ermittlungen

Das Mörderarchiv
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Im Winter machen wir es uns zu Hause gemütlich. Mit Tee und Keksen - und vielen Büchern. Dabei darf cosy crime nicht fehlen. Deshalb haben wir uns für "Das Mörderarchiv" von Kristen Perrin entschieden.

Das ...

Im Winter machen wir es uns zu Hause gemütlich. Mit Tee und Keksen - und vielen Büchern. Dabei darf cosy crime nicht fehlen. Deshalb haben wir uns für "Das Mörderarchiv" von Kristen Perrin entschieden.

Das Cover erinnert an einen Comic. Eine junge Frau sitzt in einem pinkfarbenen Rolls-Royce, der das auffallende Kennzeichen "Frances" trägt. Im Hintergrund ist ein imposanter Landsitz zu erkennen, der sich in Großbritannien verorten lässt. Der Titel ist witzig und macht auf das Buch neugierig.

Kristen Perrin entführt ihre Leser*innen aufs Land, in das fiktive verschlafene Städtchen Castle Noll. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Annabelle ("Annie") Adams, einer angehenden Krimi-Autorin, geschildert, die mit ihrer etwas exzentrischen Mutter Laura, einer talentierten Künstlerin, in London lebt und von ihrer verwitweten betagten Tante Frances, einer entfernten Verwandten, zu einem Besuch auf den vornehmen Landsitz Gravesdown Hall eingeladen wird. Durchbrochen werden ihre Schilderungen durch persönliche Einträge der heranwachsenden Frances, die 1965 mit ihren zwei Freundinnen einen Jahrmarkt besucht und sich aus der Hand lesen lässt, wobei die erhaltene Weissagung sie nicht mehr loslässt und ihr weiteres Leben prägt. In der Form erinnern die 1966 einsetzenden Notizen von Frances an ein Tagebuch, aber sie werden von ihr als "Castle Noll-Ermittlungen" deklariert.

Alles in allem hat mir dieser gemächliche, ruhige Kriminalroman gut gefallen. Er ist leicht und locker geschrieben, atmet britisches Flair und lädt zum Miträtseln ein. Gute Unterhaltung für zwischendurch!

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Veröffentlicht am 13.01.2024

Unter einem Dach

Wellentanz und Liebesglück
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Hej!

Als unsere Kinder noch klein waren, haben wir traumhafte Sommer in Dänemark verlebt. Leider sind wir viel zu lange nicht mehr dorthin gefahren. Um so mehr freue ich mich über das (literarische) Wiedersehen ...

Hej!

Als unsere Kinder noch klein waren, haben wir traumhafte Sommer in Dänemark verlebt. Leider sind wir viel zu lange nicht mehr dorthin gefahren. Um so mehr freue ich mich über das (literarische) Wiedersehen mit der malerischen Halbinsel Jütland. Der neue Roman "Wellentanz und Liebesglück" bildet die (von mir lang ersehnte) Fortsetzung der romantischen Ostsee-Reihe "Herzklopfen in Dänemark". Für mich heißt es: Willkommen zurück im (fiktiven) idyllischen Hareby an der Ostsee, wo die Luft nach Salz und frisch gebackenen Zimtschnecken riecht!

Das Cover lässt von einem gemütlichen Urlaub in einem Ferienhäuschen am Meer träumen, der Titel gibt den Rhythmus für eine berührende Geschichte vor. Sehr schön umgesetzt!

Im Mittelpunkt dieses Romans stehen Simon und Lerke, die (notgedrungen) unter einem Dach (von Simons Oma Fria) leben müssen. Sie snd zwei sympathische Protagonisten, die sehr menschlich dargestellt werden. Ihre inneren Konflikte kann man gut nachvollziehen. Der (sich an bürgerlichen Idealen orientierende) empfindsame Architekt Simon muss die Trennung von seiner Frau Heidi verarbeiten, während die esoterisch angehauchte, nach außen kühl und reserviert wirkende Lerke ihre schwierige Kindheit und Jugend nicht verarbeitet hat und allen festen Bindungen aus dem Weg gehen möchte. Nach und nach kommen sie einander näher - und schaffen es, sich gegenseitig zu stützen und zu helfen.

Besonders gut hat mir gefallen, dass Jane Hell einen "starken" Mann in seinen schwachen Momenten zeigt. Simon leidet sichtlich unter dem Scheitern seiner Ehe, er wollte seine angeknackste Beziehung wiederbeleben und seiner kleinen Tochter eine "heile" Familie bieten, während seine kalte Frau längst mit ihrem alten Leben abgeschlossen hat und mit der Online-Scheidung vor vollendete Tatsachen stellt. Dahingegen wirkt Lerke ziemlich abgeklärt, weil sie sich selbst für ein selbstbestimmtes Leben, ohne Mann und Kinder, entschieden hat, aber auch sie hat ihr Päckchen zu tragen...

Auch wenn die Handlung etwas vorhersehbar ist, hat mir diese emotional berührende Lektüre gut gefallen. Genießt sie in den kalten Tagen, mit einem Glas Lakritztee und frisch gebackenen Zimtschnecken. Farvel så længe!

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