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booklover_meets_medicine

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2020

Islam, Liebe, Kultur - und eine Frau, die sich entscheiden muss

Mit Burka und Bikini
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Zu Beginn des Buches lernen wir Kari kennen, die gerade erfahren hat, dass ihr Mann sie betrogen hat und auch, dass ihre Oma gestorben ist. Verletzt und Traurig fährt sie zu ihrer Familie, den Leuten, ...

Zu Beginn des Buches lernen wir Kari kennen, die gerade erfahren hat, dass ihr Mann sie betrogen hat und auch, dass ihre Oma gestorben ist. Verletzt und Traurig fährt sie zu ihrer Familie, den Leuten, die sie seit vielen Jahren nicht gesehen hat und damit auch zurück in ein anderes Leben.
Mit ihrem Mann hat sie ein lockeres Leben geführt und sich kaum an die muslimischen Regeln gehalten – nun steht sie wieder vor ihrer Familie, mit einer Burka, den Traditionen und Gebeten.
Und vor ihrem Exfreund.

Im Laufe der Geschichte geht es nicht nur darum, ob sie ihrem Mann verzeihen kann. Es werden viele muslimische Traditionen gezeigt, man sollte aber bedenken, dass sie für Südafrika typisch scheinen und zum Teil auch kulturell geprägt sind (mein Partner ist auch Moslem und kannte einen Teil der Traditionen so eher nicht).
Außerdem erfahren wir viel über Karis Vergangenheit und was zum Bruch mit ihrer Familie geführt hatte. Vor allem diese Stellen sind unglaublich emotional und toll geschrieben.
Man kann ihren Zwiespalt richtig fühlen.

Was mir aber besonders gefallen hat, ist der realistische Blick auf den Islam und die Kultur. Ich hatte zunächst Angst, dass alles nur beschönigt wird, aber es wurden sowohl positive als auch negative Seiten gezeigt, von dem schönen Familiären bis zur ungleichen Behandlung von Mann und Frau – jedoch hat die Autorin nie gewertet. Sie hat schlechte Dinge nicht verteidigt, sondern alles nur beschrieben, damit man sich selbst eine Meinung bilden kann.
Einige der Dinge wie Polygamie sind für unseren Kulturkreis ja sehr ungewöhnlich bzw verboten, daher war es sehr interessant es mal aus der Sicht einer Person zu lesen, für die es erlaubt bzw normal ist.

Auch das teilweise offene Ende hat mir gut gefallen, weil es nicht zur großen Auflösung und Happy End kam, sondern zu einem realistischen Ende, dass sie bestimmte Dinge klären konnte, aber andere noch offen bleiben und sich im weiteren Verlauf von Karis Leben entscheiden werden.

Ich fand es sehr interessant zu lesen, wie sich Kari entscheidet – für Burka oder Bikini.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

eine nahezu perfekte Liebesgeschichte

Was perfekt war
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Es handelt sich mit 300 Seiten um ein recht kurzes Werk. Zunächst hat mich formal auch der permanente Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gestört, jedoch konnte ich mich im Laufe des Buches daran ...

Es handelt sich mit 300 Seiten um ein recht kurzes Werk. Zunächst hat mich formal auch der permanente Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gestört, jedoch konnte ich mich im Laufe des Buches daran gewöhnen. Der Schreibstil ist gut, teilweise jedoch nicht ganz flüssig zu lesen.

Die Geschichte von Quinn und Graham war perfekt. Ihr Kennenlernen war nicht klassisch, sowie auch der Verlauf ihrer Beziehung. In der Vergangenheit war es eine süße Liebesgeschichte, der ich gerne gefolgt bin. Die Gegenwart sah deutlich schlechter aus.Die Beiden lieben sich noch, sind jedoch nicht mehr glücklich miteinander. Beide wollen unbedingt eine Familie gründen, was jedoch auf keinem Weg klappt. Daran scheint ihre Ehe zu zerbrechen.

In dem Buch wird ein unglaublich wichtiges und sensibles Thema angesprochen - wie der erfolglose Kinderwunsch eine Ehe zerstören kann. Ich selbst habe mit den Protagonisten mit gelitten und konnte nur schwer die Tränen zurück halten. Das Buch ist auf brutale Weise ehrlich. Es zeigt einen realistischen Verlauf, der einen selbst zum Mitdenken anspricht.
In der Gegenwart taten mir beide Protagonisten einfach nur Leid. Zudem wird nichts beschönigt. Im Gegensatz zu vielen anderen Werken, gibt es kein plötzliches Wunder und sie wird doch noch schwanger. Hier wird der ehrliche Krampf gezeigt, den es erfordert, eine Ehe zu retten oder zu beenden. Außerdem zeigt es auch, wie oft mit kinderlosen Paaren umgegangen wird, wie oft Nachfragen kommen, wann das Kind dann endlich da sein und wie sich diese Fragen für die Betroffenen anfühlen.
Auch das Ende fand ich durchaus gelungen. Es stellt für mich einen logischen Weg da, ohne zu kitschig oder zu unrealistisch zu werden.

Für mich eine grandiose Leistung der Autorin, die mich ermutigt hat, mehr Bücher von ihr zu lesen. Mein Jahreshighlight und meine Leseempfehlung für alle, die sich für das Thema an sich interessieren.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

eine etwas andere Liebesgeschichte

Als du mich sahst
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Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und war bereits vom Klapptext und von der Leseprobe sehr angetan.
Das Cover und der Titel wirkten auch sehr ansprechend, obwohl ich eigentlich kein Fan ...

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und war bereits vom Klapptext und von der Leseprobe sehr angetan.
Das Cover und der Titel wirkten auch sehr ansprechend, obwohl ich eigentlich kein Fan von Rockstar Geschichten bin.

Es geht um die 40-Jährige Solène, die mit ihrer Tochter zu einem Konzert ihrer liebsten Boyband fährt. Dort lernt sie den 20-Jährigen Hayes kennen...
Trotz des großen Altersunterschiedes beginnen die beiden zu flirten und fangen, sich zu treffen. Doch aus den kleinen heimlichen Treffen entwickeln sich schnell Gefühle. Dadurch stehen beide vor großen Problemen, vor allem aber Solène: wie soll sie es ihrer Tochter sagen? Wie soll sie mit den hysterischen Fans umgehen? Wie kann sie den Altersunterschied akzeptieren - und wie wird die Gesellschaft dazu stehen?

Das Buch hat einen unglaublich schönen Schreibstil.
Zu Beginn ist es noch sehr locker und ich habe die leichte art zwischen den beiden sehr genossen. Danach wurde es ja auch mit ihrer Beziehung ernster und so auch das Buch an sich. Teilweise waren die Stellen jedoch nicht gut genug ausgearbeitet, z. B. als ihre Tochter von der Beziehung erfuhr. An diesen Stellen hätte ich mir einfach noch ein bisschen mehr Handlung gewünscht. Wodurch die Handlung auch teilweise etwas unterbrochen wurde, waren die zahlreichen Sexszenen, die irgendwann einfach zu viel wurden.
Das beste am Buch, abgesehen von dem eher untypischen Thema einer älteren Frau mit einem jungen Mann, war das Ende. Das Ende konnte mich unglaublich bewegen und hat die Gesamtbewertung noch einmal ordentlich in die Höhe getrieben.

Ich würde das Buch jedem empfehlen, der einfach mal eine andere Art von Liebesgeschichte lesen mag und kein Problem mit zahlreichen Sexszenen hat. Es ist ein gutes Buch für zwischendurch mit einem Ende, das bewegt und zum Mitdenken anregt.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

gelungenes Jugendbuch

Der Sommer, der uns trennte
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Nate ist verschwunden, vielleicht ist er sogar tot. Die Nachricht um ihren Freund wirft Middie komplett aus der Bahn. Alle Pläne, die sie zusammen gemacht haben, brechen nun über ihr zusammen und niemand ...

Nate ist verschwunden, vielleicht ist er sogar tot. Die Nachricht um ihren Freund wirft Middie komplett aus der Bahn. Alle Pläne, die sie zusammen gemacht haben, brechen nun über ihr zusammen und niemand versteht ihren Schmerz. Niemand bis auf Lee, Nates besten Freund, mit dem sie eigentlich nie gut klar kam, doch plötzlich kommen neue Gefühle ins Spiel.

Man erfährt recht schnell viel über Nates und Middies Beziehung und auch sein Verschwinden/sein Tode wird schnell thematisiert. Diese erste Zeit ist natürlich unglaublich traurig und emotional. Danach ändert sich die Stimmung jedoch, als sie beginnt, viel Zeit mit Lee zu verbringen, der sie endlich wieder zum Lachen bringt.

Das Buch war deutlich tiefgründiger als ich zunächst dachte. Ich dachte an ein klassiches: der beste Freund hilft ihr aus der Trauer, sie verlieben sich und es kommt zum Happy End. So oberflächlich war es jedoch nicht.
Lee hat Middie beigebracht, wieder glücklich zu sein, aber auch sich selbst zu erkennen. Middie hatte ihr ganzes Leben nur mit Nate geplant ohne dabei darauf zu achten, was sie wirklich will. Außerdem beschreibt es auch den Umgang mit Trauer.

Das Ende hat mir auch gut gefallen, auch wenn ich es im letzten Abschnitt dann doch sehr vorhersehbar fand.
Trotzdem war es bis jetzt das beste Jugendbuch, das ich bisher gelesen habe.

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Veröffentlicht am 01.05.2020

Jugendliebe

Der erste Blick, der letzte Kuss und alles dazwischen
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Clare und Aidan haben gerade die Schule beendet und wollen nun aufs Collage gehen. In der Nacht vor ihrer Abreise stellen sie sich die Frage, ob ihre Beziehung auf die Distanz weiter bestehen kann. In ...

Clare und Aidan haben gerade die Schule beendet und wollen nun aufs Collage gehen. In der Nacht vor ihrer Abreise stellen sie sich die Frage, ob ihre Beziehung auf die Distanz weiter bestehen kann. In dieser letzten Nacht suchen sie alle Orte auf, die sie an ihre Beziehung erinnern.

Die Idee hinter der Geschichte fand ich richtig süß, die Umsetzung ist jedoch eher semi-optimal. Beide Protagonisten sind natürlich noch sehr jung, was es älteren Lesern einfach schwer macht, sich in die beiden hinein zu versetzen, daher würde ich es wirklich nur Jugendlichen empfehlen.
Die beiden haben sich einen straffen Zeitplan gemacht, um alle Orte noch einmal zu besuchen, die sie an verschiedene Punkte ihrer Beziehung erinnern: wo sie ihr erstes Date hatten, wo sie sich das erste Mal geküsst haben, etc. Bei mir kamen dabei dann auch die Erinnerungen an die Entwicklung meiner eigenen Beziehung hoch, was wirklich ein schön ist.
Dazu kamen dann aber auch immer wieder die Ängste der Protagonisten hoch, was sich irgendwann leider zu sehr wiederholt hat.

Das Buch ist leider ziemlich eintönig, weil sie dieses entscheidende Gespräch immer wieder im Kopf durchgehen, jedoch erst zum Ende wirklich klären. Auf die Dauer wurde es dadurch leider anstrengend zu lesen, weil es nur diese eine Nacht an Handlung gab.

Das Ende fand ich dann wieder ziemlich gelungen, ebenso wie denn Schreibstil des gesamten Buches.
Außerdem ist das Cover meiner Meinung nach unglaublich schön und der Titel inspirierend.

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