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Veröffentlicht am 17.11.2023

Spannender Nachkriegskrimi

Helle Tage, dunkle Schuld
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MEINE MEINUNG
Der fesselnde Kriminalroman „Helle Tage, dunkle Schuld“ von der deutschen Autorin Eva Völler ist der viel versprechende Auftakt einer neuen historischen Krimi-Reihe rund um den Kriminalbeamten ...

MEINE MEINUNG
Der fesselnde Kriminalroman „Helle Tage, dunkle Schuld“ von der deutschen Autorin Eva Völler ist der viel versprechende Auftakt einer neuen historischen Krimi-Reihe rund um den Kriminalbeamten Carl Bruns, der für die Abteilung Kapitalverbrechen im Essener Polizeipräsidium arbeitet. Angesiedelt ist die Handlung im Ruhrgebiet um 1948 erst wenige Jahre nach Kriegsende.
In ihrem Spannungsroman ist Eva Völler eine abwechslungsreiche und fesselnde Mischung aus interessanten Einblicken in die deutsche Zeitgeschichte, packender Krimihandlung und zarter Liebesgeschichte gelungen.
Als Aufhänger hat sich die Autorin eines realen Verbrechens angenommen, das in den letzten Märztagen des Jahres 1945 nur wenige Wochen vor Ende des Zweiten Weltkriegs in Essen verübt wurde. In einer Nacht und Nebelaktion wurden damals mindestens 35 osteuropäische Zwangsarbeiter von der Gestapo erschossen und in einem Massengrab verscharrt.
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, viele historische Fakten und Hintergrundinformationen in die spannende Krimihandlung einzuflechten. Zugleich zeigt sie anschaulich die vielfältigen Verstrickungen der Polizei in die skrupellosen Machenschaften der Nazi-Schergen und die nur unzureichende Aufarbeitung der verübten Gräueltaten durch die Alliierten nach dem Krieg auf – insbesondere die laxe Handhabung der Entnazifizierung in Justiz und Polizei ist ein dunkles Kapitel der deutschen Zeitgeschichte.
Gekonnt nimmt uns die Autorin mit ins Ruhrgebiet der Nachkriegszeit und vermittelt ein sehr stimmiges, authentisches Bild der damaligen Zustände. Sehr facettenreich portraitiert die Autorin die ausgebombte Ruhrgebietsstadt Essen unter britischer Besatzung, in der Hunger, Armut, knapper Wohnraum und Kriminalität den Alltag bestimmen, der Schwarzmarkt bis zur Währungsreform floriert. Geschickt lässt Völler uns auch an der Stimmungslage der notleidenden Bevölkerung Menschen im besetzten Nachkriegsdeutschland teilhaben, die der Zukunft mit gemischten Gefühlen gegenüberstehen und mit der Aufarbeitung der Vergangenheit noch längst nicht abgeschlossen haben.
Völler gelingt es hervorragend, das Lokalkolorit des Ruhrgebiets mit anschaulich geschilderten Schauplätzen einzufangen, und sorgt mit den geschickt eingestreuten Dialogen im Kohlenpottdialekt für ein authentisches Flair.
Dank des angenehmen und lebendigen Schreibstils wird man schnell in die fesselnde Krimihandlung hineingezogen, die ausgezeichnet in den historischen Kontext eingebettet ist.
Die Ermittlungen zum rätselhaften Tod der Mutter eines flüchtigen SS-Verbrechers, der zunächst ein ganz alltägliches Verbrechen vermuten lässt, führen Carl Bruns bald schon auf die Spur zu einem einige Jahre zurückliegenden grauenvollen Verbrechen. Schon bald überschlagen sich die Geschehnisse und bringen Carl bei seinen vielfältigen Nachforschungen nicht nur an seine persönlichen Grenzen, sondern lassen ihn auch an seinen Loyalitäten zu den Kollegen aus eigenen Reihen zweifeln und rücken ihn schließlich ins Fadenkreuz des Mörders. Die Autorin hält für uns einen komplexen Fall mit vielen Ansatzpunkten zum Miträtseln bereit, die allerdings im Mittelteil durch die im Vordergrund rückende Liebesgeschichte zwischen Carl und seiner alten Jugendliebe Anna leider deutlich an Schwung verliert. Nach einigen überraschenden Wendungen nimmt dann aber die Handlung enorm an Tempo und Spannung auf und gipfelt in einem sehr fesselnden Showdown. Die überraschende Auflösung des aufwühlenden Falls ist rundum stimmig und hat mich sehr nachdenklich zurückgelassen.
Völler versteht es, ihre Figuren, vielschichtig und lebensnah zu zeichnen. Hervorragend hat mir die sympathische Hauptfigur Kriminalinspektor Carl Bruns gefallen, der wegen seiner jüdischen Wurzeln während der NS-Zeit nicht als Polizist arbeiten durfte und nun wieder mit seinen alten Kollegen im Dienst ist. Sehr glaubwürdig wird dargestellt wie durch den Fall sein ganzes Leben und seine moralischen Prinzipien völlig auf den Kopf gestellt werden. Ebenfalls der Charakter von Krankenschwester Anna mit ihrem dunklen Geheimnis ist sehr facettenreich und glaubwürdig gezeichnet, so dass ihre Handlungen für mich sehr nachvollziehbar waren.
Ich würde mich sehr freuen, wenn es bald eine Fortsetzung der viel versprechenden Krimireihe gibt und neuen Fall für Kriminalinspektor Carl Bruns.
FAZIT
Ein spannender historischer Kriminalroman im Nachkriegsdeutschland des Ruhrgebiets - mit einem sympathischen Ermittler, erschütterndem zeitgeschichtlichen Hintergrund und stimmig eingefangenem Zeitkolorit!

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Außergewöhnlicher Roman

Weil da war etwas im Wasser
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MEINE MEINUNG
Mit seinem Debüt „Weil da war etwas im Wasser“ ist dem deutschen Autor Luca Kieser ein außergewöhnlicher, tiefgründiger Roman gelungen, der es zu Recht auf die auf die Longlist des Deutschen ...

MEINE MEINUNG
Mit seinem Debüt „Weil da war etwas im Wasser“ ist dem deutschen Autor Luca Kieser ein außergewöhnlicher, tiefgründiger Roman gelungen, der es zu Recht auf die auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2023 geschafft hat.
Der Autor hat sich eine höchst originelle, anspruchsvolle Geschichte aus genial miteinander verwobenen Einzelfragmenten ausgedacht, die uns in unglaublich viele Themenkomplexe eintauchen lässt. Hierbei sinniert er in einem faszinierenden thematischen Rundumschlag beispielsweise über Raubbau an den Ressourcen unseres Planeten, Ökologie, Umweltschutz und Nachhaltigkeit über Geopolitik und Glasfaserkabeln in der Tiefsee, bis hin zu Scham, häuslicher Gewalt und transgenerationalen Traumata.
Kieser nimmt uns mit auf eine abenteuerliche, vielschichtig angelegte Reise, die uns nicht nur in die Untiefen der Ozeane sondern auch weit zurück in Vergangenheit führt.
Schon zu Beginn begegnen wir einer sehr ungewöhnlichen Hauptfigur in Gestalt eines weiblichen Riesenkalmars, jener rätselhaften, sagenumwobenen Oktopus-Art und furchterregenden Kreatur in den Tiefen der Weltmeere. Kieser verleiht jedem seiner Fangarme nicht nur einen spezifischen Namen, eine ganz eigene Persönlichkeit sondern auch eine individuelle Erzählstimme. Aus unterschiedlichsten Blickwinkeln erzählen diese recht ungleichen Tentakel ihre Geschichte über ihr Schicksal, die Welt und verschiedene Menschen, und verstricken sich dabei bisweilen in einen unterhaltsamen Wettkampf, wer nun den Faden weiter aufnehmen darf. Ihre Erzählungen werden zudem ergänzt durch kleine aufschlussreiche Exkurse über den Oktopus und dessen Rezeption in Film und Literatur. So begegnen wir schließlich in eingeschobenen Episoden neben historischen Persönlichkeiten wie dem berühmten Schriftsteller Jules Verne, dem für Disney arbeitenden Spezialeffektkünstler Bob Mattey oder dem Autor von „Der weiße Hai“ Peter Benchley auch der jungen Praktikantin Sanja auf dem Krill-Trawler, der rätselhaften Schiffsingenieurin Dagmar in der Antarktis oder einem jungen Autoren mit ihren unterschiedlichen Hintergrundgeschichten.
Kunstvoll eingeflochten in die Erzählungen wird nach und nach die weitverzweigte Familiengeschichte der Sanchez nachgezeichnet. Beginnend mit dem Seefahrer Hernan Sanz Sanchez, der im 19. Jahrhundert eine traumatische Begegnung mit einem Riesenkalmar hatte, erfahren wir mehr über die Lebensgeschichten und Schicksale seiner Nachfahren bis in die Gegenwart.
Kiesers beweist mit seiner hochkomplexen Geschichte viel Freude am Experimentieren und große Kreativität. Die unterschiedlichen Erzählstränge werden nicht chronologisch erzählt, immer wieder unterbrochen und bisweilen später aufgegriffen, so dass sie im Gesamtkontext erst einen Sinn ergeben. Auch wenn mich einige wenige Episoden etwas ratlos zurückgelassen haben, so sind die meisten Handlungsfäden großartig miteinander vernetzt und fügen sich schließlich sehr stimmig zusammen.
Der permanente Wechsel der Erzählperspektiven macht die faszinierende Lektüre zwar sehr anspruchsvoll aber doch sehr lohnend und ist durch die interessanten Verweise und gut recherchierten Einblicke höchst lehrreich.
Gerne hätte ich noch mehr von den eindrücklichen, atmosphärisch dichten Beschreibungen der faszinierenden Unterwasserwelt am Meeresgrund gelesen, die mich anfangs in den Bann gezogen hatten. Hervorragend hat mir Kiesers Idee gefallen, uns unterschiedliche, sehr innovative Lesarten der Geschichte austesten zu lassen, indem wir den von den Tentakeln unterbreiteten Vorschlägen in den Fußnoten zu folgen. So kann man ihren Empfehlungen folgen und zu späteren Kapitel springen oder auch einige Passagen erneut lesen, was einem erstaunlich neue Einblicke und Erkenntnisse beschert.

FAZIT
Ein außergewöhnlich erzählter, origineller und vielschichtiger Roman, dessen anspruchsvolle Lektüre mich sehr fasziniert und zum Nachdenken angeregt hat.

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Eine herausragende Biografie

Eine wie sie fehlt in dieser Zeit
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MEINE MEINUNG
Mit ihrem kurzweiligen und informativen Sachbuch „Eine wie sie fehlt in dieser Zeit – Erinnerungen an Astrid Lindgren“ ist der deutschen ZEIT-Journalistin Katrin Hörnlein ein sehr interessantes ...

MEINE MEINUNG
Mit ihrem kurzweiligen und informativen Sachbuch „Eine wie sie fehlt in dieser Zeit – Erinnerungen an Astrid Lindgren“ ist der deutschen ZEIT-Journalistin Katrin Hörnlein ein sehr interessantes Portrait der weltberühmten schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren gelungen, das sich sehr zu lesen lohnt und nicht nur Lindgren–Fans begeistern wird.
Obwohl ihr Tod schon mehr als 20 Jahre zurückliegt, ist ihre enorme Popularität ungebrochen und so lebt sie in ihren einzigartigen Werken und in den Herzen ihrer Fans weiter.
Mehrere Biografien habe ich bereits über Astrid Lindgren, ihr Leben und Schaffen gelesen, und doch reizt es mich immer wieder Neues über diesen ganz besonderen, allseits geschätzten Menschen und ihr persönliches Umfeld zu erfahren sowie einige bislang unbekannte Facetten ihrer Persönlichkeit zu entdecken.
Wie die Autorin in ihrem Vorwort betont, wollte sie nicht eine weitere Lindgren-Biografie schreiben, sondern den Versuch wagen, „ihr aus der Distanz nahezukommen“ und dies insbesondere „durch Schilderungen der Menschen, die ihr nahestanden.“
Dies ist ihr wie ich finde auch sehr gut gelungen, indem sie die vielfältigen Erinnerungen, humorvolle Anekdoten, Zitate und bewegende Erlebnisse von Familienmitgliedern, Freunden, Zeitzeugen und Weggefährten Astrid Lindgrens höchst unterhaltsam und abwechslungsreich zusammengestellt hat. Aus einem äußerst geschickt gewählten, eher Reportage-artigen und persönlich geprägten Blickwinkel vermittelt sie uns nach und nach ein lebendiges Bild dieser beeindruckenden und facettenreichen Frau.
Katrin Hörnlein nimmt uns in ihrem Buch mit auf eine faszinierende Spurensuche nach Schweden und in die Vergangenheit. Auf ihren aufschlussreichen Recherchereisen hat sich die Autorin mit Lindgrens Nachkommen getroffen und einigen Menschen, die sie früher persönlich kennenlernen durften - darunter beispielsweise ihre Tochter Karin, ihren Urenkel Johan oder Pippi Langstrumpf-Darstellerin Inger Nilsson. Durch die wiedergegebenen Erzählungen kommt man der faszinierenden Persönlichkeit allmählich immer näher, entdeckt zudem in vielen aufschlussreichen Episoden wenig bis unbekannte, private Seiten und kann bisweilen einen kurzen Blick auf den wahren Menschen mit seinen Zweifeln und Schwächen hinter der großen, allseits verehrten und geliebten Schriftstellerin erhaschen.
Darüber hinaus hat Hörnlein auch viele Orte bereist und aufgesucht, die in Lindgrens Leben eine wichtige Rolle gespielt haben, wie der Geburtsort Vimmerby, die von ihr so geliebte smaländische Landschaft oder ihre Wohnung in Stockholm. Untermalt werden die interessanten Impressionen durch zahlreiche, sehr stimmungsvolle Fotografien, die Lindgren in all ihren Facetten zeigen. Eine selbstbewusste und eigenwillige Frau, die an das Gute im Menschen glaubte und sich nicht nur zeitlebens für Kinderrechte und gewaltfreie Erziehung einsetzte sondern im Alter auch politisch engagierte! Wie schön, dass sie auch einige Geheimnisse vor der Öffentlichkeit und ihrer Familie bewahren konnte!
Mir hat es großen Spaß bereitet, mich gemeinsam mit der Journalistin Hörnlein auf diese kleine Entdeckungsreise zu begeben. Ob nun der Ausflug mit Astrids Tochter Karin in das Sommerhaus nach Furusund, ein winterlicher Besuch des „Astrid Lindgren Värld“-Freizeitparks, berührende Treffen mit Lindgrens ehemaliger Privatsekretärin und Freundin Kerstin Kvint und ihrem Mann Lennart, die aufregende Entschlüsselung der kryptischen Kringel aus den Original-Stenoblöcken mit Lindgrens Enkelin Annika in der Königlichen Bibliothek oder der hochinteressante Besuch bei den Kindern des „Michel“-Illustrators Björn Berg – all diese sehr unterhaltsam und lebendig geschilderten Begegnungen gewähren uns höchst einzigartige Einblicke in Lindgrens Leben und Persönlichkeit. Äußerst spannend ist zudem der Bericht über die von Lindgrens Tochter und Enkel*innen geführte „Astrid Lindgren Company“, durch die sich darum bemühen, dass das geistige Erbe ihrer Großmutter geschützt bleibt und zugleich ihre wundervollen Geschichten auch von kommenden Generationen gelesen werden.
Abgerundet wird das Sachbuch durch einen Anhang mit Quellenangaben, einer umfangreichen Bibliografie, Hinweisen zu den Recherchen der Autorin sowie einem Bildnachweis.
FAZIT
Eine sehr unterhaltsame und lesenswerte Biografie, die ein einfühlsames, vielschichtiges Portrait von Astrid Lindgren aufzeigt – mit bewegenden Erinnerungen, interessanten Eindrücken und vielen humorvollen Anekdoten.
Für alle, die Astrid Lindgren und ihre Bücher lieben und tiefer in ihre Welt eintauchen möchten, ein absolutes Must Read.

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Leckere, abwechslungsreiche Ofengerichte

Kochen mit Christina
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MEINE MEINUNG
Die sympathische österreichische Bäuerin, leidenschaftliche Foodbloggerin und erfolgreiche Backbuch-Autorin Christina Bauer hat im Löwenzahn Verlag ein neues Buch herausgebracht.
In „KOCHEN ...

MEINE MEINUNG
Die sympathische österreichische Bäuerin, leidenschaftliche Foodbloggerin und erfolgreiche Backbuch-Autorin Christina Bauer hat im Löwenzahn Verlag ein neues Buch herausgebracht.
In „KOCHEN MIT CHRISTINA - 70 Rezepte für den Backofen, die immer gelingen“ dreht sich wieder alles um ihren liebsten Küchenhelfer - den Backofen, doch geht es diesmal nicht um Brot, Kuchen & Co. sondern um leckere, vielseitige Ofengerichte, die garantiert gelingen und schnell zubereitet sind.
Die Autorin hat für uns über 70 unterschiedlichste Rezepte für jeden Geschmack und Anlass zusammengestellt und natürlich auch viele Tipps und Tricks rund um das Kochen im Ofen.
Ganz nach ihrer Küchenphilosophie „Gutes ganz einfach“ zeigt uns Christina, dass leckeres, bodenständiges Essen auch ohne außergewöhnlichen Zutaten, lange Vor- und Zubereitungszeiten oder komplizierte Zubereitungsschritte auskommen kann. Sehr praktisch ist bei den Ofengerichten ja, dass sich gleich größere Mengen zubereiten lassen und man zudem die Zeit anderweitig nutzen kann, während das Essen im Ofen ist. Darüber hinaus präsentiert uns Christina verschiedene Möglichkeiten, wie sich aus einem Grundrezept ganz unkompliziert verschiedene ofenwarmen Köstlichkeiten zubereiten lassen.
Von pikanten Cannelloni über knusprige Flammkuchen, herzhaft gefüllte Paprika, klassische Spätzle bis hin zu flaumig-warmen Mehlspeisen wie Apfelstrudel oder Dampfnudeln – die Auswahl an schmackhaften, alltagstauglichen Rezepten ist so vielfältig, dass jeder etwas Passendes finden wird, das hervorragend schmeckt und ohne großen Aufwand zuzubereiten ist.
Für alle, die gerne ganz auf Fleisch verzichten möchten, gibt es vielseitige und abwechslungsreiche vegetarische Gerichte aus dem Backofen wie gefüllte Zucchini, würziges Gemüsegratin oder knusprige Pizzataschen. Und für den süßen Heißhunger noch den guten alten Milchreis, der sich auch problemlos im Ofen zubereiten lässt!
Großes Know-how ist für die Zubereitung der Gerichte übrigens nicht erforderlich. Insgesamt richtet sich das Buch daher weniger an Kochprofis, die die vorgestellten Rezepte sicher schon in ihrem Repertoire haben.
Unter den köstlichen Rezepten findet man trotzdem jede Menge Anregungen für leckere, unkomplizierte Mahlzeiten und spannende Ofenrezept-Variationen bis hin zu etwas anspruchsvolleren Gerichten, die sicher auch eingeladene Gäste begeistern können. So finden sich schließlich auch Rezepte für die ganz große Runde, vom klassischen Schopfbraten oder deftigen Rindsgulasch für kalte Herbst- oder Wintertage über Moussaka bis hin zu überbackenem Lachsfilet mit Kräuterkruste!
Das rund 180 Seiten starke Buch umfasst neben übersichtlich gestaltetem Inhaltsverzeichnis und einer kurzen Einleitung der Autorin, einen vorangestellten allgemeinen Teil, den eigentlichen Rezeptenteil zu verschiedenen Themenbereichen, eine kleine „Pannenhilfe“ sowie ein alphabetisches Rezeptregister.
Da ein bisschen Grundwissen nie schaden kann, hat Christina uns einige Basics und hilfreiche Tipps rund ums Kochen mit dem Backofen zusammengestellt.
So erläutert Christina gut verständlich, was man so alles wissen sollte und gibt zahlreiche Hintergrundinformationen zu den wichtigsten Einstellungen am Ofen, Vorheizen und den richtigen Temperaturen beispielsweise bis hin zu Erste-Hilfe-Lösungen, wenn mal etwas nicht so läuft wie geplant. Zudem widmet sie sich in einem sehr informativen Extrakapitel auch den Vorbereitungen im Alltag, die dabei helfen viel Zeit und Nerven zu sparen. Hierin erfahren wir jede Menge nützliche Antworten auf häufige Fragen sowie praktische Tipps rund um Vorratshaltung und Lebensmittellagerung sowie zu Einkauf und Wochenplanung.
Der eigentliche Rezeptteil ist in verschiedene Themenbereiche untergliedert.
Ob es nun schnell gehen muss, man eher mal Lust auf Süßes als Hauptgericht oder Dessert hat, sich Besuch angekündigt hat, die besten Beilagen wie Pasta, Gemüse und Co. sucht, lieber den Ofen statt den Herd benutzen oder nur Reste verwerten möchte oder etwas Vegetarisches angesagt ist – in all den Abschnitten findet man zu den jeweiligen Anlässen etliche ansprechende und sehr schmackhafte Ofengerichte. Bei dieser Vielfalt ist es gar nicht so einfach sich zu entscheiden, was man als erstes ausprobieren möchte.
Die meist für 4 Personen konzipierten Rezepte sind sehr übersichtlich gestaltet und jeweils auf einer Doppelseite abgedruckt, so dass alle wichtigen Informationen zu dem ausgewählten Gericht auf einem Blick ersichtlich sind. Neben einem appetitanregenden Farbfoto des Gerichts finden sich eine Auflistung der benötigten Zutaten, Zubereitungs-, Rast- und Backzeit sowie Angaben zur Backtemperatur. Die einzelnen Zubereitungsschritte sind verständlich und nachvollziehbar beschrieben. Zudem gibt es unter der farblich abgesetzten Rubrik Tipp hilfreiche Hinweise zur Zubereitung und zusätzliche Vorschläge für Abwandlungen und Variationsmöglichkeiten.
Alle von mir ausprobierten Ofengerichte wie die Topfenstrudel-Lasagne oder der Ofenkürbis ließen sich problemlos zubereiten, waren äußerst lecker und haben mich sehr überzeugt.
Das äußerst gelungene Buch ist wieder sehr hochwertig und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Insbesondere die vielen appetitanregenden und sehr natürlich wirkenden Fotos von Nadja Hudovernik sind echte Blickfänger, so dass man das Buch auch gerne einfach nur zum Stöbern und sich Inspirierenlassen in die Hand nimmt.

FAZIT
Ein empfehlenswertes Kochbuch rund um Ofengerichte für alle Lebens- und Stimmungslagen - mit leckeren, abwechslungsreichen Rezeptideen für easy-peasy Gerichte aus dem Ofen und vielen hilfreichen Tipps und Tricks!

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Veröffentlicht am 28.10.2023

Berührende Familiengeschichte

Bei euch ist es immer so unheimlich still
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MEINE MEINUNG
Nach ihrem bemerkenswerten Debütroman „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ hat die deutschen Autorin Alena Schröder mit „Bei euch ist es immer so unheimlich still“ einen ...

MEINE MEINUNG
Nach ihrem bemerkenswerten Debütroman „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ hat die deutschen Autorin Alena Schröder mit „Bei euch ist es immer so unheimlich still“ einen überzeugenden Fortsetzungsroman vorgelegt, in dem wir erneut einigen Protagonisten des ersten Bandes begegnen und diese unter einem neuen Blickwinkel kennenlernen.
Da es hierbei eher um ein Prequel handelt, lässt sich der Roman problemlos auch ohne Vorkenntnisse lesen.
Es ist eine großartig konzipierte, einfühlsam erzählte und berührende Familiengeschichte, in der wir mehr über die familiären Hintergründe und komplexen Verwicklungen rund um die Familie Borowski erfahren sowie deren sorgsam gehütete Geheimnisse.
Im Mittelpunkt der auf drei Zeitebenen angelegten Geschichte stehen zwei faszinierende Frauen der Familie Evelyn und Silvia und deren Lebensgeschichten.
Neben der im Jahre 1989 angesiedelten Rahmenhandlung wechselt die Geschichte zwischen den 1950er Jahren direkt nach Ende des Zweiten Weltkriegs und den 1970er Jahren in der Schwäbischen Provinz.
Die sich abwechselnden, auf unterschiedlichen Zeitebenen angesiedelten Erzählstränge haben mich bald in ihren Bann gezogen. Äußerst spannend ist es, in die unterschiedlichen Zeiten einzutauchen und aus den verschiedenen Perspektiven mehr über das Leben der Protagonistinnen zu erfahren.
Einfühlsam und mit angenehmer Leichtigkeit zeichnet die Autorin in den Rückblicken bedeutsame Lebensstationen ihrer Figuren aus der Vergangenheit nach und zeigt zugleich die vielfältigen Hintergründe für die schwierige Beziehung zwischen Mutter und Tochter auf. So lernen wir sie mit ihren Hoffnungen, Sehnsüchten und Träumen kennen, erfahren aber auch von ihren Ängsten, folgenschweren Entscheidungen und dunklen Geheimnissen, die bis in die Gegenwart nachwirken und ihre Persönlichkeiten nachhaltig prägten. Gekonnt arbeitet die Autorin heraus, wie nachhaltig die emotionale Kälte der Mutter, das Nichtansprechen von Problemen und die fatale Sprachlosigkeit innerhalb der Familie das Verhältnis zur Tochter beschädigt haben und schließlich zur völligen Entfremdung führten.
Zudem beleuchtet sie Themen wie traditionelle Rollenbilder, Selbstverwirklichung, Mutterschaft und Mutterrolle sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Lichte der jeweiligen gesellschaftlichen Leitbilder. Einfühlsam setzt sich sie auch mit dem fragilen Verhältnis zwischen Mutter und Tochter auseinander und fängt äußerst stimmig die komplexen Dynamiken ihrer subtilen Kommunikation und ihre schrittweisen Annäherungsbemühungen ein.
Alena Schröder hat mit den Hauptfiguren Evelyn und Silvia sehr beeindruckende, vielschichtige Frauen-Figuren geschaffen, die mit ihren Eigenheiten, Stärken und Verletzlichkeiten sehr lebensnah und lebendig wirken. Sie versteht es, uns im Laufe der Handlung ihr Innenleben, ihre schwierigen Persönlichkeiten und charakterliche Entwicklungen glaubhaft und psychologisch stimmig näherzubringen, so dass ich mich recht gut in sie hineinversetzen konnte.
Geschickt verdichtet die Autorin die fesselnden Erzählstränge mit vielen berührenden Momenten immer weiter und versteht es, uns mit einigen unvorhersehbaren Wendungen und äußerst schockierenden Enthüllungen völlig zu überraschen.

ZUM HÖRBUCH
Mit Schauspielerin und Sprecherin Elisabeth Günther wurde eine gute Besetzung für das Hörbuch gefunden. Sie liest den Roman sehr abwechslungsreich und lebendig, so dass man schnell ins Geschehen eintauchen kann. Mit ihrer angenehmen, ausdrucksvollen Stimme nimmt uns sie mit auf eine mitreißende und bewegende Zeitreise. Überzeugend schlüpft sie in die Rollen der einzelnen Charaktere und versteht es hervorragend, sie mit ihrer einfühlsamen, variantenreichen Stimme zum Leben zu erwecken und ihnen besondere Tiefe zu verleihen.

FAZIT
Ein fesselnder und einfühlsam erzählter Roman mit einer berührenden Familiengeschichte und wundervoll komplexen Charakteren.

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