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Veröffentlicht am 12.04.2024

Eine grandiose Neuinterpretation

Demon Copperhead
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MEINE MEINUNG
Mit dem bewegenden Roman "Demon Copperhead" ist der US-amerikanischen Autorin Barbara Kingsolver eine faszinierende zeitgemäße Neuinterpretation des berühmten Klassikers "David Copperfield" ...

MEINE MEINUNG
Mit dem bewegenden Roman "Demon Copperhead" ist der US-amerikanischen Autorin Barbara Kingsolver eine faszinierende zeitgemäße Neuinterpretation des berühmten Klassikers "David Copperfield" von Charles Dickens gelungen. Angesiedelt ist die spannende und vielschichtige Geschichte jedoch nicht im viktorianischen London sondern in den Appalachen Virginias in der Gegenwart der 1990er und 2000er Jahre. Angelehnt an die Handlung des klassischen Vorbilds von Charles Dickens, schildert die Autorin am Beispiel ihres Protagonisten Demon Copperhead das Schicksal von Kindern und Jugendlichen, die Opfer der verheerenden Opioidkrise in den USA wurden, ihre Eltern verloren haben, eine schwierige Kindheit mit Verlusten und Entbehrungen durchstehen müssen und in ärmlichen Verhältnissen aufwachsen.
Ähnlich wie David Copperfield durchlebt auch Demon eine schwierige Kindheit und Jugend in Vernachlässigung, bitterer Armut und skrupelloser Ausbeutung in Pflegefamilien und landet schließlich in der Drogensucht. 
Trotz der fesselnden Handlung spart Kingsolver in ihrem Roman nicht an herber Gesellschaftskritik. Sehr eindringlich schildert die Autorin die sozialen Probleme der Appalachen-Region, die geprägt sind von Armut, Drogenmissbrauch und desolaten Verhältnisse in den Pflegefamilien und thematisiert zudem die Perspektivlosigkeit der Bevölkerung und die sozioökonomischen Differenzen zwischen Stadt- und Landleben. Sie zeichnet nicht nur ein schonungsloses und düsteres Bild einer Kindheit und Jugend in sozialer Ausgrenzung sondern auch ein facettenreiches Gesellschaftsporträt, das sehr nachdenklich stimmt.
Die Autorin hat ihrem faszinierenden Protagonisten mit seiner frechen, unverblümten Art eine wundervolle, beeindruckende Erzählstimme verliehen. Sie zeichnet Demon als einen sympathischen, witzigen und lebenstüchtigen Charakter mit einem ungebrochenen Überlebenswillen und einem Herz am rechten Fleck, der sich trotz vieler widriger Umstände durchzukämpfen weiß. Seine vielschichtige Persönlichkeit hat mit tief beeindruckt. Zudem hat die Autorin weitere interessante, sehr lebensnahe Figuren entworfen, die uns aufschlussreiche und authentische Einblicke in das ländliche Milieu der Appalachen und das Leben der „Hinterwäldler“ gewähren.
Hervorragend hat mir auch Kingsolvers frischer, opulenter Erzählstil gefallen, der mich bestens unterhalten konnte.

ZUM HÖRBUCH:
Schauspieler und Hörbuchinterpret Fabian Busch liefert mit seiner kurzweiligen Interpretation des Hörbuchs eine hervorragende Leistung. Seine angenehme und ausdrucksstarke Stimme zieht uns sofort in die Geschichte hinein. Busch versteht es meisterhaft, den Figuren Leben einzuhauchen, sodass man gebannt ihrem Schicksal folgt. Sein jugendliches Sprechtimbre passt perfekt zum Charakter des faszinierenden Protagonisten Demon, den ich gerne noch weiter durch sein ereignisreiches Leben begleitet hätte. Insgesamt bietet Fabian Busch eine beeindruckende Darbietung, die den Hörer vollkommen in den Bann der Geschichte zieht.

FAZIT
Ein großartiger und berührender Roman über ein Leben gegen alle Widerstände. Ein gelungener moderner Klassiker mit einem faszinierenden „Helden“, starken Charakteren und viel Gesellschaftskritik.

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Veröffentlicht am 12.04.2024

Beeindruckender Roman

Die sieben Monde des Maali Almeida
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MEINE MEINUNG
Der beeindruckende Roman „Die sieben Monde des Maali Almeida“ von dem srilankischen Autor Shehan Karunatilaka " wurde 2022 mit dem renommierten Booker Prize ausgezeichnet. In seinem äußerst ...

MEINE MEINUNG
Der beeindruckende Roman „Die sieben Monde des Maali Almeida“ von dem srilankischen Autor Shehan Karunatilaka " wurde 2022 mit dem renommierten Booker Prize ausgezeichnet. In seinem äußerst fesselnden und hoch komplex angelegten Werk setzt sich der Autor sehr eingehend mit dem brutalen Bürgerkrieg in Sri Lanka auseinander, der von 1983 bis 2009 andauerte und mehr als 100.000 Todesopfer forderte. Sehr eingehend und schonungslos beleuchtet Karunatilaka vor allem das Massaker an der tamilischen Minderheit im Jahr 1983, das für den blutigen Konflikt verantwortlich war. So tauchen wir ein in die bei uns im Westen nur wenig bekannte Episode der jüngeren srilankischen Geschichte und erhalten sehr verstörende Einblicke in ein korruptes Land mitten in einem gewaltvollen Bürgerkrieg und zudem viele Details zu den verschiedenen politisch-militärischen Strömungen und ausländischen Machtspielen im Hintergrund.
Angesiedelt ist die Handlung Anfang der 1990er Jahre in der Hauptstadt Sri Lankas Colombo, die sich mitten in einem Bürgerkrieg befindet. Der Protagonist Maali Almeida ist ein homosexueller Kriegsfotograf und Zocker, der eines Morgens ermordet in einer Art überirdischen Zwischenreich im Jenseits erwacht. Bevor er endgültig ins Jenseits übertritt, kann er „sieben Monde" lang als Geist noch einmal auf die Erde zurückkehren, um herauszufinden, wer für seinen Tod verantwortlich ist. Zudem sorgt er sich um seine hochbrisanten Kriegsfotos, die zahlreiche Gräueltaten des Konflikts dokumentieren. Äußerst fesselnd ist es, dem ambitionierten Kriegsfotografen Almeida als Geist in vielfach bizarren Episoden durch die verschiedenen Stationen seines Lebens zu folgen und schrittweise mehr über sein Schicksal zu erfahren.
Karunatilaka hat für seinen verwobenen und facettenreichen Roman eine ungewöhnliche Erzählweise gewählt, die unsere volle Aufmerksamkeit durch verschiedenen Ebenen und Handlungssprünge erfordert. Ganz im Stil des magischen Realismus lässt er gekonnt die Grenzen zwischen Realität und Mythos sowie von Diesseits und Jenseits ineinanderfließen. Neben dem vielschichtig angelegten Protagonisten Maali begegnen wir auch einigen historischen Persönlichkeiten und Figuren aus der srilankischen Mythologie. Doch Vorsicht, aufgrund der unerschrockenen Auseinandersetzung des Autors mit der blutigen Vergangenheit seiner Heimat, werden wir immer wieder mit schockierenden und blutrünstigen Szenen konfrontiert
ZUM HÖRBUCH
Dank der angenehmen, ruhigen Stimme des Theater-, Film- und Fernsehschauspielers Hans Löw findet man rasch Zugang zu der anspruchsvollen und komplexen Geschichte. Der Sprecher gestaltet die temporeiche, opulente Handlung durch geschickte Wechsel des Lesetempos und stimmliche Variationen sehr abwechslungsreich.
Löw versteht es, die besondere Atmosphäre einzufangen, so dass man sich hervorragend auf die bisweilen bizarre Geisterwelt einlassen kann. Mit scheinbarer Leichtigkeit erweckt er insbesondere die schillernde Hauptfigur des Maali Almeida mit all seinen Eigenheiten zum Leben.
Die durchweg gelungene und sehr versiert vorgetragene Lesung bot mir ein ungewöhnliches und einzigartiges Hörerlebnis. Löws einfühlsame Darbietung trug maßgeblich dazu bei, dass ich mich vollständig in die erzählerisch virtuose und aufrüttelnde Geschichte vertiefen konnte.
FAZIT
Ein virtuos erzählter, herausfordernder, aber lohnender Roman, der sich mit dem brutalen Bürgerkrieg in Sri Lanka auseinandersetzt!
Ein gelungenes Plädoyer für die unzähligen Opfer und gegen das Vergessen der Verbrechen des Bürgerkriegs in Sri Lanka!

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Packender historischer Krimi

Paris Requiem
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MEINE MEINUNG
Mit „Die Toten vom Gare d’Austerlitz" ist dem britischen Autoren Chris Lloyd ein sehr spannender Auftakt einer neuen historischen Krimi-Reihe gelungen, der vor dem Hintergrund des 2. Weltkriegs ...

MEINE MEINUNG
Mit „Die Toten vom Gare d’Austerlitz" ist dem britischen Autoren Chris Lloyd ein sehr spannender Auftakt einer neuen historischen Krimi-Reihe gelungen, der vor dem Hintergrund des 2. Weltkriegs während der deutschen Besatzung der französischen Hauptstadt durch die Nazis angesiedelt ist und sich mit dem Spannungsfeld von Kollaboration und Widerstand beschäftigt. Mit dem fesselnden zweiten Band „Paris Requiem“ führt Chris Lloyd gekonnt die Geschichte rund um seinen faszinierenden Protagonisten Inspecteur Eddie Giral fort und lässt uns in die düstere Stimmung und hochkomplexe politische Lage im herbstlichen Paris von 1940 eintauchen. Der Autor hat viele wenig bekannte und hervorragend recherchierte zeitgeschichtliche Details in seinen undurchsichtigen, sehr vielschichtigen Kriminalfall eingearbeitet, der mich vor allem durch seine beklemmende Atmosphäre, rätselhaften Verwicklungen und den mit viel Fingerspitzengefühl aufgeworfenen ethisch-moralischen Fragestellungen, denen sich seine Hauptfigur Giral stellen muss, in den Bann gezogen hat.
Rasch werden wir an der Seite des französischen Inspecteur Eddie in ein packendes Katz- und Mausspiel mit fatalen Folgen hineingezogen. Sehr fesselnd ist es mitzuerleben, wie Inspecteur Giral bei seinen Ermittlungen zu einem Spielball von undurchsichtigen Machtspielen von Wehrmacht, SS, Gestapo und Deutscher Abwehr wird, fragwürdige Entscheidungen treffen muss und schließlich auch er in höchste Gefahr gerät. Nach der Entmachtung der französischen Polizei durch die deutschen Besatzer ist er ständiger Beobachtung, Willkür, Bedrohung und Manipulation ausgesetzt und muss auch in eigenen Reihen gegen so manche unsichtbare Gegner kämpfen, die verdeckt mit den Nazis kollaborieren. Lloyd versteht es jedoch hervorragend, Spannung aufzubauen, so dass man dem cleveren und unerschrockenen Giral bei seinen komplizierten und brandgefährlichen Ermittlungen gebannt durch das besetzte Paris folgt, um die Hintergründe einer perfiden Verschwörung aufzudecken.
Mit seinen lebendigen, detailreichen Schilderungen gelingt es dem Autor hervorragend, die komplizierte politische Lage und die Schrecken jener dunklen Zeit einzufangen und uns anschaulich nicht nur die alltäglichen Sorgen und Nöte der Pariser Bevölkerung durch die Besatzung sondern auch die zunehmende Juden-Verfolgung vor Augen zu führen. Nachdrücklich beleuchtet er auch die vielen Schattierungen von geheimem Widerstand bis hin zu opportunistischer Kollaboration mit den Nazis sowie die psychologischen Hintergründe. Zudem greift er in einer Nebenhandlung auch unfassbare Gräueltaten der deutschen Wehrmacht während des Frankreichfeldzugs auf und verwebt diese sehr schlüssig mit dem Handlungsverlauf.
Die verschiedenen Charaktere bis hin zu den Nebenfiguren sind sehr lebendig dargestellt und umfassen eine große Anzahl an undurchsichtigen Figuren und finsteren Widersachern, die geschickt in den faszinierenden zeitgeschichtlichen Zusammenhang eingebettet sind. Herausragend hat mir erneut die feinfühlige und facettenreiche Charakterzeichnung seines etwas unnahbaren Protagonisten Giral mit seiner komplexen Persönlichkeit gefallen. Nach und nach lernen wir den durch den 1. Weltkrieg traumatisierten Giral mit seiner Vorgeschichte und inneren Dämonen immer eingehender kennen, können sein Verhalten und seine schwierigen Gewissensentscheidungen in diesen dunklen Zeiten auch besser nachvollziehen. Die Hoffnung auf Wiedergutmachung für vergangene Fehler, der Wunsch nach Gerechtigkeit und der Bewahrung von Menschlichkeit aber auch die Einsicht, sich bisweilen zum Selbst- und Fremdschutz auf moralisch verwerfliche Kompromisse einzulassen – all dies macht Eddie Giral zu einem höchst faszinierenden Charakter in einer völlig aus den Fugen geratenen Welt.
Nach einigen höchst überraschenden Wendungen gipfelt die komplexe Handlung schließlich mit einer sehr nachdenklich stimmenden Auflösung des Falls, die mich einer Fortsetzung sehr gespannt entgegen sehen lässt.

FAZIT
Sehr spannende Fortsetzung einer anspruchsvollen historischen Krimi-Reihe im besetzten Paris 1940 - mit einem unterhaltsamen, vielschichtigen Kriminalfall, einfühlsamer Charakterstudie und tollem Zeitkolorit.

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Veröffentlicht am 31.01.2024

Indisch kochen leicht gemacht

Easy Indien
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MEINE MEINUNG
In seinem tollen, im Gräfe und Unzer Verlag erschienenen Kochbuch „Easy Indien - Lieblingsrezepte aus meiner zweiten Heimat“ bringt uns der sympathische Fernsehkoch und Gastronom Alex Wahi ...

MEINE MEINUNG
In seinem tollen, im Gräfe und Unzer Verlag erschienenen Kochbuch „Easy Indien - Lieblingsrezepte aus meiner zweiten Heimat“ bringt uns der sympathische Fernsehkoch und Gastronom Alex Wahi die einzigartige und unglaublich facettenreiche indische Küche näher.
Hierin zeigt uns der Spitzenkoch Wahi, worauf es in der indischen Küche wirklich ankommt. Auch mit wenigen Zutaten und ohne großen Aufwand lassen sich äußerst authentische kulinarische Köstlichkeiten auf den Tisch zaubern, die uns die spannende exotische Aromenwelt Indiens erleben lassen. Ganz wesentlich dabei ist nämlich der richtige Umgang mit den Gewürzen und landestypischen Zutaten. Wie uns Wahi in seinem kurzen Vorwort erläutert, mag er es, Gerichten aus aller Welt einen indischen Touch zu verleihen bzw. traditionelle indische Gerichte zu modernisieren. Daher tragen die in diesem Buch vorgestellten Rezepte auch deutlich seine individuelle Handschrift. Mir hat es sehr gut gefallen, dass bei ihm die Kreativität beim Kochen im Vordergrund steht, und so ermuntert er auch uns, mit fremden Zutaten und Gewürzen zu experimentieren und Variationen auszuprobieren. Der Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt – ein tolles Motto beim Kochen.
Von Vorspeisen und Snacks über Hauptspeisen und diverse Beilagen bis hin zu Desserts und Drinks - bei dieser vielfältigen Auswahl an ansprechenden Rezepten sollte jeder etwas Passendes finden, das sich unkompliziert zubereiten lässt und sich für einen gemütlichen Abend mit Familie oder Freunden anbietet. So kann man es kaum abwarten, die ersten Rezepte zum indischem Soulfood auszuprobieren.

Der eigentliche Rezeptteil, in dem sich eine spannende Zusammenstellung von etwa 75 wundervollen Köstlichkeiten findet, ist untergliedert in die Kapitel
Grundrezepte, Snacks & Streetfood, Beilagen, Fleisch & Fisch, Vegetarisch & Vegan sowie Drinks & Sweets.
An jedes Kapitel ist zudem unter BASICS eine doppelseitige Erläuterung zum jeweiligen Themenbereich der zuvor präsentierten Rezepte angehängt. Neben einigen allgemeinen Grundlagen und Informationen zur außerordentlichen Vielfalt der indischen Küche erzählt Wahi auch, woher die Inspirationen für seine Rezeptkreationen und ganz persönlichen Interpretationen stammen. Viele Gerichte wie beispielsweise Currys haben unzählige regional und kulturell geprägte Zubereitungsarten, so dass es eigentlich keine allgemeingültigen Rezepte gibt. Darüber hinaus unterliegen die Gerichte auch familiären Einflüssen und Geschmacksvorlieben, woraus unendliche viele Variationen resultieren.
Besonders gut gefällt mir, dass Wahi die Rezepte so angepasst hat, dass man die Zutaten auch ohne großen Aufwand bei uns bekommen kann. Natürlich gibt es einige Grundzutaten insbesondere Gewürze, die man sich für die indische Küche zulegen sollte, falls sie noch nicht vorhanden sind. Zu den Must Haves der Easy-Indischen-Küche gehören Koriander, Kreuzkümmel, Fenchel und natürlich Ingwer.
Bestimmte typische Gewürzmischungen, Ghee, Curry-Butter oder Paneer-Käse, der als eine Art Kuhmilchfrischkäse perfekt als Fleischersatz bei Currys verwendet werden kann, lassen sich auch als kleiner Vorrat problemlos selbst herstellen.
Zudem gibt es eine sehr ansprechende Auswahl an vegetarischen und veganen Gerichten, die aber auch mit Fleisch ergänzt werden können. Die vielfältige Verwendung von Kichererbsen liefert tatsächlich erstaunliche Resultate und hat mir sehr überzeugen können.
Ob nun Samosas für den kleinen Hunger (Gefüllte Teigtaschen) mit Fleisch oder vegetarisch, verschiedene Variationen des klassischen Naan-Brots, Chicken-Kokos-Curry, die indischen Reispfannkuchen Uttapam oder eine Limetten-Ingwer-Limo – die Auswahl an raffinierten herzhaften bis süßen Rezepten ist äußerst vielfältig, die Zubereitung unkompliziert und die Resultate sind zudem absolut köstlich!

Die Zubereitung wird sehr verständlich und Schritt für Schritt nachvollziehbar beschrieben, so dass auch Hobbyköche keine Probleme beim Nachkochen haben dürften. Zu jedem Rezept findet sich eine übersichtliche, meist für 4 Personen ausgelegte Zutatenliste, Angaben zur Zubereitungszeit sowie die Kalorienzahl pro Portion. Ein ganzseitiges, appetitanregendes Foto von den kreativ angerichteten Gerichten, wundervoll in Szene gesetzt von Vivi D’Angelo darf natürlich nicht fehlen. Bisweilen sind noch hilfreiche Tipps beispielsweise zu Alternativen und Variationen der vorgestellten Rezepte angeführt.
Am Ende des Buchs findet sich noch ein alphabetisches Register, in dem sich die unterschiedlichen Zutaten nachschlagen lassen, unter denen dann die jeweiligen Rezepte aufgeführt werden. Zur besseren Auffindbarkeit der eigentlichen Gerichte hätte ich mir allerdings zudem noch ein reines Rezeptregister gewünscht.
Insgesamt ist aber die übersichtliche ansprechende Gestaltung des Hardcoverbuchs hervorragend gelungen. Die stimmungsvolle Bebilderung und vor allem die natürlich wirkenden, Appetit-anregenden Fotos der einzelnen Gerichte runden den rundum positiven Eindruck dieses wundervollen Kochbuchs ab.

FAZIT
Ein rundum gelungenes Kochbuch, das uns die authentisch indische Küche mit unkomplizierten, alltagstauglichen und absolut köstlichen Rezepten näherbringt!
Eine absolute Empfehlung für alle, die diese facettenreiche Küche in ihrer unendlichen Geschmacksvielfalt kennenlernen und mal etwas Neues ausprobieren wollen!

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Veröffentlicht am 09.01.2024

Faszinierendes Lichtspiel

Lichtspiel
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MEINE MEINUNG
In seinem neuen Roman rückt der deutsche Autor Daniel Kehlmann mit Georg Wilhelm Pabst 1885 – 1967) einen inzwischen in Vergessenheit geratenen österreichischen Filmregisseur ins Rampenlicht, ...

MEINE MEINUNG
In seinem neuen Roman rückt der deutsche Autor Daniel Kehlmann mit Georg Wilhelm Pabst 1885 – 1967) einen inzwischen in Vergessenheit geratenen österreichischen Filmregisseur ins Rampenlicht, der in der damaligen Epoche im Dritten Reich zu einem der Größten des Kinos galt und vor allem für seine außergewöhnliche Schnittkunst berühmt war. In seinem Roman nähert sich Kehlmann diesem einstigen Filmgenie erzählerisch auf sehr faszinierende Art an und lässt uns gekonnt an den künstlerischen und persönlichen Licht- und Schattenseiten von G. W. Pabsts Leben teilhaben, das so manche ungewöhnliche Entwicklung nahm. Zugleich beleuchtet er gekonnt, die unterschiedlichen Facetten der künstlerischen Arbeit während der NS-Zeit.
Mit sozialkritischen Filmen machte sich der „rote“ G. W. Pabst einen Namen und machte Greta Garbo berühmt. Zur Machtergreifung drehte er in Frankreich und emigrierte schließlich nach Hollywood, wo es ihm allerdings nicht gelang Fuß zu fassen und an seine Filmerfolge anzuknüpfen. Durch die Verkettung nicht ganz nachvollziehbarer Geschehnisse reiste Pabst zum Besuch seiner kranken Mutter in seine Heimat Österreich zurück, wurde vom Kriegsausbruch überrascht und vom Propagandaministerium mit verführerischen Versprechungen als Filmregisseur angeworben.
In Lichtspiel versucht Kehlmann jedoch nicht, ein möglichst realistisches Portrait von Pabst zu zeichnen, sondern präsentiert uns in einer fesselnden filmischen Inszenierung eine facettenreiche, rätselhafte und Persönlichkeit. Inspiriert von Pabst genialer Schnittkunst setzt der Autor aus immer neuen Perspektiven und oftmals surrealistischen Einstellungen unterschiedliche Szenen und bedeutsame Stationen aus Pabst Leben zusammen. Wie durch ein Kameraobjektiv spult sich die Handlung vor unserem inneren Auge ab. Aus einer gewissen Distanz lässt uns Kehlmann in die außergewöhnliche Welt des hochtalentierten Künstlers und durch seine Kollaboration mit den Nazis umstrittene Figur der Filmgeschichte eintauchen. Aus den wechselnden schlaglichtartigen Eindrücken – mal skurril bis urkomisch, mal bis ins Absurde überzeichnet und surreal - zeigt sich uns im permanenten Wechsel zwischen historischen Fakten und fiktiven Episoden schließlich ein faszinierend vielschichtiges Gesamtbild eines Menschen, der im Spannungsfeld zwischen seiner künstlerischen Leidenschaft, Idealismus, ethisch-moralischen Überzeugungen, Selbstbetrug, Opportunismus und den politischen Zwängen der Nazi-Regimes gefangen war. Sehr eindringlich zeigt Kehlmann nicht nur das persönliche Schicksal von Pabst als typischem Vertreter des Mitläufertums auf, sondern auch den Wahnsinn und die Unmenschlichkeit von Diktaturen. Gekonnt veranschaulicht er in bisweilen höchst überspitzter Form das Verhalten und die vielfältigen Verstrickungen von Menschen angesichts von Manipulation und Repressionen. Absolut genial und unvergesslich als unwirklicher Horrortrip ist beispielsweise Pabsts Zusammentreffen mit dem Propagandaminister Goebbels in Berlin gestaltet.

FAZIT
Ein faszinierend erzählter, sehr nachdenklich stimmender Roman, der uns den renommiertesten Filmregisseur der Weimarer Republik G. W. Pabst mit all seinen Licht- und Schattenseiten ein Stück näher bringt.
Ein ganz besonderes, sehr empfehlenswertes Leseerlebnis!

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