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Veröffentlicht am 20.04.2024

Unterhaltsamer Roman

Yoga Town
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MEINE MEINUNG
Bei dem neuesten Roman „Yoga Town“ von dem deutschen Autoren Daniel Speck handelt es sich um einen unterhaltsamen Familienroman, der uns mitnimmt auf eine faszinierende Reise durch verschiedene ...

MEINE MEINUNG
Bei dem neuesten Roman „Yoga Town“ von dem deutschen Autoren Daniel Speck handelt es sich um einen unterhaltsamen Familienroman, der uns mitnimmt auf eine faszinierende Reise durch verschiedene Zeitepochen von den Sechzigern mit der faszinierenden Hippie-Kultur bis hin in die Gegenwart. Speck erzählt über sorgsam verborgene Familiengeheimnisse, die allmählich gelüftet werden, tragische Verluste und die Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit.

Die Geschichte spielt auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen. In dem Handlungsstrang der Gegenwart von 2019 begibt sich die 50-jährige Yogalehrerin Lucy zusammen mit ihrem Vater Lou auf die Suche nach ihrer spurlos verschwundenen Mutter, die sie in dem berühmten Hippie-Ort Rishikesh in Indien vermuten. Die zweite Erzählebene spielt zur Hochzeit der Hippiebewegung im Jahr 1968. Die Brüder Lou und Marc sowie Lous Freundin Marie beschließen spontan den bürgerlichen Zwängen zu entfliehen und reisen im geklauten Wagen des Vaters Richtung Osten nach Indien. Unterwegs begegnen sie Corinna, die sich den Dreien auf dem Trip anschließt. So erfahren wir in Rückblicken allmählich immer mehr über die Geschehnisse, die sich damals auf ihrer Reise zugetragen haben, und über die tragischen Verwicklungen rund um Marcs Tod.

In der Gegenwart sucht Lucy gemeinsam mit ihrem Vater Lou nach den Gründen für das Verschwinden ihrer Mutter Corinna. Dabei tauchen wir tief in deren Familiengeschichte ein und entdecken ein lang gehütetes Geheimnis aus den 1960er Jahren. Durch den Wechsel der beiden Zeitebenen baut Speck geschickt eine subtile Spannung auf und sorgt mit seinen kleinen Exkursen in die Welt des Yoga und der Spiritualität zudem für eine abwechslungsreiche Handlung, die zum Nachdenken anregt.

Speck versteht es sehr gut, die Handlungsstränge um die geheimnisumwitterte Familiengeschichte zweier Generationen, die um einen tragischen Verlust kreist, zu einer mitreißenden Geschichte zu verflechten. Fesselnd ist es, die komplexen Beziehungen innerhalb der Familie, ihre Abgründe und inneren Dämonen, sowie das Unaussprechliche, das zwischen den Charakteren schwebt, zu erkunden.

Specks lebendige Beschreibungen lassen gekonnt das besondere Flair dieser Ära aufleben und so werden wir mühelos in eine spannende Zeit entführt, die gekennzeichnet war von großem gesellschaftlichen Wandel, tiefen Sehnsüchten nach Liebe und Freiheit sowie der Suche nach Erleuchtung. Hervorragend haben mir die facettenreichen Einblicke ins spirituelle Indien, in die wilde Flower-Power-Bewegung der 1960er Jahre mit viel Sex, Drugs und Rock & Roll und vor allem die anekdotischen Begegnungen der Protagonisten mit den berühmten Beatles und dem Pop-Guru Maharishi in Rishikesh gefallen. Zur Abrundung der Lektüre gibt es übrigens eine grandiose Playlist.
 

FAZIT
Ein tiefgründiger und zugleich unterhaltsamer Roman, der uns auf eine faszinierende Reise in die Hippie-Zeit mitnimmt.

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Veröffentlicht am 12.04.2024

Bewegende Geschichte übers Abschiednehmen

Das späte Leben
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MEINE MEINUNG
In seinem neuen Roman „Das späte Leben" erzählt der deutsche Autor Bernhard Schlink eine leise, bewegende Geschichte, die berührt, nachdenklich stimmt und dazu anregt, über das eigene Leben, ...

MEINE MEINUNG
In seinem neuen Roman „Das späte Leben" erzählt der deutsche Autor Bernhard Schlink eine leise, bewegende Geschichte, die berührt, nachdenklich stimmt und dazu anregt, über das eigene Leben, die Liebe, das Älterwerden, die Endlichkeit des Seins und das Abschiednehmen zu reflektieren.
Der in drei Teile angelegte Roman wird aus der Perspektive des Protagonisten erzählt und trägt deutlich autobiografisch geprägte Züge.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der 76-jährige angesehene Berliner Rechtswissenschaftler Martin Brehm, der mit einer fatalen Krebsdiagnose konfrontiert wird und nach anfänglichem Verleugnen erst allmählich realisiert, dass ihm bleibt nur noch wenig Zeit zum Leben bleibt. In bewegenden und bisweilen unfreiwillig komischen Episoden haben wir Anteil daran, wie er beginnt sich in den wenigen verbleibenden Monaten seines Lebens mit den letzten Dingen auseinandersetzen und zugleich in selbstkritischen Rückblicken Bilanz zu ziehen. Intensiv hinterfragt er sein bisheriges Leben, seine Errungenschaften, seine Persönlichkeit und fehlende Emotionalität und ergeht sich in Selbstzweifeln. Vor allem beschäftigt er sich mit dem Gedanken, wie er seine Frau und seinen erst sechsjährigen Sohn auf das Leben nach seinem Ableben vorbereiten kann. In einem Abschiedsbrief hinterlässt er seinen Sohn eine Art geistiges Vermächtnis, in dem er die großen philosophischen Themen Liebe, Glaube, Gerechtigkeit und weitere Lebensweisheiten behandelt. So begleiten wir Martin in den unterschiedlichen Phasen der Selbstreflexion und der schonungslosen Auseinandersetzung mit seinem eigenen Leben, seinen vergangenen Erlebnissen und Erkenntnissen auf dem Weg des Abschiednehmens und Sterbens. Doch auch aktuelle Verwicklungen stellen ihn vor zusätzliche Herausforderungen und überschatten seine letzten Lebenswochen.
Der prägnante Schreibstil passt hervorragend zu der eher nüchternen Persönlichkeit und dem gelassenen, wenig emotionalen Wesen des Protagonisten, so dass wir nicht in ein Auf und Ab von überbordenden Gefühlswelten eintauchen, sondern Martin in sehr reduzierter Form bei seinem Sterbeprozess erleben.
Schlink ist insgesamt eine sachliche, unterhaltsame und nachdenklich stimmende Auseinandersetzung mit dem Thema Tod gelungen, die uns dazu anregt, über die großen Fragen des Lebens und des Sterbens nachzudenken.

Zum Hörbuch:
Das Hörbuch wird von Schauspieler und versiertem Sprecher Ulrich Noethen gekonnt präsentiert. Mit seiner angenehm ruhigen warmen Stimme passt er perfekt zum Charakter des Protagonisten und erweckt ihn sehr überzeugend zum Leben. Durch geschickte Wechsel des Lesetempos, Verändern der Intonation und Lautstärke gestaltet der Sprecher die sehr ruhige Handlung dennoch abwechslungsreich, so dass wir immer tiefer in die atmosphärisch dichte Geschichte hineingezogen werden. Insgesamt eine rundum gelungene Lesung!
FAZIT
Eine gelungene Reflexion über die Endlichkeit des Seins und das Abschiednehmen vom Leben- warmherzig einfühlsam geschrieben, tiefgründig und sehr nachdenklich stimmend!

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.04.2024

Ein informativer, aber nicht ganz überzeugender Ratgeber

Arthrose endlich heilen
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MEINE MEINUNG

Das im GU-Verlag erschienene Sachbuch „Arthrose endlich heilen – Die revolutionäre Strategie zur Knorpelregeneration nach Dr. Feil“ ist ein hochinformativer und praxisnaher Ratgeber rund ...

MEINE MEINUNG

Das im GU-Verlag erschienene Sachbuch „Arthrose endlich heilen – Die revolutionäre Strategie zur Knorpelregeneration nach Dr. Feil“ ist ein hochinformativer und praxisnaher Ratgeber rund um das Krankheitsbild Arthrose, der mit vielen Vorurteilen und überholten Behandlungskonzepten in der Medizin aufräumen möchte. Nach Meinung vieler Ärzte gilt Arthrose nämlich als unheilbar, da von einer Nichtgenerierbarkeit von Knorpel ausgegangen wird, und daher ein schmerzfreies Leben letztlich nur durch einen operativen Eingriff möglich ist.

Die Autoren Dr. Wolfgang Feil, als Nährstoffspezialist und einer der weltweit führenden Arthrose-Experten, sowie Ernährungsberater und Physiotherapeut Tobias Homburg stellen uns in ihrem Buch ihre innovativen Methoden zur Arthrosebekämpfung und Knorpelregeneration vor, die sie anhand wissenschaftlicher Analysen und langjähriger Praxiserfahrung entwickelten und im Rahmen der Dr. Feil-Strategie auch sehr erfolgreich anwenden.

Die Autoren vertreten die Auffassung, dass Arthrose als eine Entzündungserkrankung, die alle Gelenke betreffen kann, durchaus heilbar sei und die Regeneration von Knorpel in zahlreichen Studien belegt ist. Eine wirklich hoffnungsvoll stimmende Nachricht für alle Schmerzgeplagten und Anlass genug, aktiv zu werden und einen Selbstversuch zu starten.

Angesichts der recht reißerischen und vollmundigen Versprechungen (beispielsweise eine deutliche Schmerzreduktion in nur 1 bis 3 Monaten!) kommt bei mir allerdings auch etwas Skepsis auf.

In der interessanten Einleitung wird zunächst auf die der Erkrankung zugrundeliegende Problematik und physiologischen Zusammenhänge eingegangen. Die Autoren zeigen sehr anschaulich auf, dass chronische Entzündungsprozesse einen schleichenden und fortschreitenden Knorpelabbau bewirken, der letztlich zu Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit führt. Hauptverantwortlich für Entzündungsprozesse im Körper ist insbesondere die Aktivierung von spezifischen Immunzellen, den sogenannten M1-Makrophagen, die es auszuschalten gilt. Da Knorpel das biologische Potential zur Selbstregeneration besitzt, gilt es also den Neuaufbau von Knorpelmasse durch ein entzündungsfreies Milieu durch M2-Makrophagen zu fördern.

Die Zusammenhänge werden anfangs für medizinische und naturwissenschaftliche Laien auch recht nachvollziehbar erläutert, doch im weiteren Verlauf wird es dann aber hochkompliziert mit vielen Fachausdrücken und Abkürzungen, so dass man leider nur noch mit viel Akribie und Hintergrundwissen den Ausführungen folgen kann. Durch die übersichtliche Anordnung und ansprechende Gestaltung der einzelnen Kapitel findet man sich gut zurecht. Veranschaulicht werden die Texte mit interessanten Infografiken und Illustrationen, zahlreichen höchst detaillierten Tabellen und nützlichen Checklisten, die einen guten Überblick über Inhaltsstoffe von Lebensmitteln und empfehlenswerten Nährstoffen geben.

Im Hauptteil des Ratgebers wird uns die ausgeklügelte Dr. Feil-Strategie vorgestellt, die auf einer körpereigenen Umprogrammierung von Knorpelzellen und Knorpelregeneration über den sogenannten M2-Heilungsweg basiert und eine Ausheilung der Arthrose zum Ziel hat.

Ein Blick in das übersichtliche Inhaltsverzeichnis gibt einen guten Überblick über die behandelten Themengebiete.

Im ersten Abschnitt  "Die 4 Bausteine der Dr. Feil-Strategie" werden die grundlegenden Komponenten bestehend aus entzündungssenkender Ernährung, körperlicher Aktivität, Stärkung der Psyche sowie die Knorpelregeneration durch ergänzende Nährstoffe vorgestellt. Hier erfahren wir alles Wissenswerte über das Krankheitsbild Arthrose und Wege zur Heilung. Hochinformativ waren hier für mich vor allem, die verschiedenen Aspekte der entzündungshemmenden Ernährung sowie die Rolle von Antioxidantien und M2-Makrophagen. Im nächsten Teil  "Umsetzung der Dr. Feil-Strategie" erfahren wir, wie sich die einzelnen Bausteine mühelos in den Alltag einbauen lassen. Im Mittelpunkt steht hierbei hilfreiches Ernährungswissen und wichtige Lebensmittel. Es schließt sich ein umfangreiches Übungsprogramm mit 30 gezielten Übungen für die Gelenke an sowie nützliche Tools für eine starke Psyche mit Übungen zur Stressbewältigung und Mentaltraining. Der letzte Baustein umfasst schließlich eine Vorstellung der Top-Nährstoffe für die Knorpelregeneration. Laut Autoren ist leider eine entzündungssenkende Ernährung allein nicht ausreichend, so dass auf kostspielige Produkte von Nahrungsergänzungsmitteln zurückgegriffen werden muss, um zum Erfolg zu kommen. Für mich ein großes Manko dieser Dr. Feil-Strategie!  

Im letzten Abschnitt Kommen Sie in die Umsetzung erfahren wir schließlich, wie Mahlzeiten geplant und zubereitet werden können. Die vorgestellten Rezepte für den Einstieg sind sehr schön aufgemacht und bieten einige gute Anregungen. Insgesamt ist der Rezeptteil allerdings viel zu kurz geraten. Abschließend findet man auf einer Doppelseite noch Hinweise, wie man körperlich aktiv werden kann und einen Wochenplan für für körperliche Aktivität.

Den Autoren ist es insgesamt zwar gut gelungen, die wissenschaftlichen Grundlagen und das Konzept ihrer Dr. Feil-Arthrosestrategie anschaulich und nachvollziehbar zu präsentieren, doch durch die Vielzahl an Details werden ihre Ausführungen rasch zu komplex und für Laien unverständlich. Dennoch konnte ich mir viele hilfreiche Informationen und wertvolle Anregungen zu einer entzündungshemmenden Ernährung und wichtige Nahrungsergänzungsstoffe mitnehmen.

Etwas aufdringlich und für ein wissenschaftlich seriöses Sachbuch unangemessen empfand ich allerdings die für meinen Geschmack zu prominent eingefügten positiven „Erfolgsgeschichten“ und Patienten-Empfehlungen.

Abgerundet wird der Ratgeber mit einem umfangreichen, mit Service betitelten Anhang, der neben einer Zusammenstellung von Stimmen von ernährungsmedizinischen Spezialisten und Wissenschaftlern zum Buch einen Auszug wissenschaftlicher Studien, ein ausführliches alphabetisches Register, ein Verzeichnis der Übungen, Rezepte und Infografiken, weiterführende Adressen und Links sowie einen Bildnachweis umfasst.

FAZIT

Ein informativer und übersichtlich aufbereiteter Ratgeber, der anschaulich und eindrucksvoll Zusammenhänge und Fachwissen rund um das Krankheitsbild Arthrose aufzeigt. Das überzeugend präsentierte, aus vier Bausteinen bestehende Konzept der Dr. Feil-Strategie zeigt einen vielversprechenden Weg zur Knorpelregeneration und möglichen Arthroseheilung auf.

Für Laien ist dieser Ratgeber allerdings aufgrund vieler wissenschaftlicher Detailinformationen nicht immer leicht verständlich!

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Faszinierender Roman

Die Verletzlichen
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MEINE MEINUNG
Mit „Die Verletzlichen“ hat die New Yorker Erfolgsautorin Sigrid Nunez erneut einen höchst faszinierenden Roman vorgelegt, in dem sie sich auf ihre ganz unvergleichliche Art und mit außergewöhnlichem ...

MEINE MEINUNG
Mit „Die Verletzlichen“ hat die New Yorker Erfolgsautorin Sigrid Nunez erneut einen höchst faszinierenden Roman vorgelegt, in dem sie sich auf ihre ganz unvergleichliche Art und mit außergewöhnlichem Einfühlungsvermögen den großen und kleinen Fragen unseres Lebens widmet. Eine Vielzahl von Themen wird von der Autorin äußerst prägnant, oftmals humorvoll, selbst
ironisch oder auch provokant beleuchtet und reicht von der Gleichstellung der Geschlechter, über Gesellschaftskritik, psychische Erkrankungen bis hin zum Klimawandel und unsere Beziehung zu Natur und Tieren. Höchst vergnüglich sind auch ihre Seitenhiebe auf den Literaturbetrieb und die Schriftsteller.
Zeitlich ist sehr assoziativ erzählte Geschichte, die im eigentlichen Sinne gar keine richtige Handlung beinhaltet, zu Beginn der Corona-Pandemie angesiedelt. Sehr unterhaltsam setzt sie sich mit dem alltäglichen Coronawahnsinn und diversen Pandemie-Marotten der Menschen im Lockdown auseinander und gewährt uns Einblicke in eine zutiefst gestörte Gesellschaft, in der sich Klassenunterschiede nur noch mehr vertiefen. Doch auch dieser Ausnahmesituation kann man durchaus etwas Positives abgewinnen und ganz neue Seiten des Lebens für sich entdecken. Es ist zugleich ein wundervoller Roman für Literaturliebhaber mit philosophischen Reflexionen, wundervollen tiefgründigen Einsichten sowie zahllosen, gekonnt eingestreuten Literaturverweisen, die zum Innehalten und Nachdenken anregen.
Der Einstieg in den Roman ist mir zunächst aufgrund der sprunghaften, abschweifenden Erzählweise, die einem Gedankenkarussell gleicht, und den vielen Querverweisen etwas schwer gefallen. Doch die Passagen über die einsame, ältere Schriftstellerin und den jungen orientierungslosen Studienabbrecher, die zusammen in einer luxuriösen Wohnung einer gemeinsamen Freundin einen temperamentvollen Papagei namens Eureka betreuen, haben mich sehr fesseln können. Es ist zunehmend berührend, mitzuerleben, wie die beiden Fremden sich allmählich annähern, füreinander sorgen und schließlich in ihrem Unglück zusammenwachsen, während draußen die Welt innehält und nichts mehr so ist, wie zuvor. Der Autorin gelingt es hervorragend, eine besondere Nähe zu uns Lesenden herzustellen, so dass es eine große Bereicherung ist, an ihren aufschlussreichen Gedanken über Tiere und das menschliche Verhalten, über Moral und die Unwägbarkeiten des Lebens aber auch über die Kunst des Schreibens selbst teilzuhaben.

FAZIT
Ein warmherzig erzählter Roman über die verschiedenen Facetten von Mitgefühl, Nähe und Zuneigung in außergewöhnlichen Zeiten!
Eine kurzweilige, aber anspruchsvolle Lektüre, die zum Nachdenken anregt!

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Sehr mystischer Histokrimi

Die geheime Gesellschaft
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MEINE MEINUNG
In ihrem mitreißenden historischen Roman „Die geheime Gesellschaft" entführt uns die amerikanische Autorin Sarah Penner in die faszinierende Welt des Okkulten und von Geheimgesellschaften ...

MEINE MEINUNG
In ihrem mitreißenden historischen Roman „Die geheime Gesellschaft" entführt uns die amerikanische Autorin Sarah Penner in die faszinierende Welt des Okkulten und von Geheimgesellschaften der viktorianischen Ära im London des 19. Jahrhunderts. Der Autorin ist eine interessante Mischung aus historischem Hintergrund, spannenden Krimielementen sowie übersinnlichem Episoden gelungen. Die düstere, geheimnisvolle und sehr mystische Atmosphäre sowie der lebendige Erzählstil der Autorin haben mich auf Anhieb fasziniert und in ihren Bann gezogen.
An der Seite der zwei recht rätselhaften Protagonistinnen - Spiritualistin und Wahrsagerin Vaudeline D’Allaire und ihre junge Assistentin Lenna Wickes - tauchen wir in eine höchst bizarre Welt um 1873 ein, in der Séancen, Geisterglaube und okkulte Beschwörungen in der gehobenen Gesellschaft äußerst populär waren. Die verwickelte Geschichte entfaltet sich auf zwei unterschiedlichen Erzählsträngen und wird aus zwei Perspektiven erzählt. Zum einen erleben wir die Geschehnisse aus Ich-Perspektive von Mr. Morley und zum anderen aus Sicht der jungen Lenna, die eigentlich den Mord an ihrer Schwester Evie aufklären möchte.
Während ihrer heiklen Mordermittlung zu einem außergewöhnlichen Verbrechen im Umfeld der exklusiven, nur aus Männern bestehenden Geheimgesellschaft »Séance Society« werden die beiden schon bald mit mysteriösen Rätseln, dunklen Geheimnissen undurchsichtigen Intrigen konfrontiert.
Penner versteht es, historische Fakten und mysteriöse Elemente geschickt miteinander zu verknüpfen und zu einer temporeichen Geschichte zu verweben. Die komplexe Handlung hält zahlreiche überraschende Wendungen für uns bereit und konnte mich mit ihrem gekonnt aufgebauten Spannungsbogen sehr fesseln. Insbesondere die lebendigen und detailreichen Beschreibungen der damaligen Zeit und die Abläufe der Séancen sorgen für eine besondere, atmosphärisch dichte Stimmung, die mir hervorragend gefallen haben. Zudem erhalten wir interessante Einblicke in die Rolle der Frauen in der Gesellschaft und der Wissenschaft des 19. Jahrhunderts.
Die Autorin hat ihre Charaktere sehr liebevoll und lebensnah ausgearbeitet, so dass man sich recht gut in ihre Welt und Handlungen hineinversetzen kann.
Die spannende Handlung gipfelt in einem packenden Finale mit einer nicht ganz überraschenden, aber äußerst stimmigen Auflösung, in der schließlich alle Fäden zusammengeführt werden.

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