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Veröffentlicht am 27.12.2020

In den Herzen wirds warm

Weihnachten am Ku'damm
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Wir befinden uns im Winter 1946 in Berlin. Der Krieg ist vorbei, doch die Nachwehen noch lange nicht. Die Kälte macht den Berlinern zu schaffen und Holz ist knapp. Die Schwestern des Kaufhausunternehmers ...

Wir befinden uns im Winter 1946 in Berlin. Der Krieg ist vorbei, doch die Nachwehen noch lange nicht. Die Kälte macht den Berlinern zu schaffen und Holz ist knapp. Die Schwestern des Kaufhausunternehmers Thalheim nehmen sich eines kleinen Jungen an, der im Schnee fast umkommt. Sie wollen ihm ein schönes Weihnachtsfest bescheren – nur eins fehlt, und das ist weit und breit nicht zu finden, ein Weihnachtsbaum.
Wow, die Autorin hat mich von der ersten Seite an mit ihrer malerischen, dichten, atmosphärischen Sprache verzaubert. Sie kreiert ein greifbares Berlin in der Nachkriegszeit und schildert die damaligen Umstände ungeschönt und anschaulich. Das hat mir sehr gut gefallen, denn Geschichten die in dieser Zeit spielen habe ich noch nicht wirklich viele gelesen. Es war neben dem Atmosphärischen, was die Autorin mit ihren Schilderungen geschaffen hat, auch sehr interessant und lehrreich. Die drei Schwestern sind mir auf Anhieb sympathisch gewesen und die Perspektiven wechseln im Laufe des Buches immer wieder. So kommen nicht nur die Schwestern zu Wort, sondern auch ihr Vater der sich an der Weihnachtsbaumsuche beteiligt. Und dann ist da noch Erich, der kleine Junge deren sich die Schwestern annehmen. Der Kleine lässt nicht nur die Herzen der Thalheimschwestern schmelzen. Die Geschichte hatte einen gewissen Zauber an sich, der mich noch einmal an das Grundlegendste des Weihnachtsfestes denken ließ. Es kommt nicht immer auf das Materielle oder den Luxus an mit dem man sich umgibt. Die Wärme im Herzen und die Menschen die man liebt, sind in diesen Tagen einfach besonders wichtig. Und die drei Schwestern vermitteln als das in ihrer ganz individuellen Art und Weise. Jede von ihnen hat das Herz am rechten Fleck.
Dieses kleine Büchlein ist etwas ganz Besonderes und hat mir die Weihnachtstage versüßt. Es hat mein Herz erwärmt und wunderbar unterhalten. Eine klare Weihnachtsbuchempfehlung. Deswegen gibt es auch wohlverdiente 5 von 5 Sternchen.

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Veröffentlicht am 27.12.2020

Schlichtweg ein Epos

Die Säulen der Erde
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Lange habe ich mich nicht an dieses Epos von Buch herangetraut. Doch nun hatte ich endlich den Mut mich heranzuwagen und habe mich für das Hörbuch entschieden. Tobias Kluckert spricht den 1121 Seiten Dicken ...

Lange habe ich mich nicht an dieses Epos von Buch herangetraut. Doch nun hatte ich endlich den Mut mich heranzuwagen und habe mich für das Hörbuch entschieden. Tobias Kluckert spricht den 1121 Seiten Dicken Wälzer ungekürzt und ist einfach fabelhaft. Es war ein absolutes Hörerlebnis!
Man taucht direkt in die Welt rund um Kingsbridge ein und lernt Tom Builder, Ellen, Jack, Aliena, Philipp und viele andere vielschichtige Charaktere kennen. Ken Follett schafft durch die vielseitigen Erzählperspektiven eine unglaubliche Dichte und Atmosphäre, die einen nicht mehr loslässt. Jeder Charakter bekommt seinen nötigen Spielraum um sich zu entfalten und zu entwickeln. Die Geschichte wird durch die Handlungen der Protagonisten stets vorangetrieben und vom Lauf der Zeit mitbestimmt. Ereignisse überschlagen sich und werden aber jedes Mal sehr detailreich beschrieben. Das mag für den ein oder anderen etwas zu viel sein, doch ich habe es sehr genossen und mich noch mehr in die Zeit rund um den Bau der Kathedrale hineinversetzt gefühlt. Die historischen Aspekte hat der Autor wunderbar herausgearbeitet, was dem Werk noch mehr Strahlkraft verleiht. Es gibt immer wieder Zeitsprünge, die uns ermöglichen tatsächlich das ganze Leben der Charaktere mitzuverfolgen. Man lacht, leidet, weint und hasst mit Jack, Aliena und den Anderen. Man entwickelt Wut gegen William und andere sehr gut herausgearbeitete Antagonisten. Es ist als würde man sich direkt selbst in der Zeit befinden und alles hautnah miterleben. Dem historischen Kontext wird noch ein Hauch von Liebesgeschichte hinzugefügt, dessen Maß ich genau richtig fand. Schlachten und grausame Taten werden vom Autor genauso ungeniert geschildert wie Liebesszenen. Insgesamt habe ich den Schreibstil als sehr geradlinig und detailverliebt empfunden, was mir sehr gut gefallen hat. Gerade auch immer wieder die handwerklichen Aspekte fand ich überaus interessant.
Die Säulen der Erde hat nicht umsonst den Ruf ein Epos von Buch zu sein. Nach 48 h Hörbuchgenuss kann ich diesen Stimmen nur beipflichten. Mich hat das Werk komplett von sich überzeugt: Schreibstil, Charaktere, historische Details und Spannungsbogen – einfach alles hat gepasst. Ich freue mich schon sehr mich an die „Tore der Welt“ zu wagen.

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Veröffentlicht am 27.12.2020

Schnee, Whiskey und Herzklopfen

Winterwundertage
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Es ist fast schon Tradition, dass ich rund um die Weihnachtsfeiertage einen Roman von Karen Swan lese. Meine Wahl fiel dieses Mal auf „Winterwundertage“. Hierbei begleiten wir Alex, eine junge erfolgreiche ...

Es ist fast schon Tradition, dass ich rund um die Weihnachtsfeiertage einen Roman von Karen Swan lese. Meine Wahl fiel dieses Mal auf „Winterwundertage“. Hierbei begleiten wir Alex, eine junge erfolgreiche Karrierefrau auf ihrem Auftrag ins verschneite Schottland. Ihr Klient, der Geschäftsführer einer großen Whiskeydestillerie, stellt in diesem Fall eine besonders harte Nuss dar und stellt sie vor die ein oder andere Herausforderung. Doch Alex gibt nicht auf und schon bald sprühen die Funken.
Die Autorin entführt uns hier mal wieder in eine wundervolle Winterwelt im Herzen Schottlands. Und konnte durch ihre bildreiche Sprache direkt eine absolute Wohlfühlatmosphäre schaffen. Ich habe mich direkt in das Setting eingefunden und konnte mich auch sehr gut mit den Charakteren arrangieren. Der Charme Schottlands ging mir direkt ans Herz und ich bin nun einmal mehr bestätigt, dieses wunderbare Land bald wieder zu besuchen. Alex als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen, da es – nicht wie in vielen Liebesromanen üblich, das Mauerblümchen ist das die große Liebe findet, sondern sie eine sehr selbstbewusste starke Frau ist die weiß was sie will. Die Autorin zeichnet sie sehr authentisch mit kleineren Macken und Schwächen, was mir sehr gut gefallen hat. Auch die Nebencharaktere waren unglaublich sympathisch, allerdings gab es auch gut gezeichnete Antagonisten die mir ebenfalls sehr gut gefallen haben. Immer wieder streut die Autorin Szenen aus der Vergangenheit ein, die langsam auch in der Gegenwart Sinn ergeben. Das war ein schöner Aspekt der die Geschichte noch ein wenig aufgelockert hat. Setting, Schreibstil, Charaktere haben alles wunderbar gepasst. Hätte sich die Story am Anfang nur nicht so gezogen. Man wartet vergebens auf die ersten Funken, das erste Glühen und muss jedoch knapp 300 Seiten warten, bis endlich erste zaghafte Schritte gemacht werden. Natürlich der männliche Hauptprotagonist Lochlan ist kein leicht zu knackender Traumprinz, dennoch hätte ich mir von vornerein ein bisschen mehr Tempo für den Verlauf der Geschichte gewünscht. Es gibt Höhen und Tiefen, Eifersucht und Missverständnisse, dennoch wie gesagt in den ersten 300 Seiten ohne die erhoffte Prise Pfeffer. Das Ende konnte dann noch mal einiges wett machen und einiges an Spannung wiedergut machen.
Insgesamt ein schöner winterlicher, Wohlfühlroman der mein Herz allerdings nicht ganz zum Schmelzen gebracht hat. Deswegen solide 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Wieder einmal ein gelungener Kriminalroman von Olivia Monti

Sterbewohl
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Juhu ein neuer Kriminalroman von Olivia Monti. Nachdem die Autorin mich mit „Das Haus“ bereits begeistern konnte, war ich umso gespannter auf ihr neustes Werk.
Wir befinden uns in Deutschland, das System ...

Juhu ein neuer Kriminalroman von Olivia Monti. Nachdem die Autorin mich mit „Das Haus“ bereits begeistern konnte, war ich umso gespannter auf ihr neustes Werk.
Wir befinden uns in Deutschland, das System ist aus den Fugen geraten und die politischen Verhältnisse lassen einen an dunkle Zeiten zurückdenken. In diesem Deutschland werden alte Menschen ab 65 Jahren dazu eingeladen, an so genannten Sterbeseminaren teilzunehmen um durch die Einnahme von „Sterbewohl“ freiwillig die Gesellschaft zu entlasten. Jedoch gibt es Gerüchte, dass keiner jemals von so einem Seminar wieder zurückgekommen ist. Eine Gruppe von vier rüstigen, alten und liebenswürdigen Menschen, Anna, Fred, Max und Nadja, bekommt ebenfalls eine Einladung. Diese wollen der Sache auf den Grund gehen und starten so in ihr ganz eigenes Abenteuer.
Wie immer ist die Sprache kurz, nüchtern und schnörkellos und passt wie die Faust aufs Auge auf einen solchen Kriminalroman. Die Umstände in der sich unsere Protagonisten in der Gesellschaft wiederfinden, hat mich schlucken lassen. Den so unrealistisch ist dieses konstruierte Zukunftsszenario nicht. Die Spannung ist von Anfang an gegeben und wurde durch die kurzen, knappen Abschnitte und Kapitel noch gesteigert. Ich bin sehr gut durch die Seiten gekommen und wollte mit jeder Zeile mehr wissen, was genau da eigentlich vor sich geht. Dass es nicht mit rechten Dingen zugeht ist unserer Ich-Erzählerin Nadja von Anfang an klar. Die Charaktere sind wie der Schreibstil sehr geradlinig und schnörkellos, dennoch hat man das Gefühl als wären es die eigenen Nachbarn von denen hier erzählt wird. Jeder Protagonist trägt seinen Anteil zur Geschichte bei und bekommt seinen persönlichen Raum. Mysteriöse Umstände reihen sich aufeinander, zwischendurch mit kleinen Schmunzel- und Herzerwämmomenten. Die Auflösung des Ganzen hat mir erneut eine Gänsehaut beschert. Mit nüchterner Grausamkeit werden die Umstände ans Licht gebracht und der Leser wird in keinerlei Weise verschont. Und das ist gut so. Denn es regt zum Nachdenken über unser System und unsere Gesellschaft an.
All das oben genannte, mach diesen Kriminalroman mal wieder zu einem gelungenen Werk von Olivia Monti. Deshalb gibt es auch hier wieder 5 von 5 Sternen und ich freue mich schon darauf was sie uns als nächstes zu erzählen hat.

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Veröffentlicht am 29.11.2020

Tragisch und fesselnd

Das letzte Licht des Tages
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Frankreich zu Zeiten des 2. Weltkrieges. Die Deutschen nehmen immer mehr Teile des Landes ein. Auf einem Weingut verbindet sich das Schicksal dreier mutiger Menschen und erzählt eine tragische Familiengeschichte ...

Frankreich zu Zeiten des 2. Weltkrieges. Die Deutschen nehmen immer mehr Teile des Landes ein. Auf einem Weingut verbindet sich das Schicksal dreier mutiger Menschen und erzählt eine tragische Familiengeschichte die ihre Wellen bis in die heutige Zeit schlägt. Die junge Liv ist zusammen mit ihrer eigenwilligen Großmutter unterwegs und kommt langsam hinter die Geheimnisse und Tragödien die sich damals abgespielt haben und wie sehr ihr eigenes Schicksal damit zusammenhängt.
Der Schreibstil von Kristin Harmel lädt direkt ein in die Geschichte abzutauchen. Ich war begeistert von der Atmosphäre die sie durch ihre Worte geschaffen hat. Die Weinberge die sie beschreibt und den Flair Frankreichs haben mich regelrecht aufgesogen. Das dazugehörige Setting des 2. Weltkrieges und die Grausamkeit der Deutschen damals haben mir mehrmalig eine Gänsehaut beschert. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was die Erzählung vielschichtiger macht und die Gefühle und Gedanken der Protagonistinnen deutlich hervorbringt. Inès und Celiné erzählen aus der Zeit des 2. Weltkrieges und Liv aus der heutigen Perspektive. Anfangs ist es mir schwer gefallen direkt Sympathien für die Frauen entgegen zu bringen, doch im Lauf der Geschichte habe ich sie für ihren Mut bewundert. Nicht immer treffen hier die Charaktere die richtige Entscheidung, doch immer sind diese greifbar und nachvollziehbar von der Autorin dargestellt. Das gibt dem Roman eine gewisse Tiefe und Tragik die mich voll und ganz abgeholt hat. Von Anfang an herrscht eine gewisse Spannung vor die, die kompletten 370 Seiten nicht abreißt. Ich bin von Seite zu Seite geflogen und habe mitgelitten, gehofft und geweint. Immer wieder ist mir ein Schauder über den Rücken gelaufen, wenn es um die Grausamkeiten des Naziregimes ging und mein Respekt vor denen die sich zu Wehr gesetzt haben ist noch viel mehr gestiegen. Das Ende hat mich etwas bedrückt zurückgelassen und mir doch ein kleines Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Kristin Harmel hat eine wunderbar ergreifende und zugleich tragische Geschichte geschaffen die mich in ihren Bann gezogen hat. Das geschichtliche Setting hat bei mir direkt ins Schwarze getroffen. Charaktere und Spannung konnten mich ebenso überzeugen, deshalb gibt es für dieses wundervolle Buch 5 von 5 Sternen.

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