Profilbild von bookslinesmagic

bookslinesmagic

Lesejury Star
offline

bookslinesmagic ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit bookslinesmagic über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2020

Intensiv, bedeutsam und realitätsnah - eine großartige Geschichte zweier gebrochener Menschen !

What if we Drown
1

Eindruck:
Auf „What if we drown“ war ich schon lange vor dem eigentlichen Erscheinungsdatum wahnsinnig gespannt und habe mich deshalb umso mehr darüber gefreut, es im Rahmen einer Leserunde bei der Lesejury ...

Eindruck:
Auf „What if we drown“ war ich schon lange vor dem eigentlichen Erscheinungsdatum wahnsinnig gespannt und habe mich deshalb umso mehr darüber gefreut, es im Rahmen einer Leserunde bei der Lesejury vorab lesen zu dürfen ! Bevor ich aber versuche euch näherzubringen, warum mir Lauries und Sams Geschichte so unfassbar gut gefallen hat, muss ich unbedingt erstmal auf die wunderschöne Gestaltung des Buches eingehen. Nicht nur das Cover ist in diesem Fall nämlich hervorragend gelungen, auch die innere Gestaltung und insbesondere die liebevoll aufgemachte Karte in der Klappe, verzaubern den Leser schon beim Aufschlagen des Buches.

Auch Sarah Sprinz Schreibstil ist ein wahrgewordener Traum, denn die Autorin schreibt nicht nur wunderbar flüssig und locker, sondern sie empfängt den Leser schon auf den ersten Seiten mit viel Wärme und Geborgenheit, was mir den Einstieg in das Geschehen um einiges erleichtert hat. Zudem finde ich die Intensität, mit der Sarah die beschriebenen Gefühle auf den Leser übertragt, ganz großartig, da ihre Worte stellenweise tief unter die Haut gehen. So kratzt die Geschichte nicht nur an der Oberfläche, sondern trifft den Leser ungeschönt und realitätsnah mitten ins Herz. Sie bewegt etwas in mir, das ich nur schwer beschreiben kann und führt zu einer nie endenden Achterbahnfahrt der Gefühle.

Laurie ist ein ganz zauberhafter Mensch, den ich auf Anhieb in mein Herz schließen musste. Obwohl ich anfangs noch nicht wirklich etwas über sie wusste, konnte ich mich problemlos in ihre Person hineinversetzen und wusste sofort, das die Last, die sie mit sich trägt, keine leichte ist. Somit konnte ich nicht anders, als mit ihr mitzufühlen und ich fühlte mich stellenweise sogar wie ihre beste Freundin, so greifbar, authentisch und facettenreich ist ihr Charakter. Was ich zudem unglaublich toll finde, ist der innere Konflikt mit sich selbst, den der Leser in „What if we drown“ miterleben darf. Ihre Schuldgefühle in Bezug auf Austins Tod sowie ihr sehnlichster Wunsch, die schlimme Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen, sind wahnsinnig ehrlich und glaubwürdig dargestellt. Auch ihre innere Zerrissenheit ist deutlich zu spüren, so trägt sie eine unbeschreiblich große Last, viel Schmerz und ebenso viel Wut auf die Vergangenheit mit sich, die sie zu einem gebrochenen und innerlich kaputten Menschen machen. Umso toller ist schlussendlich natürlich ihre Entwicklung und der schleichende Prozess, in dem sie wieder zu sich selbst findet.

Der anfangs geheimnisvolle und ziemlich zurückhaltende Sam, hat so viel mehr zu verbergen, als wir alle glauben und genau deshalb ist er in meinen Augen ein so toller Charakter. Wie Laurie, hat er eindeutig auch sein Päckchen zu tragen und obwohl die Geschichte nur aus der Sicht unserer Protagonistin geschrieben ist, konnte ich seine Gedanken und Gefühle teilweise so intensiv spüren, als wären es meine eigenen. Sams Person ist somit deutlich mehr als nur ein einfacher Medizinstudent. Er ist ein Mensch, der seine schwere Vergangenheit noch nicht einmal ansatzweise verarbeitet hat und sich mit Schuldgefühlen selbst um den Verstand bringt. Außerdem ist er ein wahnsinnig liebevoller, gutmütiger und charmanter junger Mann, der sicherlich nicht nur mein Leserherz, sondern auch tausende andere Leserherzen erobert. Auch seine Entwicklung im Laufe der Geschichte ist bemerkenswert, weshalb ich mich in Sams authentische Art von Seite zu Seite ein wenig mehr verliebt habe.

Auf wen ich auch noch unbedingt eingehen muss, sind Emmett und Hope... Wie toll sind diese beiden Nebencharaktere bitte? Ich musste jetzt einmal meine große Liebe zu ihnen ausdrücken, denn die beiden Mitbewohner von Laurie zählen wirklich zu meinen liebsten Charakteren. Emmet ist wahnsinnig humorvoll, hilfsbereit und einfach DER Bookboyfriend schlechthin und Hope ist eine unfassbar herzliche Person, die man nur auf Anhieb ins Herz schließen kann. Die Freundschaft und die beneidenswerte WG mit ihnen und Laurie, haben mir das Lesen noch einmal ordentlich versüßt und ich bin nun unheimlich gespannt auf die Geschichten der beiden anderen Mitbewohner ! Natürlich darf man Kian, Teddie und die restlichen Nebencharaktere auch nicht außen vor lassen, denn auch sie tragen zu einem ganz wundervollen und lustigen Leseerlebnis bei ! Ich finde es toll, wie jeder in “What if we drown” seinen eigenen kleinen Handlungsstrang besitzt und sein eigenes Päckchen zu tragen hat. Insgesamt schafft Sarah Sprinz also wundervolle Charaktere, die mein Herz höher schlagen lassen !

Ein weiteres Highlight ist außerdem die wunderschöne und herzzerreißende Liebesgeschichte, die so wahnsinnig viel Intensität beinhaltet. Wie schon erwähnt sind Laurie und Sam zwei gebrochene und innerlich kaputte Menschen, die unfassbar viel Schmerz und Schuldgefühle mit sich tragen. Beide Vergangenheiten sind belastend und bedrückend, nur das die beiden etwas ausschlaggebendes und kompliziertes mit einander verstrickt, das ahnen weder Laurie, noch Sam. Um nichts vorwegzunehmen werde ich selbstverständlich keine weiteren Details nennen, doch lasst euch gesagt sein, das diese Liebesgeschichte es wirklich in sich hat. Sie ist wie eine Welle aus Emotionen, die sich mit der Zeit anhäuft und den Leser schlussendlich mit voller Wucht überrollt. Ich habe wirklich dauerhaft mit den beiden mitgefühlt und ihre Gefühle so deutlich gespürt, als wären es meine eigenen.

Wer eine locker leichte Lektüre für zwischendurch erwartet, der liegt mit „What if we drown“ definitiv falsch ! Lauries und Sams Geschichte ist alles andere als leicht und beinhaltet so viel mehr als nur zwei Medizinstudien und das Leben auf dem Campus. Es geht um ungeschönte, schwierige und tiefgreifende Themen, realitätsnahe Momente und gleichzeitig wunderschöne Momente, die das Buch fast perfekt machen. Fast perfekt? Ja, denn obwohl mir das Setting, die Atmosphäre und alles rund um die Geschichte wahnsinnig gut gefällt, habe ich auch eine Kleinigkeit zu kritisieren. Es geht mir um die Vergangenheit von Lauries Bruder Austin, die ausschlaggebend und wichtig für den weiteren Handlungsverlauf ist und die deshalb gerne noch etwas stärker ausgeprägt hätte sein können. Es gab Gründe und Tatsachen, die ich gerne noch etwas besser nachvollziehen würde und Themen, die ich mir in Bezug darauf einfach tiefer behandelt gewünscht hätte.

Das Ende dieser wundervollen Geschichte ist trotz dessen eine wahre Gefühlsexplosion und unheimlich toll gelungen. Von Emotionen bis zu Tiefgrund und Spannung ist definitiv alles dabei, weshalb ich nur davon schwärmen kann. Es ist weder überladen mit gängigen Klischees, unnötigem Drama oder zu viel Kitsch. Noch ist es zu fad oder langweilig. Sarah hat Sams und Lauries Geschichte zu einem wunderschönen Abschluss gebracht, der bedeutsame Momente und intensive Augenblicke beinhaltet. Eine große Leseempfehlung !

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 25.10.2020

Ein wundervolles Wohlfühlbuch, perfekt für einen gemütlichen Leseabend !

Hoch wie der Himmel
0

Eindruck:
Ich liebe Wohlfühlbücher und vor allem in den ersten Zügen der gemütlichen, regnerischen und kälteren Jahreszeit, sind sie ein absolutes Muss auf meiner Leseliste. Aus diesem Grund bin ich auch ...

Eindruck:
Ich liebe Wohlfühlbücher und vor allem in den ersten Zügen der gemütlichen, regnerischen und kälteren Jahreszeit, sind sie ein absolutes Muss auf meiner Leseliste. Aus diesem Grund bin ich auch auf „Northern Love“ aufmerksam geworden, einem wundervollen Liebesroman, der im atemberaubend schönen Norwegen spielt. Dieses grandiose Setting und die damit einhergehende, wohlige Atmosphäre, werden schon mit dem Cover deutlich, das im gleichen Zuge auch den einzigartigen Charme der Kleinstadt versprüht. Ihr merkt schon, die Geschichte kann einfach nur wundervoll werden und ich kann euch auch schonmal vorwegnehmen: Ich wurde definitiv nicht enttäuscht !

Um ehrlich zu sein, ist mir der Einstieg in die Geschichte ziemlich schwergefallen. Woran es liegt ? Ich kann euch nur sagen, dass ich anfangs große Probleme mit dem Schreibstil oder besser gesagt mit der Erzählperspektive hatte. „Northern Love“ ist leider nicht aus der Ich-Perspektive, sondern in der 3. Person erzählt, was ich immer sehr ungern lese. Auch in diesem Fall konnte ich einsteigend nur wenige Dialoge zuordnen, wusste nur selten wer gerade spricht und konnte deshalb nur schwer in die Geschichte abtauchen. So plätscherte die Handlung so dahin, ich konnte nur mühsam einen Bezug zu den Charakteren aufbauen und das, obwohl Julie Birkland doch so wundervolle Landschaftsbeschreibungen einbaut, die mich eigentlich schon auf Anhieb hätten verzaubern sollen.

Mit der Zeit fiel es mir aber deutlich leichter in das Geschehen einzutauchen, ich habe endlich eine Beziehung zu den facettenreichen Charakteren aufgebaut und konnte mich langersehnt von dem bildhaften, malerischen und schlichtweg großartigen Schreibstil der Autorin mitreißen lassen. Julie Birkland hat das Talent, das Städtchen Lillehamn auf eine ganz wundervolle Art zu beschreiben. Sie arbeitet mit wahnsinnig viel Liebe im Detail und sorgt damit für einen absoluten Wohlfühlort, in den ich gerne noch einmal zurückkehre. Neben einem idyllischen Setting, erwartet den Leser auch ein toller Humor, der für viel Lesespaß und das ein oder andere Grinsen auf meinem Gesicht sorgte. Rechnen muss man aber auch mit traurigen und emotionalen Momenten, die mit Anniks schwerer Vergangenheit einhergehen.

Annik hat ihren geliebten Ehemann und den Vater ihres Sohnes Theo bei einem schweren Unfall verloren. Mit den Lasten dieses unerwarteten Abschiedes zieht sie nun, zusammen mit Theo, in das beschauliche Städtchen Lillehamn, wo sie als Ärztin für eine Familienpraxis arbeitet. Dort lernt sie nicht nur das Land, die Bewohner und das Kleinstädtchen selbst, sondern auch ihren attraktiven Chef Krister kennen, dessen Hass auf sie aber unergründlich zu sein scheint...
Mit Annik schafft Julie Birkland eine sympathische Protagonistin und gleichzeitig liebevolle Mutter, die man nur ins Herz schließen kann. Sie ist authentisch, echt und hat vor allem ihre Ecken, Kanten und Schwächen, die sie auch selbst erkennt und ständig daran arbeitet. Auch die Trauer um ihren Mann ist realistisch dargestellt, wodurch man als Leser einen angenehmen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Trotzdem muss ich sagen, dass es mir stellenweise schwer gefallen ist, ihre Handlungen nachzuvollziehen, da es viele Momente gibt, in denen ihr Sturkopf und ihre Naivität Überhand gewinnen.

Krister ist tatsächlich mein allerliebster Charakter der ganzen Geschichte und das nicht nur weil er mein Interesse mit seiner anfangs geheimnisvollen und etwas mysteriösen Art weckt. Besonders spannend ist in meinen Augen nämlich auch sein Stottern, das er neben seinem Päckchen mit sich trägt und das ihm oft Schwierigkeiten bereitet, sich mit anderen Menschen zu unterhalten. Diese Eigenschaft macht ihn für mich aber einzigartig, außergewöhnlich und zu einem greifbaren Charakter. Toll ist meiner Meinung nach auch seine Entwicklung, die er mit der Zeit durchlebt. So konnte ich ihn im Verlauf der Geschichte nicht nur viel besser nachvollziehen, da er dem Leser Einblicke hinter seine Fassade gibt. Er wächst auch über sich selbst hinaus und dieser Prozess ist ganz wundervoll mitzuverfolgen. Was ich auch unbedingt noch erwähnen muss, ist die Art und Weise wie er mit Anniks Sohn umgeht. Liebenswürdig und wahnsinnig einfühlsam, baut er eine spürbar intensive Verbindung zu Theo auf, die mein Herz noch immer höher schlagen lässt.

Auch die Nebencharaktere wie Alva und Espen, Kristers Geschwister, sowie die Mitarbeiter der Praxis, sorgen für ein großartiges Leseerlebnis und eine angenehme Atmosphäre. Genau wie die restlichen Bewohner Lillehams, sind sie Auslöser des familiären Feelings, das mit „Northern Love“ einhergeht. Zudem nehmen sie Annik und Theo herzlich und liebevoll in besagtem Kleinstädtchen auf und helfen ihnen in den unterschiedlichsten Situationen. Beispielsweise die Betreuung von Theo, der seit dem Tod seines Vaters nicht mehr spricht, wird oft von einem Bewohner übernommen, zu denen selbst ich schon eine freundschaftliche Beziehung aufbauen konnte.

Sowohl die Liebesgeschichte, als auch die allgemeine Handlung in dem Auftakt der neuen Wohlfühlreihe, konnten mich wirklich überzeugen. Besonders gut gefallen hat mir hier das Thema Sprachbarriere, das auf vielen unterschiedlichen Ebenen angesprochen wurde. Seien es Krister mit seiner „Sprachstörung“, Annik mit ihrem anfangs eher mauen Norwegisch oder Theo mit seiner Stummheit. All diese Handlungsstränge wurden gelungen miteinander verknüpft und sind toll mit in das Geschehen eingeflochten. Zudem konnte mich auch das im Klappentext angedeutete Geheimnis von Krister wirklich überraschen, da es etwas Neues, unheimlich kreatives und spannendes zugleich ist. Auch die Liebesgeschichte konnte mich ,wie schon erwähnt, von sich überzeugen, da das Knistern und die enorme Anziehungskraft zwischen den beiden Protagonisten schon von Anfang an zu spüren waren. Insgesamt kommt „Northern Love“ also ohne unnötiges Drama, gängige Klischees oder übertriebenen Kitsch aus. Im Gegenteil, denn den Leser erwartet eine stimmungsvolle, romantische Geschichte, mit ordentlich Tiefgang und einer guten Portion Humor. Mich konnte besonders der große Wohlfühlfaktor abholen, weshalb ich mich schon wahnsinnig auf die Fortsetzung freue !

Fazit:
Eine unterhaltsame Geschichte, mit enormem Wohlfühlfaktor, die sich perfekt für die kalte und gemütliche Jahreszeit eignet. Nach einem etwas holprigen Einstieg, konnten mich sowohl die Charaktere, als auch die Handlung von sich überzeugen und bis auf wenige, kleine Schwächen, kann ich meine Leseempfehlung definitiv aussprechen !
4/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.10.2020

Ehrlich, authentisch und wahnsinnig wichtig !

Wenn ich die Augen schließe
0

Eindruck:
Ava Reeds realistische Jugendbücher haben einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen, weshalb ich mich schon seit der Bekanntgabe von „Wenn ich die Augen schließe“ unheimlich auf Norahs und ...

Eindruck:
Ava Reeds realistische Jugendbücher haben einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen, weshalb ich mich schon seit der Bekanntgabe von „Wenn ich die Augen schließe“ unheimlich auf Norahs und Sams Geschichte freue. Nicht nur der Klappentext klingt hier wirklich vielversprechend. Auch das Cover und die generelle Aufmachung des Buches verzaubern den Leser auf den ersten Blick und sorgen für ein unvergessliches Leseerlebnis. Insbesondere die kleinen Details wie die Schmetterlinge oder die Blütenzweige, welche auch die Kapitelanfänge verzieren, sind in meinen Augen ein absoluter Hingucker.

Mir fällt es schwer in Worte zu fassen, was Ava Reeds Schreibstil in mir ausgelöst hat. Wie immer schreibt sie flüssig, locker und wirklich angenehm, so dass ich keinerlei Probleme beim Einstieg in die Geschichte hatte, doch den Leser erwartet so viel mehr als nur das. Macht euch gefasst auf eine emotionale, ehrliche und schonungslose Erzählung, die genau so auch im echten Leben geschehen könnte. Erwartet realistische, greifbare und wahnsinnig berührende Worte, die tief unter die Haut gehen. Und bereitet euch auf schockierende Momente vor, mit denen die Autorin nicht nur an der Oberfläche kratzt, sondern viel tiefer geht. „Wenn ich die Augen schließe“ ist so viel mehr als nur ein Jugendbuch. Es ist eine reine Achterbahnfahrt der Gefühle, ein wahrhaftiger Mutmacher, mit dem Ava Reed vielen Heranwachsenden das Leben erleichtert und eine großartige Message in die Welt setzt.

„Niemand sollte gemobbt werden, weil er...anders ist. Zu ruhig oder zu laut, zu bunt oder zu einfach. Weil er Musik sehr mag oder sich nicht die neusten Nikes leisten kann. Niemand sollte gemobbt werden !“

Norahs leben ist bislang das eines typischen Jugendlichen. Viele Partys, mürrische Laune und das Gefühl, immer zu den Besten und Coolsten gehören zu müssen, prägen ihren Alltag, wobei sie aber nicht merkt, wie viele Menschen sie mit ihrem Verhalten eigentlich verletzt. Dann geschieht der Unfall. Der Moment, der den Leser schockiert und Norahs Leben schlagartig um 180 Grad verändert. Es ist aber auch der Augenblick, der die echte Norah zurückholt, die sich vor dem schlimmen Ereignis hinter falschen Freunden und einer kalten Fassade versteckt, die in Wahrheit nicht sie selbst ist. Nun dürfen wir sie dabei begleiten, wie sie sich selbst wiederfindet, begreift, was sie mit ihren früheren Taten angerichtet und wen sie dabei verletzt hat. Es ist der Beginn eines schleichenden Prozesses, der uns zeigt, dass alle Menschen Fehler machen, die zu einem jeden Leben dazugehören. Ava Reed verdeutlicht mit Norah, dass es nicht den perfekten Menschen, nicht das optimale Leben oder das ausgezeichnete Vorbild gibt, nach dessen Nase jeder tanzen sollte. Sie zeigt, dass es Ecken und Kanten gibt, die einen Menschen realer, greifbarer und authentischer machen, weshalb es mir wahnsinnig großen Spaß gemacht hat, Norah auf ihrem Weg zu verfolgen.

„Wenn ich meine Augen schließe ...sehe ich mich. Nur mich. Ich erinnere mich, dass ich mir einmal gewünscht habe, etwas zu sehen, dass ich mag, das ich schön finde oder mich glücklich macht. Nie hätte ich gedacht, dass ich das sein könnte. Die echte Norah.“

Auch Sam, der mir im Laufe der Geschichte fest ans Herz gewachsen ist, hat sein Päckchen zu tragen und kämpft täglich mit den schweren Lasten seiner prägenden Vergangenheit. Man lernt ihn als schüchternen, hilfsbereiten und unheimlich liebevollen Menschen kennen, den ich so schnell nicht mehr loslassen werde. Sein Schicksal hat mich tief getroffen und zum Nachdenken angeregt, da es wirklich weh tut zu lesen, was er mit seinen jungen Jahren schon erleben musste. Besonders toll mitzuverfolgen ist seine große Liebe und Leidenschaft zur Musik, die ihm täglich hilft seine Stärke nicht zu verlieren und ihm Mut macht, niemals aufzugeben. Auch die charakterliche Entwicklung, die seine Geschichte mit sich bringt, ist ganz wundervoll zu lesen. So ist Sam von einem unsicheren, zerbrechlichen Junge, zu einer deutlich stärkeren Person herangewachsen. Ich liebe seine Person, weshalb ich stellenweise doch gerne noch einen weitläufigeren Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt bekommen hätte, die mir in manchen Momenten ziemlich gefehlt hat.

„Musik ist Kunst, die ist Ausdruck. Musik ist Gefühl. Es ist ziemlich schwer zu beschreiben, aber wenn ich auf meiner Gitarre spiele, erzähle ich eine Geschichte. Man sieht sie nicht wie bei einem Buch oder einem Bild, man hört sie. Selbst wenn es nur eine Melodie ist ohne Worte. Es hilft mir, Dinge loszulassen - oder einzufangen.“

Wie immer kommen mit “Wenn ich die Augen schließe” auch greifbare Nebencharaktere mit her, die allesamt wahnsinnig wichtig für die Geschichte sind. Seien es Sams und Norahs Eltern, die ausschlaggebend und prägend für die fortlaufende Handlung sind. Oder Lu, deren Gefühle mir stellenweise das Herz zerrissen und mich mit Tränen in den Augen zurückgelassen haben. Auch Jonas, Ella und die restlichen Mitglieder der falschen Clique spielen eine wichtige Rolle, da sie als Mobber und Mitläufer schlimme Dinge getan haben, die zeigen, was einfache Worte mit einem Menschen überhaupt anrichten können.

„Du wolltest mich nie (...) Ich habe immer gedacht du wolltest mich nie dabeihaben. Oder du hast mich nicht lieb“ (Lu, S.222)

Bevor ich auf die allgemeine Handlung zu sprechen komme, muss ich unbedingt auch noch ein paar Worte zur unscheinbaren und etwas im Hintergrund stehenden Liebesgeschichte verlieren, die mir deshalb aber nicht weniger gut gefallen hat. Im Gegenteil, denn bei der ruhigen, langsamen und dennoch wunderschönen Annäherung der Protagonisten ist mir wahrhaftig das Herz aufgegangen. Die Tatsache, das sie zusammen die Schattenseiten des Lebens kennenlernen, gemeinsam den Mut zum Kämpfen finden und Seite an Seite stark bleiben, setzt nur noch einen drauf und sorgt für eine wundervolle Jugendbeziehung. Zudem konnten mich die zuckersüßen Kussszenen und weitere unvergessliche Momente wirklich begeistern.

“Wenn ich die Augen schließe” beinhaltet so viel mehr als nur eine einfache Liebesgeschichte. Es geht um Mobbing, Gruppenzwang, Selbstverletzung und die Blindheit, mit der man manchmal durchs Leben geht. Zudem werden Themen wie Selbstreflektion, Selbstfindung und die Frage: ‘Wer bin ich überhaupt?’ angesprochen, was mich wirklich begeistern konnte. Unheimlich faszinierend sind auch die Dämonen, die manche Jugendliche tatsächlich mit sich tragen, die Probleme, die einen in der Pubertät belasten und die “Coolness” die in solchen Situationen mal Oberhand gewinnt.
Norahs Leben ist nach dem verändernden Unfall ein kaputtes Puzzle, von dem niemand mehr weiß, wie die Teile zusammengehören. Aus diesem Grund ist es ganz wundervoll wie sie im Endeffekt lernt, auch mal gegen und nicht mit dem Strom zu schwimmen und ihr der Unfall gelernt hat, die Augen zu öffnen. Doch die bedrückende Atmosphäre bringt nicht nur die Probleme eines Jugendlichen mit sich, sondern auch die inneren Konflikte der Eltern werden hier schonungslos gezeigt. Die Sorge das Kind loszulassen und in die große weite Welt hinauszulassen liefern sich einen ständigen Kampf mit dem Beschützerinstinkt.

„Weil wir alle Fehler machen. Weil wir alle Entscheidungen treffen und es keine Anleitung für das Leben gibt.“

Insgesamt kann ich sagen, dass das Buch keine leichte Kost ist. Trotzdem bin ich froh, dass Ava Reed diese rührende, ergreifende und authentische Geschichte auf Papier geschrieben hat und damit zeigt, was Mobbing alles anrichten kann, welche Folgen Beleidigungen mit sich bringen und wie schlimm das Gefühl nicht gewollt zu werden, sein kann. Mich konnte Norahs und Sams Erlebnisse wirklich berühren und ich bin gespannt welche Jugendbücher von Ava Reed in der Zukunft noch auf mich warten !

Fazit:
Ein wahnsinnig tolles, berührendes und tiefgehendes Jugendbuch, dass die Probleme eines Heranwachsenden genau auf den Punkt bringt. Mit der Thematik und damit hergehenden, großartigen Message konnte Ava Reed mich wirklich ergreifen.
4.5/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.10.2020

Eine wahnsinnig wichtige Geschichte, mit der sich der Leser auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle begibt !

Bad At Love
1


Nachdem mich die bisher auf Deutsch übersetzten Bücher von Morgane Moncomble schon positiv überraschen und wirklich begeistern konnten, musste ich unbedingt auch „Bad at Love“ lesen. Obwohl ich mich nicht ...


Nachdem mich die bisher auf Deutsch übersetzten Bücher von Morgane Moncomble schon positiv überraschen und wirklich begeistern konnten, musste ich unbedingt auch „Bad at Love“ lesen. Obwohl ich mich nicht lange bei der Gestaltung des Buches aufhalten möchte und euch am besten sofort berichten möchte, warum mir Edens und Azalées Geschichte so sehr am Herzen liegt, muss ich euch unbedingt noch von dem wunderschönen Cover vorschwärmen. Es gibt zwar nicht viel über den Inhalt des Buches preis, doch es macht sich unheimlich schön im Bücherregal und sorgt mit dem grau-lila Farbverlauf und den goldenen Sprenkeln für einen absoluten Hingucker. Nun möchte ich aber nicht mehr länger um den heißen Brei herumreden und werde versuchen mein emotionales Leseerlebnis, wenn auch nur ansatzweise, in Worte zu fassen...

Ich bin ganz ehrlich mit euch, der Einstieg in die Geschichte ist mir wahnsinnig schwer gefallen. Woran es liegt? Ich kann es euch nicht sagen, doch in meinen Augen verlief die Handlung zunächst ziemlich schleppend und auch mit dem Schreibstil, der mir sonst so gut gefallen hat, konnte ich nicht warm werden. Hinzu kommt, dass die Geschehnisse nur so an mir vorbeiplätscherten und ich während des Lesens weder positive, noch negative Gefühle verspürt habe. Alles verlief emotionslos, zumal ich keinerlei Bindung zu den Charakteren aufbauen konnte, die mir somit wie Fremde und nicht wie beste Freunde vorkamen. Ihr merkt schon, es war kein einfacher Start in die Geschichte, doch was nach den ersten Seiten passiert, gefällt mir dafür umso besser !

Nach einer ganzen Weile kam er endlich. Der Moment, in dem ich mich komplett fallenlassen und in Azalées und Edens Welt verlieren konnte. Plötzlich konnte mich Morgane Moncomble tatsächlich mit ihrem unheimlich tollen Schreibstil packen und mir zeigen, wie grausam Menschen auf dieser Welt wirklich sein können. Mir fällt es schwer in Worte zu fassen, was die Autorin mit „Bad at love“ in mir bewegt hat. Ich kann euch nur sagen, dass sie es auf wahnsinnig ergreifende, emotionale, aber auch schonungslose Weise tut. Ihre Worte gehen tief unter die Haut und Morgane Moncomble hat mir in vielen Momenten so sehr aus der Seele gesprochen, wie es lange kein anderer mehr geschafft hat. Alles was sie schreibt, was sie versucht an uns Leser zu übermitteln, ist unfassbar wichtig, weshalb jeder dieses Buch gelesen haben sollte. Falls ihr euch jetzt um humorvolle und erfrischende Momente sorgt, diese sind neben tiefgründigen und intensiven Augenblicken zur Genüge vorhanden und lockern die restlichen Geschehnisse problemlos auf.

Das Kennenlernen mit den Protagonisten war ein schleichender, langsam voranschreitender Prozess, was die ganze Geschichte aber noch realistischer macht. Wie schon erwähnt hat es etwas gebraucht, mit Azalée und Eden warm zu werden, doch das hat dazu geführt, dass ich mich im Endeffekt nur noch besser mit den beiden identifizieren konnte. So lernt man die weibliche Protagonistin zu Beginn als eine schlagfertige junge Frau, mit bissigem Humor kennen, die nie ein Blatt vor den Mund nimmt. Sie wirkt selbstbewusst, entschlossen und im Leben angekommen, doch das alles ist nur Schein, denn hinter ihrer vermeintlich glücklichen Fassade, stecken schwarze Dämonen, die die schlimmen Erinnerungen an ihre Vergangenheit täglich wieder hervorrufen. Was genau Azalée durchleben musste, das müsst ihr selbst herausfinden, aber lasst euch gesagt sein, dass es herzzereißend mitzuverfolgen ist, wie sie nie das Gefühl wahrer Liebe und Akzeptanz zu spüren bekommen hat. „Bad at love“ kratzt nicht nur an der Oberfläche. Die Geschichte geht tief, lässt den Leser lachen, weinen und mitfühlen, da Azalées Erlebnisse ehrlich, authentisch und echt sind. Morgane Moncomble zeigt mit diesem Charakter, dass es immer einen Schein gibt, der trügen kann.

Auch Eden ist ein ganz wundervoller Protagonist, den ich nach meinen anfänglichen Problemen tief ins Herz geschlossen habe. Er ist nicht der typische Bad Boy, sondern ein wahnsinnig gutmütiger, liebevoller und herzensguter Mensch, der, wie auch seine bessere Hälfte, greifbar und authentisch wirkt. Seine Lebenssituation, seine Vergangenheit und das Päckchen, dass er mit sich trägt, sind wirklichkeitsnah und spiegeln die Probleme vieler Menschen im echten Leben wieder. Auch bei ihm möchte ich nichts vorwegnehmen, doch abschließend einfach nur sagen, dass er ein zauberhafter Charakter ist, den ich nicht mehr loslassen werde. Grund dafür sind zum einen seine Gefühle, die wundervoll auf den Leser übertragen werden und seine innere Zerrissenheit, die nachvollziehbar und authentisch dargestellt wird. Zudem liebe ich seinen Umgang mit Menschen, die Tatsache, das er ihnen Mut schenkt und seinen Liebsten immer zur Seite steht.

Wie von den Protagonisten, kann ich auch von den Nebencharakteren schwärmen, obwohl ich anfangs keinen Bezug zu ihnen finden konnte. Im Laufe der Geschichte entpuppen sie sich aber als wunderbare Menschen, die zu einer echten Familie zusammengewachsen sind und realistische Höhen und tiefen miteinander erleben. Ob Alyssa, Josh, Alec, Noah oder Andrew, sie alle haben ihre Ecken und Kanten sowie ihre eigene kleine Geschichte, die mich sehr faszinieren konnte. Es gibt noch eine weitere Person, die man erst mitten im Geschehen kennenlernt und damit auch sofort ins Herz schließt. Diese Person, die so wahnsinnig viel Wärme und Geborgenheit mit sich bringt, löst ganz besondere Gefühle in mir aus, aber lest selbst !

Zur Liebesgeschichte der beiden Protagonisten möchte ich auch noch ein paar Worte loswerden, denn die Liebe, die zwischen Azalée und Eden steht, ist einfach bedingungslos. Schon nach wenigen Seiten spürt man ein heftiges Knistern und eine gewaltige Anziehungskraft zwischen ihnen, die sich mit der Zeit auf das Vielfache verstärkt. Besonders toll finde ich, die grandiose Entwicklung, die sie hierbei durchlebt haben, denn man erkennt deutlich, wie sehr sie schlussendlich an sich selbst gewachsen sind. Auch die Tatsache, dass beide für ihr Gegenüber durchs Feuer gehen würde, berührt mich zutiefst und löst eine wahre Gefühlsachterbahn in mir aus.

In „Bad at love“ geht es um keine normale Liebesgeschichte, sondern so um viel mehr. Morgane Moncomble spricht hier unheimlich wichtige, von der Gesellschaft tabuisierte und in den Hintergrund geschobene Themen, die eindeutig mehr Aufmerksamkeit in unserer Welt und auch in Büchern brauchen. Von Feminismus, über sexuelle Gewalt, bis hin zu Mobbing und Depressionen ist alles dabei und das nicht nur sporadisch oder oberflächlich, sondern wirklich tiefgehend. Noch grandioser als die Thematik an sich, finde ich deshalb die Umsetzung des Ganzen, die mich sehr begeistern konnte. Schwere Kost sind die Themen allemal, doch wie locker leicht die Autorin dem Leser verschiedenste Messages übermittelt, ist wirklich faszinierend. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir hier der Podcast, den Azalée führt und der an jedem Kapitelanfang von ihr, für unheimlich aufbauende und stärkende Worte sorgt. Auch Musikliebhaber kommen definitiv auf ihre Kosten, da Morgane Moncomble die Musik und die Leidenschaft dazu, auf emotionale Art und Weise in die Geschichte integriert.

Das Ende gleicht einer Welle aus Emotionen und Gefühlen, die sich mit der Zeit anhäufen und von denen man schließlich schonungslos überrollt wird. Die abschließenden Ereignisse, die den explosiven Höhepunkt der Geschichte darstellen, sind bedeutsam, schockierend und wahnsinnig ergreifend zugleich. Sie zeigen, wie stark Worte wirklich verletzen können und was sie mit einem Menschen anrichten. Es ist nicht leicht mit den Wahrheiten konfrontiert zu werden, die mich erschüttert, schockiert, wütend gemacht und etwas tief in mir bewegt haben. Trotzdem bin ich wirklich froh und dankbar, dass die Autorin hier nichts beschönigt. Unnötige Klischees, Kitsch und gestelltes Drama sind hier nicht zu finden, da echte Emotionen und wahrhaftige Gefühle im Vordergrund stehen. Ich bin schlichtweg beeindruckt und positiv überrascht davon, was Morgane Moncomble hier zu Papier bringt. „Bad at love“ hat, bis auf den Anfang, über den ich angesichts des überragenden Fortgangs hinwegsehe, meine Erwartungen übertroffen und ist ein echtes Lesehighlight 2020 !

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.10.2020

Eine großartige Fortsetzung und mein liebster Teil der “Fletcher-University” Reihe !

Hiding Hurricanes
2

Inhalt/Klappentext:
Tagsüber unscheinbare Studentin, abends schillernde Nachtklub-Tänzerin: Lenny James lebt ein gefährliches Doppelleben. Um ihr Geheimnis zu wahren, trägt sie tagsüber nur unförmige Männerkleider ...

Inhalt/Klappentext:
Tagsüber unscheinbare Studentin, abends schillernde Nachtklub-Tänzerin: Lenny James lebt ein gefährliches Doppelleben. Um ihr Geheimnis zu wahren, trägt sie tagsüber nur unförmige Männerkleider und lässt niemanden zu nah an sich heran. Das gilt ganz besonders für den Frauenschwarm Creed Parker, in den sie sich gegen ihren Willen verliebt hat. Als Creed eines Abends in dem Nachtklub auftaucht, in dem Lenny arbeitet, und einen privaten Tanz bei Lennys Alter Ego »Daisy« bucht, ist sie so durcheinander, dass es entgegen aller Regeln zu einem heißen Kuss kommt. Zwar erkennt Creed Lenny nicht, doch er verliebt sich in die geheimnisvolle »Daisy« und unternimmt alles, um die Tänzerin näher kennenzulernen. Und während Creed – ohne es zu ahnen – Lenny hinter ihrer Maske immer näher kommt, bahnt sich eine Katastrophe an, die ihr Leben zerstören könnte …

Eindruck:
Ich habe mich lange auf das Erscheinen der Fortsetzung der “Fletcher-University” Reihe gefreut und konnte es kaum erwarten, “Hiding Hurricanes” endlich zu lesen. Nicht nur das Cover ist mit den grauen und düsteren Gewitterwolken sowie den wunderschönen, goldenen Details, ein absoluter Hingucker. Auch der Inhalt konnte mich mehr als nur überzeugen, weshalb ich Lennys und Creeds Geschichte in kürzester Zeit förmlich verschlungen habe. Aber lest selbst !

Ein erstes Highlight ist der wundervolle Schreibstil der Autorin, der mich von Anfang bis Ende in seinen Bann ziehen konnte und mir einen problemlosen Einstieg in das Geschehen ermöglicht hat. Tami Fischer schreibt nicht nur wahnsinnig fesselnd und mitreißend, so dass ich das Buch nur schwer aus den Händen legen konnte. Sie verzaubert den Leser auch mit der perfekten Mischung aus Gefühlen und Spannung, wodurch ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Besonders gerne mochte ich auch den stellenweisen Humor, der mir das Lesen um einiges versüßt hat und für einen angenehmen Ausgleich der Haupthandlung sorgt.

Auch Lenny als unsere Protagonistin konnte auf Anhieb von sich überzeugen. Wie auch die restlichen Charaktere in diesem Buch, durfte man sie schon in den vorherigen Bänden der Reihe kennenlernen und im gleichen Zuge auch ins Herz schließen. Bisher wirkte sie auf mich immer ziemlich abweisend, mürrisch und kühl, doch hinter dieser vermeintlich harten Schale, steckt tatsächlich ein weicher Kern, den man in “Hiding Hurricanes” wunderbar erkennen konnte. Nicht nur aufgrund ihrer toughen und gleichzeitig verletzlichen Art, entpuppt sich Lenny im Laufe der Geschichte zu meiner Lieblingscharakterin. Auch ihr einzigartiges und ganz besonderes Doppelleben konnte mich wirklich faszinieren. Die Idee, dass Lenny in der Nacht zur beliebten Tänzerin eines Nachtclubs wird, ist großartig umgesetzt, weshalb ich an dieser Stelle nur meinen Hut ziehen kann. Zunächst waren diese zwei gegensätzlichen Facetten zwar ein geniales Extra, doch mit der Zeit formte sich eine große Welle ergreifender Emotionen daraus, die mich schlussendlich überrollt hat. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass Lennys Doppelleben sie innerlich so stark zerreißt und ich bewundere sie in Bezug darauf wirklich sehr, ihre äußerliche Coolness nicht verloren zu haben. Da ich euch die Überraschung natürlich nicht verderben möchte, sage ich abschließend nur noch, dass mich Lennys Vergangenheit tief berührten konnte und sie hoffentlich auch bei euch für eine Achterbahnfahrt der Gefühle sorgt.

Creed, der männliche Part von Lenny, konnte mich ebenfalls von sich überzeugen. Er hat nicht nur einen wahnsinnig tollen Humor, der ihn unheimlich sympathisch macht, sondern hat mit seiner charmanten, liebevollen und authentischen Art auch noch eindeutiges Bookboyfriend Potential. Seine Offenheit sowie seine bewundernswerte Eigenschaft sich um jeden, egal in welcher Situation zu kümmern, haben dazu geführt, dass ich mich als Leserin schlagartig in ihn verliebt habe. Je mehr man liest und desto tiefer man in die Handlung eintaucht, desto deutlicher wird, dass auch er sein Päckchen zu tragen hat. Grund für diese Last ist seine Vergangenheit, in der er nie das Gefühl hatte angekommen zu sein oder akzeptiert zu werden. Umso schöner war es für mich, dies nun mit ihm zusammen zu erleben und den steinigen Weg mit ihm gemeinsam zu gehen. Creed ist schlichtweg ein bewundernswerter Charakter, mit dem Herz am rechten Fleck.

Neben den Protagonisten, konnten mich auch die Nebencharaktere wieder vollends von sich überzeugen. Besonders groß ist in diesem Zusammenhang Freundschaft geschrieben, die ein weiteres Highlight der kompletten Reihe darstellt. Es ist einfach wundervoll mitzuverfolgen, wie alle Charaktere Band für Band und Seite für Seite noch enger zusammenschweißen und sich die Freundschaften stärker verankern. Während des Lesens habe ich mich tatsächlich selbst wie ein Teil der ganzen Clique gefühlt und kann es kaum erwarten die Charaktere in der Fortsetzung erneut zu treffen. Insbesondere Savannah und Maxx haben mich in diesem Zusammenhang neugierig gemacht, so kann ich es kaum abwarten, endlich auch ihre Geschichte zu lesen !

Wie üblich in einem New Adult Buch, steht natürlich auch eine Liebesgeschichte im Vordergrund der Handlung, die mich in diesem Fall - und das in durchaus positiven Sinne - zur Weißglut getrieben hat. Generell bin ich großer Fan von “Best Friends to Lovers” Geschichten, wie es auch hier in “Hiding Hurricanes” der Fall ist, weshalb meine Erwartungen ziemlich hoch waren. Was ich sagen kann, ist dass ich definitiv nicht enttäuscht wurde, da die Anziehungskraft zwischen Lenny und Creed enorm ist und man das heiße Knistern und Prickeln schnell spürt. Trotzdem ist es so, dass die beiden ständig an sich vorbeilaufen ohne die Gefühle zu bemerken, die sie für ihr Gegenüber empfinden. Sie versuchen beide ihr Empfinden abzustoßen, davon wegzulaufen und es tief in sich zu vergraben, obwohl eindeutig ist, dass das in dieser Situation unmöglich ist. Der innerliche Konflikt der beiden mit sich selbst ist ständig präsent, weshalb ich das dauerhafte Gefühl hatte, Lenny und Creed einmal ordentlich durchschütteln zu müssen. Das Sahnehäubchen des Ganzen ist natürlich Lennys Doppelleben, dass für viele verbotene Gefühle, verstrickte Lügen und gefährliche Wahrheiten sorgt. Insgesamt hat mir die Liebesgeschichte wahnsinnig gut gefallen, da ich als Leserin wirklich gut mit den Protagonisten mitfiebern und mitfühlen konnte !

Zur allgemeinen Handlung möchte ich natürlich auch noch ein paar Worte verlieren, weil ich die Idee rund um den Nachtclub “Dolly House” einfach großartig finde. Die Ausarbeitung dieses Settings und die etwas düstere und geheimnisvolle Atmosphäre, die es schafft, konnte mich wirklich überraschen. Es ist einfach etwas ganz neues und einzigartiges, etwas abseits aller New Adult Klischees, was ich unglaublich cool finde. Auch an der Umsetzung hat es definitiv nicht gescheitert, so sorgen sowohl die Entwicklung, aber auch die Auflösung des ganzen Geheimnisses für viel Spannung und Nervenkitzel. Auch die Message des Ganzen, dass ein Nachtclub und die Arbeit dort, nicht immer negativ und “schmutzig” sein muss, sondern auch seriöse und sichere Arbeitsplätze existieren, ist toll. Es war unheimlich schön mitzuverfolgen, wie viel Spaß Lenny am Tanzen hat und wie sehr sie dafür brennt.
Insgesamt kann ich euch meine eindeutige Leseempfehlung aussprechen, da ich bis auf wenige unverständliche Handlungen der Protagonistin, wirklich nur positives zu sagen habe !

Fazit:
Eine großartige Fortsetzung der “Fletcher-University” Reihe, die mich wahnsinnig begeistert zurücklässt. Authentische Charaktere, ein tolles Setting und eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, so dass ich meine Leseempfehlung definitiv aussprechen kann !
4.5/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere