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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2019

Eine originelle Idee, filmreif umgesetzt

Zwanghafte Gier
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Frankie Barnes ist keine gewöhnliche Putzfrau. Sie leider unter Waschzwang und Schmutzphobie und kann gar nicht anders, als ihre Umgebung und sich selbst immer wieder übertrieben zu reinigen. Und dann ...

Frankie Barnes ist keine gewöhnliche Putzfrau. Sie leider unter Waschzwang und Schmutzphobie und kann gar nicht anders, als ihre Umgebung und sich selbst immer wieder übertrieben zu reinigen. Und dann ist da noch diese zwanghafte Neigung, Dinge haben zu wollen, die ihr gefallen und zwar obwohl sie anderen Menschen gehören. So geht es ihr mit dem schönen Cottage von Alex Lewin, einer jungen Sprachtherapeutin, bei der Frankie die Putzstelle übernimmt. Um das Objekt ihrer Begierde zu bekommen, schreckt sie vor nichts zurück. Die nichtsahnende Alex ist in großer Gefahr, denn Frankie hat bereits Menschenleben auf ihrem Gewissen...

Ich kannte bis dato keine Bücher von Hilary Norman, das Buch habe ich durch Zufall in einem Antiquariat entdeckt und ich muss sagen, es war ein echter Glückstreffer. „Zwanghafte Gier“ ist ein hochspannender Krimi, dem eine interessante Idee zugrunde liegt. Die Hauptperson ist eine im Grunde bemitleidenswerte Frau, die aber durch ihre Krankheit und traumatische Ereignisse in der Vergangenheit zu einem skrupellosen Monster geworden ist. Die Autorin schafft es meisterhaft, eine von Zwängen gesteuerte Person zu schildern, gewährt uns erschreckende und doch faszinierende Einblicke in deren Alltag und Gedankenwelt. Es gelingt ihr auch ausgezeichnet, Spannung aufzubauen und diese durchgehend aufrechtzuerhalten, bis sie schließlich in einem filmreifen Finale gipfelt. Überhaupt liefert das Buch meines Erachtens eine tolle Vorlage für einen Film und der hätte gewiss Potenzial, ein richtiger Armlehnen-Kraller zu werden. Hilary Norman schreibt so spannend und lebendig, dass ich mir die Personen und Ereignisse mühelos vorstellen und den Roman kaum aus der Hand legen konnte. Ich bin schon sehr gespannt auf die anderen Bücher dieser Autorin!

Fazit: Klasse Psychothriller – ein guter Plot und packend bis zum Schluss, von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.04.2019

Toll geschriebener Krimi, der unter die Haut geht

Morgen ist der Tag nach gestern
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In einer Sommernacht brennt das Ferienhaus des wohlhabenden Gustav Horstmanns nieder. Als die Spurensicherung in den Trümmern zwei Leichen findet, ist es schnell klar, dass es kein Unfall war. Das Ermittlungsteam ...

In einer Sommernacht brennt das Ferienhaus des wohlhabenden Gustav Horstmanns nieder. Als die Spurensicherung in den Trümmern zwei Leichen findet, ist es schnell klar, dass es kein Unfall war. Das Ermittlungsteam aus Kleve stellt fest, dass die beiden Toten Mordopfer sind und dass ihr Tod mit einem weiteren grauenhaften Verbrechen im Zusammenhang steht...

Ich bin ein großer Fan von Mechtild Borrmann und so habe mich schon sehr auf dieses Buch gefreut. Auch wenn mir ihre anderen Romane, wie etwa das „Trümmerkind“ oder „Der Geiger“ mehr gefallen haben, so hat mich auch dieses schmale Buch nicht enttäuscht. In gewohnt knappen, schnörkellosen Sätzen erzählt die Autorin einmal mehr von tragischen menschlichen Schicksalen und schafft es, diese ergreifend und packend zu schildern. Wiederholt demonstriert sie ihre große Beobachtungsgabe und das Talent, ihren Protagonisten Leben einzuhauchen, sie einfühlsam und facettenreich darzustellen. Besonders eindrucksvoll fand ich die Schilderung von Frank Zech, Horstmanns Nachbarn, die für mich eine meisterhafte psychologische Studie ist. Wir Leser werden zu Zeugen seines fortschreitenden Wahnsinns. Der Einblick in die Gedankenwelt eines Geisteskranken, den uns Mechtild Borrmann hier gewährt, lässt uns schaudern und ich muss gestehen, bei der Lektüre bekam ich mehr als einmal eine Gänsehaut. Auch die Figur des trauernden Vaters, der rastlos nach seiner vermissten Tochter sucht, hat es in sich – man spürt förmlich seinen Schmerz, man bangt und und leidet mit...

Fazit: Ein weiterer interessanter Kriminalroman von Mechtild Borrmann, einfühlsam und packend erzählt – ich kann ihn nur empfehlen!

Veröffentlicht am 15.04.2019

Ein spannendes Puzzle und ein Hauch von Gänsehaut

Stigmata
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Die junge Emma verliert unter mysteriösen Umständen ihre Mutter: Diese soll einen Autounfall gehabt haben, doch die Leiche ist nie gefunden worden. Statt der Mutter saß im Wagen eine ältere Frau, deren ...

Die junge Emma verliert unter mysteriösen Umständen ihre Mutter: Diese soll einen Autounfall gehabt haben, doch die Leiche ist nie gefunden worden. Statt der Mutter saß im Wagen eine ältere Frau, deren Leiche Emma nicht identifizieren kann. Und dann kommt mit der Post ein Album mit leeren Seiten und Aufforderung, Emma soll sich für ein internationales Jugendcamp bewerben, denn auf diesem Weg erfährt sie, wer die Mörder ihrer Mutter sind. Sie folgt der geheimnisvollen Einladung, doch der Aufenthalt im Camp wird zu einem Alptraum, denn das Wissen um die Wahrheit hat einen hohen Preis...

Auch wenn ich nicht mehr in diese Altersstufe gehöre, lese ich sehr gerne Jugendthriller und habe darunter schon öfters spannende Bücher entdeckt, die durchaus auch für manchen Erwachsenen interessant und lesenswert sind. Ähnlich verhält es sich mit diesem Roman. Schon die Aufmachung wirkt vielversprechend: das schöne Cover geschmückt mit Ornamenten und das Foto eines alten Medaillons verheißen ein Geheimnis, machen den Leser neugierig und stimmen ihn auf die Lektüre ein. Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist interessant und in der Tat voller Geheimnisse, die nach und nach entdeckt werden. Die Autorin wechselt geschickt Zeitebenen und Erzählstils ab und schildert die Geschehnisse aus verschiedenen Perspektiven, sodass keine Langeweile aufkommt. Es bleibt bis zum Schluss spannend und auch wenn ich persönlich die Handlung ein bisschen zu verworren und das Ende nicht ganz so gelungen finde, so war das Buch für mich eine angenehme Unterhaltung. Ich könnte mir vorstellen, dass jüngere Leser es noch spannender und sicher auch etwas gruseliger finden werden. Sicher werden sie sich auch altersbedingt besser mit der Protagonistin identifizieren können, was den Reiz des Romans deutlich erhöhen dürfte.

Fazit: Empfehlenswert aus meiner Sicht vor allem für jüngere Leser, aber auch für alle, die sanfte, stimmungsvolle Thriller bevorzugen.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Interessanter Krimi und eine beeindruckende psychologische Studie

Die Frau, die Männer mochte
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Der Kriminalkommissar Rolf Wegener ermittelt in einem besonders heiklem Fall. Er untersucht die Todesumstände von Marisa Behrend, einer schönen Restaurantbesitzerin, die offenbar von mehreren Männern begehrt ...

Der Kriminalkommissar Rolf Wegener ermittelt in einem besonders heiklem Fall. Er untersucht die Todesumstände von Marisa Behrend, einer schönen Restaurantbesitzerin, die offenbar von mehreren Männern begehrt und umworben wurde. Einige von ihnen waren mit ihr heimlich liiert und würden dies aufgrund ihrer hohen gesellschaftlichen Stellung gerne für sich behalten, doch Wegener lässt nicht locker. Er bekommt heraus, dass die Frau bestialisch umgebracht wurde und setzt alles daran, den Mörder zu finden. Bald ist er wie besessen von dem Fall...

Petra Hammesfahr gelang mit diesem Roman ein interessanter Krimi, vielmehr ist das Buch aber eine hervorragende psychologische Studie. Sehr einfühlsam und zutiefst erschütternd stellt die Autorin die seelischen Probleme ihres Protagonisten, seine durch die Ermittlung hervorgerufene Wandlung und den fortschreitenden Nervenzusammenbruch dar. Wir sehen als Leser hilflos zu, wie Wegener, ein recht sympathisch wirkender Mann, nach und nach immer mehr die Selbstkontrolle verliert und in sein Unglück rennt. Man möchte dies verhindern, ihn aufhalten, solange es noch noch nicht zu spät ist... Petra Hammesfahr schafft es, dass sein Schicksal uns – zumindest mir ging es so- richtig unter die Haut geht.

Es wird nicht mein Lieblingsroman der Autorin werden, ich fand ihn aber trotzdem interessant und lesenswert. Es ist nichts für Fans von blutigen Thrillern mit rasanter Handlung und viel Nervenkitzel, aber für diejenigen, die es etwas ruhiger mögen und Interesse an der inneren Welt von Romanfiguren haben, ist das Buch durchaus zu empfehlen.






Veröffentlicht am 12.03.2019

Eine unterhaltsame Hommage an den größten Detektiv aller Zeiten

Der Mann, der Sherlock Holmes tötete
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London am Ende des 19. Jahrhunderts: Der Schriftsteller Arthur Conan Doyle hat es satt, stets im Schatten seiner eigener, ihm inzwischen verhassten Schöpfung zu stehen und verfasst eine Geschichte, in ...

London am Ende des 19. Jahrhunderts: Der Schriftsteller Arthur Conan Doyle hat es satt, stets im Schatten seiner eigener, ihm inzwischen verhassten Schöpfung zu stehen und verfasst eine Geschichte, in der sein berühmter Held der Detektiv Sherlock Holmes das Zeitliche segnet. Dieser „Mord“ bleibt nicht ohne Folgen: Conan Doyle bekommt es mit heftiger Kritik und sogar Wut seitens der enttäuschten Leser zu tun, die Holmes vergöttern und dessen Tod betrauern, denn für sie ist er inzwischen mehr eine reale als eine fiktive Person. Es kommt noch schlimmer: Conan Doyle wird eine Briefbombe geschickt, die ihn zwar nicht verletzt, aber einen Hinweis auf einen grausamen und unaufgeklärten Mord an einem jungen Mädchen liefert. Der Fall erregt seine Aufmerksamkeit und so wird der Schriftsteller zum Ermittler. Bei seinen Recherchen bewegt er sich in Kreisen, die ihm bis dahin fremd waren und setzt sich einer großen Gefahr aus...

New York im Jahre 2010: Der Literaturwissenschaftler Harold White erlebt einen der größten Momente seines Lebens: Er wird bei den Baker Streets Irregulars aufgenommen, einem elitären Verein, zu dem nur ausgewählte Sherlockianer Zutritt haben. Am nächsten Tag soll bei einer Veranstaltung etwas ganz Besonderes geschehen: Alex Cale, einer der weltweit größten Sherlock-Holmes-Experten kündigt an, das Geheimnis eines verschollenen Tagebuchs von Conan Doyle preiszugeben, das seit vielen Jahren Thema zahlreicher Spekulationen ist und von Cale nach einer langer Suche endlich gefunden wurde. Die große Enthüllung bleibt aber aus, denn Cale liegt tot in seinem Hotelzimmer, erdrosselt mit dem eigenen Schnürsenkel. Es ist ausgerechnet Harold, der die Leiche entdeckt und nicht umhin kann, seinem großen Vorbild nachzueifern und sich als Detektiv zu versuchen. Seine Recherchen führen ihn nach London...

Da ich ein bekennender Sherlock-Holmes-Fan bin, hat mich bereits der Titel dieses Buches aufhorchen lassen. Auch der meines Erachtens sehr gelungen und passend zum Thema gestalteter Umschlag hat meine Leselust geweckt und mit seiner geheimnisvollen Wirkung in die richtige Stimmung versetzt. Meine Erwartungen an das Buch waren recht hoch und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Es ist durchgehend spannend und der Schreibstil von Graham Moore erweist sich als angenehm und abwechslungsreich. Der Autor wechselt gekonnt zwischen zwei Handlungssträngen bzw. zwei Zeitebenen. Er führt den Leser mal durch das alte London und lässt ihn die Aufklärung eines Mordes miterleben, wobei besonders diese Passagen sehr stimmungsvoll sind und wie ein viktorianischer Kriminalroman anmuten. Dann wiederum spielt die Handlung in der Gegenwart und wir sind Zeugen von Recherchen zu einem anderem Mord, der aber mit den Ereignissen von vor hundert Jahren durchaus im Zusammenhang zu stehen scheint. Der Leser darf miträtseln und spekulieren und wird dabei von dem dem Autor mehr als einmal auf die falsche Fährte gelockt und durch plötzliche Wendungen überrascht, bis schließlich die beiden Handlungsstränge zusammen kommen und das Rätsel gelöst wird.

Neben dem spannenden Plot ist die lebendige Darstellung von Protagonisten eine der Stärken des Romans. Besonders gelungen finde ich die Schilderung von Arthur Conan Doyle und Bram Stoker. die ein ganz besonderes Ermittlerduo bilden und mit ihrem Verhalten den Leser öfters zum Schmunzeln bringen. Manche ihrer Auftritte sind in ihrer Komik geradezu köstlich und ich gestehe, ich habe mich gut amüsiert.

Sehr interessant finde ich Informationen, die uns Graham Moore am Rande der Handlung liefert, zum Beispiel den Exkurs in die Suffragetten-Szene oder in die Welt der Sherlockianer.

Und zu guter Letzt muss ich eine Person erwähnen, die zwar im Buch nicht wirklich auftritt und doch auf jeder Seite irgendwie präsent ist: den großen Sherlock Holmes Der Autor lässt uns deutlich seine Faszination für diese Figur spüren und wenn er den Wirt in einer der Szenen sagen lässt: „Wir wollen, dass Mr. Holmes ewig lebt.“ hat man den Eindruck, dass er auch in seinem und im Namen von uns allen spricht, die Sherlock einfach Klasse finden!

Fazit: Eine interessante Mischung aus literarischer Fiktion und historischem Roman, spannend und unterhaltsam erzählt, sehr zu empfehlen, auch wenn man kein Sherlockianer ist

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