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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2024

Pass auf, wenn du dir ins Haus holst...

Die Haushälterin
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Jodi Bishop lebt mit ihrem Mann Harrison und zwei Kindern in Toronto. Sie arbeitet als Maklerin, versucht den Job und den Haushalt unter einen Hut zu bringen und kümmert sich noch zusätzlich um ihre Eltern. ...

Jodi Bishop lebt mit ihrem Mann Harrison und zwei Kindern in Toronto. Sie arbeitet als Maklerin, versucht den Job und den Haushalt unter einen Hut zu bringen und kümmert sich noch zusätzlich um ihre Eltern. Da ihre Mutter an Parkinson in fortgeschrittenem Stadium leidet, wird deren Pflege immer anstrengender und zeitintensiver. So kommt Jodi auf die Idee, eine Haushälterin für die Eltern einzustellen. Ihre Wahl fällt auf Elyse, die ein echter Glücksfall zu sein scheint. Die patente Witwe wirkt kompetent und liebenswürdig und Jodi schenkt ihr schnell ihr Vertrauen. Ein schlimmer Fehler...

Ich war vor kurzem auf einer Reise, habe mein Buch vergessen und suchte in der Flughafen-Buchhandlung nach einer spannenden Lektüre. "Die Haushälterin" hat mich mit seinem tollen, düster gestalteten Cover und dem Klappentext gleich neugierig gemacht. Ich wurde nicht enttäuscht. Es ist ein solider Psychothriller, der gut unterhält. Joy Fielding liefert eine gute Story, baut gekonnt die Spannung auf und lässt sie immer weiter steigen, bis zum überraschenden Finale. Sie erschafft auch lebendige Charaktere, die man sich beim Lesen gut vorstellen kann. Besonders gelungen fand ich die Erzählerin Jodi, in die ich mich hineinversetzen und deren Emotionen ich nachempfinden konnte. Ich hörte ihr gerne zu und litt mit...

Alles in allem ein gelungenes Buch, bei dem die meisten Psychothriller-Fans auf ihre Kosten kommen werden, von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.06.2023

Geht unter die Haut

Dinge, die wir brennen sahen
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An einem heißen Sommertag verschwindet in der australischen Kleinstadt Durton die zwölfjährige Esther. Einige Tage später wird ihre Leiche gefunden – vergraben auf einem Grundstück, dessen Besitzer offenbar ...

An einem heißen Sommertag verschwindet in der australischen Kleinstadt Durton die zwölfjährige Esther. Einige Tage später wird ihre Leiche gefunden – vergraben auf einem Grundstück, dessen Besitzer offenbar unschuldig ist und mit der Sache nichts zu tun hat. Die polizeilichen Ermittlungen bringen verstörende Details ans Licht, die die trügerische Kleinstadt-Idylle zerstören und das Leben der Bewohner für immer verändern werden ...

Wer einen blutigen, adrenalingeladenen Krimi/Thriller erwartet, wird enttäuscht sein.
Gleich am Anfang erfahren wir zwar von einem furchtbaren Verbrechen , dessen Rätsel im Laufe der Handlung aufgelöst wird, trotzdem ist das Buch aus meiner Sicht eher ein psychologischer Roman als ein Krimi. Im Mittelpunkt stehen die Schicksale der Kleinstadtbewohner, deren Beweggründe, Emotionen und Taten. Mithilfe eines häufigen Perspektivenwechsels gewährt uns die Autorin einen tiefen Einblick in die seelische Welt ihrer Protagonisten und zeigt sich dabei als aufmerksame und einfühlsame Beobachterin.
Es ist ein Roman über Freundschaft und Vertrauen, über Schuld, Verlust und Trauerbewältigung. Über die Kindheit, die von schlimmen Ereignissen überschattet wird, die uns aber formen, ein Teil von uns werden. Und darüber, dass wir uns alle zuweilen auf einem sehr schmalen Grat bewegen. Es ist ein schmaler Grat zwischen Recht und Unrecht, Gut und Böse. Manchmal kommt uns Glück zu Hilfe und wir müssen nicht für unsere Fehler bezahlen, dies kann sich aber beim nächsten Mal ändern...

Mit „Dinge, die wir brennen sahen“ gelang Hayley Scrivenor ein bewegender, berührender Roman, der lange nachhallt. Ganz bestimmt keine leichte Kost, aber meines Erachtens sehr lesenswert und ein vielversprechendes Debüt. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich bin jetzt schon gespannt auf die nächsten Romane der Autorin!

Veröffentlicht am 08.06.2022

Eine fesselnde Familiengeschichte, die unter die Haut geht

Die verlorene Frau
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Die junge Britin Jessie verlässt kurz nach der Entbindung heimlich das Krankenhaus und verschwindet spurlos mit ihrer neugeborenen Tochter. Da die Kleine lebensbedrohlich krank ist und dringend Medikamente ...

Die junge Britin Jessie verlässt kurz nach der Entbindung heimlich das Krankenhaus und verschwindet spurlos mit ihrer neugeborenen Tochter. Da die Kleine lebensbedrohlich krank ist und dringend Medikamente benötigt, beginnt für die Polizei und Jessies Familie ein Wettlauf gegen die Zeit. Eine der Personen, denen das Schicksal der jungen Frau besonders am Herzen liegt ist Iris, ihre Halbschwester. Rebecca, die Mutter der Beiden, bittet sie um Hilfe und Iris tut alles, um Jessie zu finden. Dabei stößt sie auf lange gehütete Familiengeheimnisse und erfährt erschütternde Fakten aus dem Leben ihrer Mutter und Großmutter....

Ich bin zufällig auf den Roman gestoßen, kannte die Autorin nicht und habe offengestanden einen Nullachtfünfzehn-Krimi erwartet. Die Lektüre hat mich eines Besseren gelehrt. Die Autorin Emily Gunnis erzählt eine spannende und sehr bewegende Geschichte, die drei Generationen umspannt. In ihrem Mittelpunkt stehen mehrere starke Frauen, deren Schicksale durch dramatische Ereignisse aus der Vergangenheit beeinflusst und miteinander verknüpft wurden. Es sind interessante, lebendige Figuren, die man ins Herz schließt. Dank dem häufigen Perspektivenwechsel und der Einfühlsamkeit, mit der Emily Gunnis ihre Charaktere entwirft und deren Erlebnisse schildert, bekommen wir tiefe Einblicke in die Gefühlswelt der Protagonistinnen und können uns besser in sie hineinversetzen. Mich persönlich hat die Geschichte von den ersten Seiten an gefesselt und auch sehr berührt, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Fazit: Gut geschrieben, spannend und sehr emotional, ohne jegliche Effekthascherei. Definitiv kein Durschnittskrimi, sondern eine packende Familiengeschichte, bei der man mitfiebern und -fühlen kann, von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.02.2022

Raffinierte Spannung

Glaube mir
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Anna Andrews arbeitet bereits seit zwei Jahren als Moderatorin beim BBC-Mittagsmagazin und liebt ihren Job. Doch eines Tages kommt ihre Vorgängerin aus dem Mutterschutz zurück und Anna wird gezwungen, ...

Anna Andrews arbeitet bereits seit zwei Jahren als Moderatorin beim BBC-Mittagsmagazin und liebt ihren Job. Doch eines Tages kommt ihre Vorgängerin aus dem Mutterschutz zurück und Anna wird gezwungen, ihr den Platz zu räumen. Sie wird als Nachrichtenkorrespondentin eingesetzt, was für Anna einen Abstieg von der Karriereleiter bedeutet und ihr den Boden unter den Füßen wegzieht. Dazu kommt, dass sie von einem Mordfall berichten soll, der ausgerechnet in Blackdown, ihrem Heimatort stattgefunden hat, mit dem sie keine guten Erinnerungen verbindet. Widerwillig fährt sie hin und wird mit den Geistern ihrer Vergangenheit konfrontiert...

Das tolle, düster und geheimnisvoll wirkende Cover zog sofort meine Aufmerksamkeit auf sich. Seine Gestaltung kündigt eine fesselnde Unterhaltung mit viel Atmosphäre an. Ich musste es einfach lesen, zumal mir der Name der Autorin bereits bekannt war und in guter Erinnerung geblieben ist. Von Alice Feeney kannte ich den Psychothriller „Manchmal lüge ich“, den ich originell und spannend fand. So hatte ich recht hohe Erwartungen an diesem Buch und bin zum Glück auf meine Kosten gekommen. Die Autorin liefert mit „Glaube mir“ erneut einen raffinierten Pageturner mit zahlreichen Irreführungen und überraschenden Wendungen. Ich lese zwar gerne und oft ähnliche Bücher und bin nicht schlecht im Lösen von Rätseln, doch hier lag ich mit meinen Vermutungen wiederholt falsch. Es blieb für mich bis zum Schluss spannend.
Auch der Schreibstil gefiel mir sehr gut. Besonders wirkungsvoll fand ich den Perspektivenwechsel, der für Abwechslungf sorgt und interessante Einblicke in das Innere der Protagonisten gewährt.

Fazit: Wer auf düstere und wendungsreiche Thriller steht, der soll „Glaube mir“ unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 19.11.2021

„Rosemary´s Baby“ lässt grüßen

Verschließ jede Tür
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Die Mittzwanzigerin Jules scheint von Unglück verfolgt zu sein: Vor Jahren verschwand spurlos ihre geliebte Schwester und zwei Jahre später begingen ihre Eltern Selbstmord. Trotzdem kämpfte sie sich durch, ...

Die Mittzwanzigerin Jules scheint von Unglück verfolgt zu sein: Vor Jahren verschwand spurlos ihre geliebte Schwester und zwei Jahre später begingen ihre Eltern Selbstmord. Trotzdem kämpfte sie sich durch, machte eine Ausbildung, zog nach New York und fand eine Arbeitsstelle. Doch das Pech meldet sich zurück mit gleich zwei Schicksalsschlägen: Jules bekommt eine Kündigung und erwischt ihren Freund beim Fremdgehen. Tief verletzt und obendrein pleite sucht sie nach einer Lösung und meldet sich auf eine Zeitungsannonce. Darin wird nach einem Wohnungssitter gesucht. Erst beim Vorstellungsgespräch erfährt Jules, dass sich die besagte Wohnung in Bartholomew befindet, einem prachtvollen alten Hochhaus in Manhattan, wo lauter feine Gesellschaft verkehrt und kaum jemand sonst Zutritt findet. Die junge Frau ist überwältigt von dem Luxus und der Aussicht auf eine äußerst großzügige Bezahlung. Als sie den Job tatsächlich bekommt, ist sie ganz aus dem Häuschen und ignoriert Warnsignale und Bedenken, die ihre beste Freundin Chloe äußert. Doch schon die ersten Tage in Bartholomew zeigen ihr, dass es ein gewaltiger Fehler war...

Bereits das tolle, perfekt zum Thema des Buches passende Cover hat gereicht, um meine Leselust zu wecken: das Schwarz-Weiß-Foto von einem Haus, aus der Vogelperspektive aufgenommen, wirkt bedrohlich und beunruhigend. Man kann sich sofort vorstellen, dass dies ein gefährlicher Ort ist, hinter dessen Fassade unheimliche und böse Dinge geschehen könnten... So wurde ich, ein erklärter Fan von düsteren Thrillern, noch vor der Lektüre in die richtige Stimmung versetzt und freute mich auf eine schaurig-spannende Unterhaltung. Ich wurde nicht enttäuscht: Der Roman bringt alles, was ich an solchen Büchern so anziehend finde: einen interessanten Plot, diese besondere düstere Atmosphäre, glaubwürdige Charaktere, jede Menge Spannung, die bis zum Ende anhält und ein fulminantes Ende. Riley Sagers Roman erfüllt all diese Kriterien bravourös und sorgte zumindest bei mir für einen Kopfkino-Effekt schlechthin. Zwischendurch musste ich an das Buch von Ira Levin „Rosemaries Baby“ bzw. die großartige Verfilmung Polanskis denken, gewisse Parallelen sind nicht abzustreiten. Und doch entwickelt sich Sagers Werk in eine andere, nicht weniger grauenerregende Richtung...

Fazit: Herrlich gruselig, mit viel Atmosphäre, ein Pageturner, den man nur schwer aus der Hand legen kann! Für alle Fans des Genres ein nervenaufreibendes Lesevergnügen