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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2022

ganz klare Leseempfehlung

Findelmädchen
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Die 15-jährige Helga und ihr Bruder Jürgen wachsen in der Nachkriegszeit bei einer Pflegefamilie in Frankreich auf. Als ihr Vater im Jahr 1955 endlich aus der russischen Gefangenschaft nach Köln zurückkehrt, ...

Die 15-jährige Helga und ihr Bruder Jürgen wachsen in der Nachkriegszeit bei einer Pflegefamilie in Frankreich auf. Als ihr Vater im Jahr 1955 endlich aus der russischen Gefangenschaft nach Köln zurückkehrt, holt er seine beiden Kindern zu sich. Zu Hause angekommen freut sich Helga wieder mit ihrem Vater vereint zu sein und hofft endlich zu erfahren, was mit ihrer Mutter passiert ist. Die vielen grausamen Erinnerungen aus der Zeit vor der Pflegefamilie haben die beiden Geschwister verdrängt. Jedoch weigern sich sowohl der Vater als auch die Tante Meta über diese Zeit und die Mutter zu reden. Während Jürgen einen neuen Job anfängt und sich ein Leben aufbaut, wird Helga gezwungen die Haushaltungsschule zu besuchen anstatt das Gymnasium, auf das sie sich so gefreut hat. Ein Praktikum im Waisenhaus zeigt ihr den schrecklichen Alltag der Kinder, für die sie sich einzusetzen beginnt.

Findelmädchen knüpft an das Vorgängerbuch Trümmermädchen an, wobei man dieses nicht unbedingt gelesen haben muss um die Story zu verstehen. Sehr anschaulich beschreibt die Autorin den Zeitgeist und die Gepflogenheiten der Nachkriegszeit. Helga ist eine sehr sympathische Protagonistin, die sich für die schwächeren einsetzt. Die eine oder andere Wendung der Geschichte ist nicht immer ganz realistisch, trotzdem ist Findelmädchen eine wunderbare und emotionale Geschichte, die Mut macht. Der Schreibstil ist flüssig und das Cover passt optisch sowohl zur Geschichte als auch zum Vorgängerbuch. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir !

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Veröffentlicht am 26.06.2022

Gegen die Konventionen

Die Liebenden von Bloomsbury – Virginia und die neue Zeit
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Nach dem Tod des Vaters gründen Virginia Stephens, spätere Woolf, und ihre Schwester Vanessa, spätere Bell, zusammen mit ihren beiden Brüdern Thoby und Adrian eine Wohngemeinschaft und genießen nach vielen ...

Nach dem Tod des Vaters gründen Virginia Stephens, spätere Woolf, und ihre Schwester Vanessa, spätere Bell, zusammen mit ihren beiden Brüdern Thoby und Adrian eine Wohngemeinschaft und genießen nach vielen schwierigen und einengenden Jahren endlich ihre Freiheit. Virginia möchte schreiben, Vanessa malen. In ihrem Haus finden bald auf Anregung von Thoby wöchentliche Diskussionsabende statt, an denen auch die beiden Schwestern teilnehmen.

Obwohl der Untertitel des Buches "Virginia und die neue Zeit" heißt, dreht sich das Buch nicht ausschließlich um Virginia, sondern auch ihrer Schwester Vanessa und in etwas geringerem Maße ihre beiden Brüder eine große Rolle. Die Stimmung im Buch ist etwas gedrückt, was jedoch zum Gemütszustand zu der labilen Virginia passt. Hier und da zeigt die Story einige Längen, insgesamt ist die Liebenden von Bloomsbury jedoch spannend. Alleine zu lesen wie sich zwei junge Damen von den Konventionen zu Beginn des Jahrhunderts befreien, reißt einen mit.
Wer sich für historische Personen interessiert und sich vor Allem für Frauen, die sich den damaligen Gepflogenheiten widersetzen interessiert, ist mit diesem Buch gut aufgehoben.

Veröffentlicht am 26.03.2022

Gelungener Abschluss der Reihe

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz (Polizeiärztin Magda Fuchs-Serie 3)
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Im dritten und letzten Teil der Reihe widmen sich die Polizeiärztin Magda Fuchs, mittlerweile verheiratete Mehring, und Ehemann und Polizeikommissar Kuno, der Lösung zweier Fälle. Zum einen ist das der ...

Im dritten und letzten Teil der Reihe widmen sich die Polizeiärztin Magda Fuchs, mittlerweile verheiratete Mehring, und Ehemann und Polizeikommissar Kuno, der Lösung zweier Fälle. Zum einen ist das der Mord an der reichen Xenia van Xanten, die den beiden in ein besonderes Milieu führt, und zum anderen das ungelöster Rätsel um das Verschwinden von Elkes Bruder Otto. Mittlerweile hat die Polizeiarbeit in Bezug auf Fingerabdrücke einige Fortschritte gemacht, sodass die Suche etwas einfacher wird.

Auch die Nebencharaktere aus den ersten beiden Bändern entwickeln sich weiter. So ist Doris Kaufmann mittlerweile ein gefeierter Star mit großen Ambitionen, Celias Ehe bekommt erste Risse und der Butler Bergmann verliebt sich eher unglücklich.

Die Suche nach Xenias Mörder nimmt relativ viel Platz ein, sodass Magdas Polizeiarbeit ein wenig in den Hintergrund tritt. Da diese Arbeit sonst in Romanen nicht vorkommt, haben mich die Hintergründe und Erlebnisse immer sehr interessiert. Daher finde ich es ein wenig schade, dass im dritten Band diese Arbeit nur eine kleine Rolle spielt. In der Mitte des Buches fehlt mir ein wenig die Spannung, wenn die Untersuchung des Falles auf der Stelle tritt und Celias mit ihrer Ehe nicht weiterkommt. Gegen Ende passiert dann allerdings wieder einiges, sodass die Geschichte wieder Fahrt aufnimmt. Sehr schön finde ich wie das Autorenpaar unter dem Pseudonym Helene Sommerfeld es schafft, die damalige Zeit wieder aufleben zu lassen. Viele kleine wie zufällig eingestreute Einzelheiten verleihen der Geschichte Würze und Glaubwürdigkeit. Insgesamt ein toller historischer Roman und ein gelungener Abschluss der Reihe !

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Veröffentlicht am 07.01.2022

praktischer Aspekt fehlt etwas

Karma
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Ich kam vor einigen Jahren das erste Mal auf Sadhguru und seine Lehren über eine Meditationsapp. Nachdem mir die vorgestellt Meditation gut gefallen hat, habe ich mir öfters seine Videos zu allen möglichen ...

Ich kam vor einigen Jahren das erste Mal auf Sadhguru und seine Lehren über eine Meditationsapp. Nachdem mir die vorgestellt Meditation gut gefallen hat, habe ich mir öfters seine Videos zu allen möglichen Themen angeschaut und war immer wieder positiv überrascht über seine Sicht auf Dinge. Daher war es selbstverständlich, dass ich mir auch das neue buch Karma - wie wir das eigene Schicksal beeinflussen können, anschauen musste.

Die meisten Menschen benutzen das Wort Karma im Sinne von einer Art kosmischen Retourkutsche, wenn man Gutes tut, widerfährt einem Gutes und bei Schlechten widerfährt einem Schlechtes. Sadhguru beschreibt Karma als eine Ansammlung von Zwängen und Gewohnheiten und hebt sich damit deutlich vom Mainstream ab. Seine Thesen sind nicht immer leicht zu verstehen, werden aber durch kleinere Geschichten aufgelockert. Was mir persönlich gefehlt hat, ist der praktische Aspekt. Das Bucht heißt "wie wir das eigentliche Schicksal beeinflussen können", jedoch finde ich keine wirkliche Anleitung im Buch genau dies zu tun. Das Buch gibt Denkanstöße, hört dort dann aber leider auf.

Insgesamt ist es ein interessantes Werk und für jeden, der sich für Karma interessiert, lesenswert.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

zwei Schwestern kämpfen ums Überleben

Der schwarze Winter
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Die beiden Schwestern Silke und Rosemarie werden nach Ende des Zweiten Weltkrieges einem Bauern als billige Arbeitskräfte zugeteilt. Als die Not, der Hunger und die Übergriffe des Bauern eskalieren, fliehen ...

Die beiden Schwestern Silke und Rosemarie werden nach Ende des Zweiten Weltkrieges einem Bauern als billige Arbeitskräfte zugeteilt. Als die Not, der Hunger und die Übergriffe des Bauern eskalieren, fliehen die beiden nach Hamburg. Mit Hilfe von einigen neuen Bekanntschaften schaffen die Schwestern es sich einigermaßen im Hungerwinter 1946/47 durch zu schlagen. Doch nicht nur der Hunger und die Kälte sind ihre Feinde, auch Kriminelle, Schwarzmarkthändler und Kriegsrückkehrer machen Ihnen das Leben schwer.

Ich habe in letzter Zeit einige Bücher zu dem Thema Hungerwinter 46/47 gelesen und auch "der schwarze Winter" reiht sich dort gut ein. Die Autorin erzählt ein realitätsnahes wenn auch sehr bedrückendes Bild der Jahre nach dem Krieg: die Besatzer versuchen der Lage Herr zu werden, kämpfen jedoch hoffnungslos gegen den Schwarzmarkt an, ohne den allerdings die meisten nicht überleben würden. Ehemalige Nazis erobern sich in gehobene Positionen ihre Macht zurück, Kriminelle versuchen aus alles und jedem Geld zu machen. Dass sich unter diesem Umständen zwei junge Frauen behaupten können, grenzt fast schon an ein Wunder.
Silke und Marie sind sehr unterschiedlich, sowohl äußerlich als charakterlich. Silke, die ältere, ist besonnener und hadert mit ihrer Vergangenheit bzw. ihrem Wegsehen während des Krieges. Rosemarie genießt die Freiheit, die sie jetzt hat und setzt ihren Kopf durch. Beide sind sympathisch und man kann sich als Leser gut mit ihnen identifizieren.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig und der Spannungsbogen bleibt bis auf einigen Längen in der Mitte des Buches gut erhalten. Von mir 4 Sterne.

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