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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2021

Polit-SF

Heimatsterben
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Das Cover erzeugte eine Mischung zwischen Interesse und Widerwillen. Ein so verschimmelter Apfel ist etwas, was ich ungerne sehe. Aber zur Geschichte und zu einem Teil der Protagonisten passt diese Metapher ...

Das Cover erzeugte eine Mischung zwischen Interesse und Widerwillen. Ein so verschimmelter Apfel ist etwas, was ich ungerne sehe. Aber zur Geschichte und zu einem Teil der Protagonisten passt diese Metapher natürlich hervorragend.
Was mir vorher nicht ganz klar war ist, dass es eine Geschichte ist, die in der Zukunft spielt. Also einer nahen Zukunft aber doch ist nur der Rückblick auf die Familiengeschichten real aber was sich da in unserem Land politisch und gesellschaftlich entwickelt ist Fiction - auch wenn es eine ist, die nicht aus der Luft gegriffen scheint. Also eine mögliche Zukunft, ein Gedankenspiel.

Hätte ich den Klappentext aufmerksamer gelesen, wäre ich nicht so überrascht gewesen. Aber da ich so etwas sehr gerne lese, war ich angetan, dass ich unvorbereitet auf den Plot war.

Es ist in weiten Teilen eine Familiengeschichte aber nicht nur, denn es ist auch ein Buch über Machtstrukturen in der Politik und darüber, wie der Politapparat funktionier. Der Mix macht es, dass ich das Buch schnell und gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 09.08.2021

empfehlenswert

Die Verlorenen
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Ja, Jonah Colley ist ein typischer Beckett-Held. Polizist, durch den Tod des Sohnes traumatisiert, Einzelgänger der aber durchaus in das Suchmuster so mancher kluger Frau fällt. Und auch der Fall ist etwas ...

Ja, Jonah Colley ist ein typischer Beckett-Held. Polizist, durch den Tod des Sohnes traumatisiert, Einzelgänger der aber durchaus in das Suchmuster so mancher kluger Frau fällt. Und auch der Fall ist etwas vorhersehbar. Einige Leichen, eine Überlebende, auch Jonah wird angegriffen und nimmt deshalb die Suche nach dem Täter sehr persönlich.

Und auch wenn es nicht wirklich Neues ist, was Simon Beckett abliefert, so habe ich das Buch doch gerne gelesen und finde, es kann mit den meisten Thrillern dieses Genres durchaus mithalten. Lediglich der Schluss mit dem etwas offenen Ende und diversen ungeklärten Fragen lässt mich etwas unzufrieden zurück. Ich hoffe also, dass in einer baldigen Fortsetzung die Erklärungen dafür folgen.

Fazit: Für Beckett-Fans eine Empfehlung und auch für solche, die Wert auf guten Thrill mit nicht zu vielen Schockeffekten legen.

Veröffentlicht am 22.07.2021

So muss ein Histokrimi sein

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Oliver Pötzsch ist mir kein Unbekannter und ich war sehr neugierig auf seinen neuen Ermittler, der im Wien des 19.ten Jahrhunderts seinen ersten Fall bekommt. l Ich gebe zu, ich mochte nicht alle Histokrimis ...

Oliver Pötzsch ist mir kein Unbekannter und ich war sehr neugierig auf seinen neuen Ermittler, der im Wien des 19.ten Jahrhunderts seinen ersten Fall bekommt. l Ich gebe zu, ich mochte nicht alle Histokrimis von Pötzsch gleichermaßen. Und ich bin bei historischen Krimis ganz allgemein kritisch. Dieser hier hat mich aber voll und ganz überzeugt. Genauso muss ein HistoKrimi sein.

Leo Herzberg ist ein vielschichtiger Charakter, ihm zur Seite steht ein spröder Totengräber, eine sehr kluge junge Frau und ein Team von Kollegen, die ihm mehr Steine in den Weg legen, als nötig wäre. Aber Leo beißt sich durch und kommt mit seinen neumodischen Methoden mehr als einem Täter auf die Schliche.

Der Spannungsbogen ist von Anfang an hoch und es gibt ein paar überraschende Wendungen und bis fast zum Schluss kann man wunderbar miträtseln. Das historische Feeling ist gut eingefangen und befeuert das Kopfkino. Man merkt die gute Recherche, die aber nie aufgesetzt ist, dem Buch an.

Ich hoffe sehr auf weitere Teile.

Veröffentlicht am 12.07.2021

Tolle Idee

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
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Unsichtbar ist das Leben der Addie LaRue, denn sie hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, dass sie ewig lebt aber sie nicht in den Analen der Zeit auftauchen wird und alle Menschen, denen sie begegnet ...

Unsichtbar ist das Leben der Addie LaRue, denn sie hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, dass sie ewig lebt aber sie nicht in den Analen der Zeit auftauchen wird und alle Menschen, denen sie begegnet haben sie vergessen. Sie versucht trotzdem in Erinnerung zu bleiben in dem sie vor allem Künstler beeinflusst und durch deren Werke eine Art reale Existenz erlangt. Klingt ungewöhnlich - ist dieses Buch auch.

Die Autorin lässt sich Zeit mit der Erzählung, wählt ein fast beschauliches Tempo um ihre Heldin gründlich zu beschreiben und ihre Reise durch die Zeit mit vielen interessanten Stationen zu beleben. Irgendwann kommt der Heldin die Liebe in die Quere.

Ein Buch über Liebe und Tod, über Vergessen und Erinnern, über die Frage, was ist wichtig an einem Menschenleben, wessen sollte man sich erinnern, wofür lohnt es sich, ein ewiges Leben sausen zu lassen.

Gehaltvoll aber dennoch leicht lesbar. Interessante Mischung, die mit einer schönen Idee punktet.

Veröffentlicht am 12.07.2021

Amish-People

Der Himmel über Amerika - Rebekkas Weg
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Ich mag die Bücher von Karin Seemayer, keine Frage. Aber diesmal hat sie sich selbst übertroffen. Was für ein tolles Thema für eine neue Reihe. Die Amish-People faszinieren mich seit dem Film "Der einzige ...

Ich mag die Bücher von Karin Seemayer, keine Frage. Aber diesmal hat sie sich selbst übertroffen. Was für ein tolles Thema für eine neue Reihe. Die Amish-People faszinieren mich seit dem Film "Der einzige Zeuge", Mein Wissen über diese Glaubensgemeinschaft war ziemlich rudimentär. Da hat dieser Roman gehörig Abhilfe geschafft. Und ich sehe sie mit ganz neuen Augen. Denn in ihren Anfängen war es eine durchaus moderne und dem Neuen zugewandte Gruppe, die sich durch großen gemeinschaftlichen Zusammenhalt und absolute Gewaltlosigkeit in einer sehr gewalttätigen mittelalterlichen Welt auszeichneten. Und da sie von Andersgläubigen Katholiken misstrauisch beäugt und sogar bedroht wurden, wanderten sie schließlich in großen Gruppen nach Amerika aus.

Hier wird erzählt, wie es nach den Hungerjahren im 19.ten Jahrhundert zur Emigration kam. Dabei wird eine kleine Amish-Gemeinde in den Mittelpunkt gestellt, die mir sehr ans Herz gewachsen ist. Im nächsten Band, den ich sehnlich erwarte, wird es in Amerika weitergehen.