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Veröffentlicht am 01.06.2017

Die Musik wird geliebt und dieses Gefühl ist wahrhaftig

Songs of Revolution
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Klappentext:

Anthem ist 18 Jahre alt und er will eigentlich nur eins: echte Musik machen. Doch er lebt in einer Gesellschaft, in der genau das mit dem Tod bestraft wird. Menschen dürfen nur künstlich ...

Klappentext:

Anthem ist 18 Jahre alt und er will eigentlich nur eins: echte Musik machen. Doch er lebt in einer Gesellschaft, in der genau das mit dem Tod bestraft wird. Menschen dürfen nur künstlich erstellte Musik hören, ausschließlich produziert, um süchtig zu machen. Tagsüber dient Anthem dem System, doch abends folgt er seiner wahren Bestimmung: Er macht Musik mit seiner Band. Als die Repressalien der Machthaber unerträglich werden, beschließen Anthem und seine Freunde, sich zu erheben: Zusammen mit der schillernden Haven will er eine Revolution anzetteln – und mit der Kraft echter Musik möglichst viele Anhänger mobilisieren …

Die Protagonisten

Anthem ist ein netter Typ. Er opfert sich für seine Geschwister, Alpha und Omega auf. Seinem Vater geht es nicht gut und Anthem hat große Angst. Seine Welt ist nicht die, in der gerne Leben möchte. Trotzdem ist er nicht immer auf Krawall aus oder riskiert es, dass Menschen verletzt werden. Es ist schön mit anzusehen, wie er seine Freunde beschützt, mit ihnen Spaß hat und etwas verändern will.

Anthems Geschwister sind süß. Ihre Namen haben sie sich selbst ausgesucht und sie vergöttern ihren großen Bruder. Sie sind aufgeweckte Kinder, die ihre Welt mit Fragen bombardieren und einfach alles wissen wollen.

Seine Freunde mögen die Musik. Sie leben dadurch gefährlich, halten aber immer zusammen.



Kulisse

Eine Welt in der eigene Musik verboten ist? In der es keine Gitarren gibt und andere Instrumente? Hört sich interessant und reizvoll an, vor allem für mich, die selbst Musik macht und Musik hört bis sie selbst genervt davon ist. Aber was kann bei einer guten Idee schief gehen? Vieles und es beginnt damit, dass die Kulisse kaum beschrieben wird. Mit wachen Augen beginnt der Leser die Geschichte zu lesen, will alle Informationen in sich aufnehmen und bekommt kaum etwas geliefert, um seinen Wissensdurst zu stillen.



Handlung

Musik als Droge, um Menschen ruhig zu stellen – das ist die Idee. Die Autorin schafft es, gekonnt Musik zu beschreiben. Warum wirkt sie auf Menschen? Was kann dazu führen, dass ein Körper auf sie reagiert? Und wie fühlt es sich an, selbst Musik zu machen? Wenn es um diese Fragen geht, haut die Autorin alles raus: Gefühle, warme Worte, tolle Sätze und viel mehr. Sie redet von der Musik, als sei sie ein Allheilmittel, etwas Selbstgemachtes, tolles – etwas unvergleichliches.

Die Geschichte beginnt rasant. Viele Neuerungen prasseln auf den Leser ein. Nicht nur die bekannten Dinge, wie einen neuen Protagonisten kennenzulernen oder seine Welt warten auf den Leser. Immer wieder tauchen Dinge auf, mit denen er nichts anfangen kann. Welcher Krieg veränderte die Welt? Wie wählten die Menschen ihren „Chef“? Wann wurde Musik zur Beruhigungsdroge? Wie funktioniert ein Akku? Zwar erfährt der Leser, dass Anthem ein Akku ist, aber nicht wie die Maschine funktioniert. Jeden Morgen sitzen wir mit dem Jungen in einem Stuhl, werden angezapft, verlieren Lebenstage und wissen nicht, wie es vonstattengeht. Jede Seite verweist eine neue Frage, auf die es keine Antwort gibt. Das ist mir persönlich zu wenig. Wenn ich eine neue Welt erschaffen, möchte ich sie auch kennenlernen. Ich kann sie später auch hassen, aber wenn all meine Fragen beantwortet sind, wüsste ich wenigstens warum.

Anthem will eine Revolution. Er will nicht mehr im Schatten leben mit dem Wunsch Musik zu machen. Er will nicht, dass seine Geschwister Akkus werden. Alles ist nachvollziehbar, nur nicht die Welt in der er lebt. Mir fehlt etwas. Und wenn ich ehrlich bin habe ich mich etwas gelangweilt, denn bis zur Hälfte des Buches, dachte ich immer nur: „Geht es jetzt los?“

Für Menschen, die Musik lieben, sind die Musikbeschreibungen wirklich lesenswert. Auf dem Markt der Bücher, die sich mit dem Thema Musik beschäftigen, ist dieses Buch leider eines der schlechteren.




Die Gestaltung

Es ist ein sehr auffallendes Buchcover. Augen, die dich anstarren und in dich hineinblicken. Blauer Nebel und die Frage: wer ist diese Person?



Die Bewertung

Anthem und seine Welt konnten mich nicht überzeugen. Zu viele Fragen blieben offen, nichts richtig erklärt. Die Musik wird geliebt und dieses Gefühl ist wahrhaftig, mehr bleibt mir aber nicht.


(erschien auch auf Bücherchaos.de)