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Veröffentlicht am 01.06.2017

Dieses Buch gewann mein Herz

Fünf Tage, die uns bleiben
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Inhalt:
Mara, erfolgreiche Anwältin und liebevolle Ehefrau und Mutter, lebt seit einigen Jahren mit einer schrecklichen Gewissheit: Sie leidet an einer unheilbaren Krankheit. Um ihrem Mann und ihrer kleinen ...

Inhalt:
Mara, erfolgreiche Anwältin und liebevolle Ehefrau und Mutter, lebt seit einigen Jahren mit einer schrecklichen Gewissheit: Sie leidet an einer unheilbaren Krankheit. Um ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter einen qualvollen Leidensweg zu ersparen und ihnen als glücklicher Mensch in Erinnerung zu bleiben, beschließt sie, sich nach dem Auftreten bestimmter Symptome das Leben zu nehmen. Nun bleiben ihr noch fünf Tage. Fünf Tage, um sich von den Menschen zu verabschieden, die sie am meisten liebt. Fünf Tage, um letzte Spuren in ihren Herzen zu hinterlassen. Fünf Tage, um für immer loszulassen …



Die Protagonisten

Maras Seite der Geschichte, ist die traurige, die endgültige. Trotzdem verspürt der Leser bei ihr eine Art Kraft. Etwas, was sie immer wieder voran treibt. Sie ist eine mutige Person, setzt sich Ziele und Grenzen. Früher war sie ehrgeizig im Job, heute auf anderen Gebieten. Es ist schön, ihre Gedanken zu kennen und es ist auch schön, in traurigen Situationen bei ihr zu sein.

Maras kleine Tochter ist ein Sonnenschein, kann aber auch ganz schön gemein sein. „Kindermund tut Wahrheit kund“ heißt es, und so benimmt sich die kleine auch oft. Es kommt zu kuriosen Momenten, traurigen und emotionalen.

Ihr Mann spielt auch eine große Rolle. Er ist zwar nur ein Statist, denn er macht sich Sorgen, redet manchmal mit ihr, aber er ist auch ein Feld in der Brandung für den Leser.



Kulisse

Es gibt zwei Kulissen. Einmal das Leben von Mara, die einen Ehemann hat, eine kleine Tochter und liebe Eltern. Ihr Leben ist von Sorgen bestimmt, da sie mit ihrer Krankheit Leben muss. Wie schlimm es ist und wie es schlimmer wird, wird eindrücklich geschildert, sodass ich oft mitgelitten habe. Egal ob Supermarkt, im Auto der Zuhause bei Mara – der Leser ist immer mit dabei.

Scott hat eine Frau und einen kleinen Jungen, um den er sich kümmert. Sein Leben spielt sich in seiner Schule und seinem Zuhause ab. Es herrscht eine ganz andere Atmosphäre dort, denn Scott hat mit anderen Probleme zu kämpfen.



Handlung

Maras Geschichte beginnt traurig. Der Leser erfährt sehr viel über ihre Krankheit und erlebt den Krankheitsverlauf hautnah mit. Dabei gibt es manchmal kurze Rückblicke in ihr Leben und vor allem auch zu dem Zeitpunkt, in dem sie gesagt bekommt, dass sie sehr krank ist.

So etwas ist nie einfach. Auch für den Leser nicht, denn Maras Leben ist erdrückend, hilflos und nur an manchen Tagen glücklich. Sie hat ein Ziel: nur 5 Tage bleiben ihr, um Lebewohl zu sagen. Noch einmal mit ihrem Mann kuscheln, mit ihren Freundinnen essen und ihre Tochter wecken. Aber wie viel erträgt ein Mensch? Wie viel kann an fünf Tagen schief gehen? Und wird das Ende tatsächlich das Ende sein?

Gerade die letzte Frage habe ich mir immer und immer wieder gestellt. Sie kreist dem Leser beharrlich im Kopf herum. Irgendwie hofft und bangt man immer noch.

Damit der Roman nicht zu sehr nach Abschied und Traurigkeit schmeckt, hat die Autorin ihn die zwei Geschichten geteilt. Scott hängt an seinem „Kleinen“, der aber nicht zu seiner Familie gehört. In fünf Tagen muss der Junge zurück in sein altes Leben. Scott hat sein Herz an ihn vergeben. Auch diese Situation ist nicht leicht, aber viel glücklicher als Maras. Dass beide sich kennenlernen, musste sein, damit der Leser einen Zugang zu beiden Leben erhalten kann.

Aber es ist nicht besonders kitschig und auch nicht weit hergeholt, keine Angst. Das Buch ist ziemlich realistisch, auch wenn ich nicht alle Huntington- Symptome nachgeschlagen habe.

Es ist ein Buch, das das Herz berührt. Dabei ist es egal, ob jemand krank ist oder ein kleines Kind ein Zuhause verlassen muss.





Die Gestaltung

Der Scherenschnitt auf dem Cover gefällt mir besonders gut. Nicht besonders gelungen finde ich den Klappentext. Er verrät zu viel und gibt Dinge preis, die der Leser lieber im Verlauf der Geschichte erkennen sollte.



Die Bewertung

Durch die zweigeteilte Geschichte hatte ich die Möglichkeit zu weinen und zu lachen. Die erdrückende Atmosphäre wird dadurch sehr gut aufgelockert und eine erdrückende Geschichte, bekommt einen Hoffnungsschimmer. Wer „Einfach unvergesslich“ oder „Mein Leben ohne gestern“ mochte, wird auch an diesem Buch gefallen finden.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Schleppender Einstieg

Für immer mein
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Inhalt:

Als Louise am helllichten Tag verschwindet, weiß DI Sean Corrigan vom Morddezernat South London sofort, dass es sich um ein Verbrechen handelt. Denn die Schatten seiner Vergangenheit machen ihn ...

Inhalt:

Als Louise am helllichten Tag verschwindet, weiß DI Sean Corrigan vom Morddezernat South London sofort, dass es sich um ein Verbrechen handelt. Denn die Schatten seiner Vergangenheit machen ihn empfänglich für das Böse. So auch in diesem Fall. Obwohl Corrigan nicht eine Sekunde daran zweifelt, dass Louise gegen ihren Willen aus ihrer Wohnung verschleppt wurde, glaubt er, dass sie noch am Leben ist. Die Suche nach ihr läuft auf Hochtouren. Dann wird die Leiche einer Frau gefunden, die Louise zum Verwechseln ähnlich sieht. Ein Opfer von Louises Entführer? Die Zeit läuft Corrigan und seinem Team davon …

Corrigan ist noch ein recht neuer Ermittler im Thrillergenre. Wer also einen Blick auf seinen ersten Fall werfen möchte, kann dies in meiner Rezension tun: „Mein bist du“. Ich erwartete von Band 2 eine gewisse Entwicklung. Nicht nur bei den Protagonisten, sondern im Hinblick auf Corrigans Gabe.

Leider musste ich feststellen, dass es diese Entwicklung nicht gab. Corrigan wirkt, genau wie im ersten Fall, sehr abgeklärt, weist aber immer noch eine Spur von Ängstlichkeit auf. Letzteres kann ich bei einem Ermittler der Serienmörder jagt durchaus verstehen. Was ich nicht verstehe, ist seinen Unwillen, den Fall überhaupt anzunehmen. Es ist nicht gerade so, dass der Mann am Anfang wahrlich überarbeitet wirkt. Seine Vehemenz gegenüber dem Fall ging mir etwas zu weit. Danach war Corrigan mir etwas unsymphatisch, obwohl er beginnt für die verschwundene Frau alle zu tun. Erst die Leiche macht das Buch interessant. Diesmal hat Luke Delaney sich dafür entschieden den Plot zu splitten. Es gibt einen Strang, in dem wir Corrigans Ermittlungen verfolgen und einen anderen, in dem wir den Serienmörder kennenlernen. Letzteres ist eine bewusste Entscheidung, um die Spannung zu steigern, da der Leser dadurch immer einen Schritt weiter ist, als der Ermittler selbst.

Dieses Prinzip funktioniert bei mir leider nicht so gut, da ich lieber beim Ermittler bin und der Serienmörderteil viel zu viel verrät. Die Spannung wird nicht auf, sondern ab gebaut, denn der Leser kann sich dadurch einiges selbst zusammenreimen und ist am Ende weniger überrascht.

Meine Empfehlung spreche ich somit nicht gänzlich überzeugt aus. Diese Ermittlung erhält von mir nur drei Bücherpunkte.


(erschien auch auf Buecherchaos.de)

Veröffentlicht am 01.06.2017

Da wird mir warm ums Herz

Herzfischen
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Klappentext:

Der ehemalige Kinderstar Josy kommt im Alltag nur schwer zurecht. Als dann das Café ihres geliebten Patenonkels Hugo vor dem Ruin steht, hat sie eine nicht ganz so legale Idee: Sie fischt ...

Klappentext:

Der ehemalige Kinderstar Josy kommt im Alltag nur schwer zurecht. Als dann das Café ihres geliebten Patenonkels Hugo vor dem Ruin steht, hat sie eine nicht ganz so legale Idee: Sie fischt flirtwillige Männer aus dem Meer der Partnerschaftsseiten im Internet, deren Herzen und Geldbeutel weit offenstehen. Doch einer ihrer ausgenommenen Fische engagiert eine Online-Security-Agentur, und so ist ihr bald der ehrgeizige Simon auf der Spur. Simon und Josefine werfen nun beide ihre Köder aus – doch was passiert, wenn gleich zwei Herzen im Netz landen?


Die Protagonisten

Josy ist gerade zu Beginn des Buches eine arme Protagonistin. Sie sammelt schöne Schuhe und Kleider, die sie doch nicht anziehen kann. Immer wieder wird sie erkannt, als das, was sie einmal war: Fernsehstar. Aber eigentlich ist sie nur noch in Chats zuhause, versteckt sich selbst und ist ziemlich pleite. Zwar jammert Josy in einer Tour, wird dabei aber nie nervig. Es ist einfach einiges schief gelaufen und sie tut mir leid. Gleichzeitig kann sie sehr witzig und sarkastisch sein, wenn sie den richtig Schlagabtausch mit dem richtigen Menschen führt.

Ihr Patenonkel Hugo ist der süßeste, ältere Mann, den ich in letzter Zeit in einem Buch kennengelernt habe. Er versteckt seine Probleme, aber auf eine liebenswürdige Art, sodass man ihm nicht böse sein kann. Außerdem ist er ein ehrlicher, herzensguter Mensch, der alles für Josy tun würde.

Simon ist ein sehr ernster Menschen, der seine Arbeit immer gut machen möchte. Dass er dabei auch Menschen verletzten kann, steht dabei für ihn nicht im Vordergrund. Er ist für mich der geborene Hipster, der in Trendcafés lebt, ein schnelles Auto fährt und Frauen vernascht. Kann so ein Mensch sympathisch sein? Im Laufe der Geschichte macht Simon für mich die größte Entwicklung durch, die aber trotzdem immer nachvollziehbar bleibt und nicht ins Utopische abrutscht,

Natürlich ist Walli eine ebenso wichtige Person, denn er ist ganz genau das, was Simon nicht ist. Ein Schokoladenjunkie, maßlos, frech und faul. Die beiden bilden ein ungleiches Paar, das für einige lustige Gespräche sorgt.



Kulisse

„Herzfischen“ wandert zwischen den Dingen: alte Stadt gegen neue Bezirke. TV-Karriere und Niemandsland, Leben leben oder Einsamkeit. Jeder kennt die Geschichten von früheren Tdolen, die immer nur auf eine Rolle fixiert werden. Ich erinnere mich zum Beispiel an Yvonne Catterfeld, die ich viel lieber Singen hören und nicht mehr mit GZSZ verbinde. Aber auch sie könnte Josefines Problem vielleicht verstehen.



Handlung

Eigentlich geht es immer um die Liebe. Wer möchte keinen Menschen an seiner Seite haben, den er liebt? Wer möchte nicht geliebt werden? Noch komplizierter wird es nur, wenn das Leben auch sonst ganz schön doof ist. Wenig Freunde, kaum Geld und wenig Selbstbewusstsein sind nur einige Probleme, die in Josys Leben eine zusätzliche Rolle spielen. Sie ist etwas eigenartig und versteckt sich hinter alle ihren Problemen. Nur im Chat kann sie (fast) sein, wer sie wirklich ist – mit einigen Ausnahmen. Als sie keinen Ausweg mehr sieht, beginnt sie Männer zu „fischen“. Manchmal sitzt das Geld ziemlich locker und es geht alles gut, bis Josy einen Verfolger bekommt, der es in sich hat.

Die Idee des Romans ist wirklich süß. Zwei Menschen beginnen sich gegenseitig zu verfolgen, vielleicht zu mögen und doch zu hassen. Der Rest der Welt bleibt aber auch nicht stehen. Immer wieder steht Josy vor einem Berg an Problemen, die mit der Zeit immer schlimmer werden. Aber was soll sie machen? Oftmals reagiert sich völlig menschlich. Sie läuft weg, versteckt sich oder geht in die Offensive. Leider ist ihr Gespür nicht immer das richtige und es kommt zu komischen oder sehr ernsten Situationen.

Mir hat das Leben von Josy sehr gut gefallen. Sie ist eine Protagonistin mit der, der Leser, viel erleben kann. Außerdem gibt es Situationen, die jeder Menschen schon einmal erlebt hat. Zudem sind die anderen Charaktere alle sehr ausgefallen. Sie sind liebenswert, manchmal aber auch etwas weniger liebenswert ? Sie bilden ein schönes Potpourri aus Marotten, Ecken und Kanten und liebenswerten Lügen.

Manchmal ist der Roman vorhersehbar, was aber auch damit zusammenhängt, dass der Leser sich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen kann. Es wird offensichtlich, wie Josy als nächsten handeln wird und so weiß der Leser in etwa, was passieren wird.

Der Punktabzug ergibt sich daraus, dass ich das Ende etwas als zu schnell abgewickelt empfand. Dies ist ein persönliches Empfinden, das nicht jeder haben muss. Sonst kann ich das Buch jedem Liebhaber von lustigen Geschichten, die einen ernsten Kern haben, empfehlen. Ich werde das Buch sicher, dass ein oder andere Mal verschenken und empfehlen.





Die Gestaltung

Ihr könntet mit dem Buch in die Badewanne gehen, wahrscheinlich hält es sogar Nieselregen aus! Es hat einen Plastikumschlag, den ich soll finde, da ich bis jetzt noch kein Buch hatte, das diese Gestaltung aufwies. Außerdem erwartet Euch ein kleines Daumenkino und der kleine „Herzfischer“ ist doch niedlich, oder?



Die Bewertung

Überraschend lustig, ein wenig vorhersehbar, aber mit viel Herz – so kann ich den Roman beschreiben. Eine gute Lektüre für die jetzt folgenden kalten Wintertage, damit Euch warm ums Herz wird.

(erschien auch auf Buecherchaos.de)

Veröffentlicht am 01.06.2017

Gibt es noch eine Chance?

Zorn und Morgenröte
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Wenn ich ein Buch nach 50 Seiten abbreche, da es mich nicht begeistert, bin ich nicht in der Lage eine komplette Rezension zu schreiben. Schließlich möchte ich niemanden sagen, er solle das Buch nicht ...

Wenn ich ein Buch nach 50 Seiten abbreche, da es mich nicht begeistert, bin ich nicht in der Lage eine komplette Rezension zu schreiben. Schließlich möchte ich niemanden sagen, er solle das Buch nicht lesen. Es kann sei, dass das Buch noch viel besser wird auf Seite 200, aber ich habe keine Zeit darauf zu warten.

„Zorn und Morgenröte“ gehört zu diesen Büchern, die mich mit ihrem Cover begeistern. Zudem hat die englische Originalausgabe sehr gute Kritiken bekommen. Ich bin auch bereit über vieles hinweg zu schauen – ehrlich.

Aber folgende Dinge sind nicht meine Welt:

Jeder kennt die Geschichte aus 1001 Nacht, in der Shahrzad immer wieder eine Geschichte erzählt, um zu überleben. Wenn aber nun dieser Knackpunkt in „Zorn und Morgenröte“ verloren geht? Der Text selbst weist immer wieder darauf hin, dass sie sterben soll und er sie nicht umbringt. Es gibt aber keine Anzeichen, warum das so ist? Findet er die Geschichte so spannend? Ist Shahrzad eine hübsche, schlaue Frau, die er vielleicht mag?


Die Autorin hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kulisse sehr detailliert zu beschreiben. Schlimm nur, dass sie meint Fremdwörter einbauen zu müssen, die etwas lästig werden.


Das Buch verfügt über eine sehr wulstige, hochgestochene Sprache, die nicht zu Shahrzad passen will. Das Mädchen wirkt eher wie ein junger Teenager, zu dem die Sprache nicht passt.

Der junge Herrscher scheint Gewalt zu mögen, will sein Land verteidigen und hat ein Herz aus Stein. Ein bisschen erinnert er an das Biest aus „Die Schöne und das Biest“. Sind zwei Märchen nicht eines zu viel?


In den ersten Seiten fand ich nichts, was mich an das Buch gebunden hat. Lag es daran, dass man die Geschichte schon kennt? Oder gab es zu wenig Neues zu entdecken?


Habt Ihr eine andere Meinung? Etwas entdeckt, für das es sich lohnt, das Buch noch einmal zu öffnen? Ich bin bereit mir eine andere Meinung anzuhören. Das Buch ist erst einmal zugeschlagen und wartet auf den nächsten Leser.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Verkorkste Familie und viel Musik

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm
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Es ist das Jahr 1993. Bill Clinton wird Präsident der USA und Nirvana veröffentlichen ihr drittes Album »In Utero«. In diesem Jahr zieht Maggie mit ihrer Familie von Chicago nach Bray, einen verschlafenen ...

Es ist das Jahr 1993. Bill Clinton wird Präsident der USA und Nirvana veröffentlichen ihr drittes Album »In Utero«. In diesem Jahr zieht Maggie mit ihrer Familie von Chicago nach Bray, einen verschlafenen Ort an der irischen Küste. Sie muss viel zurücklassen, besonders aber vermisst sie ihren chaotischen Onkel Kevin: nur zehn Jahre älter, seines Zeichens Rockmusiker und größter lebender Nirvana-Fan.
Aller Anfang ist schwer. Immerhin ist da Eoin, der Maggie mit seinem unergründlichen Lächeln ziemlich durcheinanderbringt. Doch während die beiden sich näherkommen, erreicht Maggie eine furchtbare Nachricht: Onkel Kevin ist gestorben!


Was war das Jahr 1993 toll. Schule machte noch Spaß, ich kletterte noch in Bäumen herum und meine Schwester war in dem Alter, in dem man um Kurt Cobain trauert. Trotzdem weiß ich nicht, ob sie es damals getan hat. Ich trauerte jedenfalls nicht, es sollte noch knapp sieben Jahre dauern bis ich „Nirvana“ richtig kennenlernte und auch mochte.

Maggie ist also etwas älter als ich damals war. Sie ist eine etwas scheue Protagonistin, die ihre Welt genau beobachtet. Ihre Gefühle erkennt der Leser, aber sie ist sehr zurückhaltend und teilt sie mit niemandem. Ihre Probleme in einer neuen Heimat sind völlig normal, zumal sie weiß bzw. ahnt, dass ihre Mutter nicht so lange in Irland bleiben wird. Neue Freunde finden, wie es ihre kleine Schwester schnell macht, kann Maggie nicht. Sie fühlt sich einsam, denn es verband sie soviel mit ihrem Onkel und der konnte sich nicht einmal richtig verabschieden.

In Bray ist alles kleiner, die Menschen kennen sich und es geht viel ruhiger zu. Maggie hat viel Zeit zum Nachdenken und freundet sich mit einem alten Herren an. Die Szenen, die in seinem gemütlichen Häuschen spielen, strahlen Ruhe und Gelassenheit aus. Diese Szenen mochte ich. Maggie war dort ganz anders. Sie hatte klare Gedanken, äußerte sich und man konnte spüren, dass sie den alten Mann wirklich mag. In vielen anderen Szenen wirkt Maggie unnahbar, so als ob sie selbst neben sich stehen würde. Ist eine Protagonistin eher kühl, kann ich mich kaum mit ihr anfreunden.

Die Bekanntschaft mit Eoin geschieht zufällig und auch diese Szene mag ich. Danach flacht die Geschichte rund um die beide ab. Ich kann die Entwicklung zwischen ihnen nicht nachvollziehen und auch was Maggie nebenbei treibt, lässt sie nicht sympathischer wirken. Eoin hingegen ist ein gut konzipierter Charakter, der nicht zu geheimnisvoll ist, aber doch nicht alles verrät.

Die weitere Geschichte plätschert dahin. Onkel Kevin nimmt einen großen Platz in Maggies Leben ein und wird die Geschichte oft beeinflussen. Was später passiert, vermittelt, wie verkorkst Maggies Familie ist und beeinflusst sie sehr stark. Viel zu bemängeln habe ich am Ende, denn das kommt abrupt, hat endlich etwas mit dem Titel zu tun, wirkt aber als Abschluss katastrophal und wenig nachvollziehbar.