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Veröffentlicht am 27.05.2022

Schwächerer Villains-Teil

Disney Villains 8: Das Herz so kalt (Cinderella)
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Als ich das erste Mal gelesen habe, dass die Stiefmutter von Cinderella der Villain aus Band 8 wird, war ich einigermaßen überrascht. Sie ist eine böse Frau und behandelt ihre Stieftochter schlecht. Aber ...

Als ich das erste Mal gelesen habe, dass die Stiefmutter von Cinderella der Villain aus Band 8 wird, war ich einigermaßen überrascht. Sie ist eine böse Frau und behandelt ihre Stieftochter schlecht. Aber sie verströmt eben nicht die tödliche Gefahr, die ein guter Bösewicht für mich ausmacht. Die Böse Königin von Schneewittchen, Ursula, Malefiz, Hook, der in Band 9 folgen wird – sie alle haben etwas, was Lady Tremaine nicht hat. Und deswegen war ich nicht besonders scharf darauf, sie kennenzulernen. Nach der Pleite mit Cruella freute ich mich aber auch, in der Story um die verdrehten Schwestern weiterzukommen.

Die Gräfin ist eine liebende Mutter ihrer beiden Töchter, die nach dem Tod ihres Mannes den Mädchen vielleicht etwas zu viel durchgehenlassen hat. So kommt es, dass sie sich allein auf eine Reise begibt und dort prompt verkuppelt wird mit einen reichen, attraktiven, höflichen und überaus sympathischen Mann. Doch nach der überstürzten Hochzeit folgt leider kein Happy End mit Sir Richard. Er änderte sich von Grund auf, immerhin brauchte er die Lady vor allem, damit jemand auf seine Cinderella aufpassen kann…

Dass ausgerechnet Cinderellas Vater das größte Ekel des Buches war, überraschte mich, hatte ich ihn doch immer als liebenden Vater und Ehemann im Kopf. Doch ich war sehr dankbar, dass ich wusste, wie seine ganz eigene Geschichte weitergehen wird und konnte es kaum erwarten.
Ab dem Moment, als die drei Tremaine-Frauen ins Haus von Cinderellas Vater gezogen sind, begann das Buch, mich runterzuziehen. So viel Bosheit vom Vater ertrug ich nur schwer. Und auch Cinderella war ein ekliges Mädchen und wirkte auch ein bisschen dumm.

Die Geschichte begann eigentlich wirklich ganz gut, ich mochte die Lady gern. Sie war nett und sorgte sich um ihre Töchter, doch hatte das Pech, an einen schrecklichen Mann zu geraten. Ich hatte so viel Mitleid mit der Stiefmutter und Anastasia und Drizella. Die beiden waren etwas stumpf und zickig, aber auch ganz nett.
Die Entwicklung war an sich sehr gut gemacht. Ich habe mehr als gut verstanden, warum die Stiefmutter mit Cinderella umgegangen ist, wie wir es kennen. Ich wäre wohl genauso gewesen. Aber letztlich ist in dem Buch auch nicht viel passiert, es war recht gemächlich und Spannung wollte nicht aufkommen.

Letztlich war ich nicht sehr begeistert. Man kann es ganz gut lesen, die Herleitung des Verhaltens war verständlich, aber mehr auch nicht.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Hat seinen Reiz

Monster auf der Couch
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Als ich das erste Mal von diesem Buch gelesen habe, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich las aus dem Klappentext ein Rätsel heraus, einen Thriller und ein Fantasybuch. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, ...

Als ich das erste Mal von diesem Buch gelesen habe, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich las aus dem Klappentext ein Rätsel heraus, einen Thriller und ein Fantasybuch. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, als ich es als Rezensionsexemplar erhalten habe.

Und es ging gleich mit dem Brief von M los, dass ihre Frau J, Psychologin und angehende Autorin, spurlos verschwunden ist. Sie übergibt mit dem Brief die Akten von vier sehr speziellen Patienten an die Polizei. Und was liegt näher, als dass Monster etwas mit dem Verschwunden ihrer Therapeutin zu tun haben?

Danach wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Man liest sich chronologisch durch die Protokolle der einzelnen Therapiesitzungen der monströsen Patienten, die es schaffen, durch die Zeit zu reisen.
Diese Protokolle sind wiederum gar nicht mehr so speziell. Trotz der Besonderheiten geht J die Sitzungen strukturiert und analytisch an. Sie möchte wirklich zum Kern ihrer Patienten kommen und das Problem lösen, wegen dem sie sie aufgesucht haben.
Nach jedem Protokoll gibt es verschiedene weitere Infos: Artikel in Fachbüchern, Skizzen, E-Mails, Zeitungsausschnitte und Karten füllen die Akten.
Zum Glück konnte ich mich recht schnell von der Frage des Verschwindens trennen, ansonsten wäre ich wohl recht enttäuscht gewesen. Denn eine Rolle soll es für eine sehr lange Zeit nicht mehr spielen.

Für mich als vollkommenen Laien in psychologischen Bereichen, klangen Js Fragen und Analysen immer ziemlich gut und interessant. Immerhin werden echte pychologische Phänomene auf die Figuren angewendet.
Auch wenn ich die Geschichten der Patienten bisher nicht gelesen habe, kannte ich zumindest drei der vier. Nur die Story um Carmilla und Laura war mir fremd. So konnte man Js Schlussfolgerungen immer ziemlich gut in Einklang bringen mit der Originalgeschichte. Ich glaube sogar, dass die Infos aus den Sitzungen viel der Originalgeschichten nachzeichnen.

Das große Manko des Buches ist aber der fehlende Spannungsbogen. Sowohl innerhalb der einzelnen Sitzungen als auch im Gesamten mit dem Verschwinden, was ja vollkommen fallengelassen wird.

Ich fand das Buch also wirklich ganz cool. Es hatte definitiv seinen Reiz, den bekannten Figuren der Schauerliteratur einmal so nah zu kommen. Wer Interesse an Psychologie hat, findet hier sicher Spaß. Nur so richtig spannend ist das halt trotzdem nicht.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Ganz ok

Schreib oder stirb
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David Dolla ist ein erfolgreicher Literaturagent, der solange ein recht entspanntes Leben führt, bis er in einer psychiatrische Klinik gelockt wird. Der Entführer der kleinen Pia stellt David vor die Wahl: ...

David Dolla ist ein erfolgreicher Literaturagent, der solange ein recht entspanntes Leben führt, bis er in einer psychiatrische Klinik gelockt wird. Der Entführer der kleinen Pia stellt David vor die Wahl: Entweder verschafft David dem Patienten eine Million Euro Vorschuss für ein True Crime Buch und rettet die kleine Pia, oder – sollte David das Angebot ablehnen – Pia wird sterben und Davids Leben wird die Hölle auf Erden. Und David tut das, was man eben tut, wenn ein Irrer einem ein unsinniges Angebot macht: Er lehnt ab. Und die Hölle tut sich auf…

Monatelang hatte ich das Buch schon vorbestellt. Ich habe mich sehr auf das neue Buch meines Lieblingsautoren gefreut. Die Prise Beisenherz brauchte ich dabei zwar nicht, finde den immerhin auch gar nicht mal so lustig, aber gut, kann ja was werden.
Und direkt am Anfang merkte ich dann schon, dass es trotzdem leider nichts geworden ist. Zumindest nicht der Humor.

Liest man sich durch verschiedene Rezensionen zu dem Buch, liest man immer wieder von erzwungener Komik und unlustigen Vergleichen. Dinge wurden nicht einfach beschrieben, sondern mussten sich mit vollkommen absurden Sachen gleichstellen lassen.
Ich kann das alles so nur unterschreiben. Ich habe ein einziges Mal gelacht und das nur, weil mich ein Beleidigung, die ich selber gern nutze, kalt erwischte. Ansonsten habe fand ich diese vollkommen unlustige Komik eher als störend und das Buch künstlich aufblähend. Ich habe mich dann recht schnell entschieden, darüber einfach hinwegzulesen. Dann wurde es besser.

Die Story an sich fand ich nämlich eigentlich ziemlich cool. Storys über entführte Kinder können mich zwar nicht hinterm Ofen hervorlocken, aber hab ich mal so hingenommen. Ich mochte eher die Idee mit dem Buch, das David schreiben soll über seine aktuelle, horrorhafte Lebensrealität und die Frage, warum der Entführer das alles so macht.

Leider hatte ich quasi ab Sekunde eins den richtigen Riecher für den großen Knall des Buches. Und damit haben sich ganz viele Fragezeichen des Buches für mich nie gestellt. Denn mit der Lösung, die mir von Anfang an absolut klar war, waren alle Unmöglichkeiten des Buches absolut möglich. Ich sollte Recht behalten. Damit wurde ich leider nicht so überrascht, wie ich es gern gewollt hätte.
Immerhin gab es noch ein paar mehr Schichten bei der Auflösung, was mir letztlich zu komplex war. Zu viele doppelte Böden und Auflösungen, die dann doch nochmal umgestoßen wurden. Weniger ist manchmal mehr.
Meiner Meinung nach gab es auch einige Logikfehler und Geheimhaltungen, die keinen Sinn ergaben. Hat alles etwas geknirscht.

Was ich außerdem nicht mochte, war, dass David den Leser regelmäßig anspricht. Ist eine persönliche Einstellung, ob man das cool findet oder nicht.
Cool ist insgesamt ein gutes Stichwort: Fand ich es cool, dass Fitzek sich mit Beisenherz zusammengeschlossen hat für das Buch? Eigentlich ja. Fand ich es gut gemacht? Nein.
Aber die Idee des Buches fand ich schon cool. Und trotz meiner sicheren Lösung auch einigermaßen spannend. Aber mehr halt auch nicht.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Was wäre wenn....?

Die Mitternachtsbibliothek
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Ich war so gespannt auf dieses Buch, dass ich es direkt nach Erscheinen gekauft habe. Und dann lag es leider doch viel zu lange auf dem SuB. Endlich habe ich es in kürzester Zeit gelesen.

Als Nora stirbt, ...

Ich war so gespannt auf dieses Buch, dass ich es direkt nach Erscheinen gekauft habe. Und dann lag es leider doch viel zu lange auf dem SuB. Endlich habe ich es in kürzester Zeit gelesen.

Als Nora stirbt, landet sie in der Mitternachtsbibliothek und ein Blick ins Buch des Bereuens eröffnet ihr eine Welt voller Möglichkeiten. Sie darf sich entscheiden, alles, was sie bereut, ungeschehen zu machen. Sie darf jeweils eines der unendlichen Bücher ihres Lebens lesen, in dem sie sich anders entschieden hat. Bei etwas oder jemandem geblieben ist, Dinge anders gemacht und durchgezogen hat. Und eines ist klar: Da findet sich doch ganz sicher das Leben, das sie endlich glücklich macht…

Ich liebe diese Idee. Denn trotz der Moralkeule, die ziemlich schnell mitschwingt, fand ich das Buch sehr heilsam. Ich bin mir sicher, dass bei vielen ein „Was wäre wenn“ ab und zu ins Gedankenkarussel einsteigt und ein paar Runden dreht. Dem widmet sich Matt Haig in „Die Mitternachtsbibliothek“ und bringt auch den Leser dazu, sich zu fragen, ob es wirklich heute alles so viel besser wäre, hätte man sich anders entschieden.

Mit Nora bin ich nicht so richtig warm geworden, aber das musste ich auch gar nicht. Mich interessierte weniger ihr Innenleben als vielmehr die verschiedenen Varianten ihres Lebens. Schade fand ich dabei nur, dass es von Anfang an klar war, welche einschneidenden Entscheidungen sie rückgängig machen wird. Ich hätte Lust gehabt, noch ein paar mehr „kreative“ Leben zu lesen, in denen ganz kleine Änderungen spannende Ergebnisse gebracht hätten. Für die Moral des Buches waren aber natürlich die großen Entscheidungen wichtig. Die Dinge, die auch die Leser bereuen würden.

Ja, ich fand das Buch wirklich toll, leicht zu lesen und einfach schön. Ich wäre nur gern noch ein wenig mehr überrascht worden. Die großen Wendepunkte Noras Lebens waren sehr schnell klar und die Moral war auch extrem schnell deutlich. Aber ansonsten wird es ziemlich sicher zu meinen liebsten Büchern 2022 gehören.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Tolles Buch

Paul Vier und die Schröders
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Der angehende Lehrer hier im Haushalt hat sich vorbildlich die aktuelle Klassenlektüre des 5. Jahrgangs besorgt. Und ich wollte es – vielleicht, vielleicht auch nicht – irgendwann mal lesen. Doch dann ...

Der angehende Lehrer hier im Haushalt hat sich vorbildlich die aktuelle Klassenlektüre des 5. Jahrgangs besorgt. Und ich wollte es – vielleicht, vielleicht auch nicht – irgendwann mal lesen. Doch dann war der 30. April und ich wollte so gern noch für die Monatsstatistik ein Buch lesen. Also habe ich kurzerhand „Paul Vier und die Schröders“ an einem Stück gelesen.

Paul lebt in einer ganz beschaulichen, spießigen Straße. Jeder kennt jeden und vor allem hat jeder über jeden eine Meinung. Klatsch und Tratsch verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Die scheinbare Idylle wird getrübt als Pauls Nachbarhaus wieder bezogen wird. Mutter Schröder hat das Haus von ihren Großtanten geerbt – und die seltsamen fünf, Mutter und vier Kinder, bringen Unmut in die Straße, denn sie sind anders.

Es wird schnell deutlich: Dieses Anderssein bringt Ausgrenzung, Mobbing und Gewalt und ist das zentrale Thema des Buches. Die vier Schröderkinder sind besonders in ihrer Erscheinung, aber auch ihrem Geist. Für die Ulmenstraße ist schon ein Problem, dass die Mutter alleinerziehend ist und die Familie auch schlechter situiert ist als die anderen. Keiner möchte mit ihnen etwas zu tun haben, weder Nachbarn noch Mitschüler. Alle machen ihnen das Leben zur Hölle, nur Paul schließt sie alle schnell ins Herz und unterstützt die Familie.

Obwohl das Buch für die Altersgruppe 10-12 Jahre empfohlen ist, ist es nicht plump geschrieben. Es setzt intelligente Leser voraus und das gefällt mir sehr. Auch die 30 Jahre, die das Buch schon alt ist, merkt man nicht.
„Paul Vier und die Schröders“ ging mir nah, vor allem, weil man die Schröders so gut kennenlernt. Alle vier sind coole, süße, intelligente, selbstständige und mutige Kinder, die nicht gemocht werden, nur weil sie so anders wirken. Doch vor allem, die Entwicklung, die bei Paul stattgefunden hat, war schön mit anzusehen.

Ich bin ehrlich: Ich habe nicht viel erwartet. Auf dem Buchrücken steht drauf, dass das Buch ab zehn Jahren ist. Es ist Schullektüre einer fünften Klasse. Ich habe mit okayem Durchschnitt gerechnet und wurde so krass überrascht. Ich bin so, so froh, es gelesen zu haben. Es hat mir Spaß gemacht und ich hoffe, Schüler nehmen sich diese Geschichte sehr zu Herzen!

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