Tolles Debüt, aber ich habe mir mehr erhofft
BreakawayNachdem ich der Autorin schon lange auf Instagram folge und den gesamten Prozess ihres Debüts verfolgt habe, waren meine Erwartungen hoch: ein unglaublich schönes Cover, ein toller Verlag der hinter der ...
Nachdem ich der Autorin schon lange auf Instagram folge und den gesamten Prozess ihres Debüts verfolgt habe, waren meine Erwartungen hoch: ein unglaublich schönes Cover, ein toller Verlag der hinter der Autorin steht und viele Autorenkollegen mit lobenden Worten.
Allerdings konnte mich dieses Debüt nicht ganz überzeugen.
Der Schreibstil der Autorin ist ok. Außer einigen vielen Wort- und Stilwiederholungen sowie Formulierungswiederholungen, die ihn leicht repetitiv wirken lassen, kann ich nicht viel meckern.
Das Setting in Berlin hingegen konnte mich wirklich begeistern! Man findet selbst unter deutschen Autoren recht selten Schauplätze in unserem Land, weshalb es mich wirklich gefreut hat auch einige Sehenswürdigkeiten aus Berlin wieder zu erkennen. Auch schien es mir, als kenne sich die Autorin gut in Berlin aus, was dem ganzen mehr Tiefe verlieh.
Leider aber hatte ich Mühe mit den Charakteren und der Handlung warm zu werden. Lia wirkt durch ihre Geheimnisse unnahbar und etwas kalt. Klar erzählt man nicht wildfremden Menschen von seinem Leid, aber selbst als sie diese als „Freunde“ ansieht und ihnen näher kommt schafft sie es nicht sich zu öffnen.
Das die gesamte Handlung innerhalb weniger Tage spielt hat dem Buch leider auch nicht wirklich gut getan, denn so hatte ich das Gefühl als ginge die gesamte Liebesgeschichte viel zu schnell.
Noah ist hingegen sehr viel offener mit seiner Lebensgeschichte, allerdings hat er ein kleines (großes) Aggressionsproblem, was mich ihn weniger sympathisch hat finden lassen.
Generell ist der Funken bei diesen Charakteren bei mir einfach nicht übergesprungen, ich habe kein Kribbeln und keine Chemie bemerkt und die wenigen erotischen Szenen wirken etwas gestelzt, weil es eben heutzutage in einen NA-Roman gehört.
Mein größtes Problem hatte ich aber mit Lias „Geheimnis“. Nicht nur habe ich das nach ungefähr 5-7 Kapiteln schon herausgefunden (was ja nicht unbedingt schlimm ist, wenn man mit einer Ahnung spielt und diese bestätigt haben möchte), aber der Umgang mit diesem brisanten Thema ist für mich hier nicht gut umgesetzt worden. Sowohl Lia, als auch Kyra (Noahs Schwester) haben etwas erlebt, was schrecklich ist. Und beide haben es irgendwie über sich ergehen lassen ohne Konsequenzen zu ziehen. Heutzutage sollte es einfach nicht mehr sein, dass man nicht für seine Rechte einsteht. Ich kann ja verstehen, dass hier versucht wurde, aus Sicht der Opfer das Beste für diese zu machen, aber es repräsentiert einfach keine starke Frauenrolle. Das also hier der weiblichen Protagonistin die Stimme genommen wurde, für sich selbst zu kämpfen und für das Unrecht was ihr widerfahren ist, finde ich einfach nicht richtig und sendet ein falsches Signal.
Sie bleiben Opfer, wehren sich nicht und ergreifen die Flucht in eine andere Stadt oder sogar ein anderes Land.
Fazit:
Insgesamt konnte mich das Buch leider nicht überzeugen. Weder die Liebesgeschichte bei der mir der Funken fehlt, noch die Handlung, welche zwar gut aufgebaut wurde, aber ein falsches Signal sendet.
Einen großen Pluspunkt gibt es für das Setting in Deutschland!
3⭐️