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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.02.2024

Geheimnissvoll

Starling Nights 1
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"Starling Nights" von Merit Niemeitz entführt den Leser in die ehrwürdigen Hallen der Universität Cambridge, wo eine geheimnisvolle Bruderschaft namens "Bund der Stare" ihre dunklen Fäden spinnt. Mabel, ...

"Starling Nights" von Merit Niemeitz entführt den Leser in die ehrwürdigen Hallen der Universität Cambridge, wo eine geheimnisvolle Bruderschaft namens "Bund der Stare" ihre dunklen Fäden spinnt. Mabel, eine ruhige und ehrgeizige Studentin, wird ungewollt in die Machenschaften dieser Organisation hineingezogen, als ihre beste Freundin Zoe ihr in deren Kreise folgt.

Das Buch fesselt von der ersten Seite an mit seiner geheimnisvollen Atmosphäre und der gut durchdachten Handlung. Niemeitz versteht es meisterhaft, Spannung aufzubauen und den Leser mit unerwarteten Wendungen zu überraschen. Die Enthüllung der düsteren Geheimnisse des Bundes der Stare führt zu einem faszinierenden Spiel aus Intrigen, Macht und mysteriösen Ereignissen.

Besonders beeindruckend sind die facettenreichen Charaktere, allen voran Mabel, deren innere Zerrissenheit und mutige Entschlossenheit den Leser in ihren Bann ziehen. Auch Cliff, dessen undurchsichtige Persönlichkeit und geheimnisvolle Anziehungskraft, stellt eine faszinierende Figur dar. Die Beziehungen zwischen den Charakteren sind komplex und vielschichtig, was der Geschichte eine zusätzliche Tiefe verleiht.

Die Beschreibungen der Universität Cambridge und ihrer traditionsreichen Gebäude lassen die Kulisse lebendig werden und entführen den Leser in eine Welt voller Geheimnisse und verborgener Gefahren. Die Sprache ist dabei elegant und bildhaft, was das Lesen zu einem wahren Genuss macht.

"Starling Nights" ist ein packender Roman, der sowohl Liebhaber von Mystery als auch von Universitätsdramen gleichermaßen begeistern wird. Merit Niemeitz hat mit diesem Werk eine fesselnde Geschichte geschaffen, die noch lange nach dem Lesen im Gedächtnis bleibt.

Veröffentlicht am 13.02.2024

Brutal und eindrücklich

Wir, wir, wir
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In "Wir, wir, wir" entführt uns Dizz Tate in die scheinbar idyllische Kleinstadt Falls Landing, Florida, wo sich das Leben um Freizeitparks, sumpfige Seen und die drückende Hitze des Sommers dreht. Doch ...

In "Wir, wir, wir" entführt uns Dizz Tate in die scheinbar idyllische Kleinstadt Falls Landing, Florida, wo sich das Leben um Freizeitparks, sumpfige Seen und die drückende Hitze des Sommers dreht. Doch hinter der Fassade der beschaulichen Stadt verbirgt sich eine Geschichte voller Obsession, Jugendträume und düsterer Geheimnisse.

Im Mittelpunkt des Romans steht eine Clique von 13-jährigen Mädchen, die sich um Sammy, die Tochter des örtlichen Priesters, versammelt. Sammy verkörpert all das, was die Mädchen selbst gerne wären: beliebt, schön, mysteriös und mit einem der begehrten Jungs zusammen. Ihre Faszination für Sammy ist geradezu hypnotisch, und sie projizieren all ihre Sehnsüchte und Träume auf sie. Doch als Sammy plötzlich spurlos verschwindet, beginnen Risse in der Clique aufzutreten, und die gemeinsame Identität der Mädchen gerät ins Wanken.

Dizz Tate zeichnet ein beeindruckendes Bild von jugendlicher Freundschaft und deren Zerbrechlichkeit. Die Dynamik innerhalb der Clique wird einfühlsam und gleichzeitig schonungslos dargestellt. Die Autorin lässt den Leser tief in die Gedanken und Gefühle der Mädchen eintauchen und zeigt auf eindrückliche Weise, wie die Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Anerkennung sie dazu bringt, sich gegenseitig zu idealisieren und zu übertreffen.

Die Handlung entwickelt sich mit einer fesselnden Spannung, während die Geheimnisse um Sammys Verschwinden nach und nach ans Licht kommen. Tate gelingt es meisterhaft, die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten und den Leser in die düsteren Abgründe der menschlichen Psyche zu führen.

"Wir, wir, wir" ist eine brutale und eindrückliche Geschichte über die Bande, die wir in unserer Jugend knüpfen, und den Moment, an dem sie unwiderruflich reißen. Dizz Tate hat mit diesem Roman ein eindringliches Porträt über das Erwachsenwerden und die damit verbundenen Herausforderungen geschaffen, das noch lange nach der letzten Seite im Gedächtnis des Lesers bleibt.

Veröffentlicht am 05.02.2024

Hommage an das Leben

Was es braucht, das Leben zu lieben
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Fatou Diomes Roman "Was es braucht, das Leben zu lieben" ist eine eindringliche Sammlung von Geschichten über ganz gewöhnliche Menschen, die außergewöhnliche Herausforderungen meistern und nach einem erfüllten ...

Fatou Diomes Roman "Was es braucht, das Leben zu lieben" ist eine eindringliche Sammlung von Geschichten über ganz gewöhnliche Menschen, die außergewöhnliche Herausforderungen meistern und nach einem erfüllten Leben streben. Mit einer meisterhaften Erzählweise entführt uns Diome auf eine Reise durch verschiedene Kulturen und Zeiten, von den belebten Straßen von Paris über die majestätischen französischen Alpen bis hin zum farbenfrohen Senegal.

Die Charaktere, die diese Geschichten bevölkern, sind authentisch und einfühlsam gezeichnet. Vom schüchternen Octave über die geflüchtete Samira bis hin zum großherzigen Hirten begegnen wir Menschen mit unterschiedlichsten Lebensgeschichten, die den Leser aufgrund ihrer Tiefe und Vielschichtigkeit berühren.

Diome versteht es meisterhaft, die menschliche Erfahrung in all ihren Facetten einzufangen – von Liebe und Verbundenheit bis hin zu Verlust und Einsamkeit. Ihre Geschichten sind voller Emotionen und Wärme, und sie regen zum Nachdenken über die universellen Themen des Lebens an.

Besonders beeindruckend ist Diomes Fähigkeit, die kulturellen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Schauplätzen ihrer Geschichten zu erforschen. Obwohl die Charaktere aus unterschiedlichen Teilen der Welt stammen, wird deutlich, dass ihre Sehnsüchte, Hoffnungen und Träume universell sind und Menschen unabhängig von ihrer Herkunft verbinden können.

Darüber hinaus überzeugt Diome mit ihrer lebendigen und atmosphärischen Beschreibung der verschiedenen Schauplätze. Man fühlt förmlich die Hektik von Paris, die Stille der Alpen und die pulsierende Energie des Senegals, während man mit den Charakteren auf ihrer Reise mitfiebert.

"Was es braucht, das Leben zu lieben" ist ein ergreifendes und inspirierendes Buch, das den Leser mit seiner tiefgründigen Menschlichkeit und seiner mitreißenden Erzählkunst in seinen Bann zieht. Fatou Diome hat mit diesem Werk eine Hommage an das Leben und die Kraft der menschlichen Verbindung geschaffen, die noch lange nachhallt.

Veröffentlicht am 05.02.2024

Frida Kahlo

Ich bin Frida
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Caroline Bernards Roman "Ich bin Frida" entführt den Leser in das pulsierende New York der 1930er Jahre, wo die legendäre Künstlerin Frida Kahlo ihre erste Einzelausstellung feiert. Doch diese Geschichte ...

Caroline Bernards Roman "Ich bin Frida" entführt den Leser in das pulsierende New York der 1930er Jahre, wo die legendäre Künstlerin Frida Kahlo ihre erste Einzelausstellung feiert. Doch diese Geschichte ist weit mehr als eine bloße Darstellung von Kahlos Kunstwerken; sie ist eine faszinierende Erkundung ihrer inneren Welt und ihrer Suche nach Identität inmitten von Leidenschaft und Kunst.

Die Autorin zeichnet ein lebendiges Bild von Frida Kahlo, das weit über die bekannten Fakten hinausgeht. Wir erleben Fridas triumphalen Moment in der Kunstwelt von Manhattan, während sie gleichzeitig mit den komplexen Facetten ihrer Beziehung zu dem Fotografen Nickolas Muray konfrontiert wird. Die Darstellung ihrer leidenschaftlichen Amour fou mit Muray ist intensiv und einfühlsam, und der Leser wird mitgerissen von den emotionalen Höhen und Tiefen dieser Verbindung.

Besonders beeindruckend ist Bernards Fähigkeit, Fridas innere Kämpfe darzustellen, sowohl in Bezug auf ihre Kunst als auch auf ihre Liebesbeziehungen. Fridas Konflikt zwischen der Treue zu ihrem untreuen Ehemann Diego Rivera und der Sehnsucht nach einer eigenen Identität, sowohl künstlerisch als auch emotional, ist herzergreifend dargestellt. Die Frage, ob sie bereit ist, die Sicherheit ihrer Ehe für ihre eigenen Wünsche zu opfern, verleiht der Geschichte eine tiefgreifende emotionale Dimension.

Darüber hinaus gelingt es Bernard, das lebendige Ambiente des New Yorks der 1930er Jahre einzufangen. Die lebhaften Beschreibungen der Kunstszene, der Straßen von Manhattan und der pulsierenden Energie der Stadt verleihen dem Roman eine immersive Qualität, die den Leser direkt in die Welt von Frida Kahlo eintauchen lässt.

"Ich bin Frida" ist ein fesselnder Roman, der nicht nur die Lebensgeschichte einer der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts erzählt, sondern auch eine universelle Geschichte über Selbstfindung, Leidenschaft und die Suche nach Authentizität. Caroline Bernard hat mit diesem Buch ein Meisterwerk geschaffen, das die Leser mit seiner emotionalen Tiefe und seiner eindringlichen Darstellung der menschlichen Seele berührt.

Veröffentlicht am 20.01.2024

Aufrüttelndes Buch

Gegen Frauenhass
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Nach der Lektüre von "Gegen Frauenhass" von Christina Clemm bin ich von der klaren und erschütternden Darstellung der allgegenwärtigen Gewalt gegen Frauen beeindruckt. Als erfahrene Strafverteidigerin ...

Nach der Lektüre von "Gegen Frauenhass" von Christina Clemm bin ich von der klaren und erschütternden Darstellung der allgegenwärtigen Gewalt gegen Frauen beeindruckt. Als erfahrene Strafverteidigerin und Anwältin für Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt gibt Clemm einen tiefen Einblick in die brutale Realität, der viele Frauen in Deutschland ausgesetzt sind.

Die Erzählung von Lisa M. und ihrem tragischen Schicksal verdeutlicht nicht nur die physische Gewalt, sondern auch die psychologischen Mechanismen, die dazu führen, dass viele Frauen in solchen Situationen verharren. Clemm verbindet ihre persönlichen Erfahrungen als Anwältin mit schockierenden Statistiken und beleuchtet die strukturellen Schwächen im Umgang mit häuslicher Gewalt.

Die Wut der Autorin über die bestehende Realität in Deutschland wird deutlich, besonders angesichts der alarmierenden Statistik, dass alle drei Tage eine Frau von ihrem (Ex-)Partner getötet wird. Clemm hinterfragt, warum Frauen in verschiedenen Lebensbereichen Gewalt erleiden und es oft an adäquaten Schutzmechanismen mangelt.

Durch die Analyse der Spirale patriarchaler Gewalt bietet "Gegen Frauenhass" nicht nur eine Bestandsaufnahme, sondern zeigt auch Wege auf, wie diese Spirale durchbrochen werden kann. Die Frage nach den Ursachen, sei es Unkenntnis, Hilflosigkeit oder tiefsitzender Frauenhass, wird auf differenzierte Weise behandelt.

Insgesamt ist "Gegen Frauenhass" ein aufrüttelndes Buch, das drängende gesellschaftliche Probleme anspricht und konkrete Schritte für Veränderungen aufzeigt. Christina Clemm gibt den Opfern von geschlechtsspezifischer Gewalt eine Stimme und ruft dazu auf, nicht länger wegzusehen, sondern aktiv gegen Frauenhass vorzugehen.