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Veröffentlicht am 08.08.2017

Ein Söldner mit Gewissensbissen!

Spectrum
2

Inhalt

August Burke ist anders. Irgendwie seltsam, geradezu wunderlich. Doch Burke ist auch ein Genie: Er erkennt Zusammenhänge, die allen anderen verborgen bleiben. Als es in einer Bank zu einer Geiselnahme ...

Inhalt

August Burke ist anders. Irgendwie seltsam, geradezu wunderlich. Doch Burke ist auch ein Genie: Er erkennt Zusammenhänge, die allen anderen verborgen bleiben. Als es in einer Bank zu einer Geiselnahme kommt, wendet das FBI sich an ihn. Denn die Täter verhalten sich extrem ungewöhnlich und verschwinden schließlich sogar unbemerkt aus dem umstellten
Gebäude.

Eindruck

Ein Cop dessen Vita für den Polizeidienst mehr als fraglich und für das FBI ein No Go ist - Nic. Ein ebenso genialer wie schrulliger "Asperger", der in kniffligen, grenzwertigen Situation vom FBI zu Rate gezogen wird - Burke. Ein alter Hase unter den FBI Agents, der beide unter seine väterlichen Fittiche nimmt und somit ein leistungsstarkes Dreigestirn bildet - Carter. Als Gegner einen Söldner und Massenmörder mit Gewissenbissen und Selbstzweifeln kurz vor dem Ende seiner "Karriere" - Krüger. Fertig ist das Rezept für einen gelungenen Auftakt zu einer neuen Reihe.

Es ist nicht die Offenbarung des noch nie da Gewesen, aber durch die geniale, feine und sehr interessante - ja schon kuriose - Ausarbeitung der Charaktere ist "Spectrum" für ich wirklich spannend und fesselnd gewesen.
Durch die vielen handelnden Personen und Handlungen an zwei Orten ist es anfangs etwas
verwirrend und man muss schon genau aufpassen um die Hintergründe zusammen zu bringen, was aber durch den Schreibstil sehr gut machbar ist.

Nicht ganz glücklich bin ich mit der Zusammenführung der beiden Handlungsstränge durch die Protagonistin Isabel sowie mit dem Ende, wie es durch Burke herbeigeführt wurde. Beides halte ich für absolut unglaubwürdig und von daher nicht wirklich passend. Über Burke kann ich dabei noch hinwegsehen, Isabel hingegen erachte ich als gänzlich überflüssig und fehl am Platz, zumal sie bis zum Showdown eine eher nebensächliche Rolle und man sich fragt, ob noch mehr über sie kommt, ihr dann aber am Schluss eine recht große Lobby eingeräumt wird, was ich ein störend fand.

Fazit

Ein wirklich guter Auftakt zu einer neuen Reihe, die ich gerne weiter verfolgen werde und der mir die Shepperd-Reihe nocheinmal mehr schmackhafter gemacht hat. Zwar mit kleinen Schwächen, dennoch absolut gut gemacht. Von daher ersteinmal 4 Sterne, und sehen wie es mit Carter, Nic und Burke weitergeht..

Aufgrund einger doch recht genau beschriebenen Szenen, dürfte "Spectrum" nichts für ganz schwache Nerven sein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Spannung
Veröffentlicht am 20.02.2017

"Der Kuss der Lüge" von Mary E. Pearson

Der Kuss der Lüge
1

Inhalt

Lia ist die älteste Tochter im Königshaus Morrighan. Gerade mal 17 Jahre alt, soll sie mit einem Prinzen verheiratet werden, den sie noch nie in ihrem Leben gesehen hat. Doch die Prinzessin entscheidet ...

Inhalt

Lia ist die älteste Tochter im Königshaus Morrighan. Gerade mal 17 Jahre alt, soll sie mit einem Prinzen verheiratet werden, den sie noch nie in ihrem Leben gesehen hat. Doch die Prinzessin entscheidet sich, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen. Sie flieht und heuert weit entfernt von zu Hause in einer Taverne an. Dort lernt sie zwei Männer kennen, die sofort ihre Aufmerksamkeit erregen. Was sie nicht weiß: Beide sind auf der Suche nach ihr. Einer wurde ausgesandt, um die Königstochter zu töten. Und der andere ist ausgerechnet jener Prinz, den sie heiraten sollte. Schnell fühlt sich Lia zu beiden hingezogen ...

Eindruck

Eine Geschichte um die Flucht vor einer arrangierten Ehe, die Liebe und eine Jahrhunderte alte Prophe-zeihung. Der erste Band beginnt mit einem Verwirr-spiel und ganz vielen Geheimnissen die geklärt werden, aber auch wieder neue Fragen aufwerfen. Die Protagonistin erscheint im ersten Moment sehr selbstbewußt, modern und mutig als sie entgegen aller Traditionen und Konventionen vor der arrangierten Ehe mit dem Königssohn des Nachbarreiches flieht, weil sie sich eine Hochzeit aus wahrer Liebe wünscht. Doch handelt sie dann im weiteren sehr naiv und blauäugig, was man aber wohl ihrem Alter und der mangelnden Lebenserfahrung zuschreiben muss, allerdings hätte man ein wenig mehr Instinkt erwartet. Sie entwickelt sich jedoch im Laufe der Geschichte, so dass sie den Leser wieder auf ihre Seite zieht.

Die Charaktere fand ich biser eher durchschnittlich, was ich der Tatsache zuschreibe, dass es eine Reihe
mit insgesamt 4 Bänden wird, also dass die Personen sich noch sehr entwickeln werden.Ebenso die Handlung selbst, die phasenweise ein wenig trocken vor sich hin plätscherte, aber genug Potenzial mitbringt um ein Knaller zu werden. Ich bin gespannt wie es mit den 3 Reichen weitergeht und was es mit Gaudrels Vermächtnis auf sich hat. Schaffen es Rafe und Lia aus den Fängen Vendas zu entkommen? Werden sie einen gemeinsamen Weg gehen oder ist doch eher Kaden dem Lia's Herz gehört? Wird es ein Wiedersehen in Morrighan geben? Fragen über Fragen mit denen die Autorin den Leser zurücklässt.

Das Buch selbst ist sehr edel aufgemacht. Unter den Überschriften findet sich der jeweilige Name um den es in dem Kapitel geht, sowie einige Ausschnitte aus Graudrels Vermächtnis und aus Vedas Lied. Diese sind sehr geheimnisvoll und mystisch geschrieben. Man fühlt sich in eine andere Zeit versetzt und rätselt was es damit auf sich hat.

Fazit

"Die Chroniken der Verbliebenen - Der Kuss der Lüge", schöner und spannender Auftakt einer vierbändigen Reihe mit raffiniert konstruiertem Verwirrspiel um den Prinz und den Attentäter, jedoch nicht frei von einigen Längen. Trotzdem gelungen und zu empfehlen und ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Spannung
  • Cover
  • Fantasie
  • Abenteuer
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.02.2017

"Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel" von Lesley Truffle

Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel
1

Inhalt

London 1919. Seit im Keller des ehrenwerten Hotel du Barry ein lachendes Baby an der Wäscheleine gefunden wurde, besteht kein Zweifel: Hier ist etwas Besonderes im Gange. Prompt beschließt die ...

Inhalt

London 1919. Seit im Keller des ehrenwerten Hotel du Barry ein lachendes Baby an der Wäscheleine gefunden wurde, besteht kein Zweifel: Hier ist etwas Besonderes im Gange. Prompt beschließt die bunte Belegschaft, die Kleine vor dem Waisenhaus zu bewahren - und hätte das Zimmermädchen Mary das Baby nicht ausgerechnet zum Schlafen in eine silberne Suppenschüssel gelegt, hätte der Hoteldirektor Daniel du Barry vielleicht nie bemerkt, welche wundersame Geschichte sich hier ereignet.

Eindruck

Eine hinreißende Geschichte für alle, die das Staunen nocht nicht verlernt haben.

Oh ja - wie wahr !

Es beginnt als zauberhafte, humorvolle und schicksalsträchtige Geschichte über ein Findelkind, dass in dem ganz eigenen Mikrokosmos der Angestellten in einem Londoner Nobelhotel gefunden wird und entwickelt sich komplett unerwartet zu einer Tragöde aus Hass, Eifersucht und nicht erfüllter Liebe in der Belle Etage.

Die Beschreibungen des Hotels, der Angestellten - die sich tagtäglich für die kleinen und großen Wünsche der Gäste und Besitzer "ihres" Hotels einsetzen und alles tun, damit diese sich wohl fühlen -, der Gäste sowie der Hoteleigentümer, ist mit sehr viel Charme, Esprit und Humor geschrieben. Die Charaktere sind sehr liebevoll, lebendig und real dargestellt. Man konnte die Atmosphäre auf allen Etagen förmlich einatmen.

Dieses Buch hat wirklich alles was man sich wünschen kann, von peinlich berührt sein, über Tränen gelacht und wütend sein, bis hin zu geweint, war alles dabei und es ist ein ganz toller Roman über ein wirklich spezielles Hotel, der so spannend und fesselnd war, dass er einem Kriminalroman gleich kommt. Tatsächlich ist aber wohl keine spezielle Zuordnung möglich, es ist kommödiantisch,
tragisch, erotisch, kriminell aber überhaupt nicht brav - einfach zauberhaft.

Fazit

Frivol, frech, dekadent und trocken - das ist der Stoff aus dem die Träume des Hotel du Barry sind. Eine Geschichte die sich komplett anders entwickelt hat, als ich mir vorgestellt hatte. Aber witzig, emotional, teilweise traurig und raffiniert entwickelt. Ich war fasziniert und begeistert von diesem ganz eigenen Mikrokosmos und kann nur empfehlen im Hotel du Barry einzuchecken und eine spannende Zeit zu genießen.

Veröffentlicht am 14.01.2017

"Der Club der Traumtänzer" von Andreas Izquierdo

Der Club der Traumtänzer
1

Inhalt

Gabor Schöning sieht gut aus, ist erfolgreich, und die Frauen liegen ihm zu Füßen. Die Welt ist für ihn wie ein großer Süßwarenladen. Außerdem ist Gabor ein Mistkerl. Er schreckt vor nichts zurück, ...

Inhalt

Gabor Schöning sieht gut aus, ist erfolgreich, und die Frauen liegen ihm zu Füßen. Die Welt ist für ihn wie ein großer Süßwarenladen. Außerdem ist Gabor ein Mistkerl. Er schreckt vor nichts zurück, um seine Ziele zu erreichen. Doch dann fährt er mit dem Auto die Direktorin einer Sonderschule an. Und die kennt sich mit Schwererziehbaren wie ihm bestens aus. Als Wiedergutmachung soll Gabor fünf Sonderschülern Tango beibringen. Das Problem ist nur, dass alle Schüler einen IQ unter 85 und eigentlich keinen Bock auf Tanzen haben. Die Sache gerät außer Kontrolle. Die Kids stellen sein Leben auf den Kopf, sein ärgster Konkurrent wittert die große Chance, ihn aus der Firma zu drängen, und zu allem Überfluss verliebt er sich in eine Frau, die ihm nicht gleich zu Füßen liegt.
Als eines der Tangokids schwer erkrankt, setzt Gabor alles auf eine Karte - er wird diesen Jungen retten, egal, was er dabei aufs Spiel setzt.

Eindruck

Puh - was für ein Buch. Ich habe Tränen gelacht, mich geärgert und Rotz- und Wasser geheult. Es wird definitiv eines meines Highlights in 2017, wenn nicht sogar eines meiner Lieblingsbücher überhaupt.

Der Schreibstil ist so toll, dass ich - wie schon bei Romeo & Romy - sofort in der Geschichte drin war. Buch aufschlagen, zwei Sätze lesen und eintauchen. Die Geschichte des skupellosen Unternehmensberaters Gabor ist witzig und sarkastisch erzählt. Eigentlich ist er ein Ekelpaket, was sich aber durch die Art und Weise wie seine Person und seine Handlungsweisen beschrieben sind relativiert.
Eine weitere tolle Protagonistin ist die Schuldirektorin Kathrin. Über sie habe ich mich amüsisiert und geärgert, bis ich verstanden habe, dass sie in Gabor bzw. in seinem Wesen mehr gesehen hat. Das Gespür dafür zu haben, dass hinter der Fassade eines Menschen mehr steckt, als er zu zeigen bereit ist, ist etwas besonderes. Und da wir alle ein Produkt unserer Erziehung und Erfahrungen sind, bedarf es eben machmal eines Dritten, dies zu erkennen und uns auf einen anderen, besseren Weg zu lenken.

Besonders eindringlich, bedrückend und traurig beschrieben sind die Schicksale und Familienverhältniss der 5 Kinder. Diese Episoden beginnen mit "An einem bestimmten Tag im Leben von". Hier hatte ich bei einigen Gänsehaut und schon Tränen in den Augen. Umso schöner war es mitzuerleben, wie sie nach und nach auftauen, sobald sie merken, dass da jemand ist, der sie ernst nimmt und versteht und auf sie eingeht. Wer diese Kinder als kleine eigenständig Persönlichkeiten sieht, mit ihren Schwächen, ihren Leiden aber auch mit ihren Stärken, erhält ein Geschenk, dass mit keinem Geld dieser Welt zu bezahlen ist und macht im Falle von Gabor eine Wandlung durch und öffnet die Augen für Wesentliches - weil nämlich jeder Tag zählt...

Fazit

"Der Club der Traumtänzer" - eine Geschichte über Freundschaft, Liebe, Hoffnung und Schmerz. Mit sehr Humor, Feingefühl und Sensibilität geschrieben. Das Ende hat mich sehr mitgenommen, aber es wird mir nachhaltig im Gedächtnis bleiben ringt mir Hochachtung ab für Kinder wie Felix, für Menschen wie Gabor und Kathrin.

Gracias Andreas Izquierdo para este libro increíble!

Veröffentlicht am 09.01.2017

"Und Du bist nicht zurückgekommen" von Marceline Loridan-Ivens

Und du bist nicht zurückgekommen
1

Inhalt

Marceline ist fünfzehn, als sie zusammen mit ihrem Vater deportiert wird. Sie nach Birkenau, er nach Auschwitz. Sie überlebt, er nicht. Siebzig Jahre später schreibt sie ihm einen Brief.
Einen ...

Inhalt

Marceline ist fünfzehn, als sie zusammen mit ihrem Vater deportiert wird. Sie nach Birkenau, er nach Auschwitz. Sie überlebt, er nicht. Siebzig Jahre später schreibt sie ihm einen Brief.
Einen Brief, in dem sie das Unaussprechliche zu sagen versucht: Nur drei Kilometer sind sie voneinander entfernt, zwischen ihnen die Gaskammern, der Geruch von brennendem Fleisch, der Hass, die Unausweichlichkeit der eigenen Verrohung, die ständige Ungewissheit, was geschieht mit dem anderen? Einmal gelingt es dem Vater, ihr eine kleine Botschaft auf einem Zettel zu übermitteln. Aber sie vergisst die Worte sofort - und wird ein Leben lang versuchen, die zerbrochene Erinnerung wieder zusmmenzufügen.

Eindruck

"Und Du bist nicht zurückgekommen" ist ein beklemmendes, den Atem raubendes Zeitzeugnis einer Überlebenden von Ausschwitz. Es ist keines der typischen Bücher über den Holocaust sondern die Gedanken und das Andenken einer Tochter an den über alles geliebten Vater, den sie nie wieder sah. Erlebnisse, Qualen, Ängste und Gefühle, die sie mit niemandem teilen konnte und vor allem nicht mit ihm zusammen verarbeiten konnte. Keinen Trost vom Vater
erhalten zu können und ihm keinen Trost geben zu können, wurde in bewegenden und aufwühlenden Zeilen festegehalten.
Töchter brauchen ihre Väter, Töchter brauchen den väterlichen Rat und Töchter brauchen den Segen des Vaters - weil Väter und Töchter eine besondere Beziehung zueinander haben.
Marceline Loridan-Ivens hat dieses alles in einem liebevollen, offenen Brief zusammengefasst und den verstorbenen Vater an ihrem Leben somit teilhaben lassen. Was mich besonders traurig gemacht hat, ist die Tatsache, dass die wenigen Zeilen ihres Vaters - die für beide hätten tödlich sein können - verloren gegangen sind.

Über die Liebe zu ihm, über die Gefühlskälte der Familie nachdem Marceline aus der Gefangenschaft freikam und das Drängen der Mutter, die Jahre unter dem Joch der Nazis zu vergessen, hatte ich oft Tränen in den Augen und mir blieb die Luft weg über die Grausamkeiten, die Menschen durch Menschen damals erleiden mussten und noch heute erleiden. Seelen und Körper werden zerstört und diejenigen, die entkommen konnten oder befreit wurde, müssen den Rest ihres Leben damit zurechtkommen. Ich frage mich immer wieder, wie das funktionieren kann. Wie kann man Anblicke, Geräusche und Gerüche vergessen, die sich festgesetzt haben?
Wie soll man die Gesichter von Säuglingen und Kindern vergessen, die in die Gaskammer geschickt wurden? Dieser Brief hat einen kleinen Einblick in das Innerste seiner Verfasserin gegeben.

Fazit

Eine Geschichte voller Schmerz, Sehnsüchte und Liebe, die aufwühlt und fassungslos macht. Ich kann Marceline Loridan-Ivens nur meine Hochachtung aussprechen, dass sie uns Leser hat teilhaben lassen an ihrem Schicksal aber auch an der Liebe zu ihrem Vater und hoffe das sie eines Tages wirklich sagen wird: "Ja, es hat sich gelohnt!"

Absolute Leseempfehlung.