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Veröffentlicht am 05.04.2020

Auf wahrer Geschichte beruhender Roman, der vielleicht etwas zu harmonisch ist

Jahre aus Seide
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Jahre aus Seide beschreibt die Geschichte der jüdischen Familie Meyer in Krefeld in der Zeit vor der Reichskristallnacht. Karl und Martha Meyer führen mit ihren beiden Töchtern Ruth und Ilse, ein harmonisches ...

Jahre aus Seide beschreibt die Geschichte der jüdischen Familie Meyer in Krefeld in der Zeit vor der Reichskristallnacht. Karl und Martha Meyer führen mit ihren beiden Töchtern Ruth und Ilse, ein harmonisches und priviligiertes Leben. Die Geschichte beschreibt die Entwicklungen in den 1920er und 1930er Jahren, einschließlich der Machtergreifung Hitlers und wie die Familie darauf reagiert.

Der Roman hat mir insgesamt nur mittelmäßig gut gefallen. Die Handlung ist zu friedlich, um wirklich spannend zu sein. Die Meyers leben bis zur Reichskristallnacht in dem Glauben, dass die Nazis nur ein vorübergehendes Phänomen ist, und dass ihnen nichts geschehen kann. Für einen Roman war mir das persönlich schlicht und einfach zu wenig Handlung. Gut beschrieben sind jedoch die Diskussionen und Reaktionen verschiedener jüdischer Familien auf die politische Lage in Deutschland - und wie sich die Reaktionen im Zeitverlauf verändern.

Die Charaktere sind durchwachsen. Ruth, die im Laufe der Reihe zur Hauptfigur aufgebaut wird, ist zu Beginn einfach zu perfekt. Sie weiß alles, sie kann alles (z.B. Schnittmuster aus Modezeitschriften mit sechs Jahren nachnähen), und man kann sie nicht mal als arrogant oder verwöhnt bezeichnen, denn sie ist zudem noch ein wirklich liebes Kind. Überperfekt - ein Charakter ohne jegliche Ecken und Kanten - und damit etwas anstrengend.

Versöhnt hat mich am Ende jedoch, dass es Familie Meyer wirklich gegeben hat. Sieht man den Roman eher biographisch, so schildert er das Leben der jüdischen Familie in sehr guter Weise - und kontrastiert natürlich enorm mit den Folgebänden. Da es im wahren Leben natürlich auch nicht immer hochspannend zugeht, sondern dass es auch dort einfach friedliche und harmonische Zeiten gibt, konnte ich mich zum Schluss mit der etwas trägen Handlung doch noch anfreunden. Weil die Figuren auf realen Personen beruhen, habe ich dann auch weitergelesen.

Der Roman ist flüssig geschrieben und lässt sich leicht und schnell lesen. Die Handlung ist nicht besonders spannend - man muss den Roman jedoch als Auftakt zu einer vierteiligen Reihe und keineswegs als Einzelstück sehen. Wer das Buch liest, sollte daran denken, dass die nachfolgenden Bände weitaus spannender und interessanter werden - und dass auch die Charaktere eine faszinierende Wandlung durchleben.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Unterhaltsamer Klassiker voller Abenteuer

Huckleberry Finns Abenteuer
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Nach Tom Sawyers Abenteuern habe ich nun endlich auch das zweite Twain-Buch beendet. Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten hat mir sogar noch besser gefallen.

Die Handlung ist ebenso amüsant und unterhaltsam ...

Nach Tom Sawyers Abenteuern habe ich nun endlich auch das zweite Twain-Buch beendet. Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten hat mir sogar noch besser gefallen.

Die Handlung ist ebenso amüsant und unterhaltsam wie zuvor. Über die Streiche von Huck und Tom kann man nur lachen. Es ist zu schön, was die beiden sich immer wieder ausdenken und ließ mich beim Lesen immer wieder Schmunzeln. In meinen Augen ist hier auch mehr von Mark Twains berühmt-berüchtigtem Humor zu erkennen als in Tom Sawyer.

Die Persönlichkeiten der Hauptcharaktere werden noch deutlicher. Mir hat sehr gut gefallen, dass deutlich erkennbar wird, wie sehr Huck und Tom sich unterscheiden. Während Huck in schwierigen Verhältnissen aufwächst und vom Grunde her ums Überleben kämpft, sieht Tom in allem ein Abenteuer. Dadurch verkompliziert er zahlreiche Situationen, die Huck alleine wohl sicherer und schneller hätte lösen können. Dennoch ist er der Anführer - und Huck ordnet sich ihm unter. Im ersten Buch erschien es anders: Da buhlte Tom mehr um Hucks Aufmerksamkeit. Die Entwicklungen der zwei Charaktere fand ich insgesamt sehr spannend und ansprechend.

Zudem ist die Handlung sehr spannend. Es ist kaum vorhersehbar, welches Abenteuer als nächstes passiert. Zudem sind die Ansichten der Charaktere, insbesondere Hucks Gewissenskonflikt als er Jim hilft, sehr aussagekräftig und bezeichnend für die amerikanischen Südstaaten vor dem Bürgerkrieg. Viele tief verwurzelten Annahmen, Ansichten und Normen werden implizit gut dargestellt.

Die Sprache ist leicht zu verstehen, obwohl das Buch bereits älter ist. Insgesamt ein lesenswerter Klassiker, der voller Witz und Unterhaltung steckt!

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Toller Roman voller unerwarteter Wendungen

Ein Traum vom Glück
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Im Roman "Ein Traum vom Glück" geht es um die Nachkriegszeit in Essen. Katharina ist nach dem zweiten Weltkrieg mit ihren zwei Töchtern bei der Schwiegermutter Miene untergekommen. Ihr Mann ist im Krieg ...

Im Roman "Ein Traum vom Glück" geht es um die Nachkriegszeit in Essen. Katharina ist nach dem zweiten Weltkrieg mit ihren zwei Töchtern bei der Schwiegermutter Miene untergekommen. Ihr Mann ist im Krieg verschollen und es ist unklar, ob er die Gefangenschaft in Russland überlebt hat. Während Miene sehr bodenständig ist, träumt Katharina vom eigenen Modeatelier und von einem besseren Leben für sich und ihre Töchter. Schließlich steht Johannes, ein Heimkehrer und Enkel von Miene vor der Tür. Entgegen aller Regeln verlieben sich Katharina und Johannes ineinander.

Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr lebendig und ermöglicht es, dass man sich gleich in die Geschichte hineinversetzen kann. Zudem lässt er sich sehr flüssig lesen. Ein Highlight ist der geschriebene Ruhrpott-Dialekt, der der Geschichte sehr viel Authentizität verleiht.

Die Charaktere sind liebevoll und vielschichtig gestaltet. Katharina ist eine Frau mit vielen Facetten. Sie ist modern, leidenschaftlich, aber gleichzeitig auch eine wunderbare Mutter. Johannes ist zunächst sehr still, blüht aber zunehmend auf. Meine Lieblingsfigur ist Schwiegermutter Miene, die zwar zunächst keine große Rolle zu spielen scheint, die aber die ganze Familie zusammenhält und eine ganz tolle Konstante ist.

Die Handlung an sich ist zunächst nicht spektakulär - sie beschreibt aber auf schöne Weise die Herausforderungen des Lebens in der Nachkriegszeit und die Romanze zwischen Johannes und Katharina. Gefühle werden toll rübergebracht. Manche Handlungsstränge könnten ausführlicher aufgegriffen werden, z.B. Johannes Nachkriegstrauma und seine Begegnung mit Hagemann. Zum Ende hin passiert sehr viel - meiner Meinung nach mehr, als unbedingt nötig ist. Was jedoch sehr positiv ist, ist, dass die Handlungen überhaupt nicht vorhersehbar ist. Bis zum Ende hatte ich keine Ahnung, wie das Buch endet und es war durchgängig spannend.

Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen, insbesondere, weil er so unvorhersehbar war und tolle Charaktere beinhaltet. Ich bin gespannt, wie es in der Reihe weitergeht und kann das Buch jedem empfehlen!

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Hochspannendes Abenteuer in einer dystopischen Parallelgesellschaft

Die Tribute von Panem 1. Tödliche Spiele
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Ein erschreckendes Zukunftsszenario: Nordamerika existiert nicht mehr. Stattdessen hat sich der Staat Panem auf dem Kontinent gebildet, der aus 12 (bzw. 13 Distrikten) und dem Kapitol besteht. Die Distrikte ...

Ein erschreckendes Zukunftsszenario: Nordamerika existiert nicht mehr. Stattdessen hat sich der Staat Panem auf dem Kontinent gebildet, der aus 12 (bzw. 13 Distrikten) und dem Kapitol besteht. Die Distrikte versorgen das Kapitol mit allen Erzeugnissen, bleiben dabei selbst aber bettelarm. Nach einer fehlgeschlagenen Revolte vor 75 Jahren wurde Distrikt 13 ausgelöscht - und die Hungerspiele eingeführt: Jeder Distrikt muss zwei Tribute stellen, einen Mädchen und einen Jungen zwischen 12 und 18 Jahren, die sich in einer Arena bis auf den Tod bekämpfen - solange bis eine/r übrig bleibt. Bei den 74. Hungerspielen wird die zwölfjährige Prim ausgewählt. Doch ihre ältere Schwester Katniss meldet sich an ihrer Stelle freiwillig - und zieht gemeinsam mit Peeta in das blutige Gefecht. Kann einer von ihnen es schaffen?

Der Roman ist einer meiner Lieblingsromane, denn er hat unglaublich viel zu bieten. Zum Einen zeichnet er eine erschreckende Zukunftsgesellschaft, die von Armut und Ausbeutung gekennzeichnet ist. Man erfährt viel über das Leben in Distrikt 12 - und es erscheint wie das Leben unmittelbar nach oder während des zweiten Weltkriegs. Es lassen sich außerdem viele Zeichen des Widerstands und der Rebellion gegen das System entdecken. Gleichzeitig zeigt der Roman aber auch Ansätze davon, wie das System sich dagegen wehrt. Zum Anderen beinhaltet der Roman jedoch auch eine Menge Action und Spannung. Denn wer stellt sich nicht die Frage, wer die 74. Hungerspiele gewinnen wird.

Die Charaktere sind sehr interessant. Katniss ist eine stille, vielleicht sogar etwas schüchterne, auf jeden Fall aber sehr mürrische Teenagerin. Wirklich sympathisch ist sie mir an den seltensten Stellen, dennoch ist es toll zu sehen, wann ihre Gefühlskälte aufbricht und sie mit Leidenschaft für ihre Lieben kämpft. Peeta ist in gewisser Weise das Gegenteil von Katniss. Während sie sehr tough wirkt, scheint er zu Beginn etwas zu schwächeln und sich mehr auf Liebe zu berufen. In Wirklichkeit ist er jedoch mit allen Wassern gewaschen. Auch die Nebencharaktere sind äußerst charmant. Besonders gut gefällt mir die Antipathie zwischen Haymitch und Effie - ein tolles und konträres Duo.

Der Roman ließt sich super einfach (es ist eben ein Jugendbuch und entsprechend verständlich). Er übertrifft den Film um ein Vielfaches, obwohl dieser auch sehr gut ist. Ich empfehle in uneingeschränkt JEDEM - und glaube das man viele Ungern-Leser auch dafür begeistern kann.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.03.2020

Hochspannendes Abenteuer in einer dystopischen Parallelgesellschaft

Die Tribute von Panem 1
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Ein erschreckendes Zukunftsszenario: Nordamerika existiert nicht mehr. Stattdessen hat sich der Staat Panem auf dem Kontinent gebildet, der aus 12 (bzw. 13 Distrikten) und dem Kapitol besteht. Die Distrikte ...

Ein erschreckendes Zukunftsszenario: Nordamerika existiert nicht mehr. Stattdessen hat sich der Staat Panem auf dem Kontinent gebildet, der aus 12 (bzw. 13 Distrikten) und dem Kapitol besteht. Die Distrikte versorgen das Kapitol mit allen Erzeugnissen, bleiben dabei selbst aber bettelarm. Nach einer fehlgeschlagenen Revolte vor 75 Jahren wurde Distrikt 13 ausgelöscht - und die Hungerspiele eingeführt: Jeder Distrikt muss zwei Tribute stellen, einen Mädchen und einen Jungen zwischen 12 und 18 Jahren, die sich in einer Arena bis auf den Tod bekämpfen - solange bis eine/r übrig bleibt. Bei den 74. Hungerspielen wird die zwölfjährige Prim ausgewählt. Doch ihre ältere Schwester Katniss meldet sich an ihrer Stelle freiwillig - und zieht gemeinsam mit Peeta in das blutige Gefecht. Kann einer von ihnen es schaffen?

Der Roman ist einer meiner Lieblingsromane, denn er hat unglaublich viel zu bieten. Zum Einen zeichnet er eine erschreckende Zukunftsgesellschaft, die von Armut und Ausbeutung gekennzeichnet ist. Man erfährt viel über das Leben in Distrikt 12 - und es erscheint wie das Leben unmittelbar nach oder während des zweiten Weltkriegs. Es lassen sich außerdem viele Zeichen des Widerstands und der Rebellion gegen das System entdecken. Gleichzeitig zeigt der Roman aber auch Ansätze davon, wie das System sich dagegen wehrt. Zum Anderen beinhaltet der Roman jedoch auch eine Menge Action und Spannung. Denn wer stellt sich nicht die Frage, wer die 74. Hungerspiele gewinnen wird.

Die Charaktere sind sehr interessant. Katniss ist eine stille, vielleicht sogar etwas schüchterne, auf jeden Fall aber sehr mürrische Teenagerin. Wirklich sympathisch ist sie mir an den seltensten Stellen, dennoch ist es toll zu sehen, wann ihre Gefühlskälte aufbricht und sie mit Leidenschaft für ihre Lieben kämpft. Peeta ist in gewisser Weise das Gegenteil von Katniss. Während sie sehr tough wirkt, scheint er zu Beginn etwas zu schwächeln und sich mehr auf Liebe zu berufen. In Wirklichkeit ist er jedoch mit allen Wassern gewaschen. Auch die Nebencharaktere sind äußerst charmant. Besonders gut gefällt mir die Antipathie zwischen Haymitch und Effie - ein tolles und konträres Duo.

Der Roman ließt sich super einfach (es ist eben ein Jugendbuch und entsprechend verständlich). Er übertrifft den Film um ein Vielfaches, obwohl dieser auch sehr gut ist. Ich empfehle in uneingeschränkt JEDEM - und glaube das man viele Ungern-Leser auch dafür begeistern kann.

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