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Veröffentlicht am 09.03.2021

Manchmal lustig, manchmal affig

Die Känguru-Chroniken (Känguru 1)
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Ich habe mich sehr auf das hochgelobte Hörbuch von Marc-Uwe Kling gefreut, kann es aber nur bedingt weiterempfehlen. Mir hat es zwar in manchen Kapiteln gefallen - in anderen aber nicht.

Grundsätzlich ...

Ich habe mich sehr auf das hochgelobte Hörbuch von Marc-Uwe Kling gefreut, kann es aber nur bedingt weiterempfehlen. Mir hat es zwar in manchen Kapiteln gefallen - in anderen aber nicht.

Grundsätzlich hat es tolle, gesellschaftskritische Züge, die mit viel Humor und Witz verpackt werden. Allerdings nimmt dieser Witz zum Ende des Buches ab - und mich hat es aber der Hälfte etwas gelangweilt, sodass ich froh war, als es schließlich ausgehört war. Die folgenden Teile werde ich mir wohl eher nicht mehr kaufen.

Vielleicht muss man es auch noch konzentrierter hören, um den roten Faden, insbesondere in der Gesellschaftskritik verstehen zu können.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Düstere Geschichte

Sturmhöhe
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Sturmhöhe stand schon lange auf meiner Leseliste, da ich mich für Klassiker interessiere. Bereits in den ersten Seiten wurden meine Erwartungen an die Handlung sehr zerstreut. Vermutlich habe ich zu viel ...

Sturmhöhe stand schon lange auf meiner Leseliste, da ich mich für Klassiker interessiere. Bereits in den ersten Seiten wurden meine Erwartungen an die Handlung sehr zerstreut. Vermutlich habe ich zu viel Jane Austen gelesen - und daher eine klassische, englische Liebesgeschichte erwartet. Das trifft auf das Buch jedoch in keinster Weise zu - und das macht es gerade interessant.

Das Buch beschreibt die Lebensgeschichte von Heathcliff, der, schlecht behandelt in seiner Kindheit, Rache nehmen will und seine früheren Peiniger, insbesondere Hintley Earnshaw und Edgar Linton sowie deren Nachkommen in die Armut und in den Ruin treibt.

Das Buch ist zu Beginn relativ zäh zu lesen. Man muss sich schon durchkämpfen, und den entsprechenden Willen haben diesen Klassiker zu beenden. Zuletzt nimmt die Geschichte an Fahrt auf - und man möchte auch wissen, wie sie für die Opfer von Heathcliffs Rache und Heathcliff selbst endet - dennoch ist sie zu keinem Zeitpunkt 100% spannend.

Die Charaktere sind alle sehr interessant, weil sie alle unsympathische Züge aufweisen. Niemand wird als Held idealisiert, vielmehr werden die dunklen Tiefen eines jeden Charakters dargestellt. Es gibt keinen einzigen Charakter und Protagonisten, den man nicht irgendwann hasst. Dennoch gelingt es Bronte sehr gut, dass man für jeden zu einem bestimmten Zeitpunkt wirklich tiefes Mitleid empfindet.

Die Sprache liest sich vergleichsweise gut, dennoch braucht es eine Weile, um das Buch zu lesen - wenn man wirklich verstehen will und nicht überfliegt.

Insgesamt halte ich Sturmhöhe für ein schriftstellerisches Meisterwerk - allein wegen der Darstellung der Charaktere und den Gefühlen, die es im Leser hervorruft. Das sind jedoch überwiegend negative - sodass ich, nachdem ich den Klassiker einmal beendet habe - das Buch nicht erneut lesen würde. Wer positive Geschichten mag, der ist hier falsch aufgehoben. Dafür eignet sich die Geschichte für jeden der gerne düstere Dystopien liest.

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Veröffentlicht am 02.01.2021

Spannender Roman über den französischen Widerstand

Der Lavendelgarten
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Emilie de la Martinière erbt das Château ihrer verstorbenen Eltern in der Provence. Die Tierärztin möchte dieses Erbe bewahren - und das Château renovieren. Nach einem Einbruch steht ihr der Engländer ...

Emilie de la Martinière erbt das Château ihrer verstorbenen Eltern in der Provence. Die Tierärztin möchte dieses Erbe bewahren - und das Château renovieren. Nach einem Einbruch steht ihr der Engländer Sebastian zur Seite. Sie heiraten schnell - doch Emilie wird in ihrer Ehe bald unglücklich. Bei einem Besuch in der Heimat erzählt ihr der Winzer Jean mehr über ihre Familiengeschichte - und führt sie erst nach Paris, dann ins Château in den Zeiten des zweiten Weltkriegs - wo die englische Spionen Constance, Sebastians Großmutter, die Bekanntschaft von Emilies Vater und ihrer Tante macht - und sich dabei in den Tiefen der französischen Widerstandsbegegnung verstrickt.

Der Roman ist, insbesondere durch die zweigeteilte Storyline, sehr typisch für Lucinda Riley. Durch die Perspektivwechsel zwischen zwei Zeiten bleibt er durchweg spannend - ich habe ihn innerhalb von nur einem Tag verschlungen.

Die Charaktere sind größtenteils interessant. Emilie ist eine intelligente, und doch recht naive Frau, die unter ihrem mangelnden Selbstbewusstsein leidet. Sie hat ihre Schwächen - was sie in meinen Augen zu einer tollen und lebensnahen Protagonistin macht. Insbesondere aber Emilies Vater ist für mich der beste Charakter der Geschichte - denn ihm traut man aus Emilies Erzählungen heraus nicht zu, welche Rolle er in den Zeiten des Weltkriegs gespielt hat.

Bei Constance hat die Autorin in meinen Augen zu viel Komplexität eingebaut. Es hätte keinen Unterschied gemacht, ob Constance eine englische Spionin oder eine französische Verwandte der de la Martinières ist. Letzten Endes spielt die englische Spionin nur an einer Stelle des Romans eine Rolle - und geht ansonsten total unter. Hier hätte auch der Gewissenskonflikt, unter dem Constance, als Spionin mit einer Aufgabe und zur Untätigkeit verdammt, eindeutig eine größere Rolle spielen können. Das hätte dem Spionageaspekt der Geschichte vielleicht einen größeren Sinn gegeben - so läuft dieser Handlungsstrang ins Leere.

Gut gefallen hat mir die Romanze zwischen Sophia und Frederick - aber auch hier bleibt die Geschichte leider weitestgehend oberflächlich. Die Liebesgeschichte birgt sehr viel ungenutztes Komfliktpotential - und wird (unglaubwürdigerweise) von den meisten Parteien als akzeptabel wahrgenommen.

Insgesamt ist der Roman gut zu lesen und kurzweilig - bleibt aber an der Oberfläche des historischen Geschehens - obwohl das Thema mehr Potential dafür bietet. Dennoch eine schöne Empfehlung für einen gemütlichen Sonntagnachmittag.

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Regt zum Nachdenken an

Das Café am Rande der Welt
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Die Story des kurzen Romans ist sehr einfach: Ein gestresster Geschäftsmann verfährt sich und findet aus Zufall ein kleines Café im Nirgendwo vor. Auf der Speisekarte findet er drei fragen: Warum bist ...

Die Story des kurzen Romans ist sehr einfach: Ein gestresster Geschäftsmann verfährt sich und findet aus Zufall ein kleines Café im Nirgendwo vor. Auf der Speisekarte findet er drei fragen: Warum bist du hier? Hast du Angst vor dem Tod? Führst du ein erfülltes Leben? Gemeinsam mit dem Cafépersonal beginnt er, über diese Fragen nachzudenken.

Das Buch zeichnet sich dadurch aus, dass man die Gedanken des Protagonisten (der, vermutlich etwas autobiaographisch den Autoren John Strelecky darstellt) ausgezeichnet nachvollziehen kann. Dabei kann man gar nicht anders, als sich die Fragen selbst zu stellen und dabei das eigene Leben zu reflektieren.

Dadurch braucht man zum Lesen des Buches, obwohl es vergleichsweise kurz ist , doch etwas länger. Und das ist auch gut so! Nach meiner Interpretation soll es genau diese Denkanstöße liefern - auch darauf, wie man Antworten auf diese Fragen finden kann. Das sieht man auch daran, dass die Fragen im Buch nicht für den Autoren beantwortet werden - sie bleiben offen, damit jeder von uns seine eigenen Antworten auf diese sehr relevanten Fragen finden kann.

Veröffentlicht am 09.12.2020

Zu Beginn sehr witzig, verliert aber leider an Fahrt

Er ist wieder da
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Seit der Erscheinung des Romans "Er ist wieder da" habe ich ihn auf meiner Lese-Wunschliste. Die Handlung des Romans spielt im Jahr 2011 - Adolf Hitler erwacht plötzlich am Rande eines Fußballfelds, und ...

Seit der Erscheinung des Romans "Er ist wieder da" habe ich ihn auf meiner Lese-Wunschliste. Die Handlung des Romans spielt im Jahr 2011 - Adolf Hitler erwacht plötzlich am Rande eines Fußballfelds, und muss mit Entsetzen feststellen, dass seit seiner Wirkungszeit nunmehr fast sechzig Jahre vergangen sind. Zunächst etwas verloren im neuen Zeitalter, fasst Hitler jedoch schnell Pläne, seine frühere Macht zurückzuerlangen. Zufällig begegnet er der Produktionsfirma Flashlight, die ihm mit einer eigenen TV-Show den Weg zur Aufnahme seiner Pläne den Weg ebnet.

Ich habe "Er ist wieder da" als Hörbuch gehört. Es wurde mir insbesondere wegen Christoph Maria Herbst als Sprecher empfohlen. Diese Empfehlung kann ich verstehen, denn es ist durchaus beeindruckend, wie überzeugend und konsistent Herr Herbst Hitlers Stimme und Akzent vertont hat.

Während der Roman besonders am Anfang unglaublich lustig ist, verliert er leider nach dem ersten "Schockmoment" an Fahrt. Zwar gibt es zwischendurch immer wieder Momente zum Lachen, die große Story bleibt jedoch leider aus. Insbesondere die TV-Show-Geschichte zieht sich häufig - und ist auch nicht immer zum Lachen.

Natürlich ist stets klar, dass die Welt Hitler als Komödianten sieht - von daher sehe ich das Buch nicht als verherrlichend der Hitler-Zeit. Es ist eine Satire, die zeigt, wie schnell sich eine Bevölkerung wieder auf einen bestimmtem Personenkult einlässt, und regt als solches zum Nachteil an. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob diese Reflexion von jedem Leser erwartet werden kann.

Insgesamt ist es recht interessant, allerdings weniger lustig als erwartet - und häufig verbleibt man mit einem verständnislosen Stirnrunzeln beim Lesen.