Sehr ruhig
Solange sie tanzenAus neutraler Sicht wirft der Leser in diesem Buch einen Blick auf das Leben von Rentnerin Ada. Die beiden Zeitebenen (Gegenwart und Vergangenheit) wechseln sich dabei kapitelweise ab, bis sie im Finale ...
Aus neutraler Sicht wirft der Leser in diesem Buch einen Blick auf das Leben von Rentnerin Ada. Die beiden Zeitebenen (Gegenwart und Vergangenheit) wechseln sich dabei kapitelweise ab, bis sie im Finale zusammenlaufen.
Der Rückblick umfasst 60 Jahre, die vom Kennenlernen Adas und Hans' bis zu dessen Tod reichen. Eine Liebe, die es nicht immer leicht hatte und die nicht immer leicht war. Trotzdem konnte mich deren Entwicklung emotional nicht packen.
Adas gegenwärtiges Leben ist ebenfalls nicht leicht durch den Verlust ihres Mannes. In ihrer Einsamkeit flüchtet sie mit dem Fernglas ans abendliche Fenster, beobachtet zwei tanzende Personen im Haus gegenüber und reist so gedanklich in die Vergangenheit. Je weiter die Handlung fortschreitet, umso mehr wird klar, wofür dieses Haus und die dortigen Personen stehen.
Sehr einfühlsam ist in diesem Zusammenhang die Darstellung der schleichenden Demenz. Wenngleich dieses Wort im Buch nicht ein Mal fällt, so lässt sich die Entwicklung gut nachvollziehen; erst recht, wenn man selbst familiär betroffen ist.
Die ruhigen Schilderungen des Alltags der betagten Frau nehmen viel Raum ein. Besondere Highlights, die einen packen, sucht man leider vergebens. So war es schwierig für mich, das Buch bis zum Ende zu lesen. Erst dort wurde es ein wenig emotional.
Für ein Buch, das sich mit so schwierigen Themen wie Alter und Einsamkeit, Verlust, Tod oder auch Demenz beschäftigt, hätte ich mir mehr Bindung und Berührung gewünscht.