Platzhalter für Profilbild

ckbe

Lesejury Star
offline

ckbe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ckbe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2022

Sehr ruhig

Solange sie tanzen
0

Aus neutraler Sicht wirft der Leser in diesem Buch einen Blick auf das Leben von Rentnerin Ada. Die beiden Zeitebenen (Gegenwart und Vergangenheit) wechseln sich dabei kapitelweise ab, bis sie im Finale ...

Aus neutraler Sicht wirft der Leser in diesem Buch einen Blick auf das Leben von Rentnerin Ada. Die beiden Zeitebenen (Gegenwart und Vergangenheit) wechseln sich dabei kapitelweise ab, bis sie im Finale zusammenlaufen.
Der Rückblick umfasst 60 Jahre, die vom Kennenlernen Adas und Hans' bis zu dessen Tod reichen. Eine Liebe, die es nicht immer leicht hatte und die nicht immer leicht war. Trotzdem konnte mich deren Entwicklung emotional nicht packen.
Adas gegenwärtiges Leben ist ebenfalls nicht leicht durch den Verlust ihres Mannes. In ihrer Einsamkeit flüchtet sie mit dem Fernglas ans abendliche Fenster, beobachtet zwei tanzende Personen im Haus gegenüber und reist so gedanklich in die Vergangenheit. Je weiter die Handlung fortschreitet, umso mehr wird klar, wofür dieses Haus und die dortigen Personen stehen.
Sehr einfühlsam ist in diesem Zusammenhang die Darstellung der schleichenden Demenz. Wenngleich dieses Wort im Buch nicht ein Mal fällt, so lässt sich die Entwicklung gut nachvollziehen; erst recht, wenn man selbst familiär betroffen ist.
Die ruhigen Schilderungen des Alltags der betagten Frau nehmen viel Raum ein. Besondere Highlights, die einen packen, sucht man leider vergebens. So war es schwierig für mich, das Buch bis zum Ende zu lesen. Erst dort wurde es ein wenig emotional.
Für ein Buch, das sich mit so schwierigen Themen wie Alter und Einsamkeit, Verlust, Tod oder auch Demenz beschäftigt, hätte ich mir mehr Bindung und Berührung gewünscht.

Veröffentlicht am 05.04.2022

wenig farbenfroh

In all deinen Farben
0

In dieser Anthologie sind verschiedene kurze Liebesgeschichten vereint, in denen die Frauen die Geschicke lenken. Manche sind moderner, manche sind märchenhafter. Neben den abschließenden eigenen drei ...

In dieser Anthologie sind verschiedene kurze Liebesgeschichten vereint, in denen die Frauen die Geschicke lenken. Manche sind moderner, manche sind märchenhafter. Neben den abschließenden eigenen drei Geschichten der Autorin, sind die übrigen zehn wohl laut Nachwort afrikanischen oder griechischen Mythologien entlehnt. Doch lassen sich diese mangels Kenntnis ebenjener in unseren Breiten schwer bis gar nicht einordnen, was die Einschätzung der Abwandlung oder die Würdigung für die Neuzeit unmöglich macht.
Der Schreibstil ist inkonsequent; mal zauberhaft bildreich, mal nüchtern abhandelnd. So springt der Funke bei mir nicht über, und die blassen Geschichten bleiben nach Beendigung der Lektüre nicht länger im Gedächtnis. Von den vielen titelgebenden Farben ist nichts zu merken, denn die Geschichten sind weder sonderlich spannend oder packend, noch sorgen sie dafür, dass ich davon etwas für mich mitnehmen kann.
Für mich ist das Buch nicht "ein subversives Korrektiv für die westliche Vorstellung davon, wer in der Liebe den Ton angibt", als das es beworben wird. So bekommt die Mischung aus besseren und schlechteren Beiträgen 2,5*.

Veröffentlicht am 04.04.2022

kurzweilig für die Sommerfrische

Die kalte Mamsell
0

Dieses Buch ist bereits der dritte Band einer Serie, doch für mich das erste. Für die Ermittlerarbeit finde ich dies nicht störend, da die Fälle jeweils abgeschlossen sind. Lediglich für das Zwischenmenschliche ...

Dieses Buch ist bereits der dritte Band einer Serie, doch für mich das erste. Für die Ermittlerarbeit finde ich dies nicht störend, da die Fälle jeweils abgeschlossen sind. Lediglich für das Zwischenmenschliche zwischen Viktoria und Christian könnte ein chronologisches Lesen von Vorteil sein.
Die titelgebende Mamsell spielt nur zu Beginn des Buches eine größere Rolle. Danach wird der Fokus mehr auf die familiäre Vergangenheit Viktorias gelegt und bestimmt bis zum Schluss das Werk. Ein Handlungsstrang um Christians Freund verläuft dabei gänzlich im Sande.
Hierbei handelt es sich um keinen blutrünstigen Krimi, sondern eher entspannten Cosy Crime, bei dem die malerischen Schauplätze Norderney und Helgoland und die Atmosphäre der damaligen Zeit den Großteil der Schilderungen bestimmen. So sind auch die kriminellen Verstrickungen und die Auflösungen nicht sonderlich überraschend.
Dem Text lässt sich aufgrund des flüssigen Schreibstils und der kurzen Kapitel gut folgen. Für die Nicht-Nordlichter fällt die Einordnung mancher lokaler Wortwahl allerdings schwer. Das anfänglich ruhige Erzähltempo steigert sich im letzten Drittel, als sich die Ereignisse überschlagen, was den Gesamteindruck schmälert.
Insgesamt ein locker zu lesender kurzweiliger Schmöker für die Sommerfrische.

Veröffentlicht am 20.03.2022

braucht man nicht

Das Leben ist auch nur ein Film
0

"Auch ich war beim Schreiben sehr gespannt, wie sich das Ganze entwickeln und ausgehen würde", schreibt der Autor im Nachwort. Ein Wunder, dass ich es überhaupt bis zu selbigem geschafft habe, denn bis ...

"Auch ich war beim Schreiben sehr gespannt, wie sich das Ganze entwickeln und ausgehen würde", schreibt der Autor im Nachwort. Ein Wunder, dass ich es überhaupt bis zu selbigem geschafft habe, denn bis dahin plätschert eine belanglose Handlung vor sich hin.
Ein Losertyp mit einer Vorliebe für Basketball (dafür gibt es reichlich Szenen mit ebenso reichlich Fachvokabular), für Musik und Bands (da fallen einige Bandnamen und Songtitel) und für Filme (auch hierfür fallen reichlich Filmtitel und Darstellernamen) quält sich und den Leser im Ruhrpottjargon (eher prollig und nicht für einen 39-Jährigen angemessen) von einer Peinlichkeit zur nächsten.
Weder schaffen es die im Text genannten Film- oder Songtitel für Pointen zu sorgen, noch wird durch die vielen Klammereinschübe und Anglizismen der Lesefluss erleichtert. Gleiches gilt für die reichlichen Schreib- und Zeichenfehler.
Und zum Schluss bleibt die Frage: wozu das alles? Denn mitgenommen oder berührt hat mich dieses Buch nicht. Vielleicht dient es wirklich nur dazu, dass der Verfasser sich den Traum eines eigenen Buches erfüllen konnte.

Veröffentlicht am 14.03.2022

Amour

Verlieb dich in Paris
0

Halbfranzösin Jeanne reist nach Paris, um eine berufliche Auszeit zu nehmen und um sich, mit dem Tagebuch ihrer vor vielen Jahren verstorbenen Mutter bewaffnet, auf deren Spuren zu begeben und ihr näher ...

Halbfranzösin Jeanne reist nach Paris, um eine berufliche Auszeit zu nehmen und um sich, mit dem Tagebuch ihrer vor vielen Jahren verstorbenen Mutter bewaffnet, auf deren Spuren zu begeben und ihr näher zu kommen.
Durch die Tagebucheinträge geführt, lernt sie Paris neu kennen und lieben.
Dagegen ist auch der äußerst mürrische Elian - und nicht unbedingt ein Sympathieträger - nicht immun, der Jeanne genretypisch zufällig im Buch zur Seite gestellt wird, und bislang aufgrund familiärer Probleme eine Abneigung gegen die Stadt hegt. Doch während ihrer gemeinsamen Touren verliebt er sich nicht nur in Paris...
Auch der Leser/Hörer wird bei diesen Streifzügen sehr gut zu den einzelnen Stationen mitgenommen, wodurch Lust entsteht, selbst in die Stadt an der Seine zu reisen.
Dennoch hätte das Tagebuch und die Liebesgeschichte ihrer Eltern einen höheren Stellenwert im Buch bekommen können, da es den Ausgangspunkt für alles Weitere darstellt.
Ebenfalls mehr Zeit hätte sich die Autorin bei den Auflösungen am Schluss lassen können, denn der kam dann vergleichsweise schnell und hat die schwierigen Themen zu einfach geklärt.
Der Sprecherin lässt sich durch die angenehme Stimme und das gemäßigte Erzähltempo gut folgen. Sie trägt flüssig durch das Buch, sodass man mühelos durch die Kapitel gleitet, die entweder aus der Ich-Sicht Jeannes oder Erzählersicht Elians gesprochen sind, und gar keine Pause machen möchte.
So vergehen die Hörstunden wie im Flug und auf einmal ist diese zauberhaft französisch-leichte Geschichte auch schon rum.