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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2023

Hölle und Himmel

Sophies Café
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Titel und Cover dieses Buches sind vergleichsweise nichtssagend. Der Klappentext hingegen hat es schon mehr in sich. Die ersten Kapitel dann erst recht. Die detailreichen Schilderungen über die Gräueltaten, ...

Titel und Cover dieses Buches sind vergleichsweise nichtssagend. Der Klappentext hingegen hat es schon mehr in sich. Die ersten Kapitel dann erst recht. Die detailreichen Schilderungen über die Gräueltaten, die Leah in ihrer Ehe erträgt/ertragen muss, sind alles andere als schön und nehmen ziemlich mit. Für zarte Gemüter oder Betroffene mag das zu viel sein.
Doch Leah ist eine Kämpferin und gibt nicht auf, wodurch ihr letztlich der Ausbruch aus ihrem Gefängnis Ehe gelingt. Danach gerät das Buch in ruhigeres Fahrwasser - für meine Begriffe zu ruhig.
In einer idyllischen Kleinstadt in den Südstatten trifft Leah auf den Gutmenschen Sophie, der ihr sofort Hilfe in jedem erdenklichen Maß angedeihen lässt. Erstaunlich dabei, wie schnell Leah trotz ihrer zahlreichen Verletzungen Vertrauen fassen kann.
Wie durch ein Wunder lösen sich die dunklen Wolken der Vergangenheit im Nu auf. Als könnten die Wunden, die Leah physisch wie psychisch hat, allein durch ein bisschen Freundschaft, Liebe und Glauben überwinden werden. Das entspricht wohl kaum der Realität. In dieser Hinsicht fehlt mir der psychologische Aspekt im Buch.
Nachdem Leahs Vergangenheit über weite Strecken im Buch in den Hintergrund gerät, soll die Auflösung am Ende in Form einer one-man-Show wohl gut gemeint sein. Doch auch hier bleibt ein Fragezeichen der Glaubwürdigkeit. Und der Epilog ist dann erst recht too much.
Insgesamt lässt sich das Buch gut und trotz der detailreichen Schilderungen flüssig lesen. Neben den sehr ergreifenden Momenten gibt es auch reichlich Lokalkolorit aus den Südstaaten.

Veröffentlicht am 20.12.2022

triggernder Nordic Crime

Weißer Flieder
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Das harmlose Cover täuscht über den stellenweise heftigen Inhalt hinweg. Eine Triggerwarnung wäre angebracht, denn es kommen u. a. verschiedene Formen von Missbrauch im Buch vor.
Nordic Crime kann gut ...

Das harmlose Cover täuscht über den stellenweise heftigen Inhalt hinweg. Eine Triggerwarnung wäre angebracht, denn es kommen u. a. verschiedene Formen von Missbrauch im Buch vor.
Nordic Crime kann gut sein, doch nicht in jedem Fall - so wie in diesem.
Dass der Sohn einer Kommissarin Hauptverdächtiger in einem Mordfall ist, könnte für Spannung und persönlichen Einsatz sorgen. Doch kann mich die unnahbare und unsympathische Kommissarin nicht für sich gewinnen, da sich ihre Emotionen diesbezüglich in Grenzen halten und auch vieles ihrer Vergangenheit im Dunklen bleibt, um ihr näher zu kommen.
Auch kommt das Buch nicht wirklich in Fahrt; erst am Ende, als sich Dinge überschlagen. Durch die vielen Wechsel der Erzählperspektiven wirkt es zudem zusammenhanglos und lückenhaft, sodass man schnell mal den Faden verliert.
Dies wird leider auch gefördert durch die Sprecherin, die die vielen Personen fremdländischen Namens nicht wirklich unterschiedlich interpretiert. Zusätzlich wird durch die schnelle Lesung durchweg Aufmerksamkeit gefordert.
Somit insgesamt 2,5*.

Veröffentlicht am 04.12.2022

Guter Abschluss

Die Lügenkönigin – Mitreißende Fantasy in opulenter Ausstattung: Hardcover mit Lesebändchen, als Extra nur in der 1. Auflage: Character Cards
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Der Wiedererkennungseffekt des Nachfolgebandes ist aufgrund des ähnlichen Covers definitiv gegeben. Fawn wirkt jedoch erwachsener, was sich auch beim Lesen später bestätigt; die Ereignisse haben sie sich ...

Der Wiedererkennungseffekt des Nachfolgebandes ist aufgrund des ähnlichen Covers definitiv gegeben. Fawn wirkt jedoch erwachsener, was sich auch beim Lesen später bestätigt; die Ereignisse haben sie sich weiterentwickeln lassen. Denn diesmal habe ich mich fürs geschriebene Exemplar entschieden. Mit dem nunmehr enthaltenen Glossar lassen sich die Bildungslücken zur wundersamen Welt Mentanos mit den vielen Besonderheiten/Wortschöpfungen schließen (Mangel im Hörbuch Band 1).
Nach dem fiesen Cliffhanger am Ende von Band 1 geht es nahtlos mit den Geschehnissen weiter. Diese überschlagen sich nunmehr, werden actionreicher und teilweise wirr durch die vielen Mitwirkenden. Stück für Stück, teilweise überraschend, kommen die Wahrheiten ans Licht und die Motive einzelner Personen.
Was sich dadurch ergibt, hat auch Einfluss auf die sich langsam entspinnende Liebesgeschichte und lässt einen mitfiebern. Dennoch stiehlt sie der Haupthandlung nicht die Show, wenngleich diese nicht durchweg hochspannend ist. Oftmals habe ich mich beim Überfliegen mancher Längen ertappt.
Liest man zwischen den Zeilen, entdeckt man so manchen Seitenhieb auf die aktuelle Gesellschaft oder einen Anstoß zum Nachdenken. Z. B. "Dass wir hinter einer Wand gefangen gehalten werden, die nicht nötig ist. Dass uns verboten wird, neugierig zu sein und Fragen zu stellen" oder auch "Wir bräuchten mehr Menschen, die eine eigene Meinung haben. Die zu viel Fragen stellen. Die sich nichts vorschreiben lassen."
Alles in allem ein gelungener Abschluss der Dilogie, der für mich jedoch etwas schwächer ausfällt als der Vorgängerband.

Veröffentlicht am 04.12.2022

Magische Welt

Die Lügendiebin - Spannungsgeladene Fantasy mit opulenter Ausstattung: Hardcover mit Schutzumschlag, Metallic-Folienveredelung und Lesebändchen!
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Obwohl Fantasy nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Lesegenres gehört, hat mich der Klappentext neugierig gemacht.
Der Einstieg in die Geschichte und das Zurechtfinden in der interessant gestalteten Welt ...

Obwohl Fantasy nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Lesegenres gehört, hat mich der Klappentext neugierig gemacht.
Der Einstieg in die Geschichte und das Zurechtfinden in der interessant gestalteten Welt Mentanos gestalten sich für mich allerdings etwas schwierig, da es viele Besonderheiten/Wortschöpfungen gibt, die jedoch nicht erklärt werden (Nachtrag: im Druckexemplar gibt es ein Glossar, das auch im Hörbuch angebracht wäre).
Auch entspinnt sich die Geschichte zunächst langsam, und es ist so nicht klar, wohin die Reise geht. So begibt sich der Leser/Hörer mit Fawn auf spannende Entdeckung, da das Buch durchweg aus ihrer Ich-Sicht geschrieben ist. In ihrer jugendlichen Art geht sie Dinge dabei recht unbekümmert an, kämpft mutig und tapfer gegen Widerstände und ist auch mit Worten schlagfertig, wodurch sie zur Sympathieträgerin wird.
Erst ab der Hälfte nimmt die Story dann Fahrt auf und endet leider mit einem fiesen Cliffhanger, der viele der entstandenen Fragen offen lässt. Da es auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist, dass es sich um eine Dilogie handelt, führt das zu Punktabzug auf 3,5*.
Die Sprecherin macht ihre Sache äußerst gut. Mit jugendlicher Leichtigkeit verleiht sie Fawn Leben und interpretiert auch die weiteren Charaktere abwechslungsreich. So trägt sie einen flüssig durch die über 11 Stunden Hörbuch, sodass man es gar nicht ausschalten möchte.

Veröffentlicht am 22.11.2022

Thema wichtig, Umsetzung verbesserungswürdig

Was Männer nie gefragt werden
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Das Grundthema dieses Buches ist m. E. immens wichtig, denn trotz aller Gendersternchen ändert sich kaum etwas an wirklicher Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau.
Insofern ist es gut, einigen Männern ...

Das Grundthema dieses Buches ist m. E. immens wichtig, denn trotz aller Gendersternchen ändert sich kaum etwas an wirklicher Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau.
Insofern ist es gut, einigen Männern mal mit Fragen auf den Zahn fühlen zu wollen, die sonst nur Frauen gestellt bekommen, da auf ihnen in der Gesellschaft ein anderer Fokus liegt (z. B. Thema Kleiderwahl oder Kinderbetreuung).
Die von der Autorin geführten Interviews werden jedoch nicht einzeln abgedruckt, sondern die Antworten der einzelnen Herren werden in den Kapiteln, welche jeweils einen Punkt des von ihr zusammengestellten Fragenkatalogs behandeln, gemischt und von ihr eingeordnet bzw. bewertet. Dabei driftet sie gelegentlich etwas zu weit ab.
Dieser Mix macht es für mich als Leser schwierig, den Interviewten mit seinen Aussagen einzuordnen, da sich diese somit quer übers Buch verteilen. Auch die jeweiligen Viten finden sich so verstreut.
Was mir bei den Antworten zudem auffällt, ist, dass viele einem gewissen Standardrepertoire angehören und die Autorin das "Weichgespülte" so durchgehen lässt und nicht weiter nachhakt oder widerspricht. Dazu schreibt sie selbst im Buch: „Aber das wäre eine Aufgabe für richtige Journalist*innen. Das ist nicht das Konzept meines Buches.“ Vielleicht hätte aber genau das den Unterschied gemacht - den Finger direkt in die Wunde zu legen und die Männer zu mehr Reflektion anzuregen.
So bleibt das Buch zwar ein netter Einblick in die Gedankenwelt einiger deutscher Männer, doch ist es für einen wirklichen Gamechanger in Sachen Rollenbild oder Gleichberechtigung nicht genug.