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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2021

Konnte mich nicht für sich gewinnen

Küsse im Sommerregen sind auch nur nass
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Das Cover dieses Buches kommt in sommerlichen Farben daher. Ob es nun Richtung bonbonfarben gehen soll, wie es zu Romantic-Comedy-Filmen passen könnte, oder eher Richtung regenbogenfarben, um dem LGBT-Gedanken ...

Das Cover dieses Buches kommt in sommerlichen Farben daher. Ob es nun Richtung bonbonfarben gehen soll, wie es zu Romantic-Comedy-Filmen passen könnte, oder eher Richtung regenbogenfarben, um dem LGBT-Gedanken Rechnung zu tragen, weiß wohl nur die Autorin.
Beides spielt im Buch jedenfalls eine Rolle.
Die 17-jährige Saoirse fühlt sich nämlich zum gleichen Geschlecht hingezogen, glaubt aber nach Enttäuschungen nicht an die große Liebe.
Dann stolpert Ruby in ihr Leben, die eine Vorliebe für romantische Komödien hat. Für den gemeinsamen Sommer fertigt sie eine Liste mit wesentlichen Punkten einer RomCom an, die beide abarbeiten wollen. Ausgang ungewiss.
Daneben hat Saoirse noch mit Änderungen im familiären Umfeld zu kämpfen. Neben den Schilderungen der aktuellen Vorfälle dazu, fließen immer wieder Hintergrundinformation zu ihrem bisherigen Leben ein.
Doch obwohl das Buch aus der Ich-Sicht Saoirses geschrieben ist, sie stellenweise den Leser sogar ganz konkret anspricht, kann ich keine Beziehung zu ihr herstellen. Sie bleibt mir über das gesamte Buch hinweg unsympathisch. Mit Ruby und anderen Nebencharakteren ist es da schon leichter warmzuwerden.
Das galt jedoch nicht für das Buch insgesamt. Weder der Einstieg noch das Dabeibleiben fielen mir leicht. Der Geschichte fehlte es einfach an Spannung oder Wendungen, sie hatte Längen, zog sich, und konnte mich nicht so richtig für sich gewinnen.
Der Schreibstil ist dabei recht einfach gehalten und locker, dennoch detailreich. Humor gibt es vor allem bei den Wortgefechten zwischen Saoirse und ihrem Feind oder Doch-Freund? Oliver.
Obwohl sich dieser Young-Adult-Roman mit wichtigen Themen wie LGBT* oder Demenz beschäftigt, darf man keinen Tiefgang erwarten. Das wäre für die vermeintlich jugendliche Zielgruppe wohl zu viel.

Veröffentlicht am 24.08.2021

Familie mit Hoch und Tiefs

Weil wir Schwestern sind
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Auszüge eines Briefs von vor vielen Jahren bilden den Einstieg in dieses Buch. Für den Leser lässt sich Vieles daraus zunächst nicht einordnen. Erst im Verlauf der Geschichte kommen mehr Details dazu ans ...

Auszüge eines Briefs von vor vielen Jahren bilden den Einstieg in dieses Buch. Für den Leser lässt sich Vieles daraus zunächst nicht einordnen. Erst im Verlauf der Geschichte kommen mehr Details dazu ans Licht.
Bis dahin dauert es jedoch. Die Geschichte nimmt nur sehr langsam Fahrt auf, weshalb ich das Buch zwischendurch immer wieder zur Seite gelegt habe ohne etwas zu vermissen.
Die Kapitel sind aus neutraler Sicht geschrieben und stellen abwechselnd die vier unterschiedlichen Schwestern, ihre Leben und enthaltene Probleme in den Mittelpunkt. Die jeweiligen Umstände sind dabei durchaus realistisch dargestellt, wodurch man sich bestimmt in jeder der Frauen irgendwie wiederfinden und ihre Beweggründe nachvollziehen kann.
Erst gut nach der Hälfte zieht für mich die Spannung etwas an, aber weniger aufgrund des Familiengeheimnisses. Vielmehr macht mich neugierig, ob und wie sich die Schwestern mit ihren Leben arrangieren und als Familie zusammenfinden.
Ohnehin wird das große Geheimnis zum Schluss auf wenigen Seiten zusammenquetscht. Die Aufklärung wirkt so überstürzt und unausgeglichen im Verhältnis zum sonst ruhigen, bildreichen Schreibstil. Da hätten ein paar mehr Seiten nicht geschadet.
Es gibt zwar einige kritische Töne über das Bild der Frau in Familie und Gesellschaft, doch bleibt dieses Buch ein leichter kurzweiliger Unterhaltungsroman.

Veröffentlicht am 19.08.2021

ohne Spannung und Thrill

Nachtflucht – Hinter dir der Tod
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Titel und Klappentext klingen spannend und bieten Ansatzpunkte für einen echten Thriller. Doch leider ist dieses Hörbuch keiner, da es an Spannung und Wendungen fehlt.

Aus neutraler Sicht geschildert, ...

Titel und Klappentext klingen spannend und bieten Ansatzpunkte für einen echten Thriller. Doch leider ist dieses Hörbuch keiner, da es an Spannung und Wendungen fehlt.

Aus neutraler Sicht geschildert, begleitet man als Mitfahrer die sich nicht bekannten Frauen Kate und Rebecca durch die Nacht. In diesem Strang der Gegenwart passiert jedoch recht wenig. Von wirklicher Flucht (vor wem oder was eigentlich?) ist nicht viel zu merken. Das bisschen Action, was sich später doch mal einstellt, wirkt dann überzogen und nicht glaubwürdig.
Stattdessen gibt es viele Rückblenden, die Hintergründe und Verbindungen aufdecken, und wohl so für Spannung sorgen sollen, doch sie will nicht aufkommen. Durch die ebenso vielen Orts-, Zeiten- und Personenwechsel darin lässt sich diesen jedoch nur mit Mühe folgen.

Die Stimme der Sprecherin ist angenehm, Tempo und Betonung dem jeweiligen Inhalt angemessen. Durch den automatischen Schnitt in Kapitel von ca. 3 Minuten Länge werden Sätze mittendrin unterbrochen. Man weiß nie, wann eine Szene endet und man mal eine Pause einlegen könnte. Das trübt den Hörgenuss enorm.

Die im Buch behandelten Themen sind immer aktuell und überaus wichtig, nicht nur in den USA, doch diese Gesellschaftskritik geht in dem ganzen Hin und Her unter. So konnte mich dieses Buch nicht packen und lässt zum Schluss zudem einige lose Enden.

Veröffentlicht am 16.08.2021

Historie überwiegt Roman

Revolution der Träume
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Nachdem ich erst kürzlich den 1. Band gelesen habe, ein Buch, das mich seit langem mal wieder gepackt, aber auch mit einem Cliffhanger zurückgelassen hat, war ich froh, fast nahtlos weiterlesen zu können.
Man ...

Nachdem ich erst kürzlich den 1. Band gelesen habe, ein Buch, das mich seit langem mal wieder gepackt, aber auch mit einem Cliffhanger zurückgelassen hat, war ich froh, fast nahtlos weiterlesen zu können.
Man muss "Schatten der Welt" nicht zwangsweise kennen, einige Einschübe ermöglichen Rückblicke zu den Geschehnissen um Carl, Artur und Isi, aber ich finde es schöner, sie durchweg auf ihrem nicht einfachen Lebensweg begleiten zu können.

Wie der Zufall so will, und davon gibt es im Buch wieder (zu) viele, treffen sich alle drei in Berlin, das in den Nachkriegswirren nicht zur Ruhe kommt. Der Autor nimmt sich des Genres "historisch" dabei wahrlich an, denn durch die genauen, ausführlichen Schilderungen der politischen Vorgänge und wechselnden Amtsinhaber mutet der Roman großteils wie ein Geschichtsbuch an. Das macht es mir schwer, wirklich einzutauchen, denn die Geschichten um die drei Heranwachsenden geraten so zur Nebensache.

Es bessert sich zwar in der zweiten Hälfte etwas, bleibt aber weiterhin unruhig durch häufiges Vor- und Zurückspringen, um Vorfälle zu erklären, aufzuklären oder zu teasern.
Davon gibt es insbesondere um Artur einige, denn gefühlt bestimmen seine Geschicke das Buch. Er ist der Fels in der Brandung, der die Geschäfte am Laufen hält und mehr als einmal auf seine Weise den Karren aus dem Dreck zieht. Von Schwäche weiterhin keine Spur.
Isi bleibt im Herzen Revoluzzerin, doch gerät ihre Geschichte etwas kurz und flach. Wenngleich das Ende dieses Buches mich hoffen lässt, dass sie im Folgeband mehr Aufmerksamkeit bekommen und zu ihren Wurzeln zurückfinden wird.
Und Carl, aus dessen Ich-Sicht auch dieses Buch geschrieben ist, immer noch der leicht naive Gutmensch, stolpert privat von einer Katastrophe in die nächste, kommt dafür aber beruflich voran und muss sich entscheiden.

Wie schon zu den geschichtlichen Fakten wurde auch in Bezug zum Filmgeschäft vom Autor sehr gut recherchiert und detailliert beschrieben. So wird die Stimmung der damaligen Zeit (1918-1922) abermals gut transportiert. Dennoch nimmt mich das Buch diesmal emotional nicht so mit und hat nicht den Lesefluss des Vorgängers, obwohl der Schreibstil weiterhin eingängig ist. Lektorat und Korrektorat haben leider einige Stellen übersehen.

Da auch dieses Buch mit einem Cliffhanger endet, bin ich nun neugierig, wie es mit den drei Freunden weitergehen wird. Selbst wenn dieser Teil mich nicht so packen konnte wie der Vorgänger, wäre ich dennoch gern bei ihren neuen Bewährungsproben dabei.

Veröffentlicht am 16.08.2021

am Thema vorbei

Beautiful Lights
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Morgenröte im Buchtitel, aber ein grünes Buchcover - ein Widerspruch.
Im Buch stellt sich heraus, dass es sich um Polarlichter handeln könnte - über Frankfurt ebenfalls ein Widerspruch.
Vermutlich auch ...

Morgenröte im Buchtitel, aber ein grünes Buchcover - ein Widerspruch.
Im Buch stellt sich heraus, dass es sich um Polarlichter handeln könnte - über Frankfurt ebenfalls ein Widerspruch.
Vermutlich auch noch in 20 Jahren, denn in dieser Zukunft ist die Handlung angesiedelt. Warum das so sein muss, erschließt sich mir nicht.
Dass es in Frankfurt in 20 Jahren noch so aussehen wird wie derzeit, z. B. Straßen noch genauso heißen werden, ist auch nicht gegeben. Lediglich wenn man Frankfurt kennt, mögen diese Stadtschilderungen ein kleines Highlight sein.

Das Buch ist aus Sicht Lars' geschrieben. Unglaubwürdig erscheint mir, dass er trotz seines jungen Alters bereits derart in der Forschung bekannt ist und internationale Erfolge feiert. Gleichzeitig wirkt er nämlich wie noch immer in den Kinderschuhen steckend. Sich gesteht er im Alleingang zu, international zu arbeiten, der Familie monatelang fernzubleiben (will dann aber noch ein Kind), sich fremd zu verlieben, ohne dass nachvollziehbar wird, woher diese Gefühle plötzlich kommen. Seiner Frau hingegen gesteht er es nicht zu, zu studieren, ihren Abschluss zu machen, ist sogar grundlos eifersüchtig.
Wenig Gleichberechtigung und antiquierte Denkmuster, auch noch in 20 Jahren. Ob diese Sicht mit dem christlichen Glauben des Autors zusammenhängt?

Erklärungen für dieses Verhalten Lars' finden sich im Buch nicht und ergeben sich auch nicht zwischen den Zeilen. Dabei ist das Buch sehr dialoglastig, ohne dass in diesen viel gesagt wird oder diese für Emotionen beim Lesenden sorgen. Die Kommunikation beider Protagonisten beschränkt sich auf Tagebucheinträge in der Cloud, welche allerdings ebenso nüchtern ausfällt. Von großer Liebe ist nichts zu spüren.

Die Kapitel sind episodenhaft kurz, wodurch sich bei mir kein Lesefluss eingestellt hat. Den Mittelteil habe ich ohnehin nur quer gelesen, denn ca. 100 Seiten behandeln nur den Forschungsalltag von Lars mit entsprechenden Fachtermini.
Das eigentliche Thema des Klappentextes, der Widmung eines Ehelebens mit Auf und Ab, von Gefühlen, die damit einhergehen, ist für mich damit verfehlt.