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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2021

Larifari

Marigolds Töchter
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Mit ausführlichen, liebevollen Beschreibungen der Szenerie und der Personen gelingt der Einstieg ins Buch noch gut. Heile Welt in Großbritannien, wie passend für einen Familienroman.
Umso heftiger sollte ...

Mit ausführlichen, liebevollen Beschreibungen der Szenerie und der Personen gelingt der Einstieg ins Buch noch gut. Heile Welt in Großbritannien, wie passend für einen Familienroman.
Umso heftiger sollte dann die Diagnose Demenz diese Idylle ins Wanken bringen. Sollte - Konjunktiv II, denn es passiert nicht.
Marigold, Mitte sechzig, bislang treue Seele, fürsorgend und bemutternd für Familie und Dorfgemeinschaft, wird nicht lediglich vergesslich aufgrund des Alters, sondern wird mit Anfangsstadium Demenz diagnostiziert. Wie die Ärzte im Buch dieses Thema angehen, grenzt allerdings schon an Inkompetenz.
Doch weder will es die Familie wahrhaben, noch die Gesellschaft, sondern tut es als nicht so schlimm ab. Statt Unterstützung halten sich die Erwartungen, dass Tochter und Mutter sich weiter aufopfert und alle im Haus bedient. Lediglich Mann Dennis hat hin und wieder lichte Momente, wobei auch seine "Entwicklung" im Buch nicht zufriedenstellend ist.

So plätschert dieser Roman dahin, die Gedanken über das ernste Thema drehen sich im Kreis, die Personen entwickeln sich so gut wie nicht weiter, und kommen immer wieder zum Schluss, dass alles schon nicht so schlimm sei und schon gehen werde.
Oftmals habe ich das Gefühl, dass Dinge nicht nur schöngefärbt (was sie in der Realität ganz und gar nicht sind), sondern bemüht ins Lächerliche gezogen werden, wodurch dem Buch der nötige Ernst für dieses Thema fehlt, es aber trotzdem nicht gelingt, mich zu unterhalten.
Wäre dem Thema Demenz mehr und tiefere Aufmerksamkeit gewidmet worden, dann wären Marigold und ihre Geschichte nicht zu einem Nebenstrang abgeglitten. Denn die Stränge um die beiden Töchter, die oberflächlich und vorhersehbar natürlich auch in Heile-Welt-Manier ihr Glück und Erfolg finden, bringen keinen Mehrwert.

Veröffentlicht am 28.06.2021

Bewegend

In Zeiten des Tulpenwahns
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Die Handlung ist in den Jahren 1620 bis 1641 angesiedelt, wobei sich der Großteil im Jahre 1637 abspielt. Dabei entspinnt sich die Geschichte nur langsam, was in dem Fall aber passend ist, um die Charaktere ...

Die Handlung ist in den Jahren 1620 bis 1641 angesiedelt, wobei sich der Großteil im Jahre 1637 abspielt. Dabei entspinnt sich die Geschichte nur langsam, was in dem Fall aber passend ist, um die Charaktere detailliert vorzustellen und auszuarbeiten.
So gibt es mit Nicolaes den stillen, fürsorglichen alleinerziehenden Vater, der seine Tochter Griet vor dem Schlechten der Welt schützen möchte. Neben der Liebe zu seiner Tochter wird auch seine intensive Beziehung zu den Tulpen sehr bildreich beschrieben, welche im späteren Handlungsverlauf noch mehr in den Vordergrund rücken.
Zudem rückt später auch Griet in den Vordergrund, als sich die zarte Knospe der Liebe für sie öffnet. Und damit beginnen die Probleme, die weitere Nebencharaktere auf den Plan ruft, und zu einem mutigen Ende führen.
Bei einigen Nebendarstellern hätte ich mir mehr Hintergrund und Entwicklung gewünscht, um sie und ihre Taten besser einordnen zu können. Zudem findet auch einiges an Handlung zwischen den Absätzen oder Kapiteln statt und steht so nicht geschrieben, was schade ist.
Im Austausch mit der Autorin im Rahmen einer Leserunde offenbart sich nämlich, dass noch viel mehr wohl überlegte Gedanken dahinter stecken als die, die zu Papier gebracht sind. Das mag darin begründet liegen, dass der Roman ursprünglich als Drehbuch geplant war, und sich Dinge dann visuell hätten vermitteln lassen. In einem reinen Roman hingegen wären weitere verbale Äußerungen hilfreich gewesen, da jeder Leser die Worte anders interpretiert oder ausschmückt und Dinge vermisst.
An den Schreibstil muss man sich zunächst gewöhnen, ist aber schnell von ihm gefangen. Er ist nicht nur der damaligen Zeit angemessen, sondern auch sonst eher gehoben, feinsinnig und malerisch. Oft werden Szenen wie Gemälde beschrieben mit Farbgebung oder Pinselführung. Das ist für mich neuartig und interessant, aber manchmal auch hemmend für den Lesefluss. Man muss sich Zeit nehmen, um alles zu erfassen, was da geschrieben steht.
Mit ruhigen und stillen Worten gelingt es der Autorin, Spannung aufzubauen und den Leser auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle zu schicken. Lange habe ich kein Buch mehr gelesen, das nach der letzten Seite so nachwirkt.

Veröffentlicht am 26.06.2021

Klebrig

Glückssterne
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Wenn man zu solch einem Buch greift, erwartet man ein Wohlfühlgeschichte. Nette Charaktere, ein bisschen Humor und ein passendes Ende.
Nur leider will sich beim Hören keine rechte Unterhaltung einstellen. ...

Wenn man zu solch einem Buch greift, erwartet man ein Wohlfühlgeschichte. Nette Charaktere, ein bisschen Humor und ein passendes Ende.
Nur leider will sich beim Hören keine rechte Unterhaltung einstellen. Die Lesung ist teilweise so langweilig ohne Höhen und Tiefen, dass ich sicher die ein oder andere Stelle verpasst habe. Vermutlich nicht tragisch, denn die Geschichte ist auch nicht sonderlich fesselnd.
Josefine, der eigentliche Hauptcharakter, sollte in ihrer Funktion als Anwältin eigentlich eine gestandene Frau mit Lebenserfahrung sein. Stattdessen benimmt sie sich derart unbeholfen und lässt kaum ein Fettnäpfchen aus, dass ich einfach keine Sympathien für sie aufbringen kann.
Besser ist es da schon mit ihren Tanten Bri und Li, die sie auf ihrer Reise durch Schottland, dessen Landschaftsbeschreibungen die einzigen Höhepunkte im Buch sind, begleiten und hin und wieder für die ein oder andere amüsante Stelle sorgen.
Na und Aidan, der charmante Schotte, der in solch einem Buch nicht fehlen darf, entpuppt sich (Zufall sei Dank) immer wieder als Retter in der Not. Und jeder ahnt, wie die Geschichte ausgehen wird. Doch selbst dieses Ende vermag noch zu enttäuschen.
So nur 2,5*.

Veröffentlicht am 24.06.2021

Hätte besser werden können

After Work
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Vom Klappentext ausgehend erwartet man eine genretypische Liebesgeschichte. Doch es soll anders kommen, denn die Autorin stellt mal kein dummes Size-Zero-Frauchen in den Mittelpunkt, sondern eine intelligente ...

Vom Klappentext ausgehend erwartet man eine genretypische Liebesgeschichte. Doch es soll anders kommen, denn die Autorin stellt mal kein dummes Size-Zero-Frauchen in den Mittelpunkt, sondern eine intelligente Frau, die etwas mehr Pfunde mit sich herumträgt. Allerdings passt das Cover dann nicht völlig zu Lexia, da es wieder dem „Standard“ entspricht, und macht es schwer, sie sich vorzustellen - ist sie nur etwas molliger oder adipös?

Lexia weiß in vielerlei Hinsicht, was sie möchte und setzt sich dafür ein, insbesondere hat sie sich dem Trend Body Positivity verschrieben. Allerdings hadert sie an vielen Stellen wiederum mit ihrem Gewicht, bringt es so auch zu oft als Thema, und macht ihre Stärken durch Selbstzweifel und Lamentieren kaputt. Auch dass sie sich nicht von der Clique, die sie seit Jahren mobbt, trennt und ihnen z. B. auf Social Media entfolgt, macht sie für mich zu widersprüchlich und schwer greifbar.

Ähnlich geht es mir mit Adam. Er entspricht dem Klischee, sexy Aussehen, erfolgreich, ein Macher, dem die Welt zu Füßen liegt. Zwar bekommt auch er eine düstere Vergangenheit verpasst, die vermutlich erklären soll, weshalb seine Stimmungen so schnell wechseln von warmherzig und fürsorglich zu eiskalt und arrogant. Doch fehlt mir dabei die Verbindung und Entwicklung von dem unsicheren kleinen Jungen, der noch in ihm zu stecken scheint, und dem geradlinigen Erfolgsmenschen, als der er jetzt rüberkommt. „Denn er hatte eine Schwäche für Kurven“ – nur seltsam, dass seine Ex ein Model war/ist, ist auch so ein Widerspruch.

Eigentlich eine schöne Geschichte, die aus neutraler Sicht abwechselnd in den Perspektiven von Lexia und Adam erzählt wird und sich gut und flüssig lesen lässt. Das Beschäftigen mit aktuellen Themen wie Mobbing, Body Positivity, Sexismus oder überholten Rollenbildern kommt in solchen Romanen so gut wie nie vor, was definitiv ein Positivum ist, selbst wenn sie oft nur oberflächlich angerissen werden. Aber gerade diese Botschaften hätten am Ende auch dezenter rübergebracht werden können, denn das Finale fand ich too much.
Ebenso gibt es Abzug für die vielen Wiederholungen gleicher Gedanken, oder wer wie aussieht oder wer wem verfallen ist. Dadurch hätten locker einige Seiten eingespart werden können.
So kann ich mich gerade noch zu 4* durchringen.

Veröffentlicht am 23.06.2021

zu flach

Glück ist meine Lieblingsfarbe
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Dieses Buch ist leicht und flüssig zu lesen. Viele Details erfährt man über die Landschaft und die Kultur der Insel La Palma, die Eigenheiten der Bewohner und Julias Alltag zwischen Dogsitting und Sandwich-Verkauf.
Dass ...

Dieses Buch ist leicht und flüssig zu lesen. Viele Details erfährt man über die Landschaft und die Kultur der Insel La Palma, die Eigenheiten der Bewohner und Julias Alltag zwischen Dogsitting und Sandwich-Verkauf.
Dass sie eigentlich auf der Suche nach Glück und dem Sinn ihres Lebens ist, kommt hingegen wenig bis gar nicht zur Sprache. Auch verläuft die (Liebes-)Geschichte zwischen Julia und Quinn eher nebenbei. Von angekündigten fliegenden Funken war nichts zu merken.
Die Protagonisten bleiben blass und können mich nicht an sich binden. Warum beide so sind, wie sie sind, welche Vergangenheit sie mit sich tragen, wird zum Schluss nur nebenbei abgehandelt; so als müsste es noch schnell erwähnt werden, um das Buch zum Abschluss zu bringen. Schade, denn das wäre ausbaufähig gewesen.
Da sich die Geschichte zu wenig mit dem eigentlichen Thema befasst, werden es nur 2,5*.