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Veröffentlicht am 17.07.2017

Wunden die wir tragen bleiben, doch die Liebe macht alles neu

Wo mein Herz zu Hause ist
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"Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden ...

"Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht." (Matth. 11, 28–30)
Roanoke, Virginia 1890: Ein kommt ein Mann mit seinem fiebernden Kleinkind ins Krankenhaus, dabei rempelt er sie Krankenschwester Ella Beckley an. Sofort erkennt sie, das dieses Kind ernsthaft krank ist, doch Charlie Löwenherz ein Löwenbändiger vom Zirkus, der gerade in der Stadt ist, hat nur wenig Geld und der Arzt kein Erbarmen. Ella die vor kurzem ihr eigenes Kind verloren hat, nach einem tragischen Schicksal, eilt ihnen jedoch hinterher und hilft Charlie. Schnell ist sie fasziniert von der Zirkuswelt und Charlie, der so ein offenes Herz und so viel Liebe hat. Während sich Ella liebevoll um die kleine Holland kümmert, erfährt sie, dass diese nicht seine Tochter ist, sondern das Kind von seiner verunglückten Schwester. Immer größer werden die gegenseitigen Sympathien, bis sie in den ersten Liebesannäherungen enden. Doch Ella hatte ein Erlebnis in der Vergangenheit, das sie noch immer belastet. Aber Charlie hat auch ein dunkles Geheimnis, das er ihr aus Angst sie zu verlieren nur schwer anvertrauen kann. Wird es für die beiden eine Zukunft geben?

Meine Meinung:
Selten habe ich eine so schöne und emotionale Liebesgeschichte gelesen, die mich so tief bewegt hat. Mit ihrem so wunderschönen, berührenden Schreibstil hat mich das Buch total in den Bann gezogen. Die Geschichte um Ella und Charlie, die geheimnisvollen Hintergründe haben selbst mich einige Tränen gekostet. Die Autorin hat die Zirkuswelt so lebendig und auch so real beschrieben, wie es durchaus zu der damaligen Zeit gewesen sein könnte. Charlie hat mich erstaunt, der Löwenbändiger mit seinem weichen Herz und seinem festen Glauben, der sogar seine eigene Verletzlichkeit vergessen lässt. Man merkt auch sehr gut, das es noch ganz andere Zeiten waren. Damals durfte kein Mann so einfach mit einer Frau alleine sein. Auch Tattoos wie Charlies "Carpe Diem" auf seiner Hand hatten nur wenige Menschen. Für ist es meine Liebesgeschichte des Jahres, weil sie so verständnisvoll, einfühlsam und emotional ist, sodass selbst ich mich in Charlie verlieben könnte. Dieser christliche Roman, der auch für Glaubensferne geeignet ist, bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 13.07.2017

Ich werde euch für immer besitzen

Ich schenke dir den Tod
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"Rache trägt keine Frucht! Sich selbst ist sie die fürchterliche Nahrung, ihr Genuss ist Mord, und ihre Sättigung das Grausen." (Friedrich von Schiller)
Beim Liebesspiel eines Trios findet man in einem ...

"Rache trägt keine Frucht! Sich selbst ist sie die fürchterliche Nahrung, ihr Genuss ist Mord, und ihre Sättigung das Grausen." (Friedrich von Schiller)
Beim Liebesspiel eines Trios findet man in einem Waldstück im Mansfelder Wald die Reste einer Leiche. Deshalb verständigt man Hauptkommissar Richard Störmer von der Kripo Halle. Doch man entdeckt außerdem noch ein Grablicht mit Asche und mehrere Schmuckstücke. Nachdem der Fall nicht spektakulär ist ermittelt Störmer erst im Alleingang, das ihm ja im Grunde sowieso lieber ist. Doch zusehends werden immer mehr Frauen vermisst und weiter Tote, die alle nach dem gleichen Muster getötet wurden gefunden. Die Spur führt zum Schloss Mansfeld einer Jugendherberge in dem früher ein Internat beherbergt war. So ist es auch Zufall, das sein Freund Staatsanwalt Nagel sich demnächst zu einem Klassentreffen dort trifft und er Störmer dazu einlädt. Als weitere Frauen verschwinden, die alle zum Klassentreffen wollten, verdichtet sich die Spur in die Vergangenheit. Als dann ein Freund Störmers tot aufgefunden wird, entwickelt sich der Fall zu Störmers Alptraum, bei dem er um sein Leben kämpfen muss.

Meine Meinung:
Ein Regionalkrimi, der mich in manchen Szenen mit Fragen zurückgelassen hat. Das Debüt von Ralf Gebhardt wartet mit einem spannenden Showdown am Ende auf, der einem nicht mehr zum Luftholen kommen lässt. Doch leider hat er auch ein paar Schwachstellen, so waren mir die Sprünge zwischen den Szenen manchmal zu abrupt und ich hatte das Gefühl den roten Faden zu verlieren. Auch der eigenwillige Ermittler war mir nicht immer sympathisch und vom Täter wusste man meiner Ansicht nach viel zu wenig. Ich hätte mich gefreut, wenn man noch mehr erfahren hätte, warum er diese brutalen Folterungen mit anschließender Tötungen begeht, dazu war mir die kurze Info im Buch zu wenig. Auch von Störmer würde ich gerne noch etwas mehr zu erfahren, aber vielleicht kommt das ja im nächsten Band. Trotzdem ist es ein sehr gelungenes Debüt und für einen Regionalkrimi sehr interessant gewesen. Dass der Autor aus dieser Region kommt, merkte man in der Ausführlichkeit der Beschreibungen. Die Passagen mit den Folterungen, die in dem Buch teils sehr ausführlich beschrieben sind, sind jedoch nichts für schwache Nerven. Das Cover ist sehr gut gestaltet, wirkt geheimnisvoll und passt gut zum Inhalt. Deshalb von mir 4 von 5 Sterne für diesen Krimi.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Bösartigkeit hat ein gutes Gedächtnis

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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„Was nicht dem Gesetz der Schönheit (= angemessenes Verhalten) entspricht, darauf schaue nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, darauf höre nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, ...

„Was nicht dem Gesetz der Schönheit (= angemessenes Verhalten) entspricht, darauf schaue nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, darauf höre nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, davon rede nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, das tue nicht.“ (Konfuzius)
Kommissar Konstantin Dühnfort und Ehefrau Gina kommen gerade von ihrer Hochzeitsreise zurück. Zusammen freuen sie sich auf ihr gemeinsames Kind, doch die neuste Untersuchung ergibt Grund zur Sorge. Aber nicht nur dies belastet ihn auch sein neuster Fall, den er zu bearbeiten hat. Bei der Hundeprüfung der Polizei für Leichensuchhunde findet man durch Zufall, die halb verweste Leiche einer jungen Frau. Dühnfort fällt sofort eine kleine Affenfigur aus Messing auf, die bei der Leiche liegt, diese hat den Unterleib bedeckt und steht für "Tu nichts Böses". Nach längerer Suche finden sie heraus das die tote Frau Veronika Lindental heißt, das eigenartige ist, das niemand sie zu vermissen scheint. Doch ein weiterer ungeklärter Mord, der ebenfalls wieder mit einem der weisen Affen hinterlegt ist, führt Dühnfort näher zum Täter. Jedoch dieser hat erst begonnen, den der Rächer ist noch nicht am Ende. Außerdem müssen Gina und Konstantin (Toni) eine weitreichende familiäre Entscheidung treffen.

Meine Meinung:
Dieser Krimi ist mein zweites Buch der Autorin und wieder habe ich diesen fasziniert gelesen. Das Team um Kommissar Dühnfort ist sehr sympathisch und macht es einem leicht an diesem Krimi dran zubleiben. Inge Löhnig hat hier wieder einen sehr interessanten Fall konzipiert, der viel von den Ermittlungsarbeiten lebt. Die Suche nach dem Täter ist außerordentlich interessant und kommt auch recht unblutig daher. Trotzdem war ich gespannt, bis zum Ende wer der Täter ist und hatte es auch kurz vor der Auflösung fast geahnt. Ein Fall der einem nahe geht, weil man sich diesen durchaus auch in der Realität vorstellen könnte. Eine große Rolle spielen die 4 weisen Affen: mizaru, kikazaru, iwazaru, shizaru = nichts sehen, nichts hören, nichts sagen, nichts böses tun (von denen meist nur 3 bekannt sind). Die Motive des Täters liegen in der Vergangenheit und sind Rache und Vergeltung. Hier sieht mal wieder, das Kinder sehr oft doch der Spiegel der Eltern sind bzw. werden können. Der Schreibstil ist sehr gut, informativ und fesselnd und hat mich bestens unterhalten. Auch das familiäre Thema von Gina und Tino, mit dem sie sich auseinandersetzen mussten, fand ich sehr interessant und ich war froh, dass sie sich so entschieden haben. Ein Krimi, der mit relativ wenig Brutalität, viel psychologischen Gespür aufwartet und trotzdem spannend und informativ ist, bekommt von mir 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 07.07.2017

Eines Tages singen wir das Jankele wieder zusammen

Solange die Hoffnung uns gehört
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"shlof zhe mir shoyn yankele mayn sheyner, di eygelakh di shvatsinke makh tsu. a yingele vos hot shoyn ale tseyndelekh, muz nokh di mame zingen "ay lyu lyu" Schlaf mir schon, mein schöner Yankele, die ...

"shlof zhe mir shoyn yankele mayn sheyner, di eygelakh di shvatsinke makh tsu. a yingele vos hot shoyn ale tseyndelekh, muz nokh di mame zingen "ay lyu lyu" Schlaf mir schon, mein schöner Yankele, die Augen, die schwarzen mach zu. Einem Kindchen, das schon alle Zähne hat, muss noch die Mutter "ay lyu lyu" singen? (Yankele von Mordechaj Gebirtig)
Frankfurt 1933: Anni Kluger die gefeierte Opernsängerin und Sopranistin vom Frankfurter Opernhaus und ihre 6-jährige Tochter Ruth erleben die letzten ruhigen Tage in Frankfurt, ehe auch sie die Auswirkungen des Naziregimes zuspüren bekommen. So wird Anni, die zwar Protestantin mit einer jüdischen Mutter ist, ebenfalls von den Repressalien der Judenverfolgung erfasst. Sie verliert ihre Arbeit an der Oper und muss sich nun mehr schlecht als recht durchschlagen. Doch durch ihre Freundin Magda erfährt Anni eines Tages vom Kindertransport nach England durch die Quäker und versucht so Ruths Leben zu retten, in der Hoffnung bald nachzukommen. Auch Walter der Sohn ihrer Freundin Marlene, der für Ruth wie ein Bruder ist, wird zuvor schon nach England geschickt. Ruth soll in die New Herrlingen School von Anna Essinger kommen, aber wird sie Walter in England wiedersehen? Während Ruth ihr Leben in England auf die Reihe bekommen muss, kämpft Anni um die Auswanderung und ums Überleben in Deutschland während den Kriegswirren. Eine große Hilfe sind ihr in dabei Garderobiere Georgina, ihre Nachbarin Hiltrud und Heinrich Gabler. Aber werden sich Ruth und Anni irgendwann wiedersehen?

Meine Meinung:
Das Cover durch die Farbgebung erinnert es an die früheren Zeiten, ist gleichzeitig aber wärmer als das schwarz-weiß von früher.
Ein Buch, das mich emotional zutiefst berührt hat, vor allem da dieses Buch auf Tatsachen aufgebaut ist. Diese Kindertransporte gab es zu genüge in der Nazizeit und viele Eltern mussten sich von ihren Kindern trennen ohne zu wissen, ob sie diese je wiedersehen. Im Nachwort hat die Autorin die Menschen des Romans beschrieben, die teils für diesen als Vorlage standen. Da ich schon in KZ's und in Yad Vashem war, wo man sieht wie viele jüdische Kinder damals umgekommen sind, hat mich diese Geschichte noch mehr ergriffen. Auch wen diese Lösung für viele Kinder und Eltern schwer war hat es doch einigen wenigen Kindern das Leben gerettet. Der Schreibstil ist sehr gut und man wird durch die zwei Handlungsstreifen sofort in die Geschichte mit hineingezogen. Ich hatte das Gefühl beim Lesen mitten im damaligen Geschehen dabei zu sein. So wie es der Autorin nicht leicht gefallen ist diese Geschichte zu recherchieren so traurig und emotional kam es auch bei mir als Leser an. Es ist sicher keine leichte Kost dieses Buch, auch ich musste an vielen Stellen innehalten halten. Jedoch finde ich es ein wichtiges Buch von der damaligen harten Zeit. Ich kann es nur jedem ans Herz legen diesen Roman zu lesen, er hat Bestsellerqualität und bekommt von mir 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.07.2017

Krimis und Kulinarisches aus Griechenland

Sonne, Schüsse und Souvlaki
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"Trink und vergnüge dich. Das Leben ist sterblich und kurz die Zeit auf Erden. Unsterblich ist der Tod, wenn keiner mehr stirbt." (Anakreon griech. Lyriker)
16 kulinarische Krimis von namhaften und preisgekrönten ...

"Trink und vergnüge dich. Das Leben ist sterblich und kurz die Zeit auf Erden. Unsterblich ist der Tod, wenn keiner mehr stirbt." (Anakreon griech. Lyriker)
16 kulinarische Krimis von namhaften und preisgekrönten Kriminalautoren führen uns durch Griechenlands Regionen, Inseln und den Rezepten des Landes. Anhand einer griechischen Spezialität schreiben Autoren/innen wie Raoul Biltgen, Nessa Altura, Jens Luckwaldt, Isabella Archan, Ingrid Schmitz u. a. Krimis die sich alle um diese drehen. Da sind unter anderem zwei Gauner, die in einer Höhle gefangen. Eine Frau die sich an ihrem ehemaligen Liebhaber rächt, weil er sie betrogen hat. Eine Ehefrau geht fremd und kehrt nicht mehr aus dem Urlaub zurück, usw. Passend dazu gibt es im Anschluss an den kriminalistischen Aperitif, das Rezept zu der erwähnten Köstlichkeit. Da finden sich dann spezielle Gerichte aus Griechenland wie z.B. Loukoumades, Bifteki, Galatoboureko, Koulourakia und vieles andere mehr, das einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt und man kann sie danach in Ruhe nachkochen.

Meine Meinung:
Ingrid Schmitz ist es wieder einmal gelungen namhafte Autoren und Autorinnen für ihre Griechenland Anthologie zu finden. Ich kannte die Herausgeberin schon von ihren Trödelkrimis und war damals schon sehr angetan gewesen. Die Kombination Krimi und Rezept finde ich sehr gelungen, so kann man diese kurzen Geschichten auch gut im Urlaub oder vor dem Zubettgehen lesen. Nur muss man aufpassen, das man danach vor Hunger nicht schlafen kann. Für alle die nicht nur eine spannende Geschichte lesen, sondern auch noch Urlaubsfeeling und ein Rezept zu nachkochen möchte, der ist hier genau richtig. Mit viel Liebe zu Detail haben sich alle Autoren bemüht ihren Krimi zu dem jeweiligen Rezept zu schreiben. Vom leichten Krimi mit Humor, bis zu Krimis zum Nachdenken ist hier alles vertreten. Ich habe mich auf alle Fälle wieder köstlich amüsiert und freuen mich schon auf die Rezepte, die ich nachkochen werde. Für Liebhaber Griechenlands oder falls jemand ein außergewöhnliches Geschenk sucht, ist dieses Buch ein guter Geheimtipp. Außerdem hat Ingrid Schmitz in ähnlichem Stil noch andere Bücher herausgegeben, z. B. von Spanien, England, Frankreich, Italien und viel andere. Von mir gibt es 4 1/2 von 5 Sterne für dieses Buch.