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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2023

familiäre Verstrickungen

Sobald ihr mich erkennt
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Der Kriminalroman hat ein ernstes Hauptthema: Femizide. Frauen werden von einer unbekannten Person betäubt und am Scheiterhaufen verbrannt. Die Ursache scheint völlig unklar und lange Zeit tappen auch ...

Der Kriminalroman hat ein ernstes Hauptthema: Femizide. Frauen werden von einer unbekannten Person betäubt und am Scheiterhaufen verbrannt. Die Ursache scheint völlig unklar und lange Zeit tappen auch die Ermittlerinnen im Dunkeln.
Parallel dazu sucht Aisling in ihrer Vergangenheit nach der Wahrheit. Wohin ist er Vater verschwunden, als er von einem Tag auf den anderen die Familie verlassen hat? Gleichzeitig tauchen Verwandte auf, von denen sie bisher nichts geahnt hat. Einer ihrer Söhne oder ein ihr nahestehender Verwandter muss zudem in die Frauenmorde verstrickt sein. Aislings Privatleben ist das reinste Chaos, doch sie stellt sich dem tapfer und recherchiert auf eigene Faust.
Mir gefällt die Stimmung des Kriminalromans sehr gut. Zuerst beginnt er ruhig, dann wird es ereignisreich und zwischenzeitlich unübersichtlich. Man wird als Leser
in von einer verdächtigen Person zur nächsten gelotst und zusätzlich wird Verwirrung gestiftet durch die sich langsam aufklärenden Verwandtschaftsverhältnisse.
Das Ende nimmt noch einmal richtig an Fahrt und Tempo auf und endet nicht ganz wie erwartet.

Veröffentlicht am 04.11.2023

kein schöner Campingurlaub

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Wow, ein wunderschönes, auffälliges und treffendes Cover, das mich sofort neugierig macht. Der Psychothriller beginnt ohne Vorlaufzeit und man ist als Leserin sofort mitten im Geschehen. Die Charaktere ...

Wow, ein wunderschönes, auffälliges und treffendes Cover, das mich sofort neugierig macht. Der Psychothriller beginnt ohne Vorlaufzeit und man ist als Leserin sofort mitten im Geschehen. Die Charaktere versprechen Spannung, eine Psychologin mit genügend eigenen Problemen, dazu noch einem verschwundenen Bruder und ein Ermittler, der einseitig in sie verliebt ist. Konflikte sind vorprogrammiert und ich wurde auch nicht enttäuscht. Leider gefiel mir Evelyn als Psychologin gar nicht, sie arbeitet unprofessionell und ist nicht wirklich eine große Hilfe für ihren Klienten, denn mehr als einen scheint sie momentan nicht zu haben? Hier müsste ihr Vorgesetzter einen besseren Blick auf ihre Arbeitsweise haben. Auch ihr eigenes Leben hat sie überhaupt nicht im Griff, aber das ist ihre eigene Angelegenheit. Gut gelinkt wird man als Leserin darin, wer nun die Wahrheit sagt und wer den anderen zu täuschen versucht – im Bezug auf die erhaltenen Nachrichten und Telefonanrufe vom verschwundenen Bruder Fabian. Ist Evelyn kurz vor dem Nervenzusammenbruch und hat sich die Nachrichten eingebildet oder ist Gerhard, der Ermittler irgendwie in die Sache verstrickt? Dies gilt es herauszufinden. Zusätzlich taucht noch ein ominöser Retter am Campingplatz auf, der Evelyns Vertrauen sucht, doch kann sie ihm trauen? Die Szenen am Campingplatz habe ich sehr gelungen gefunden, absolut nicht urlaubsmäßig und idyllisch, sondern gestresst und unheimlich, mit der Erwartung, dass jeden Moment etwas Unerwartetes passieren wird.
Die Auflösung des Falles hat mich nicht richtig zufrieden gestellt und auch die persönliche Situation von Evelyn, ohne darauf näher eingehen zu wollen, da ich nicht zu viel verraten möchte, finde ich auch nicht so gut gelungen, zu soft und zu erzwungen.

Veröffentlicht am 03.11.2023

ein gefährliches Thema

Küstenmord: Kein Wort zu viel
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Ein spannender Kriminalroman, der ein brisantes Thema anspricht, die Ausbeutung von osteuropäischen Frauen am heimischen Arbeitsmarkt. Erst muss ein Unglück geschehen und eine Frau tot aufgefunden werden, ...

Ein spannender Kriminalroman, der ein brisantes Thema anspricht, die Ausbeutung von osteuropäischen Frauen am heimischen Arbeitsmarkt. Erst muss ein Unglück geschehen und eine Frau tot aufgefunden werden, bis jemand reagiert. Der Fall beschäftigt auch noch im Nachhinein, denn zwar konnten Katja und Daniel den Mordfall lösen, allerdings bleiben die schlechten Arbeitsbedingungen und die desolaten Wohnverhältnisse sowie die Unterdrückung und Ausbeutung der ausländischen Mitarbeiterinnen weiterhin bestehen und schon bald schaut niemand mehr hin, bis das nächste Unglück geschieht. Weder die Ermittlerinnen haben die Ressourcen, um sich näher damit zu beschäftigen und auch die Journalistinnen stehen gewissen Barrieren hilflos gegenüber oder haben nicht den Mut sich selbst in Gefahr zu bringen.
Der Kriminalroman lebt einerseits aufgrund der aktuellen Handlungsgeschichte und auf der anderen Seite durch die authentischen Ermittler
innen. Das gesamte Team wird mit Stärken und Schwächen beschrieben, die sie sympathisch machen, allen voran Daniel und Katja. Daniel beginnt sich mit seinem Liebesleben auseinanderzusetzen und versucht herauszufinden, was für ihn passt, nicht was die Gesellschaft oder was seine Familie ihm vorschreiben, das finde ich gut.
Ich würde sehr gerne den nächsten Fall lesen und hoffe, Katja darf ihren Hund mit in die Dienststelle bringen, wäre bestimmt für alle eine Bereicherung und manchmal eine emotionale Deeskalation.

Veröffentlicht am 01.11.2023

Sandwich-Buch

Vöglein schweigt
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Der Thriller ist der zweite Teil einer dreireihigen Serie. Es empfiehlt sich unbedingt, den ersten Teil vorab zu lesen, da man ansonsten den Handlungen und Gedankengängen nicht folgen kann. Im zweiten ...

Der Thriller ist der zweite Teil einer dreireihigen Serie. Es empfiehlt sich unbedingt, den ersten Teil vorab zu lesen, da man ansonsten den Handlungen und Gedankengängen nicht folgen kann. Im zweiten Teil wird man als Leser*in direkt ohne Vorwarnung in die Geschichte geworfen und knüpft dort an, wo der erste Teil geendet hat. Mir hat dieser Teil nicht ganz so gut gefallen wie der erste Teil, da hier weniger Personen enttarnt wurden und auch keine zufriedenstellende Aufklärung von Ereignissen erfolgt ist. Ich habe das Gefühl, dass die Geschichte nicht ganz so rund ist und dass mir noch wichtige Erkenntnisse fehlen und hoffe, dass dies dann im dritten Teil vollständig und zu meiner Zufriedenheit aufgeklärt wird. Es ist jetzt allerdings nervenaufreibend auf den nächsten Teil zu warten, der erst in einigen Monaten erscheinen wird. Spannender ist es, die drei Teile in einem Rutsch zu lesen, da man dann inhaltlich Up to date ist und die vorangegangenen Szenen nicht umfangreich wiederholt oder nochmals erwähnt werden. Der zweite Teil ist für mich eine Art „Sandwich-Buch“, kein wirklich alleinstehender Teil.

Veröffentlicht am 01.11.2023

oft ist weniger mehr

Düstergrab
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Frida nimmt am Begräbnis ihres verstorbenen Schulkollegen teil und schon bald steht sie als Ermittlerin wieder vor dem Grab um es erneut ausheben zu lassen. Die Geschichte um die verschwundenen Mädchen ...

Frida nimmt am Begräbnis ihres verstorbenen Schulkollegen teil und schon bald steht sie als Ermittlerin wieder vor dem Grab um es erneut ausheben zu lassen. Die Geschichte um die verschwundenen Mädchen und die jahrelange Suche fand ich spannend, auch der parallele Handlungsstrang mit dem Schusswechsel vor dem Polizeirevier, bei dem Fridas Kollege schwer verletzt wurde. Am besten gefiel mir, dass Fridas ehemaliger Kollege Haverkorn kurzzeitig wieder in den aktiven Dienst wechseln durfte, da Frida und er sehr gut harmonieren und sich auch aufgrund des Altersunterschiedes sehr gut ergänzen. In diesem Fall war fast Fridas komplettes Umfeld in irgendeiner Weise involviert, sodass die Geschichte zwischenzeitlich recht komplex wurde. Auf persönlicher Ebene kämpft Frida noch immer mit einer posttraumatischen Belastungsstörung und braucht Zeit um sich dies selbst einzugestehen und sich in Behandlung zu begeben. Auch ihr Privatleben gestaltet sich mit Fernbeziehung und unterschiedlichen Zukunftsvisionen alles andere als einfach, aber wird realistisch dargestellt. Die Auflösung des Falles hat mir nicht ganz so gut gefallen wie der restliche Teil, hier war es mir etwas zu überzogen und zu viele Zufälle und Ereignisse, die sich überschlagen haben. Oft ist weniger mehr.