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Veröffentlicht am 17.06.2021

Arne Stiller, rätselhafte Zahlenkombinationen und mörderische Musik

Der Kryptologe
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„Der Kryptologe“ von Elias Haller ist ein Thriller der etwas ruhigeren Art und 2021 bei Edition M erschienen.
In der Kanalisation unter der Semperoper wird die Leiche der Ehefrau eines Sensationsreporters ...

„Der Kryptologe“ von Elias Haller ist ein Thriller der etwas ruhigeren Art und 2021 bei Edition M erschienen.
In der Kanalisation unter der Semperoper wird die Leiche der Ehefrau eines Sensationsreporters gefunden. In ihre Hände und Füße wurden Zahlen geschnitten und um die Verwirrung komplett zu machen, trägt sie ein Galakleid, dass ihr nicht gehört. Von ihrer kleinen Tochter Liliana fehlt jede Spur. Deutet dieser Auffindeort auf einen Zusammenhang mit der Oper hin oder war hier ein Psychpath am Werk? Arne Stiller, der streitbare Kryptologe der Dresdner Mordkommission, wird hinzugezogen, denn es zählt jede Sekunde. Für Stiller ist es der erste Fall nach einjähriger Suspendierung und er setzt alles daran, die Nachricht des Mörders zu entschlüsseln, um Liliana noch lebend zu finden.
Mit diesem Buch ist dem Autor ein Thriller gelungen, der mich von Beginn an gefesselt hat. Das liegt zum einen daran, dass die Figuren so sorgfältig und detailreich beschrieben werden, dass man sie sich lebhaft oder eher leibhaftig vorstellen kann und so umso eifriger das Geschehen verfolgt und zum anderen an der wirklich guten Geschichte. Die Oper „Der feurige Engel“ war mir zwar nicht bekannt, aber man muss sich nicht mit Opern auskennen, um der Geschichte folgen zu können. Dazu die wundervolle Umgebung, denn Dresden ist schön und die Semperoper ein traumhafter Ort, an dem man nun nicht unbedingt an Sterben denkt. Die Personen in der Geschichte wirken absolut glaubwürdig. Arne Stiller hat Ecken und Kanten, doch er weiß was er tut. Dass man ihm die richtige Assistentin zugeordnet hat, ist schnell klar. Und sein Chef, nun, ich denke, er hat es auch nicht leicht, und am Ende wirkt es fast als könnte es doch irgendwann noch eine gute Zusammenarbeit geben,
Besonders gefallen hat mir, dass nicht nur die Hauptfiguren super ausgearbeitet waren, sondern auch der Täter und die Opfer. Es war faszinierend, welche Lösung es für die Zahlen gibt. Und als Opernfan kann ich nachvollziehen, dass die Inszenierung einer Oper einen Skandal auslösen kann. „Der feurige Engel“ hat ein Thema, das hierfür geradezu prädestiniert ist. Der Sensationsreporter wirkt in seinem Beruf unsympathisch, aber als Ehemann und Vater kommt der Mensch zum Vorschein. Schön fand ich, dass Liliana sich nicht einfach in ihr Schicksal ergeben hat, sie ist eine Kämpferin,
Gefallen hat mir auch, dass der Spannungsbogen gehalten wird und es dennoch ruhige Momente gibt, die einem kurz Luft holen lassen. Das Ende ist plausibel und ich freue mich auf weitere Fälle mit Arne Stiller.
Wer schon Bücher von Elias Haller kennt, wird den unnachahmlichen Schreibstil sofort wiedererkennen. Ich kann dieses Buch allen Krimi- und Thrillerfans nur ans Herz legen. Wer noch kein Elias-Haller- Fan ist, der wird es durch dieses Buch vermutlich werden.

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Veröffentlicht am 21.05.2021

Tödliches Begehren in idyllischer Umgebung

Rattenbrüder für Greetsiel
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„Rattenbrüder für Greetsiel “ von Dirk Trost ist ein Krimi, den ich schon fast als Thriller mit friesischen Charme bezeichnen möchte und im März 2021 bei Edition M erschienen.
Auf der Einweihungsfeier ...

„Rattenbrüder für Greetsiel “ von Dirk Trost ist ein Krimi, den ich schon fast als Thriller mit friesischen Charme bezeichnen möchte und im März 2021 bei Edition M erschienen.
Auf der Einweihungsfeier seiner eigenen Anwaltskanzlei wird Jan de Fries von seinem Freund Onno um Hilfe für seine Freundin Nele gebeten, die auf dem Greetsieler Hafenfest einem Mann das Nasenbein gebrochen hat. Grund für diese rabiate Attacke war, dass der Mann für eine Immobilienfirma arbeitet und ihre Großeltern bei einem Grundstücksverkauf über den Tisch gezogen hat. Das will Nele einfach nicht so hinnehmen. Jan de Vries´ ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit ist sofort geweckt und er beginnt nachzuforschen, nicht ahnend, in was für Schwierigkeiten ihn das bringen wird, denn die Immobilienhaie beißen nicht nur, sie gehen buchstäblich über Leichen.
„Rattenbrüder für Greetsiel“ ist bereits der 8. Fall für Jan de Vries, aber mein erster, doch er hat mein Herz im Sturm erobert, wenn man das so sagen kann. Schon das düstere Cover verheißt einen spannenden Urlaubskrimi und erfüllt dieses Versprechen in vollem Umfang. Er hat alles was ich von einem guten Urlaubskrimi erwarte – einen sympathischen einmaligen Ermittler, kauzige Freunde, eine hervorragende Kommissarin und eine Umgebung, die zu Urlaubsträumen animiert, sieht man mal von den Verbrechen ab. Nichts kommt zu kurz, Spannung, Gefühl, Heimat, Freundschaft, miese Verbrechen, Tierliebe, Heldenmut und Humor, ich bin absolut begeistert. Die Protagonisten sind so lebensnah dargestellt, dass man sich vorstellen kann, sie würden einem tatsächlich über den Weg laufen, wenn man in Greetsiel Urlaub macht. Man spürt die Liebe des Autors zu dieser Umgebung, das macht es so wunderbar authentisch.
Besonders gefallen haben das Krabbenbrötchenessen auf der Fischgräte von Jan de Vries und Dora Oldenburg und ihre gute Zusammenarbeit, das Verstehen fast ohne Worte. Und meine Hochachtung vor der Tierliebe, die mir die Protagonisten gleich noch sympathischer machte. Hier gibt es nur einen kleinen winzigen Minuspunkt: warum muss der Rüde von Jan ausgerechnet Motte heißen, nicht, dass der Name schlecht ist, aber ich denke dabei immer an eine Hündin.
Wer einen Urlaubskrimi sucht, der von der Spannung schon fast an einen Thriller heranreicht, für den ist dieses Buch absolut richtig. Wer dann auch noch ein Fan von Friesland und seinen Bewohnern ist, der wird das Buch durchsuchten. Ich bin jedenfalls gespannt auf weitere Fälle von Jan de Vries und werde – bis es einen neuen gibt – erst einmal mit den anderen sieben vorliebnehmen.

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Was sie schon immer über Alice im Wunderland wissen wollten....

Die Erfindung von Alice im Wunderland
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„Die Erfindung von Alice im Wunderland – wie alles begann“ von Peter Hunt ist bei wbgTheiss erschienen.
Mit diesem Buch ist Peter Hunt ein Werk gelungen, dass einfühlsam und gut recherchiert berichtet ...

„Die Erfindung von Alice im Wunderland – wie alles begann“ von Peter Hunt ist bei wbgTheiss erschienen.
Mit diesem Buch ist Peter Hunt ein Werk gelungen, dass einfühlsam und gut recherchiert berichtet einerseits über den Autor Lewis Caroll, der eigentlich Charles Dogdson hieß,und andererseits über die Entstehung seiner fantasievollen Geschichten „Alice im Wunderland“. Hunt beschreibt in wunderbarer Weise die Zeit, in der die Geschichte entstand, man meint fast, dabei gewesen zu sein. Dodgson kümmerte sich um Alice und ihre Schwestern, sie waren schließlich die Kinder des Dekans seiner Universität. Dabei erfand er Geschichten für die Kinder und später wurde aus diesen Geschichten ein Buch. Dass es so erfolgreich werden würde, dass es auch hundert Jahre später noch Fans hat, damit hat er wohl nicht gerechnet. Carolls Liebe gehört der Fotografie, das merkt man den Bildern im Buch auch an. Einen großen Anteil am Erfolg des Buches hatte wohl auch der Illustrator John Tenniel, der die Bilder schuf, die auch heute noch – zumindest bei mir – die Herzen höher schlagen lassen. Mein besonderer Liebling war und ist die Raupe. Obwohl für Kinder geschrieben bzw. als Kinderbuch bekannt geworden, enthält es doch etliche Weisheiten, die gerne zitiert werden. Es war nun sehr interessant, etwas mehr über Lewis Caroll zu erfahren, auch wenn Hunt nicht alle Vorurteile komplett ausräumen konnte. Er setzt sich sachlich und kompetent mit der Geschichte von Charles Dodgson auseinander, absolut neutral, wie man es sich nur wünschen kann. Der Leser kann sich so sein eigenes Urteil bilden. Es wäre schön, wenn das jeder Autor eines Fachbuches täte, aber auch diese sind halt Menschen und es schadet nichts, wenn man das beim Lesen auch merkt. Ich wage zu behaupten, dass Peter Hunt dieses Buch als Homage geschrieben hat - gefesselt von der Geschichte selbst und doch zwiespältig was den Autor derselben angeht. Für Fans von „Alice im Wunderland“ ist dieses Buch ein Sahnestück für ihre Sammlung und ein absolutes Muss, enthält es doch neben den wunderschönen Bildern von Tenniel auch Fotografien von Lewis Caroll und seiner Inspiration Alice Liddell und ihrer Familie.
Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen und danke dem Verlag, dass ich es lesen durfte.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Wahre Verbrechen - neue Blickwinkel

ZEIT Verbrechen
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„Verbrechen – Echte Kriminalfälle in Deutschland“ von Sabine Rückert ist dazu Deutschlands erfolgreichstem True-Crime-Podcast und 2020 bei Lübbe Audio erschienen.
Verschiedene Sprecher bringen die Fakten ...

„Verbrechen – Echte Kriminalfälle in Deutschland“ von Sabine Rückert ist dazu Deutschlands erfolgreichstem True-Crime-Podcast und 2020 bei Lübbe Audio erschienen.
Verschiedene Sprecher bringen die Fakten zu den spannendsten Kriminalfällen zu Gehör, Fälle, über die man wahrscheinlich schon gelesen oder Berichte in den Medien gesehen hat und doch ist es ganz neu. Im Gegensatz zu den üblichen Medienberichten erfährt man hier auch einiges über das private Umfeld von Täter und Opfer. Es wird sachlich berichtet – und doch spürt man die Betroffenheit der Sprecher. Beim Hören bekommt man das Gefühl, dass jeder Sprecher bewusst für den von ihm vorgetragenen Fall ausgewählt wurde. Es passt einfach zusammen. Die Taten, um die es geht, sind allesamt furchtbar und doch fällt es einem schwer, einfach so zu urteilen. Man denkt darüber nach, wird durch die Vortragsweise geradezu zum Nachdenken gezwungen.
Besonders gefallen hat mir, dass nicht ein Sprecher alle Fälle vorgetragen hat. Diese Unterschiedlichkeit der Vortragsweise war wunderbar. Besonders bei dem Fall der Ohrfeige hat man das Gefühl, die Sprecherin hätte dabei gewesen sein können. Selbst ein Fall wie der der Vera Brühne erscheint einem in einen ganz neuen Licht.
Am Ende kommt die Autorin selbst zu Wort und es ist ein absolut passendes Ende.
Ich kann dieses Hörbuch allen, die sich für True Crime interessieren, nur warm ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 18.09.2020

Das Monster unter dem Bett ist nur ein Traum oder etwa nicht?

Unter meinem Bett
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„Unter meinem Bett“ von Sandy Mercier ist ein Psychothriller, wie er spannender nicht sein kann.
Emma beginnt sich ein neues Leben aufzubauen und sich ihren Ängsten entgegen zu stellen. Sie ist gerade ...

„Unter meinem Bett“ von Sandy Mercier ist ein Psychothriller, wie er spannender nicht sein kann.
Emma beginnt sich ein neues Leben aufzubauen und sich ihren Ängsten entgegen zu stellen. Sie ist gerade auf einem guten Weg, sich mit ihrem Talent als Köchin etwas aufzubauen und ihre Vergangenheit abzuschütteln. Doch da ist etwas, das will nicht loslassen.
Emma, die schon in „DieTodesküsserin“ eine Rolle spielt, versucht hier im Leben Fuß zu fassen und mit berührenden und fesselnden Worten schildert die Autorin, wie sie trotz all ihrer Ängste den Mut zum Leben nicht aufgibt und um Zufriedenheit und Glück kämpft. Was für eine Kämpfernatur wirklich in ihr steckt, wird im Verlauf des Buches mehr als deutlich. Jobverlust, Verrat durch die Mitbewohnerin – das sind Peanuts gegen den Horror, der noch auf sie wartet. Mir gefällt, wie sorgfältig die Charaktere herausgearbeitet sind. Dadurch erwachen sie beim Lesen zum Leben – leider auch das Böse. Der Leser wird in einen Strudel aus Gefühlen gestürzt. Die Geschichte wird miterlebbar. Man wird einfach hineingezogen.
Der Schreibstil der Autorin fesselt einen von der ersten bis zur letzten Seite und man kann das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Das ist ein Thriller, so wie er sein muss und das ohne blutiges Gemetzel und fliegende Leichenteile. Wer die Todesküsserin kennt, für den ist dieses Buch ein absolutes Muss. Ich liebe Thriller und hatte hohe Erwartungen an dieses Buch. Keine davon wurde enttäuscht im Gegenteil. Ich wage zu behaupten, dass die Autorin meiner Lieblingsautorin Cody McFadyen in nichts nachsteht und hoffe auf weitere spannende Thriller von ihr.

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