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Veröffentlicht am 27.05.2019

Ich bin mit dem eBook-Format nicht zurecht gekommen

POLYGLOTT on tour Reiseführer Berlin
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Jedes Jahr sind wir in Berlin und ich schleppe dann Reiseführer und Kindle (man könnte ja mal zwischendurch Zeit zum Lesen haben) im Rucksack durch die Gegend. Da wäre doch mal ein Reiseführer als ebook ...

Jedes Jahr sind wir in Berlin und ich schleppe dann Reiseführer und Kindle (man könnte ja mal zwischendurch Zeit zum Lesen haben) im Rucksack durch die Gegend. Da wäre doch mal ein Reiseführer als ebook fürs Kindle ganz praktisch und Polyglott ist ja auch ein seriöser Reiseführer Verlag, wer weiß, was wir da noch so entdecken können.

Ich konnte vor allem mein Alter entdecken! Es startet mit einem QR-Code. Dieser führt mich zur elektronischen Erweiterung des Polyglott on tour. Links auf einen externen Kartendienst vereinfachen das Auffinden von Adresse. Yo, ich habe keine QR-Code-App und will auch keine. Und wenn, wie sollte ich mit der App auf dem Kindle Fire, den QR-Code auf dem gleichen Gerät lesen? Ein externer Kartendienst ist für mich auch unpraktisch. Das Kindle ist offline, sobald ich meinen Wlan-Bereich verlasse. Karten sind also nicht in diesem Reiseführer inklusive. Aber ohne Karten machen Reiseführer für mich wenig Sinn.

Dann kommt: 6 Typisch.
Seitenblick
25 Stadtführungen & - touren (ich dachte es wären nur 15, wofür steht also die 25?)
29 Berlin persönlich.....

Ein paar Seiten später kommt:
SYMBOLE ALLGEMEIN Erstklassig: Besondere Tipps der Autoren
Seitenblick: Spannende Anekdoten zum Reiseziel.

Gut, jetzt weiß ich was der Seitenblick sollte, aber nicht so ganz, denn da stand bei Seitenblick kein Text. Bei Symbolen waren keine Symbole abgebildete.

Dann kommt weiter roter Text, orangener Text (wofür die Farbunterschiede), dann schwarze Schrift mit grauen Fußnoten. Ich bin nun bei 6 % des Ebooks hoffnungslos verwirrt! Das was ich von Reiseführern erwarte: Fotos, Karten und Fließtext und dann noch zwischendurch ein paar Öffnungszeiten und Preise (ja ich bin bescheiden und konventionell) habe ich noch nicht gefunden.
Bei 10 % des Buches finde ich Platzierung in der Faltkarte a1, Preissympbole Hotel DZ...
Eine Faltkarten auf dem EBOOK? Ich bin noch verwirrter..... Es kommen nun tatsächlich Preissymbole mit Erläuterung, nur daß ich nicht ahne, wo ich sie wiederfinden werde.

Dann kommen 2 Fotos und Fließtext zu Touren und Hinweise auf Seiten. Das ist doof, mein Kindle zeigt mir immer Prozente, wie ich auf Seitenzahlen umstelle, weiß ich nicht. Also, denke ich, ich könnte da vielleicht über das Touch-pad durch Antippen auf S. 106 gelangen? Nein, geht leider auch nicht. Und dann verliere ich die Lust. Sorry, ich bin wohl zu alt dafür, da schleppe ich lieber ein paar hundert Gramm Reiseführergewicht mehr mit mir herum, dafür weiß ich dann auf einen Blick, was ich wissen will, habe viele bunte Bilder und Karten für mein Gemüt und fühle mich nicht alt und verloren!

Die Autoren sind beide erfahrene Journalisten und widmen sich hauptsächlich den Themen Reise, Essen und Trinken, Hotellerie und Gastronomie sowie Lifestyle. Sie dürften sogar älter sein als ich, dennoch ist das Format nicht für mich geeignet. Ich will einen Reiseführer aufschlagen und ihn sofort und automatisch verstehen und mir nicht mein Gehirn zermartern darüber, wie denn der Text und die Zeichen zu verstehen sind. Schon gar nicht möchte ich auf externe Online-Quellen angewiesen sein müssen, da ich auch ganz gerne mal offline bin.

Auch wenn ich Ebooks durchaus auch zu schätzen weiß, sind Reiseführer wohl in Printform doch deutlich besser für mich. Ich habe dem Format eine Chance gegeben, es lag nicht am Inhalt, daß es mir nicht zusagte, sondern an Technik und Format.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Der einsame Wolf ermittelt jenseits der Legalität

Vom gleichen Blut
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Dies ist der zweite Fall für den Ex-Kripobeamten Nik Pohl, der an den Schatten seiner Vergangenheit zu zerbrechen droht und die Ermittlungszwänge im Staatsdienst nicht mehr ertragen hat. Seit dem ersten ...

Dies ist der zweite Fall für den Ex-Kripobeamten Nik Pohl, der an den Schatten seiner Vergangenheit zu zerbrechen droht und die Ermittlungszwänge im Staatsdienst nicht mehr ertragen hat. Seit dem ersten Fall ist der einsame Wolf nun Privatermittler im Auftrag von Jon, einem jungen Privatier, der sein Vermögen mit der App-Entwicklung erworben hat. Diesmal ist die Entführung der 14 jährigen Bauunternehmerstochter Greta Jon ein Dorn im Auge. Er wird den Eindruck nicht los, daß die offiziellen Ermittlungsmöglichkeiten nicht ausreichen werden, und seine Hackerkünste, sowie Niks Schnüfflerinstinkt gefordert werden, um das Mädchen zu retten. Der exzentrische Pathologe Balthasar ist ebenfalls mit von der Partie. Bei den Versuchen an die verdeckten Hintergründe der Tat zu gelangen, stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens, und eine Schlägertruppe krallt sich Balthasar. Schon bald ahnt Nik, daß es sich nicht nur um Greta, sondern um das Geheimnis ihrer Geburt geht, denn auch ein weiterer Junge mit ihrem Geburtsdatum wird entführt. Alle Ermittlungsansätze scheinen im Sande zu verlaufen, die Frustration der privaten Ermittler ist nahezu greifbar.

Diesmal offenbart der knallharte und desillusionierte Nik, was sich im ersten Band bereits ankündigte, den Grund für seinen Ausstieg, warum er, der einst die Hoffnung der Kripo war, auf alle Regeln pfiff und ihm alles egal zu werden schien. Denn der einsame Wolf hat einen weichen Kern und ein verwundetes Herz. Hacker Jon gibt deutlich weniger von sich preis, während auch Balthasar offenbar einige ungeahnte Talente seiner Kindheit im gutbürgerlichen Elternhaus zu verdanken hat. Eine ziemlich schräge Truppe. Datenschutz ist für sie ein Fremdwort, ebenso Privatsphäre. So sehr ich ihr Bestreben die entführten Kinder zu retten verstehe, so sehr widerstreben mir durchaus viele ihrer Ermittlungsmethoden. Warum diese zu Recht ungesetzlich sind, zeigt sich an der Schneise der Verwüstung, die Nik hinter sich lässt. Es gibt einige Tote als „Kollateralschaden“ zu beklagen, die nicht alle den Tod verdient haben, sondern eigentlich das Herz am rechten Fleck hatten oder einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Nik gefährdet ganz bewußt das Leben einiger, die er in die Ermittlungen mit hineinzieht. Auch am Ende nach dem furiosen Showdown kann ich daher nicht wirklich aufatmen, sondern frage mich, ob es das wirklich wert war? Es ist kein Ende wie bei Donna Leon, bei dem am Ende, das Böse zwar in einem Fall überführt ist, es aber dennoch keinen Unterschied macht, da es nie schläft und es immer so weiter gehen wird. Es ist mehr, ein sehr teuer erkaufter Sieg, der für mich kein Triumphgefühl zulässt, sondern einen schalen Geschmack hinterlässt.

Alex Hartung streut immer wieder Hinweise ein und legt ablenkende Nebelbomben, damit das Rätsel, was hinter der Tat eigentlich steckt und somit die Frage geklärt wird, wer dafür verantwortlich ist, bis zum Ende offen bleibt. Das ist sehr geschickt und auch sehr spannend. Logisch und in sich schlüssig, arbeitet sich das Team durch jeden Hinweis, jede Finte. Dabei ist vor allem der schrille Balthasar mit seinem nicht minder exzentrischen Papagei ein Lichtblick, der die Düsternis von Niks Seele erhellt. Ich hoffe jedoch, daß Geldgeber und Hacker Jon in Zukunft mehr Kontur bekommt. Für mein Empfinden ist er als Charakter noch ausbaufähig. Dennoch ist auch dieser Thriller wieder absolut packend und spannend geschrieben, ohne unnötige Längen.

Ein actiongeladener Kampf eines einsamen Wolfes, einer geschundenen Seele, der die Grenzen der Bürgerlichkeit und des Beamtentums hinter sich gelassen hat.

Veröffentlicht am 24.05.2019

Kindgerechter Wuschelgrusel

Mäc Mief und das Gruselgewusel im Spukschloss
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Dies ist bereits das 4. Abenteuer des vorwitzigen Schafs Mäc Mief und seiner zwei und vierbeinigen Freunde von der Olifant Farm:
Mäc Mief ist ganz verzückt, der Tag ist herrlich. Sein Lieblingszweibeiner ...

Dies ist bereits das 4. Abenteuer des vorwitzigen Schafs Mäc Mief und seiner zwei und vierbeinigen Freunde von der Olifant Farm:
Mäc Mief ist ganz verzückt, der Tag ist herrlich. Sein Lieblingszweibeiner Finn krault ihn, das Wetter ist gut und abends werden sie gemeinsam „das Superschaf“ im Fernsehen schauen. Aber Moment, was hat Finn gerade gesagt? Schlagartig wird ihm bewusst, daß der Tag überhaupt nicht so toll ist, heute sollen die Schafe geschoren werden! Mäc Mief hasst die Schur, sie macht ihm Angst, noch mehr als fiese Gewitter, seine Beine werden ganz kribbelig. Verstecken hilft nicht, das hat er schon mal versucht, Finns Mutter kennt all seine besten Verstecke und es bringt Finn nur Ärger. Also beschließt er wegzulaufen, nur bis abends, pünktlich zum Superschaf will er wieder zurück sein, dann sind die Helfer schon alle weg und er wäre in Sicherheit. Soweit der Plan und zum Glück folgt ihm seine beste Freundin Hütehündin Bonnie, denn als er endlich weit genug weg ist, daß ihm keiner mehr folgt, stehen sie vor einer gruseligen Schlossruine, Tannenzapfen prasseln auf sie nieder und ein furchtbares Gewitter zieht auf. Mäc Mief und Bonnie müssen all ihren Mut zusammen nehmen!

Viele lehnen ja heute den Struwwelpeter als zu brutal ab, aber zum Glück gibt es ja Mäc Mief. Der will sich auch nicht seine herrlich wuschelige Wolle abrasieren lassen, obwohl Finns Vater meinte, das sei nötig, weil.... naja, bei der Erklärung hat er sich die Ohren zugehalten, denn er wollte sie nicht hören. Macht nix, in diesem Gruselabenteuer erlebt Mäc Mief die Antwort! Wer sich nun fragt, was denn bitteschön der Struwwelpeter mit Schafschur und Gruselschlössern zu tun hat, der sollte einfach diese Geschichte hören, am besten mit Kindern, der Spaß wird Belohnung genug sein. Es ist nämlich herrlich, wie Kinder sich brüsten, „pah, Mäc Mief ist ja feige, was stellt der sich so an!“. - Eine Runde Haarewaschen oder Kämmen gefällig? Tja, manchmal hilft es, die Dinge in die richtige Relation zu bringen. Das muss Mäc Mief diesmal auch lernen, aber auf die gruselige Tour, denn der Mutigste ist er nur manchmal, und das auch nur, wenn er nicht allein ist. Aber den Grund für das Erfordernis der Schafschur zu lernen macht den Zuhörern richtig viel Spaß, zum einen wegen des unglaublichen Sprach- und Wortwitzes, der für eine Geschichte dieser Altersklasse wirklich ungewöhnlich ist (ich will hier aber nicht spoilern, das Buch ist ja recht kurz und da möchte ich nicht schon die Knaller vorab bringen), zum anderen wegen der unglaublich liebevollen und witzigen Interpretation von Julian Greis. Mit seiner warmen, lebendigen Stimme erweckt er Mensch und Tier zum Leben. Man fühlt sich mitten im Gruselschloss, aber ohne daß es für die Kinder unterträglich gruselig wird. Durch sie Wärme der Stimme, wird schon beim Zuhören ganz klar: alles wird gut, es ist alles gar nicht so schlimm. Trotzdem ist es nie langweilig, denn MäcMief ist zwar etwas vorlaut, aber auch frech, witzig und liebenswert und das alles hört man Julian Greis auch schon an. (Weil auch andere Julian Greis, der als Schauspieler am Hamburger Thalia Theater so super als Kinderbuchinterpret finden, hat er 2017 und 2018 den Kinderhörbuchpreis BEO erhalten). Dabei ist die Sprache für Kinder sehr gut verständlich. Die Sätze sind kurz und nie verschachtelt und auf Fremdwörter wird verzichtet und wenn dann werden sie „Deutsch“ gesprochen, was wirklich lustig klingt, so wie der Name des fiesen Nachbarn Eddingbörg mit Leithammel Trabbel.
Auch wenn Mäc Mief sich hier seinen eigenen Ängsten und seiner trügerischen Fantasie stellen muss, so findet er wieder neue Freunde, fühlt sich wie ein wahrer Held und sieht ein, daß so eine Schafschur auch durchaus etwas für sich hat. Bonnie hat das ja gleich gewusst, aber sie lässt ihren Freund Miefi natürlich nicht im Stich und liebt Abenteuer!

Wir lieben diese Mischung aus Witz, Abenteuer, Grusel, Freundschaft und irrwitzigen Ideen gepaart mit dem lebendig humorigen Vortrag von Julian Greis und sind gespannt, was Mäc Mief und Bonnie wohl als nächstes so erleben. Ein tolle Mischung und ein Hörspaß für die ganze Familie!

Veröffentlicht am 22.05.2019

Herzlichen Glückwunsch Lotta!

Mein Lotta-Leben. Wer den Wal hat
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Dies ist bereits der 15. Band von Lottas-Comic-Tagebuch-Roman-Abenteuer und das ist Grund zum Feiern, denn Lotta feiert ihren 12. Geburtstag. Ganz schön aufregend, tagelang überlegt sie mit ihrer besten ...

Dies ist bereits der 15. Band von Lottas-Comic-Tagebuch-Roman-Abenteuer und das ist Grund zum Feiern, denn Lotta feiert ihren 12. Geburtstag. Ganz schön aufregend, tagelang überlegt sie mit ihrer besten Freundin Cheyenne, ob sie wohl ihren Herzenswunsch zum Geburtstag bekommt? Den süßen Hund Anton aus dem Tierheim? Altersentsprechend gibt es eine Übernachtungsparty im engsten Kreis mit Zelten im Garten. Doch auf die Geschenke, die es dann wirklich gibt, wäre Lotta nie gekommen! Einen Koffer, einen sicherheitsverstärkten Geldgürtel, ein Smartphone (Yippie!) und eine 14-tägige Sprachreise nach England! Da kann Lotta den ganzen Tag Englisch reden und hören und wird dann sicher ganz viel lernen! Doch da haben die Eltern die Rechnung ohne Lotta und Cheyenne gemacht, denn die kommt natürlich mit auf die „Isle of Sheepy!“ zum Erlebnisurlaub! Und sowas, wie diesen Urlaub, hat die „Isle of Sheepy“ sicher noch nicht erlebt, er wird unvergesslich, für alle, auch den Wal!

Lotta soll ihre Englischkenntnisse verbessern! So kurz vor den Sommerferien kommt dieser Elternwunsch sicherlich einigen Lotta-Fans bekannt vor. Wobei dieses Anliegen bei Cheyenne natürlich noch dringender ist als bei Lotta! So reisen die zwei begeisterten Tierfreundinnen auf eine Insel voller Schafe, mit Kanufahren, Klettern, und Survival-Training. Wie gewohnt lösen die zwei Mädels die Aufgaben mit Bravour der besonderen Art. Das ist immer chaotisch und ziemlich schräg und vor allem saukomisch! Es ist eine szenische Lesung mit vielen Stimmen und Geräuschen, d.h. es klingt eigentlich wie ein Hörspiel, denn jeder Charakter hat eine eigene Stimme bzw. einen eigenen Interpreten und die Geräusche (immerhin hat man ja die klasse Illustrationen von Daniela Kohl nur bedingt vor Augen) lassen es richtig lebendig wirken, so als wäre man mit Lotta im Camp Lakeside. Anders als in einem Hörspiel ist der Text aber nicht gekürzt, sondern mit Ausnahme von kleinen wenigen Änderungen zum besseren Hörverständnis, unverändert. Dadurch geht kein Gag verloren und auch beim ersten Hören gibt es keine Verständnisprobleme. Wer einfach nur neugierig ist, weil Lotta ja demnächst ins Kino kommt, kann unbesorgt mit dem 15. Band beginnen, denn alle wichtigen Infos finden sich im Booklet der CD. Die Stimmen sind prägnant und so bestehen nie Schwierigkeiten heraus zu hören, ob nun gerade Lotta, Cheyenne oder ihre neue Freundin Maya spricht. Die junge Katinka Kultscher spricht Lotta herrlich jung, frisch, unbekümmert, einfach Lotta-mäßig.

Und was soll der Wal diesmal? Ja, das will ich nicht spoilern, nur so viel, es kommt auch wirklich ein Wal in der Geschichte vor und man kann sich auf Lotta und Cheyenne verlassen, dass Ihnen das Wohl des Wals am Herzen liegt! Da muss man einfach Prioritäten setzen, und vielleicht die Sprachkünste etwas vernachlässigen. Sicherlich werden Lottas Fortschritte niemanden frustrieren (bis auf ihre Eltern vielleicht), dafür aber umso mehr belustigen. Bei meiner Tochter hat es übrigens den Willen zum Vokabeln lernen geweckt. So einen Unsinn wie Lotta und Cheyenne möchte sie auf keinen Fall reden! Keine Sorge, dieses Hörerlebnis ist ab 9 Jahren, es ist auch für geringe Englischkenntnisse oder keine (so wie bei Cheyenne) verständlich. Diesmal muß man auf die Bande der wilden Kaninchen zwar verzichten und auch Oberzicke Berenike pausiert, aber wie das in dem Alter so ist, gibt es natürlich Zicken-Ersatz im Camp. Es gibt Dinge im Lotta-Leben-Universum auf die ist einfach Verlass!

Johannas Meinung: Mir hat dieser Band sehr gut gefallen, da es bei Lotta immer was zu lachen gibt. Dennoch spricht die Autorin nebenbei auch ernste Themen, wie den Tierschutz an. Außerdem kann man mit dieser CD auch seine Englischkenntnisse aufbessern, was ich sehr praktisch finde. Lotta ist so schlecht in Englisch, da werden die meisten Zuhörer echt beruhigt sein, was ihre eigenen Englischkünste betrifft. Die vielen Stimmen und Geräusche finde ich richtig lustig.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Was ist Liebe und kann man sie planen?

Meine Checkliste zum Verlieben
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Naomis (13) Leben steckt gerade fest und das nicht gerade in einem Alltag, den man festhalten möchte. Ihre Eltern haben sich getrennt. Seither umsegelt ihr Vater die 7 Weltmeere und ihre Mutter musste ...

Naomis (13) Leben steckt gerade fest und das nicht gerade in einem Alltag, den man festhalten möchte. Ihre Eltern haben sich getrennt. Seither umsegelt ihr Vater die 7 Weltmeere und ihre Mutter musste mit ihnen in eine billigere Wohnung, weit weg ziehen. Seither macht sie Yoga und liest Ratgeberliteratur am laufenden Meter. Darin gibt es auch eine Checkliste mit 36 Fragen des Psychologen Arthur Aron, die, wenn zwei Menschen, sie sich gegenseitig stellen, sie ehrlich beantworten und sich dann 4 Minuten lang still in die Augen schauen, sich verlieben. Ehrlich! Sie würde das ja gerne mit dem süßen Gustav aus ihrer Klasse ausprobieren, aber der ist angesagt und sie als die „Neue“ ist nur die Nummer 15 unter den 16 Mädchen der Klasse. Der schaut sie sicher nicht an. Nur die stille, aggressive Juli, die gerne mal zuschlägt, ist noch unbeliebter. Dann wird ihr für ein Bioexperiment Adrian, der unbeliebteste Junge und Asperger Autist zugeteilt. So gefühllos wie er seziert, könnte man doch mit ihm das Experiment wagen, so einer verliebt sich doch nicht, aber interessant wäre es schon. Bei Juli riskiert sie auch nichts außer Schlägen und die bekommt sie eh ab, was hat sie also zu verlieren? Ein Experiment, mit erstaunlichen Folgen.

Als Kind dachte ich, es wäre doch sicher mal cool, die Neue zu sein. Man ist neu, man ist anders, sicher für alle spannend und man kann sich neu erfinden, weil einen ja noch nicht jeder seit dem Kindergarten kennt. Aber sowohl bei Anja Janotta, als auch Ute Krause, die selbst als Kinder viel umzogen, steht zwischen den Zeilen ihrer Bücher, daß es alles andere als cool ist. Also glaube ich ihnen. Auch ansonsten kann ich Naomi gut verstehen, daß sie gefrustet ist, selbst ohne ihre ständigen Streitereien mit ihrem 9 jährigen Bruder Tim, für den sie immer Verständnis haben soll, weil er ja jünger ist. Doch wer hat Verständnis mit ihr und damit dass sie alle ihre Freunde verloren hat und ihr Vater sich nie meldet und wenn nur mittels Postkarte an Tim? So stellt Naomi ihre Fragen an die zwei unbeliebtesten Klassenkameraden und die Fragen zeigen Wirkung, nachvollziehbar. Nein, Naomi trifft keine gute Fee, aber die Fragen bringen zum Nachdenken, über sich und das Gegenüber und beim Lesen auch dem Leser selbst, wenn er ehrlich mit sich selbst ist. Für das Experiment hat sie sich harte Nüsse ausgesucht, Menschen bei denen sie bezweifelt, daß sie zu Gefühlen überhaupt in der Lage sind! Dies ist kein Märchen, Naomi wird nicht Ballkönigin, sie spielt auch keine Hauptrolle in der Schulaufführung, lediglich in dem Abenteuer, das ihr Leben ist. Den Soundtrack dazu, hat sie ja schon mit Crowded House, der Lieblingsband ihres Vaters und nun auch von ihr schon gefunden. „Don't dream it's over“ lässt sie nicht mehr los und schleicht sich in ihre Träume und in mein Ohr. Ebenso lassen sich Naomis Fragen nicht ohne weiteres abschütteln, nicht von ihr und nicht von Adrian oder Juli.
Naomi ist 13, sie hat die Sorgen und Nöte von vielen Mädchen dieses Alters. Sie handelt, denkt und fühlt wie eine 13 Jährige und ist daher auch bisweilen ebenso kindisch. Ihre Hoffnungen entsprechen dem Alter und daher wird nein, nicht wild geknutscht. Es ist kein Märchen, es ist ein, so-könnte-sein-Buch und dabei wunderschön. Es vermittelt der Zielgruppe nebenbei auch den Wert dessen was zählt und motiviert hinter die Fassade zu gucken. Auf nicht ganz angenehme Weise lernt Naomi auch zu schätzen was sie hat, statt nur nach etwas zu streben was sie nicht hat. Dabei gerät sie mit Adrian fürchterlich in Streit über die emotionale bzw. wissenschaftliche Frage, was denn Liebe ist und wie sie funktioniert (Absolut lesenswert!).

Ist das wirklich ein Buch für Mädchen ab 12, oder doch eher für die Mütter, die gerne hätten, daß ihre Töchter das lernen? Nee, es ist wirklich für Mädchen, denn man fühlt mit Naomi. Nicht nur sie, auch die stille Juli, in der innerlich ein Vulkan aus Frust und Angst brodelt und Adrian, der in seiner emotionalen Wahrnehmung nicht dem Durchschnitt entspricht, sind sehr gut und nachvollziehbar beschrieben. Leider ist auch sehr nachvollziehbar, wie seine Mitschüler auf Adrian reagieren, auch wenn sie wissen, das er anders ist. Gerade Asperger Autisten werden gerne in Regelschulen inkludiert und 2 h die Woche Hilfe durch einen Sonderpädagogen hilft da nicht, gegen die allgegenwärtigen Besonderheiten in der Wahrnehmung und im Verhalten. Daher hat Anja Janotta in altersgerechter Sprache (die Vorbilder stellen ihre Füße unter ihren Tisch) eine Geschichte erzählt, die zwar ein wunderbares Ende hat, aber keines, an dem Hollywood interessiert wäre, zu subtil. Gerade das gefällt mir. Im Leben sind es meist nicht die großen Bling-Bling-Momente, die das Leben verändern, sondern die kleinen, feinen Momente des Glücks, das zarte Erwachen. Sie ermutigt hinter die Fassaden der Mitschüler zu blicken, um verborgene Freundschaftsjuwelen bergen zu können. „Now we're getting somewhere“!. Den Soundtrack zum Buch von Crowded House kann ich nur empfehlen, ebenso wie dieses Jugendbuchjuwel.