Bestimmen die Vorfahren unser Leben?
Als wir Vögel waren„Als wir Vögel waren“ ist ein Roman, der in der Welt der Lebenden und der Toten auf Trinidad spielt. Es geht um Liebe und darum, wie sehr die Vorfahren unser Leben bestimmen können.
Vom ersten Satz an ...
„Als wir Vögel waren“ ist ein Roman, der in der Welt der Lebenden und der Toten auf Trinidad spielt. Es geht um Liebe und darum, wie sehr die Vorfahren unser Leben bestimmen können.
Vom ersten Satz an hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Ich fühlte die Spannung mit Yejide auf dem Schoß ihrer Großmutter und die innere Zerrissenheit Emmanuels, der sich von allem abwenden musste, als er sich dafür entschied, den einzig verfügbaren Job anzunehmen.
„Als wir Vögel waren“ beginnt wie ein Märchen und baut immer wieder Elemente ein, die die tiefe Verbindung zwischen der Welt der Geister und der Lebenden deutlich machen. Die beiden Hauptcharaktere sind Gefangene in ihren Traditionen und sowohl Yejide als auch Emmanuel haben einen inneren Befreiungskampf auszufechten ohne sich selbst dabei verlieren zu wollen.
Ayanna Lloyd Banwo nutzt die Landschaft und das Wetter, um die Geschehnisse und die Gefühle zu verstärken. Es zieht ein Sturm auf, als Yejides Mutter stirbt. Ein Sturm ist auch das, was in Yejide tobt, sie muss sich entscheiden. Dadurch wird die Geschichte noch dichter und die Gefühle noch greifbarer.
Gleichzeitig kommt durch die illegalen Geschäfte auf dem Friedhof eine ganz reale Spannung in das Buch. Beim Lesen spürt man die Spannung, die in der Luft liegt, man möchte den Atem anhalten und hofft, dass es gut ausgeht. Ein Buch auf mehreren Ebenen gut erzählt, das ist es. Auch habe ich mehr über die Rastafari gelernt, über die ich vorher einfach kaum etwas wusste.
„Als wir Vögel waren“ erzählt eine magische Geschichte, es hat etwas von Magie und gleichzeitig erzählt es die Geschichte von zwei jungen Menschen, die ihren eigenen Platz im Leben suchen, die unabhängig sein möchten, ohne dabei ihrer Familie zu entsagen.
Ich habe das Buch unglaublich gerne gelesen, erinnerte es mich ein wenig an die Geschichten und die Art wie Gabriel García Márquez seine Geschichten ausbreitete. Es ist im Hier und Jetzt und gleichzeitig auch woanders. Ein ganz wunderbares Buch!