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dear_fearn

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2020

Im Einklang mit der Natur gärtnern

Der Pflanzenarzt: Ein gesunder Garten ohne Chemie
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Ein Garten kann eine wahre Freude sein. Aber manche Schädlinge, Wildkräuter und Bodengegebenheiten können einem diese Freude schmälern. Für alles gibt es eine Lösung, und noch dazu eine ökologische!

Schon ...

Ein Garten kann eine wahre Freude sein. Aber manche Schädlinge, Wildkräuter und Bodengegebenheiten können einem diese Freude schmälern. Für alles gibt es eine Lösung, und noch dazu eine ökologische!

Schon in der Einleitung sensibilisiert der Pflanzenarzt den Leser zu einer verständigeren Einstellung zu Natur, Klima und Umwelt. Alles hängt in der Natur zusammen und voneinander ab. Unser kleiner Garten und unser Umgang mit der Umwelt hat einen großen Einfluss auf den Rest der Welt, auch wenn es sich im alltäglichen Leben gar nicht so anfühlen mag.

Ohne Chemie gärtnern bedeutet mit der Natur zu gärtnern. Das bedingt einiges Wissen über natürliche Symbiosen, die Parasitismus verhindern können. Das Beispiel mit den blattlausliebenden Marienkäfern kennt inzwischen vermutlich jeder, aber es gibt noch mehr Zusammenhänge, die es sich lohnt zu begreifen. René Wadas stellt Pflanzen und Insekten vor, die sich gegenseitig nützlich sein können und so ganz natürlich zu einer reichen, gesunden Pflanzenentwicklung bzw. am Ende, ganz klar, ertragreichen Ernte führen.

Clemens Benke hat eine sehr angenehme Stimme, die das Pflanzen- und Insektenwissen ganz wunderbar vermitteln kann. Ich habe ihn während des Hörens vor meinem geistigen Auge im Garten stehen und erklären sehen. Fabelhaft gemacht! Nichtsdestotrotz ist bei diesem Hörbuch mitschreiben angesagt. Klebezettel und Anstriche sind nicht möglich, also lieber öfter mal in die Kapitel hören, am besten passend zur jeweiligen Jahreszeit. Wer darauf keine Lust hat, sollte zur Printausgabe greifen.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Zurück zu den Wurzeln

Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich Von einer Begegnung, die alles veränderte
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Das kleine Büchlein ist mit 120 Seiten sehr schmal. Es ist aufwändig verziert, das Cover veredelt, farbige Strichzeichnungen zieren viele der wenigen Innenseiten, sodass am Ende sehr wenig Lesetext übrig ...

Das kleine Büchlein ist mit 120 Seiten sehr schmal. Es ist aufwändig verziert, das Cover veredelt, farbige Strichzeichnungen zieren viele der wenigen Innenseiten, sodass am Ende sehr wenig Lesetext übrig bleibt, was das Buch noch kurzweiliger macht.

In der Geschichte geht es um eine gutverdienende und erfolgreiche Karrierefrau, die mit zwei Kindern und einem ebenso arbeitsamen, aber liebevollen Mann, zwei Autos, Haus und Garten zwar einen hohen und von vielen sicher beneideten Lebensstandard pflegt, aber trotzdem unglücklich ist. Sie steht unter permanentem Stress, hat nicht genug Zeit für ihre Kinder, und für sich selbst oder ihren Mann erst recht nicht. Bei der Flucht in ein Waldstück, das sie schon seit Kindheitstagen kennt, begegnet ihr eine alte Frau, die sie Stück für Stück zu ihren Wurzeln zurückführt, indem sie ihr die "vier Fragen des Lebens" mitteilt und die Gelegenheit gibt, ihr aktuelles Leben zu überdenken und umzustrukturieren.

Ich vermute mal, dass ich nicht in die Zielgruppe dieses Buchs passe. Ich lasse mir gern Zeit beim Lesen, mag vielschichtige Stories mit interessanten Charakteren mit Tiefe. Die Personen in dieser Geschichte sind dagegen eher platt, die Story vorhersehbar, die Handlung geht viel zu schnell voran und die Veränderungen nach den vier Fragen passieren quasi von heute auf morgen. Besonders philosophisch finde ich es nicht, eher ganz schön kitschig, teilweise auch realitätsfremd. Mir persönlich ist es zu oberflächlich geblieben, aber es waren einige nette Denkanstöße dabei.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Blumenportraits mal anders

Das Buch der Blumen
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Im "Buch der Blumen" von Beate Rygiert werden zwölf Blumen portraitiert - mit Worten, statt Bildern, was der Autorin sehr gut gelungen ist. Zu den vorgestellten Pflanzen gehören natürlich "Rosen, Tulpen, ...

Im "Buch der Blumen" von Beate Rygiert werden zwölf Blumen portraitiert - mit Worten, statt Bildern, was der Autorin sehr gut gelungen ist. Zu den vorgestellten Pflanzen gehören natürlich "Rosen, Tulpen, Nelken" und einige weitere Züchtungsklassiker, die jeder kennt. Aber nicht nur diese Bekanntheiten erhalten Aufmerksamkeit, sondern auch wildere Blumengesellen wie das Gänseblümchen, Kuhschelle und die Kapuzinerkresse.

Inhaltlich hat das kleine Büchlein einiges zu bieten. Jede Blume hat ihre eigene Vorgeschichte, ihre eigenen speziellen Anpassungen an ihre Umwelt und die meisten einen medzinischen oder kosmetischen Verwendungszweck. Als Leser erfährt man beispielsweise das Herkunftsland der Tulpe, das keineswegs wie sicher von vielen angenommen das Tulpenland Niederlande ist, die Vermehrungstaktik der Orchidee und die Einsatzmöglichkeiten von Kapuzinerkresse. Natürlich tauchen auch bekannte Persönlichkeiten auf, beispielsweise Botaniker Carl von Linné und Hildegard von Bingen, aber auch unbekanntere, von den Blumen beeinflusste Personen werden beleuchtet.

Dieses Blumenbüchlein hat für meinen Geschmack von jedem etwas, ist abwechslungsreich, bildhaft geschrieben und beleuchtet jede Blume in einem Licht, in dem man sie noch nie gesehen hat.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Erlösung oder Wiedergeburt

Der Kaufmann und der Rinpoche
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Das schlanke Büchlein kommt hochwertig gebunden, mit einer tibetischen Stadt und dem Mount Everest auf dem Cover daher. Am rechten unteren Rand sind zwei Personen abgebildet, um die es gehen wird.

Dorjee ...

Das schlanke Büchlein kommt hochwertig gebunden, mit einer tibetischen Stadt und dem Mount Everest auf dem Cover daher. Am rechten unteren Rand sind zwei Personen abgebildet, um die es gehen wird.

Dorjee Wangchuk und Sonam Tsering lernen sich als Kinder kennen. Sie sind beide Hirtenjungen, die kurz darauf zwei völlig verschiedene Wege einschlagen. Dorjee hat schon als Kind viel Ungerechtigkeit miterleben müssen und beschließt Soldat und später Kaufmann zu werden. Sonam dagegen schlägt den Glaubensweg ein, wird Mönch im Kloster und später Rinpoche.

Das Buch ist in zwei Erzählstränge geteilt. Der eine spielt in der Vergangenheit und schildert Dorjees Lebensgeschichte. Der zweite spielt in der Gegenwart. Zwar geht es auch darin um Dorjee, jedoch rückt sein Freund Sonam eher in den Fokus, der ihn als Rinpoche auf seinem Weg nach dem Tod begleitet.

Auf den 240 Seiten erfährt man als Leser viel über die Geschichte Tibets, machthabende und teilweise machtmissbrauchende Adlige, den schwächer werdenden Glauben an den Buddhismus bzw. alte Riten und über den Krieg mit China. Dorjee durchlebt diese Geschichte als Soldat und steigert sich zum reichen Kaufmann. Die von ihm miterlebten Ungerechtigkeiten verhärten jedoch seinen Geist, was ihm sein Freund Sonam immer wieder aufzeigt. Die beiden treffen sich im Laufe ihrer Leben immer wieder. Als Dorjee stirbt, liest Sonam ihm das Bardo Thödol, um ihm zur Erlösung oder zumindest zu einer vorteilhaften Wiedergeburt zu verhelfen. Während Dorjees Geist durch das Traumbardo wandert, steht ihm Sonam stets zur Seite.

Mir fiel es anfangs schwer, mich auf die Geschichte einzulassen. Sie fließt gemächlich dahin, die Wortwahl ist sehr besonnen, die Begriffe anfangs noch fremd. Aber das gibt sich schnell. Und obwohl das Buch nicht mit großen Spannungsbögen dienen kann, hat es mich als Leserin doch kontinuierlich neugierig gehalten und nie gelangweilt. Es hat mich sogar tief beeindruckt und mir viel Anreiz zum Nachdenken gegeben.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Sommerkrimi am Meer

Mitten im August
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Auf Capri ist eigentlich nicht viel los. Inselpolizist Enrico Rizzi und sein Team haben eher mit Falschparkern und Diebstählen zu tun. Deshalb ist auch der Aufruhr groß, als an Capris Küste ein Mann, Jack, ...

Auf Capri ist eigentlich nicht viel los. Inselpolizist Enrico Rizzi und sein Team haben eher mit Falschparkern und Diebstählen zu tun. Deshalb ist auch der Aufruhr groß, als an Capris Küste ein Mann, Jack, in einem Ruderboot tot aufgefunden wird. Die Ermittlungen beginnen und immer wieder entstehen Rangeleien mit der Mordkomission in Neapel. Auch Rizzis Team ist kein eingelaufenes Getriebe und steht sich oft selbst im Weg.

Das Buch als solches ist schön anzusehen. Die, wie ich gelernt habe, Faraglioni-Felsen auf dem Cover kommen durch die Lackierung besonders gut zur Geltung. In den Umschlagsklappen sind hübsch gezeichnete Karten abgebildet, damit der Leser sich auf der Insel und dem Umland besser zurecht finden kann.

Die Themen des Buchs sind vielfältig. Neben der Polizeiarbeit hilft Rizzi seinem Vater auf dem Hof und setzt sich für biologische Ungezieferbeseitigung ein. Auch das Mordopfer Jack und seine verschwundene Freundin Sofia beschäftigen sich mit Umweltthemen. Beide sind Studenten der Ozeanologie und haben das Ziel, den Klimawandel aufzuhalten, indem sie mit ihrer Forschungsarbeit der Versauerung der Meere entgegenwirken.

Luca Ventura hält den Hauptfokus auf Rizzi gerichtet, schwenkt aber auch immer mal auf seine Kollegin Cirillo und in die Vergangenheit zur Freundin des Mordopfers, Sofia, und ihren gemeinsamen Erlebnissen.

Wenn ich das Buch einzeln betrachte, muss ich sagen, dass mir bei den einzelnen Charakteren noch mehr Story und Tiefe gefehlt hat, vor allem bei den Polizisten. Es wurde viel angedeutet, aber wenig ausgeführt. Die Beziehungen rund um Jack und Sofia mit ihren Familien ist mir deutlich klarer vorgekommen. Als Auftakt einer Reihe betrachtet, finde ich es jedoch vollkommen in Ordnung und wünsche mir nun eine Fortsetzung, um noch mehr zu erfahren. Aus den Fehden der Polizeibüros Insel/Festland lässt sich sicher noch was machen, die Kollegen können bestimmt noch enger zusammenrücken und die jeweiligen Backstories lassen sich mit Sicherheit auch gut einarbeiten.

Die anstachelnden Rückblenden zwischendurch und ein paar aufregende Ermittlungsmomente haben dem ganzen durchaus Spannung verliehen, auch wenn das Buch ansonsten sehr ruhig und gemächlich geschrieben ist. Es muss ja nicht jeder Krimi ein "Ich-lese-die-ganze-Nacht-durch-weil-es-so-spannend-ist"-Krimi sein. So passt er deutlich besser in meinen Tagesablauf und der Kaffeekonsum bleibt in Grenzen.

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