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Veröffentlicht am 11.09.2018

Die Bedeutung der Quallen auf unserer Erde

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
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Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren ein Debütroman von Ali Benjamin aus dem Carl Hanser Verlag aus dem Englischen übersetzt von Petra Koob-Pawis und Violeta Topalova
Originalausgabe unter dem ...

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren ein Debütroman von Ali Benjamin aus dem Carl Hanser Verlag aus dem Englischen übersetzt von Petra Koob-Pawis und Violeta Topalova
Originalausgabe unter dem Titel The thing about jellyfish
Die 12jährige Siebtklässlerin Suzy M. Swanson beschließt zu schweigen. Zu viel Smalltalk und unwichtige Dinge, die gesagt werden. Außerdem kann ein Mensch durch sein Schweigen unsichtbar werden. Dies wünscht sich Suzy, denn ihre einstige Freundin Franny ist letzten Sommer ertrunken. Vor diesem tragischen Hintergrund, passierten komische Dinge in Susys Leben, die sie noch nicht begreifen kann. Was diese Veränderungen mit ihr, Franny und den anderen Klassenkameraden bewirkten, erzählt die Autorin in einer schonungslosen Art und Weise. Suzy flüchtet sich in lohnenswerte wichtige Gedanken, Gedanken um die Welt begreifbarer zu machen und in ihrer gänzlichen Faszination zu erkennen. In diese Gedanken taucht der Leser ein, nimmt teil an den Schlussfolgerungen der manchmal recht eigenwilligen Protagonistin.
Die 239 Seiten lesen sich flüssig, angenehm. Das Buch beginnt mit einer Art Epilog - Geiserherz und ist in 7 Teile gegliedert sowie einzelne Kapitel mit passenden Überschriften. Diesen vorangestellt sind Erläuterungen und Definitionen von Mrs. Turton, Suzys Biologielehrerin der Eugene Field Memorial Middle School South Grove in Messachusetts. Abschliesend bezieht sich die Autorin im Nachwort und der Danksagung auf Wahrheit und Fiktion sowie Beweggründe ihres Schreibens.
In ihrer Geschichte erlebt der Leser Su als eine Forscherin, die neugierig auf die Funktion der Dinge ist. Sie sucht für alles eine möglichst wissenschaftliche Erklärung. Die Aussage ihrere Mutter bezüglich Frannys Tod: "Nicht alles ergibt einen Sinn, Su. Manchmal passieren Dinge einfach.", kann sie nicht einfach so hinnnehmen. Bei einem Herbstausflug der 7. Klasse ins Aquarium entdeckt die Hauptprotagonistin Aquarien in denen Quallen schwimmen. Gefangen in der Thematik des Ausstellungsraumes "Ein unsichtbares Mysterium" und dem Anblick der seltsamen, scheinbar tanzenden Geschöpfe, liest Su den Begleittext. Ab jetzt versucht sie ihre eigene Wahrheit über Frannys Schicksal herauszufinden...
In einer lebendigen bildhaften Sprache schreibt Ali Benjamin diese in zeitlichen Sprüngen wechselnde Geschichte. Leicht gelingt es in die Geschehnisse und Gedankenwelt der Icherzählerin einzutauchen. Die Autorin beschäftigt sich mit wichtigen Themen einer Heranwachsenden. So scheint Suzys Handeln für Erwachsene das ein oder andere Mal leicht abwegig, genau wie ihre Gedanken. Trotzdem sind alle Ansätze interessant. Besonders die Erkenntnisse über die Quallen. Man merkt beim Lesen, dass es der Autorin am Herzen lag, über diese Lebewesen zu berichten. Daher finde ich den englischen Originaltitel weitaus passender, als den der deutschen Ausgabe.
Fazit: Lesenswertes Debüt über eine Teenagerin als Quallenexpertin mit lehrreichen, wissenschaftichen Fakten in teils poetischer Sprache sowie mit den Worten der Autorin: Für alle Neugierigen überall!...

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Veröffentlicht am 11.09.2018

Lebensweisheiten einer ginverliebten Olivia

Miss Olivia und der Geschmack von Gin
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Miss Olivia und der Geschmack von Gin geschrieben von Catherine Miller ein Roman aus dem Englischen, erschienen im Insel Verlag
Die 84jährige Olivia Turner liebt die Freiheit und ihr Strandhaus in der ...

Miss Olivia und der Geschmack von Gin geschrieben von Catherine Miller ein Roman aus dem Englischen, erschienen im Insel Verlag
Die 84jährige Olivia Turner liebt die Freiheit und ihr Strandhaus in der Bucht von Westbrook in England. Sie genießt den Sonnenaufgang und das Nacktbaden im Meer. Abends genemigt sie sich ein Gläschen Gin, in der Hoffnung die perfekte Mischung für den perfekten Gin Tonic zu finden. Doch in Anbetracht das Alters und kleiner körerlicher Ungereimtheiten sowie auf drängendes Anraten ihres steifen Sohnes Richard, läßt sich Olivia in den sicheren Schoß einer ansässigen Seniorenresidenz nieder. Regeln, Hausornung und die Strenge der Leiterin der Residenz, der Hausmutter, veranlassen Olivia verbotene Wege einzuschlagen um ihren Freiheitsdrang nachzukommen. Gleichgesinnte findet sie in der rüstigen Veronica und dem abenteuerlustigen Randolph. Die Strandhütte kommt den Aktivitäten dabei sehr gelegen und aus einer fixen Idee ist schnell der Gin Club geboren... .
Besonders der liebenswerte Charakter von Olivia geben diesem Buch den nötigen Charme. Die 326 Seiten lesen sich flott weg. Dank des leichten Schreibstils, ein Buch für zwischendurch. Dabei entfaltet sich die leichte Lektüre, die an manchen Stellen zu viele Andeutungen macht und am Ende eher nebensächlich zur Auflösung gelangt. Ein etwas überzogenes Ende gibt dem Ganzen den Rest. Dies hätten diese interessanten Figuren nicht nötig gehabt. Soviele nette Lebensweisheiten und positives Lebensgefühl! Eine Vorzeige-Olivia für das Leben!
Fazit: 4 Sterne für die positive Grundstimmung und Olivias Pups am Anfang, dank dem ich die Geschichte erst interessant fand. Eine nette Lektüre über das Alter und seine Leichtigkeit.

Veröffentlicht am 04.09.2018

Krimi trifft Familiengeheimnis

Fischland-Angst
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Fischland-Angst ein Küsten-Krimi von Corinna Kastner aus dem Emons Verlag
In ihrem neuesten Regionalkrimi entführt uns Corinna Kastner auf das malerische Fischland in die Boddenregion rund um Barnsdorf ...

Fischland-Angst ein Küsten-Krimi von Corinna Kastner aus dem Emons Verlag
In ihrem neuesten Regionalkrimi entführt uns Corinna Kastner auf das malerische Fischland in die Boddenregion rund um Barnsdorf und Wustrow. Doch die Idylle wird jä durchbrochen, als Greta, die Frau des fast blinden Fischländer Künstlers Matthias Röwer spurlos verschwindet. Auch nach der Lösegeldforderung, der Matthias ohne Beteiligung der Polizei nachkommt, wird Greta nicht freigelassen. Weitere Forderungen folgen und Matthias zieht seine Nachbarn und Freunde, Kassandra Voß, Paul Freese und Heinz ins Vertrauen. Diese ermitteln mit Unterstützung des Polizisten Kay hinter vorgehaltener Hand. Wer hat Interesse an den Röwers und im Speziellen an Greta? Ist sie ernsthaft in Gefahr? Für Matthias wird das Warten und Bangen zur Zerreißprobe und den Ermittlern läuft langsam die Zeit davon... .
Geschickt konstruiert Corinna Kastner einen spannenden Fall und verbindet ihre vorangegangenen Romane aus der Fischland-Reihe rund um Kassandra, Paul und Heinz mit dem Vorgänger-Band um Greta und Matthias Geschichte aus Bodden-Tod. Ein Geniestreich, der es ihr ermöglicht neben der Entführung weitere Familiengeheimnisse hinter tragischen Konflikten um die Röwers aufzudecken. Geschickt spinnt sie das Netz weiter und taucht tief in die Vergangenheit der Fischländer-Familie ein. Eingebettet in einem klaren naturnahen Schreibstil und intelligente Dialoge mit der richtigen Fragestellung gelingt es ihr, die Protagonisten mit glaughaften Emotionen auszustatten. Gefangen im Geschehen verfolgt man den Fortgang der Geschichte. Die 411 Seiten fliegen dahin und man kommt zusammen mit den sympathischen und neugierigen Figuren der Wahrheit auf die Spur. Gerade Greta hat es mir besonders angetan. In Bodden-Tod hat sie viele Facetten ihres liebenswerten Charakters gezeigt und beweist auch hier, ihre Fähigkeit Brücken zu bauen sowie schlichtend, beruhigend einzugreifen. Dennoch bleiben Fragen offen und längst nicht alle familiären Ungereimtheiten und emotionalen Verzwickungen sind geklärt. Dies spart sich die Autorin für neuen Lesestoff auf, wenn sich Greta und Co. erneut ihrer Vergangenheit stellen.
Fazit: In jeder Zeile spürt man die Liebe der Autorin zur einzigartigen Fischland-Region. Hierbei kann man verborgene Schönheiten, faszinierende Stille und liebenswerte Menschen entdecken und kennenlernen. Unkompliziert und leicht und doch tiefgründig und emotional, mit allen Sinnen dabei, eine Hommage an den Norden. Gepaart mit Wirrungen, Charme und kriminellen Verwicklungen überzeugt dieser lesenswerte Roman, gern im Anschluß an Bodden-Tod und Kassandras Vorgängerfälle.

Veröffentlicht am 28.08.2018

Ein Weg in die Ferne, ein Weg nach Hause

Der Blumensammler
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Der Blumensammler, geschrieben von David Whitehouse, aus dem Englischen von Dorothee Merkel, erschienen im Tropen Verlag mit einem faszinierenden Cover
Dieser Roman ist so ganz anders, als alles, was ich ...

Der Blumensammler, geschrieben von David Whitehouse, aus dem Englischen von Dorothee Merkel, erschienen im Tropen Verlag mit einem faszinierenden Cover
Dieser Roman ist so ganz anders, als alles, was ich bisher gelesen habe. Poetisch, surreal, lebhaft und tiefgründig, ein Abenteuer, eine Suche, ein Finden, stimmig und einfach unbeschreiblich schön!
"Egal, wo du hingest, überall haben die Leute eine andere Interpretation dafür. Das machen Menschen immer mit Dingen, die wir nicht ansatzweise begreifen können. Wir verleihen ihnen einen Zauber, und dadurch werden sie dann selbst zur Magie."
Genau diese Sätze beschreiben die Geschichte um Peter Manyweathers, der bei einer Säuberungsaktion in einem Gebäude in der Upper East Side von Manhattan hinter einem Spülkasten der Toilette eine leuchtende Blume findet. Durch seine Neugier getrieben, betritt er die Brooklyn Libery und greift nach der Enzyklopädie über Blumen. In dieser findet Peter einen sein Leben verändernden Liebesbrief mit einer Auflistung von sechs seltenen Blumen. Drei Jahrzehnte später, weitere Erzählstränge um Professor Jeremiah Cole, der in seinem Tauchboot nur knapp dem Tod entkommt und Dove, der beim Londoner Rettungsdienst die eingehenden Notrufe entgegennimmt und unter zunehmenden Kopfschmerzen leidet... .
Auf 345 Seiten und 18 Kapiteln laufen diese Geschichten parallel nebeneinander, haben scheinbar nichts miteinander zu tun und verbinden am Ende die Mosaiksteine zu einem schlüssigen Kontext. David Whitehouse versteht sich im fabelhaften Erzählen und bedient sich einer so bildhaften sowie tiefgehenden Sprache, in der man sich verliert, die unter die Haut geht, in Metaphern und Lebensweisheiten schwelgt, dass es fast melancholisch anmutet. Er lotet in ergreifenden Einzelschicksalen die Grundbedürfnisse des menschlichen Seins aus, Erkenntnisse des Lebens um Liebe, Verlust, innere Werte, Erinnerung. Durch lyrische Fluchten und ausformulierte Lebensweisheiten reisen die Protagonisten durch unwegsames Gelände, gehen an ihre Grenzen, schließen Freundschaften und sind dabei dem eigenen Inneren auf der Spur. Beim Lesen der Lektüre schließt man immer wieder unwillkürlich die Augen und sieht die klar gezeichneten starken Charaktere mit ihren Gedanken und Gefühlen, die fremden Landschaften und bis ins Detail beschriebenen Pflanzen genau vor sich. Dies ist ein kluger, fesselnder, zutiefst menschlicher Abenteuer- und Liebesroman, indem sich Fantasie und Realität vermischen. Dieses Buch mit dem Duft nach exotischen Blüten ist eine Hommage an das Leben und eine Quelle der Inspiration. Eine intelligente Geschichte, richtig gut erzählt! Ein Buch, welches man immer wieder lesen kann!

Veröffentlicht am 20.08.2018

Reisst mich nicht vom Hocker!

Kluntjemord
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Kluntjemord ist der Krimi-Debütroman von Martina Aden aus dem wunderbaren EMONS Verlag
Hauptprotagonistin Elli Vogel, angestellt bei Hr. Habicht im Marlowe, einer Kneipe in Aurichs Innenstadt sinniert ...

Kluntjemord ist der Krimi-Debütroman von Martina Aden aus dem wunderbaren EMONS Verlag
Hauptprotagonistin Elli Vogel, angestellt bei Hr. Habicht im Marlowe, einer Kneipe in Aurichs Innenstadt sinniert über den Tod ihrere Arbeitskollegin Lisa. Diesen hält sie nicht für einen Unfall, wie alle zu glauben scheinen. Auch ihr obdachloser Freund Karl teilt diese Meinung. Als auch er verschwindet, stochert Elli in gefährlichen Terrain. Unterstützt wird sie von dem gut aussehenden Polizisten Phil, der sie aus so manch brenzlicher Situation befreit. Auf dieser Suche begibt sich Elli in verheerende Fettnäpfchen und befördert dabei die Wahrheit ans Tageslicht...
Martina Aden versucht durch ihren lockeren Schreibstil und saloppe Dialoge eine Komödie mit einem Krimi zu verknüpfen. Für meinen Geschmack zu viel Komödie und Nonsens a` la Bridget Jones. Mit der Figur Elli konnte ich mich leider nicht anfreunden. Sie war mir zu oberflächlich für ihr Alter, im Geiste und Herzen ein Teennager durch und durch. Mit ihren Aussagen konnte sie nicht punkten. Verkatert startet sie in zu viele Kapitel und eindeutige Männergeschichten, die ihr nachgesagt wurden, habe ich im Buch nicht finden können. Auch andere Charktere waren mir nicht genug ausgearbeitet und Potential wurde verschenkt.
Die eigentliche Handlung begleiteten zahlreiche Nebenstränge, die zum Teil im Sande verlaufen und nicht wieder aufgegriffen wurden. Dies verwirrte mich. Die ganze Geschichte glich einer Achterbahnfahrt, mal rasant und spannend und dann langweilig mit großen Fragezeichen. Mit Phils Auftauchen nahmen auch die Ermittlungen ihren Lauf. Trotzdem habe ich mich leider von Kapitel zu Kapitel gequält.
Fazit: Am Ende vergebe ich 3 Punkte, da das Ende schlüssig und spannend war. Im Großen und Ganzen wurde mir zu viel Bier getrunken und die Kluntjes kamen eindeutig zu kurz. Schade, ein durchaus interessanter Plot, nur leider schwach umgesetzt.