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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leichte, exotische Lektüre

Im Herzen der Koralleninsel
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Die junge Isabel reist nach Britisch-Neuguinea, um ihren Verlobten, den sie noch nie gesehen hat, zu treffen. Doch kaum angekommen muss sie erfahren, dass er an Malaria gestorben ist. Sie wird jedoch so ...

Die junge Isabel reist nach Britisch-Neuguinea, um ihren Verlobten, den sie noch nie gesehen hat, zu treffen. Doch kaum angekommen muss sie erfahren, dass er an Malaria gestorben ist. Sie wird jedoch so herzlich von den Kolonialbrüdern aufgenommen, sodass sie zunächst beschließt, zu bleiben. Auch mit den Einheimischen kann sie schnell Freundschaft schließen. Dann begegnet sie Noah, einem Halbweißen, der als Dolmetscher in der Kolonie lebt. Hier deuten sich schon die ersten leichten Gefühle für ihn an. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, als Noah des Mordes beschuldigt wird und Isabel in den Urwald entführt, um dem Gesetz zu entfliehen. Hier drohen Gefahren, nicht nur vor ihren Verfolgern und tödlichen Schlangen… Und was ist mit Noahs Vergangenheit, die er versucht, zu verdrängen?

Obwohl das Grundgerüst des Romans auf historischen Fakten beruht, ist die Geschichte an sich schon sehr fiktiv. Zwischendurch fühle ich mich, als wäre ich in einem kitschigen Liebensroman, dennoch ist die sich entwickelnde Liebensgeschichte zwischen Isabel und Noah berührend. Sie meistern Höhen und Tiefen und kommen sich immer näher. Trotzdem fehlt ein wenig der Zugang zu den Beiden, da ihre Beziehung und die Abenteuer so unwirklich scheinen.

Der Schreibstil ist flüssig und beinhaltet tagebucheintragsähnliche Elemente. Dadurch kann der Leser dem Verlauf gut folgen und an den Gefühlen der Protagonisten teilnehmen.

Der Spannungsbogen ist im ersten Drittel des Romans kaum vorhanden, dafür konzentriert sich die dort fehlende Spannung auf den Rest des Buches.

Dieser Südseeroman ist anders, als der typische historische Roman und insgesamt nett zu lesen. Gerade auch, weil Isabel eine junge Frau mit Makeln ist, die trotzdem versucht, ihr Glück zu finden und dabei auch nicht vor fremden Kulturen zurückschreckt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Christa Bernuth entführt in die abartigsten Ecken der Menschheit

Das Falsche in mir
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Lukas Salfeld, Familienvater, hütet ein schreckliches Geheimnis. Er hat als Jugendlicher seine Freundin Marion umgebracht, hat dafür eine Gefängnisstrafe verbüßt und hofft nun, ein normales Leben führen ...

Lukas Salfeld, Familienvater, hütet ein schreckliches Geheimnis. Er hat als Jugendlicher seine Freundin Marion umgebracht, hat dafür eine Gefängnisstrafe verbüßt und hofft nun, ein normales Leben führen zu können. Doch er merkt, dass sie sein Trieb nur schwer kontrollieren lässt. Bald darauf verschwinden Mädchen, die eine nicht zu übersehende Ähnlichkeit mit Marion haben – und tauchen verstümmelt wieder auf. Doch Lukas erinnert sich nicht daran, was er nachts getan hat…

Der Thriller ist hauptsächlich aus der Perspektive von Lukas geschrieben, was ihn allein dadurch anders macht. Man erlebt mit, wie sich Lukas auf die Suche nach dem wahren Mörder macht, da er selbst unter Verdacht steht. Außerdem erfährt man nach und nach, was damals mit Marion passiert ist. Doch ist er es diesmal wirklich nicht gewesen, der die Mädchen geschnitten hat? Der Leser weiß die meiste Zeit nicht, was genau vor sich geht. Das macht das Buch sehr spannend. Und als man glaubt, es zu wissen, kommt es doch anders. Hier gelingt es Christa Bernuth gerade so, die Geschichte doch nicht auf die ausgelutschte Thriller-Schiene abrutschen zu lassen, sondern eine interessante Wendung einzufügen. Schon ein bisschen unrealistisch, aber das Gesamtbild ist auf jeden Fall gelungen.

Dadurch, dass man nicht nur die Geschichte von Lukas, sondern auch von der Ermittlerin Sina Rastegar und ihrer Freundin erfährt, ist ‚Das Falsche in mir‘ sicherlich nichts für schwache Gemüter. Durch die Mischung aus Tagebuch, Rückblenden und dem nüchternen Erzählstil wirkt alles so real, als würde man daneben stehen.

Der Titel ist passend gewählt, die Nadeln auf dem Cover eher weniger, dafür ist das Heruntertropfen der Titelfarbe umso treffender.

‚Das Falsche in mir‘ ist ein sehr gelungener, spannender und nervenaufreibender Thriller, der mich sehr überzeugt hat. Er wird sicherlich nicht der letzte sein, den ich von dieser Autorin gelesen habe.