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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2021

Tolles Einsteigerbuch!

Wenn die Verpackungshüllen fallen ...
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Ich kann nicht genau sagen, was ich mir von "Wenn die Verpackungshüllen fallen ..." erwartet hatte. Da ich mich schon länger mit dem Thema Müllvermeidung beschäftige, vieles ausprobiert habe und bei manchem ...

Ich kann nicht genau sagen, was ich mir von "Wenn die Verpackungshüllen fallen ..." erwartet hatte. Da ich mich schon länger mit dem Thema Müllvermeidung beschäftige, vieles ausprobiert habe und bei manchem aber auch einfach an meine Grenzen gestoßen und wieder zur herkömmlichen Alternative zurückgekehrt bin, habe ich mir auf jeden Fall neue Motivation, aber auch neue Ideen und Informationen gewünscht. Ersteres hat sich definitiv erfüllt, letzteres eher weniger.

Deshalb würde ich auch sagen, dass das Buch vor allem für Neulinge auf dem Gebiet der Müllvermeidung ein tolles, informatives und übersichtliches Werk darstellt, das neben Theorie auch sehr viele Tipps für die Praxis bereit hält. Nach einer umfangreichen Einführung in das Thema Müll, Plastik und Verpackung wird der Leser in drei Schritten an die Hand genommen, um sein Kauf- und Müllverhalten zu überdenken und zu überarbeiten. Neben Müllreduktion geht es dabei aber auch um Minimalismus und ganz allgemein werden alle Lebensbereiche abgedeckt, die man sich vorstellen kann. Immer, wenn bei mir Fragen aufkamen, wurden diese im Buch fast schon direkt aufgegriffen und beantwortet, was das Buch für mich sehr authentisch und die vorgeschlagenen Lösungen gut durchführbar machten.

Trotz allem ist es aber eher ein Einsteigerbuch und für Leute, die sich schon mehr oder weniger intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt haben, wird nicht übermäßig viel an neuem Input in diesem Buch zu finden sein. Denn viele dreht sich auch darum, erst einmal ein Bewusstsein für Müll und überflüssige Verpackungen im Leser zu erzeugen, ihm aufzuzeigen, wie viel Plastik in seinem Leben im Umlauf ist und ihm dann Schritt für Schritt zu helfen, diesen Müll und das Plastik zu reduzieren und seine Lebensweise nachhaltig zu verändern. Wer sich dabei angesprochen fühlt, dem kann ich das Buch nur ans Herz legen!

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Veröffentlicht am 12.11.2021

Total fesselndes Buch!

Revolution der Träume
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Band 1 der Reihe von Andreas Izquierdo kannte ich zwar nicht, doch da die Rede davon war, das Buch sei auch ohne Vorwissen gut zu lesen, habe ich mich von dem spannenden Klappentext und der Leseprobe überzeugen ...

Band 1 der Reihe von Andreas Izquierdo kannte ich zwar nicht, doch da die Rede davon war, das Buch sei auch ohne Vorwissen gut zu lesen, habe ich mich von dem spannenden Klappentext und der Leseprobe überzeugen lassen und das gesamt Buch gelesen. Zu beginn hatte ich zwar oft das Gefühl, dass mir einiges an Hintergrundwissen fehlt, da es einige Anspielungen auf vergangene Geschehnisse gab, die aber nie weiter erläutert wurden und vor allem, da die Protagonisten Carl, Isi und Arthur sehr abrupt eingeführt wurden und ich das Gefühl hatte, sie eigentlich kennen zu müssen, aber mich nicht daran erinnern zu können. Tatsächlich gingen diese Bedenken aber schnell vorbei, denn einmal in der Handlung angekommen gab es eigentlich kaum mehr Anspielungen auf frühere Zeiten und auch hinsichtlich der Charaktere ging die Strategie des Buches auf, denn ich hatte bald das Gefühl, sie bereits gut zu kennen und war total fasziniert von ihren ausgefeilten Charakterzügen, die sich so stark voneinander unterschieden.
Noch mehr begeistert hat mich aber der ungewöhnliche und absolut einnehmende Schreibstil des Romans, den ich nicht wirklich beschrieben kann, der mich aber total schnell in das Buch hineinzogen hat und dafür gesorgt hat, dass ich es auch ziemlich schnell durchgelesen hatte. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Carl berichtet, schwenkt aber auch in regelmäßigen Abständen auf Isi und Arthur, deren Erlebnisse aus der Er-/Sie-Perspektive berichtet werden.
Über die Zeit nach dem ersten Weltkrieg in Berlin habe ich kurz zuvor erst ein anderes Buch gelesen ("Der Traumpalast" von Peter Prange), durch den etwas anderen Blickwinkel dieser Erzählung haben sich beide Bücher aber richtig gut ergänzt und mich in keiner Weise gelangweilt.
Mich hat fasziniert, wie der Autor es geschafft hat, seine drei Protagonisten so eng mit den politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen Berlins in dieser Zeit zu verknüpfen, so dass man als Leser viele Ereignisse aus nächster Nähe miterlebte. Und wenn nicht, so wurde die Zusammenfassung der Geschehnisse durch richtig tolle Absätze eines quasi allwissenden Beobachters geliefert, die sich perfekt in die restliche Handlung einfügten. Daneben war aber auch genug Platz für die Freundschaft zwischen Arthur, Isi und Carl und deren jeweils eigene Privatleben so dass das Buch für mich eine optimale Mischung darstellt.
Ich bin sehr versucht, im Anschluss an diesen zweiten Band auch noch Band 1 nachzuholen und kann das Buch, in welcher Reihenfolge auch immer, nur jedem ans Herz legen!

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Erschreckend und fesselnd!

Die andere Hälfte der Welt
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"Die andere Hälfte der Welt" hat mich durch die Parallelen des Klappentextes zur aktuellen Corona-Pandemie, aber auch durch die Art des Virus, welches ausschließlich die männliche Bevölkerung angreift, ...

"Die andere Hälfte der Welt" hat mich durch die Parallelen des Klappentextes zur aktuellen Corona-Pandemie, aber auch durch die Art des Virus, welches ausschließlich die männliche Bevölkerung angreift, total neugierig gemacht und ich hatte hohe Ansprüche an das Buch. Kaum zu glauben, dass die Autorin die Rohfassung des Romans fertig geschrieben hatte, als es Corona noch gar nicht gab, man in der Geschichte aber so viele Parallelen zu Heute findet, die tatsächlich so ähnlich stattgefunden haben. Meine Vorstellungen konnte das Buch zwar nicht in Gänze erfüllen, aber dennoch hat es mich gefesselt und erschrocken und mich gleichzeitig gut unterhalten!

Im Jahr 2025 bricht in Schottland das sogenannte Pestvirus aus, welches nur die männliche Bevölkerung angreift und sich durch seine enorme Ansteckungsgeschwindigkeit in Kürzester Zeit auf der gesamten Welt verbreitet und durch die hohe Sterberate die männliche Bevölkerung der Erde um 90% dezimiert. Das Buch beginnt mit dem Ausbruch des Virus und beschreibt aus den verschiedensten Erzählperspektiven die Entwicklung des Virus und die Jahre nach der Pandemie. Die Autorin hat damit ein unglaublich realistisches Bild einer Gesellschaft geschaffen, die sich in Kürzester Zeit verändern muss, um nicht zugrunde zu gehen und beschreibt in detailreicher Ausführlichkeit alle möglichen Schritte, die unternommen wurden, um das Virus zu bekämpfen. Ich fand es faszinierend, wie viele Aspekte der Gesellschaft sie dabei berücksichtigt hat, so dass man wirklich das Gefühl hat, sich diese neue Welt nach der Pandemie perfekt vorstellen zu können. Durch die vielen Erzählperspektiven, meist von Frauen in ganz unterschiedlichen Positionen und aus verschiedensten Ländern, die auf unterschiedlichste Weise von dem Pestvirus betroffen waren, wurde dieses umfassende Bild vervollständigt. Leider verlor das Buch dadurch aber auch an Lesbarkeit, da mich die verschiedenen Perspektiven vor allem zu beginn sehr verwirrten und ich nicht alle gut auseinander halten konnte. Teilweise wurde es dadurch auch mal langatmig.

Im Großen und Ganzen lies sich das Buch aber angenehm lesen und hat mich die meiste Zeit total gefesselt. Schwer zu beantworten finde ich die Frage, ob das Buch durch die Parallelen zur Corona-Pandemie besser oder schlechter wird, ich muss aber tatsächlich sagen, dass ich es ohne Corona wahrscheinlich besser gefunden hatte (Sofern ich es dann gelesen hätte, das ist natürlich die andere Frage). Ich kann es aber definitiv empfehlen!

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Veröffentlicht am 04.11.2021

Akribisch recherchiert!

Der Traumpalast
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Peter Pranges historischer Roman "Der Traumpalast" erzählt von den Anfängen der deutschen Filmbranche und legt dabei besonderen Fokus auf die Gründung und Entwicklung der Universum Film AG. Vor dem Hintergrund ...

Peter Pranges historischer Roman "Der Traumpalast" erzählt von den Anfängen der deutschen Filmbranche und legt dabei besonderen Fokus auf die Gründung und Entwicklung der Universum Film AG. Vor dem Hintergrund zunächst des endenden ersten Weltkrieges und im weiteren Verlauf den Anfängen des Nationalsozialismus und des Aufstieges Adolf Hitlers, berichtet der Autor von aufwendig recherchierten Details des damaligen Zeitgeistes und der politischen Entwicklungen. Seine Erzählung dreht sich dabei vor allem um die beiden Protagonisten Tino und Rahel, die sich zum ersten Mal begegnen, sich kennen und lieben lernen und eine sehr außergewöhliche Beziehung zueinander eingehen. Daneben gibt es einige weitere Erzählstränge, wie etwa aus dem Blickwinkel von Tinos Eltern Gustav und Constanze, die alle mehr oder weniger miteinander verwoben sind. Schwierig war für mich dabei, dass viele Charaktere mir zutiefst unsympathisch waren, so dass ich zu kaum einer Figur eine durchweg positive Verbindung aufbauen konnte.
Die Kapitel sind sehr kurz, meist 1-2 Seiten, wodurch das Buch ein rasantes Tempo vorgibt, mit dem ich, um ehrlich zu sein, nicht immer mithalten konnte. Doch mit dem Fortschreiten der Handlung hat die Geschichte mich immer mehr in ihren Bann gezogen, so dass ich das Buch trotz einiger kleiner Kritikpunkte, dann einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Die Geschichte ist unglaublich realistisch und detailliert erzählt, so dass maj als Leser wirklich das Gefühl hat, direkt vor Ort zu sein und mit den Figuren mitzufiebern. Trotzdem hatte ich vor allem meine Probleme mit der weiblichen Protagonistin Rahel, deren Verhalten einfach zu ehozentrisch, unüberlegt und kindisch war, so dass ich innerlich immer wieder den Kopf schütteln musste und mich mehrfach gefragt habe, warum Tino so mit sich umgehen lässt. Gleichzeitig zeigt dieser Aspekt aber auch, wie ausgefeilt die Charaktereigenschaften der Charaktere waren.
Toll fand ich die verschiedenen Erzählperspektiven wie auch den breiten Fokus der Handlung, die neben der ungewöhnlichen Liebesgeschichte von Tino und Rahel ein umfangreiches Wissen über die Entwicklung der deutschen Filmgeschichte bot, aber auch einen Einblick in die soziale Situation der Bevölkerung zwischen den beiden Weltkriegen. Abgerundet wurde dies durch die nahegehenden Schilderungen des politischen Zeitgeschehens in ganz Deutschland, so dass dieses Buch bei mir wirklich einige Wissenslücken füllen konnte und mich, trotz der Kritik, letztendlich sehr beeindruckt hat!

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Für Betroffene sehr spannend und hilfreich!

Mein Darm ist kein Arsch
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Da ich selbst seit 5 Jahren an einer steroidabhängigen Colitis ulcerosa leide und mittlerweile auch Immunsuppressiva nehmen muss, aber immer noch einige Beschwerden habe, hat mich das Buch von Philipp ...

Da ich selbst seit 5 Jahren an einer steroidabhängigen Colitis ulcerosa leide und mittlerweile auch Immunsuppressiva nehmen muss, aber immer noch einige Beschwerden habe, hat mich das Buch von Philipp Stehler sofort angesprochen und sehr neugierig gemacht. Ich war zwar auch skeptisch, ob mir seine persönliche Krankheitsgeschichte auch für mich selbst weiterhelfen würde. Nach dem Lesen muss ich aber wirklich sagen, dass so viele Tipps und Ansätze im Buch angesprochen wurden, dass ich fast ein bisschen damit überfordert bin, womit ich mich als erstes näher befassen möchte. Weitergebracht hat das Buch mich also auf jeden Fall und gleichzeitig fand ich es total interessant, den Weg des Autors zu verfolgen.
Der Aufbau des Buches hat mir gut gefallen, der Autor beschreibt seinen Lebensweg von beginn an und lässt auch die unangenehmen Passagen nicht aus. Der Schreibstil war sehr angenehm und einnehmend, so dass man das Buch eigentlich wirklich wie einen Roman lesen konnte und auch nicht mehr so schnell aus der Hand gelegt hat. Gestört hat mich die serifenlose Schrift, da sie einfach nicht ganz so angenehm zu lesen ist, aber auch daran habe ich mich schnell gewöhnen können. Um tiefer in einige Themen in Verbindung mit chronischen Darmerkrankungen und deren Behandlung einzusteigen, waren immer wieder einige blau hinterlegte Seiten eingebaut, die von einem Mediziner verfasst wurden und in wichtige Themen rund um Colitis ulcerosa einführten. Die Mischung war dadurch total ausgewogen und abwechslungsreich. Da der Autor auf eine rein pflanzliche Ernährung umgestiegen ist und sich allgemein auch viel mit der Ernährung auseinandersetzt, gab es gegen Ende des Buches auch einige Seiten mit einfachen Rezepten zum Nachkochen.
Gestört haben mich zum einen Redundanzen im Buch, die ich öfters mal festgestellt habe. Meist waren es einzelne Sätze, die kurz später mit gleicher Bedeutung oder sogar fast gleichem Wortlaut wiederholt wurden. Beispielsweise schrieb der Autor zweimal, dass er mit dem Beginn seiner Ernährungsumstellung oft im Supermarkt den Tränen nahe war, da fast alle Produkte für ihn ungeeignet waren. Nicht wahnsinnig schlimm, aber nervig, da mir solche Sätze immer wieder aufgefallen sind. Da hätte das Lektorat vielleicht etwas aufmerksamer sein müssen. Ein zweiter Punkt, der mich etwas gestört hat, war die Inszenierung des Autors mit ewig vielen Porträts von sich selbst, die zwar manchmal gerade thematisch dazu passten, z. B. aus dem Krankenhaus, aber meist einfach nicht aussagekräftig waren und mir persönlich einfach in der Menge zu übertrieben. Ich meine klar, damit kriegt man auch die Seiten voll, aber dafür will ich eigentlich kein Geld ausgeben, sondern lieber für den Inhalt. Tatsächlich sind es auch eigentlich nur diese beiden Punkte, wegen denen das Buch von mir nur 4 Sterne bekommt. Ansonsten fand ich das Buch total anschaulich, kurzweilig und definitiv hilfreich! Ich habe einige Anregungen für mich mitgenommen, mit denen ich mich nun intensiver auseinander setzen werde.

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