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Veröffentlicht am 20.03.2017

Überzeugendes Thriller-Debüt

The Couple Next Door
4

Die kanadische Autorin Shari Lapena legt hier ein Thriller-Debüt vor, das mich mit leichten Abstrichen absolut überzeugen konnte.

Die frischgebackenen Eltern Anne und Marco Conti sind bei ihren Nachbarn ...

Die kanadische Autorin Shari Lapena legt hier ein Thriller-Debüt vor, das mich mit leichten Abstrichen absolut überzeugen konnte.

Die frischgebackenen Eltern Anne und Marco Conti sind bei ihren Nachbarn zum Essen eingeladen und lassen auf Wunsch der Gastgeber die kleine Cora mit einem Babyfon allein zuhause zurück. Obwohl die beiden regelmäßig nach ihrem Kind sehen, geschieht das Unfassbare: Cora verschwindet spurlos.Detective Rasbach übernimmt die Ermittlungen und startet eine fieberhafte Such nach Cora. Doch wie soll die Polizei das Kind finden, wenn alle Beteiligten ihre Geheimnisse haben, die auf keinen Fall ans Tageslicht kommen sollen ?

Die Autorin erzählt die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Anne, Marco und Detective Rasbach und lässt die Leser so einerseits hautnah an der Suche und der Gefühlswelt der Eltern teilhaben und bietet andererseits einen umfassenden Blick auf das Geschehen.

Die Geschichte kommt dabei weitestgehend ohne echten Symphatieträger aus, da hier wirklich jeder seine Geheimnisse und auch dunklen Seiten aufweist und diese dann auch nach und nach offenbart (werden). Und Detective Rasbach agiert hier zwar als Fels in der Brandung, kommt dabei aber eher wie ein Mann ohne Eigenschaften rüber und kann so auch keine großen Symphatien wecken. Dennoch hat es die Autorin geschafft, mich über ihren fesselnden Schreibstil, die überzeugend gezeichneten Charaktere und eine gut konstruierte Story in ihren Bann zu ziehen.

Gewiefte Krimi- und Thriller-Leser werden zwar relativ früh ahnen, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird, dennoch hält die Auflösung auch dann noch die eine oder andere Überraschung bereit.

Eine Autorin, die man sich merken sollte.

  • Einzelne Kategorien
  • Figuren
  • Handlung
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Cover
Veröffentlicht am 15.04.2024

Perfekte Mischung aus Krimispannung, Humor und Urlaubsfeeling

Mordseesturm
3

Mit diesem Buch legt die Autorin Emmi Johannsen (Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich Christine Drews, die bereits einige überzeugende Krimis und Thriller veröffentlicht hat.) den inzwischen fünften Band ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Emmi Johannsen (Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich Christine Drews, die bereits einige überzeugende Krimis und Thriller veröffentlicht hat.) den inzwischen fünften Band einer Krimireihe vor, die viel Spaß macht und zudem eine gelungene Lektüre (nicht nur) für den nächsten Strandurlaub bietet.

Grundsätzlich sind hier keine Vorkenntnisse aus den ersten vier Bänden erforderlich, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf vergangene Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als Borkum von einem heftigen Sturm heimgesucht wird, machen sich die Inselbewohner anschließend gemeinsam an die nötigen Aufräumarbeiten. Auch Caro Falk und Jan Akkermann mischen dabei ordentlich mit, als plötzlich unter dem zerstörten Loopdeelenweg die Leiche eines zunächst unbekannten Mannes gefunden wird. Obwohl Kommissar Bachmann sofort die Ermittlungen aufnimmt, können natürlich auch Caro und Jan das Ermitteln nicht lassen. Erschwert wird das Ganze allerdings durch die Ankunft von Caros Eltern, die nach Möglichkeit nichts von der „Nebenbeschäftigung“ ihrer Tochter mitbekommen sollen.

Mit einem lockeren Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei eine gut aufeinander abgestimmte Mischung aus Krimispannung und Humor, die mir erneut viel Spaß bereitet hat und beim Lesen auch schnell reichlich Urlaubsfeeling erzeugen konnte. Mit einigen überraschenden Wendungen lenkt die Autorin dabei die Ermittlungen immer wieder geschickt in eine neue Richtung und liefert am Ende eine schlüssige und zugleich überraschende Auflösung, bei der ich feststellen musste, mit den meisten meiner zwischenzeitlichen Mutmaßungen doch ziemlich falsch gelegen zu haben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Diesmal bringen zudem Caros Eltern neuen Schwung in die Geschichte und mischen ihr Leben ordentlich auf.

Wer auf lockere, aber dennoch spannende Urlaubslektüre mit sympathischen Charakteren steht, wird hier ein weiteres Mal bestens bedient.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 30.08.2022

Die grandiose Erzählstimme von Lisa Eckhart überdeckt die eine oder andere Schwäche in der Geschichte mühelos

Boum
3

Mit diesem Hörbuch legt die österreichische Kabarettistin und Autorin Lisa Eckhart ihren zweiten Roman vor, den sie auch wieder selbst eingelesen hat. Der Verlag kündigt das Buch zurecht als Mischung aus ...

Mit diesem Hörbuch legt die österreichische Kabarettistin und Autorin Lisa Eckhart ihren zweiten Roman vor, den sie auch wieder selbst eingelesen hat. Der Verlag kündigt das Buch zurecht als Mischung aus Märchen, Horrorgeschichte, Erotikkrimi, Comic und Computerspiel an. In erster Linie ist es aber eine bitterböse, teilweise auch ziemlich zynische Satire, die nur so vor kleinen Anspielungen und Gemeinheiten strotzt.

Wer Lisa Eckhart schon einmal in ihrer Bühnenfigur live auf der Bühne erlebt hat, kennt ihren bissigen und respektlosen Humor, mit dem sie immer wieder Grenzen austestet und durchaus auch mal bewusst überschreitet. Genau dieser Humor findet sich nun auch in diesem Roman. Wer also mit der Bühnenfigur nichts anfangen kann, wird auch an diesem Buch wahrscheinlich eher wenig Freude haben. Fans der Kabarettistin kommen hingegen voll auf ihre Kosten.

Im Zentrum der Geschichte steht die junge Österreicherin Aloisia, die der Liebe wegen nach Paris kommt. Dort treibt gerade der Serienmörder La Maestro Massacreur sein Unwesen und tötet scheinbar willkürlich Straßenmusiker. Auf seiner Fährte sind ein melancholischer Kommissar und der Terrorexperte Monsieur Boum. Als Aloisia auf Clopin, den König der Bettler, trifft, wird sie immer tiefer in die mysteriösen Ereignisse hineingezogen.

Die Geschichte ist hier über weite Strecken eigentlich eher Nebensache und dient in erster Linie als Vehikel für absurde Situationen, in die die Autorin ihre zuweilen doch recht skurrilen Protagonisten mit viel Genuss schickt und das Geschehen dabei gekonnt auf die Spitze treibt. Immer wieder schweift die Autorin ab, gerät ins Fabulieren und setzt sich mit scheinbaren Nebensächlichkeiten auseinander. Doch sie findet auch immer wieder zum roten Faden zurück, der sich durch die Geschichte zieht und für eine gewisse Struktur sorgt. Ob ich mit der gedruckten Ausgabe des Buches genau soviel Freude gehabt hätte, glaube ich nicht. Beim Hörbuch ist es Lisa Eckhart mit ihrer besonderen Erzählstimme und ihren sprachgewaltigen Formulierungen, die das Kopfkino ordentlich ankurbeln, aber schnell gelungen, mich in den Bann des wilden Treibens zu ziehen und bis zum Schluss hervorragend zu unterhalten.

Eine bitterböse Satire, der in erster Linie durch die grandiose Erzählstimme der Autorin sehr viel Spaß macht und dadurch auch die eine oder andere Schwäche der Geschichte mühelos überdeckt.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Sprecherin
  • Cover
  • Spannung
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 08.03.2021

Actionreicher Thriller, in dem Francis Ackerman jr. wieder ein ordentliches Feuerwerk abbrennt

Die Stimme der Rache
2

Nachdem Ethan Cross den charismatischen Serienkiller Francis Ackerman jr. zuvor bereits in den sechs Thrillern der Shepherd-Reihe und einem weiteren Kurz-Thriller hat auftreten lassen, liefert dieser Thriller ...

Nachdem Ethan Cross den charismatischen Serienkiller Francis Ackerman jr. zuvor bereits in den sechs Thrillern der Shepherd-Reihe und einem weiteren Kurz-Thriller hat auftreten lassen, liefert dieser Thriller jetzt den zweiten Band einer neuen Reihe, in der Francis zusammen mit seiner Partnerin Nadia Sharizi nunmehr als Sonderermittler des FBI seine besonderen Fähigkeiten zeigen kann.

Diesmal bekommen es Francis und Nadia mit dem Black Rose Killer zu tun, der seit Jahren seit Unwesen treibt und für einige brutale Morde an jungen Frauen verantwortlich ist. Auch Nadia hat bereits ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Killer gemacht und daher auch ein besonderes Interesse, ihn zur Strecke zu bringen. Doch der Versuch, mit November McAllister, das bisher einzige überlebende Opfer vor dem Killer zu schützen, endet im Fiasko. Und bei der anschließenden Jagd warten noch einige weitere böse Überraschungen auf Francis und Nadia.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schlussendlich in einen fulminanten und recht blutigen Showdown münden, in dem es Francis noch einmal ordentlich krachen lässt. Der Autor schneidet die Geschichte auch diesmal wieder ganz auf seine Hauptfigur zu und spendiert ihr dabei ein paar ziemlich denkwürdige Auftritte. Dabei muss man sich aber auf die fast schon comichafte Überhöhung des ehemaligen Serienkillers einlassen, um das wilde Treiben in Gänze genießen zu können. Aber auch Nadia und die weiteren Nebenfiguren bekommen durchaus Raum zur Entfaltung, den sie auch nutzen können.

Eine Steigerung gegenüber dem ersten Band ist hier deutlich erkennbar, es bleibt aber für die weiteren Bände auch noch etwas Luft nach oben. Wer auf spannende und actionreiche Thriller mit ungewöhnlichen Ermittlern steht, wird hier aber auf jeden Fall gut bedient und unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 30.09.2020

Erschreckender Rückblick auf die Jahre des Klimawandels aus der Perspektive des Jahres 2084

2084
2

Der amerikanische Wissenschaftler James Lawrence Powell wählt hier einen interessanten Ansatz für seine Beschreibungen der Auswirkungen, die der Klimawandel in den nächsten Jahrzehnten auf unser Leben ...

Der amerikanische Wissenschaftler James Lawrence Powell wählt hier einen interessanten Ansatz für seine Beschreibungen der Auswirkungen, die der Klimawandel in den nächsten Jahrzehnten auf unser Leben und das der nachfolgenden Generationen haben wird.

Dafür entwirft er einen doch ziemlich erschreckenden Rückblick, bei dem er aus der Perspektive des Jahres 2084 auf die einschneidenden Veränderungen zurückschaut. In fiktiven Interviews lässt er dabei direkt Betroffene zu Wort kommen und erhöht dadurch die Eindringlichkeit seiner Beschreibungen noch einmal beträchtlich. Zumal er als Interviewpartner in den meisten Fällen Nachfahren real existierender Wissenschaftler wählt, deren derzeitige Forschungen in die Ausführungen miteinfließen lässt und anschließend konsequent, aber immer hart an der Realität bzw. den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen weiterentwickelt. Und obwohl er die Beiträge in unterschiedliche Themenkomplexe einteilt, wird beim Lesen schnell klar, wie sehr diese Komplexe ineinandergreifen und es keinen Ausweg aus dieser Entwicklung geben kann, der nicht alle Aspekte berücksichtigt.

Einziger Kritikpunkt ist, das er im Schlusskapitel, in dem er am Beispiel Schwedens einen möglichen Ausweg skizziert, ausgerechnet die Kernkraft als möglichen Königsweg ins Zentrum seiner Überlegungen stellt und die negativen Begleitumstände dieser Technologie etwas zu sehr außen vor lässt. Hier sei auch auf das Vorwort von Ernst Urich von Weizsäcker verwiesen, der diesen Aspekt aufnimmt und auch gut einordnet.

Unter dem Strich bietet das Buch aber dennoch einen guten Diskussionsbeitrag zum Thema Klimawandel. Möge die Menschheit noch rechtzeitig die Kurve bekommen, damit die hier beschriebene Utopie niemals Wirklichkeit wird.

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  • Thema
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  • Erzählstil