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Veröffentlicht am 06.08.2020

Bewegene Geschichte über ein schreckliches Verbrechen aus den letzten Kriegstagen

Ratten am Bullenhuser Damm
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In diesem Buch greift der Autor Jürgen Ehlers ein reales Verbrechen aus den letzten Kriegstagen in Hamburg auf und transportiert es über eine illustrierte Kurzgeschichte, die zum Nachdenken anregt und ...

In diesem Buch greift der Autor Jürgen Ehlers ein reales Verbrechen aus den letzten Kriegstagen in Hamburg auf und transportiert es über eine illustrierte Kurzgeschichte, die zum Nachdenken anregt und noch lange über ihr Ende nachhallt.

Am 20. April 1945 wurde in der ehemaligen Schule am Bullenhuser Damm eine Gruppe von Kindern, die zuvor im Konzentrationlager Neuengamme zu medizinischen Experimenten mißbraucht wurden, zusammen mit ihren Pflegern grausam ermordet. Seit einigen Jahren erinnert eine Gedenkstätte auf dem Gelände an dieses unfaßbare Verbrechen.

Der Autor lässt uns in seiner bewegenen Geschichte nicht direkt an den Vorgängen teilhaben, sondern erzählt sie über Rückblenden aus der Sicht des Arztes Alfred Trebinski, der an den damaligen Verbrechen beteiligt war. Ihm gegenüber steht die Jüdin Carmen, die den Krieg mit knapper Not überlebt hat, und nun von Alfred erfährt, was damals in der Schule passiert ist. Wie soll sie jetzt mit diesem Wissen umgehen ? Während es sich bei Alfred um eine historische Figur handelt, ist die Figur der Carmen rein fiktiv. Das Alfreds Erzählungen doch ziemlich vor Selbstmitleid strotzen, der stellenweise auch nur schwer auszuhalten ist, macht es nicht immer einfach, seinen Gedankengängen zu folgen. Dem gegenüber stehen die gelungenen Illustrationen, die die düstere Grundstimmung sehr gut transportieren und es einem beim Lesen einfacher machen, die tatsächlichen Abläufe nachzuvollziehen.

Ein Lehrstück darüber, das die Verbrechen des 2. Weltkrieges nicht nur von strammen Nationalsozialisten, sondern auch von "ganz gewöhnlichen" Menschen verübt wurden, in denen der Krieg das Schlimmste hervorgebracht hat.

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Veröffentlicht am 03.08.2020

Packender Agenten-Thriller mit reichlich Action und einer ordentlichen Portion Mystery

Red Bird - Ava Canary
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Nachdem mich "Abzweigungen", das Erstlingswert des Autoren Roland Hebesberger, bereits auf ganzer Linie überzeugen konnte, war ich schon sehr gespannt, ob er das hohe Niveau auch bei diesem Agenten-Thriller ...

Nachdem mich "Abzweigungen", das Erstlingswert des Autoren Roland Hebesberger, bereits auf ganzer Linie überzeugen konnte, war ich schon sehr gespannt, ob er das hohe Niveau auch bei diesem Agenten-Thriller würde halten können. Diese Frage kann ich nun voller Überzeugung mit ja beantworten.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Ava Canary, eine junge CIA-Agentin, die gerne in die Fußstapfen ihres bei einem tragischen Unfall verstorbenen Onkels Jonathan treten möchte. Doch gleich ihr erster Außeneinsatz geht mächtig schief und lässt sie als einzige Überlebende zurück. Als sie den Hintergründen des verpatzten Einsatzes auf den Grund gehen möchte, um ihren Namen wieder reinzuwaschen, gerät sie urplötzlich zwischen alle Fronten und weiß bald nicht mehr, wem sie eigentlich noch trauen kann.

Mit einem packenden Schreibstil, vielen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte, die er komplett aus der Perspektive von Ava erzählt, voran. So müssen wir uns an ihrer Seite durch ein dichtes Gestrüpp aus Lügen und Verrat kämpfen und dabei versuchen, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Auch diesmal lässt der Autor neben reichlich Spannung und Action auch noch eine ordentliche Portion Mystery in das Geschehen einfließen und bietet so einen gut aufeinander abgestimmten Genremix, der zudem eine ganze Riege von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen aufbietet.

Ein rundherum gelungener Thriller nach dem Motto "Mission Impossible" meets "Akte X", der mich von der ersten bis zur letzten Seite hervorragend unterhalten konnte.

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Veröffentlicht am 30.07.2020

Auch der zweite Teil der abgedrehten Zeitreise-Trilogie weiß mit einer guten Mischung aus Spannung und Humor zu überzeugen

Die Schorsch-Trilogie / Schorsch und der Schuft im Schatten
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Mit diesem Buch legt der Autor Ulli Weckenmann den zweiten Band seiner als Trilogie angelegten Zeitreise-Komödie um Hans-Georg "Schorsch" Amann vor, den es unter mysteriösen Umständen in das Jahr 2399 ...

Mit diesem Buch legt der Autor Ulli Weckenmann den zweiten Band seiner als Trilogie angelegten Zeitreise-Komödie um Hans-Georg "Schorsch" Amann vor, den es unter mysteriösen Umständen in das Jahr 2399 verschlagen hat und der sich nun in einer für ihn völlig fremden Welt zurechtfinden und behaupten muss.

Vorkenntnisse aus Band 1 braucht man hier grundsätzlich nicht, um das Buch lesen und die Geschichte nachvollziehen zu können. Eine geniale Kurzzusammenfassung am Anfand des Buches bietet Neulesern eine perfekte Einstiegshilfe und bringt Altleser schnell wieder auf Stand. Um die Geschichte von Schorsch mit all seinen überraschenden Wendungen in voller Pracht genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Nachdem Schorsch begriffen hat, das es keine Rückkehr in seine ursprüngliche Zeitlinie für ihn gibt, versucht er, seinen Platz in dieser neuen Welt zu finden. Und vor allem will er sich endlich wieder mit Sheherazade versöhnen. Doch auf dem Weg dahin bekommt er es mit rabiaten Liebesrobotern, amoklaufenden Taxis und sexuell unentschlossenen Hooligans zu tun. Und im Schatten lauert auch noch der eine oder andere Schuft, der ihm ans Leder will. Wie soll er all diese Abenteuer überstehen, zumal Heriberts absonderliche Experimente auch noch ziemlich an seiner Manneskraft zehren.

Mit einem lockeren Schreibstil, viel Einfallsreichtum, reichlich Liebe zum Detail und einer ordentlichen Prise Humor, der auch mal ziemlich derbe ausfallen kann, entwirft der Autor eine bunte Welt voller Überraschungen, durch die er Schorsch als Ich-Erzähler stolpern lässt. Nachdem Band 1 eher im ländlichen Bereich angesiedelt war, verschlägt es Schorsch diesmal mitten in die pulsierende Metropole Stuttgart. Wer das schon für einen Witz hält, sollte mal abwarten, welche Rolle Stuttgart in dieser Welt, in der die Venus zur weltgrößten Industriemesse geworden ist, wirklich spielt.

Das wir Leser hier weiterhin genauso unbedarft an die Sache herangehen wie der gute Schorsch, steigert das Vergnügen noch einmal beträchtlich. Und so erfahren auch wir erst Stück für Stück, welche Geheimnisse die neue Welt noch so alles für Schorsch bereithält. Die sorgfältige Einführung des Personenaufgebotes und des Settings hat im ersten Band noch für die eine oder andere Länge gesorgt. Hier kann der Autor nun von der ersten Seite an Vollgas geben, was der Geschichte außerordentlich gut bekommt und noch einmal für eine deutliche Steigerung sorgt. Ein wenig Luft nach oben bleibt für den Abschlussband der Trilogie aber dennoch.

Wer Spaß an abgedrehten Geschichten findet und auch keine Probleme mit derbem Humor hat, wird hier ein weiteres Mal sehr gut bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 28.07.2020

Zweiter überzeugender Auftritt von Ibsen Bach, dem charismatischen Profiler mit Gehirntumor und geheimnisvoller Vergangenheit

Die Dornen des Bösen
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In diesem packenden Thriller von Astrid Korten hat der charismatische Profiler Ibsen Bach seinen zweiten absolut überzeugenden Auftritt, der neben reichlich Spannung und Dramatik auch weitere wichtige ...

In diesem packenden Thriller von Astrid Korten hat der charismatische Profiler Ibsen Bach seinen zweiten absolut überzeugenden Auftritt, der neben reichlich Spannung und Dramatik auch weitere wichtige Puzzlestücke zu seiner geheimnisvollen Vergangenheit beisteuert.

Man kann dieses Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen und nachvollziehen. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Da sich die Geheimnisse aus der Vergangenheit von Ibsen Bach wie ein roter Faden durch die Bücher ziehen, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um die Entwicklung der Protagonisten in Gänze genießen zu können. Zumal Band 1 ebenfalls beste Thriller-Unterhaltung bietet und absolut zu empfehlen ist.

Nach den schockierenden Enthüllungen aus der Akte Rosenrot hat sich Ibsen Bach als freiberuflicher Profiler in Moskau niedergelassen und ringt mit sich, ob er die gefährliche Operation zur Entfernung seines Gehirntumors wagen soll. Zudem ist er immer noch auf der Suche nach seiner Frau Lara, an deren Tod er einfach nicht glauben will. Als General Sorokin ihm ein Video zeigt, auf dem scheinbar die Ermordung seiner Tochter Leonela zu sehen ist, und ihn bittet, ihren Mörder zu finden, stürzt sich Ibsen in die Ermittlungen, mit denen er aber mitten in ein Wespennest sticht.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und spielt dabei geschickt mit den unterschiedlichen Zeitebenen, auf denen das atmosphärisch dichte Geschehen abläuft. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die für so manche Überraschung gut sind. Immer wieder werden wir Leser geschickt auf falsche Fährten gelockt und man muss schon sehr aufmerksam lesen, um hier nicht den Überblick zu verlieren bzw. nicht die kleinen, versteckten Hinweise zu überlesen. Das furiose Finale bietet dann am Ende eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offen lässt und sogar schon einen kleinen Ausblick auf den nächsten Band der Reihe liefert.

Ein grandioser und schonungsloser Thriller, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte, die Messlatte für den nächsten Band aber noch einmal ein gehöriges Stück höher legt.

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Packender Münster-Krimi mit einer düsteren Geschichte, die tief unter die Haut geht und noch länger nachhallt

Tamars Schwestern
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Mit diesem packenden Münster-Krimi schickt der Autor Arno Kerr (alias Thomas Michael Glaw) den Münsteraner Kriminalhauptkommissar Friedrich von Coes und sein Team in ihren zweiten Fall, der mich auf ganzer ...

Mit diesem packenden Münster-Krimi schickt der Autor Arno Kerr (alias Thomas Michael Glaw) den Münsteraner Kriminalhauptkommissar Friedrich von Coes und sein Team in ihren zweiten Fall, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Als eine junge Frau vom Dachbalkon einer Kirche in Münster springt, ist Friedrich von Coes als Besucher der gerade stattfindenden Messe schnell vor Ort. Obwohl es keine Hinweise gibt, die gegen eine Selbsttötung sprechen, lässt ihm die Sache keine Ruhe und er beginnt eigenmächtig zu ermitteln. Doch nachdem Jugendliche im Wienburgpark die verweste Leiche eines Mannes finden, müssen die Nachforschungen erst einmal ruhen, da dieser neue und ziemlich verzwickte Fall die volle Aufmerksamkeit von Friedrich und seinem Team fordert.

Nachdem die neuen Ermittler aus Münster und ihr Umfeld im ersten Band der Reihe erfolgreich eingeführt wurden, kann sich der Autor hier nun komplett auf die Geschichte konzentrieren, was ihr spürbar gut bekommt. Vorkenntnisse aus dem ersten Band braucht man für das Verständnis aber nicht, alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bietet am Ende eine absolut schlüssige Auflösung, die auch noch eine ziemlich gelungene finale Überraschung auf Lager hat. Actioneinlagen sucht man hier vergebens, das tolle Zusammenspiel der gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrolle sorgt aber auch so für ausreichend Krimispannung, die keine Wünsche offenlässt. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Ermittler sorgen zudem immer wieder für eine gewisse Auflockerung der doch recht düster ausgefallenen Geschichte, die tief unter die Haut geht und noch länger nachhallt.

Ein grandioser Krimi, der eindrucksvoll zeigt, das Münster viel mehr zu bieten hat, als die üblichen TV-Schmunzel-Krimis a la Tatort und Wilsberg.

Auf den nächsten Auftritt dieses überzeugenden Teams bin ich schon mehr als gespannt. Die entsprechende Kurzvorschau am Ende des Buches konnte meine Vorfreude sogar noch einmal steigern.

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