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Veröffentlicht am 19.06.2020

Unterhaltsame Geschichten aus dem Leben eines hoffnungsvollen Jungautoren, die durch derben Humor und viel Einfallsreichtum überzeugen

Voll aufs Maul
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In diesem Buch lässt uns der Autor Florian Göttler an den turbulenten Erlebnissen des hoffnungsvollen Jungautoren Paul Schmerz teilhaben. So erleben wir ihn bei seinen ersten schriftstellerischen Gehversuchen ...

In diesem Buch lässt uns der Autor Florian Göttler an den turbulenten Erlebnissen des hoffnungsvollen Jungautoren Paul Schmerz teilhaben. So erleben wir ihn bei seinen ersten schriftstellerischen Gehversuchen und dürfen dabei die ersten Kostproben seines Schaffens genießen. Zudem begleiten wir Paul bei einer ziemlich verlustreichen Lesetour mit der Band "Hettie und die Bang Brothers" und bei einem ausgedehten Kreativurlaub in Ägypten, Thailand und dem indischen Goa. Dabei läst der Autor seinen Protagonisten immer wieder in äußerst skurrile Momente geraten, aus denen er sich zum Vergnügen von uns Lesern wieder herauswinden muss. Wie viel an eigenen Erfahrungen der Autor, dessen Biographie in einigen Punkten so ein wenig an die seines Helden erinnert, in die Geschichte einfließen lässt, bleibt dabei im Dunkeln.

Das Buch besticht durch einen ziemlich derben Tonfall und viel Humor, der oft auch ausgesprochen schwarz daherkommt. Zudem beweist der Autor eine Menge an Einfallsreichtum bei der Erschaffung herrlich absurder Momente voller Situationskomik. Dabei stellt er Paul eine ganze Riege skurriler Typen an die Seite, die durchgehend gut charakterisiert werden. Hier ist besonders der trinkfeste Barkeeper Abdul, den Paul in einer Strandbar in Agypten kennenlernt, hervorzuheben.

Wer auf schwarzen Humor und Situationkomik steht und keine Probleme mit einer derben Sprache hat, wird mit diesem Buch bestens bedient und unterhalten. Vor der Lektüre sollte man aber unbedingt den Warnhinweis auf der Innenklappe beachten.

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Veröffentlicht am 18.06.2020

Packender Hamburg-Krimi um einen Ex-Polizisten, der auch als trockener Alkoholiker das Ermitteln noch nicht verlernt hat

Der graue Ritter
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In diesem spannenden Hamburg-Krimi schickt der Autor Klaas Kroon den eher ungewöhnlichen Ermittler Hauke Siebold in seinen inzwischen bereits dritten Fall, den man aber problemlos lesen und verstehen kann, ...

In diesem spannenden Hamburg-Krimi schickt der Autor Klaas Kroon den eher ungewöhnlichen Ermittler Hauke Siebold in seinen inzwischen bereits dritten Fall, den man aber problemlos lesen und verstehen kann, wenn man, so wie ich, die ersten beiden Bände noch nicht kennt. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Hauke Siebold hat seine Ehe und seine Karriere bei der Hamburger Kriminalpolizei durch seine Alkohol- und Spielsucht gründlich vor die Wand gefahren. Seitdem fristet er als Frühpensionär und zeitweise sogar als Obdachloser sein karges Dasein. Doch zumindest das Verhältnis zu seiner Ex-Frau Claudia und seiner Tochter Annika konnte er in der Zwischenzeit wieder einigermaßen kitten und ein festes Dach hat er nun auch wieder über dem Kopf. Und als er in den Fall einer jungen Frau verwickelt wird, die aus dem Maßregelvollzug Ochsenzoll geflohen ist und mit dem Mord an ihrem Schwager in Verbindung gebracht wird, kann Hauke zeigen, das er auch als trockener Alkoholiker das Ermitteln noch lange nicht verlernt hat.

Hinter dem Pseudonym Klaas Kroon verbirgt sich ein Hamburger Journalist und Kommunikationsprofi. Und das merkt man dem Buch mit seiner gut aufgebauten und gründlich recherchierten Geschichte auch jederzeit an. Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor das Geschehen voran, zeigt dabei, das er auch ohne große Actionmomente Spannung erzeugen kann und lässt das Ganze am Ende in eine stimmige Auflösung münden, die absolut schlüssig rüberkommt und keine wesentlichen Fragen offen lässt. Getragen wird die Geschichte von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Und auch wenn findige Krimileser schon früh ahnen werden, wer sich hinter dem titelgebenden "grauen Ritter" verbergen könnte, tut dieser der Klasse dieses Krimis keinen Abbruch.

Ein mehr als gelungener Krimi mit viel Hamburger Lokalkolorit, der mich auf ganzer Linie überzeugen und zudem auf Haukes erste Auftritte neugierig machen konnte.

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Veröffentlicht am 18.06.2020

Spannender Bochum-Krimi mit interessanten Einblicken in die Arbeit der Bewährungshilfe

Janina tot
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Auch in seinem neuesten Krimi liefert Peter Märkert neben einer spannenden Geschichte wieder interessante Einblicke in ein Thema, das in Kriminalromanen doch eher selten behandelt wird: die Bewährungshilfe. ...

Auch in seinem neuesten Krimi liefert Peter Märkert neben einer spannenden Geschichte wieder interessante Einblicke in ein Thema, das in Kriminalromanen doch eher selten behandelt wird: die Bewährungshilfe. Der Autor ist selber auf diesem Gebiet tätig, die entsprechende Fachkunde merkt man dem Buch dann auch jederzeit an.

Ein unbedachter Moment auf der Geburtstagsfeier seines Schwarmes Janina beschert dem jungen Frederik zunächst eine Anzeige wegen Körperverletzung und schließlich eine Bewährungsstrafe. Seine Bewährungshelferin Marie Marler sieht mit Sorge, das er dennoch nicht von Janina lassen kann. Als das Mädchen in den Ruhrwiesen ermordet wird, flieht Frederik vom Tatort und gerät so automatisch ins Visier der Bochumer Kriminalpolizei. Nur Marie glaubt an Frederiks Unschuld und gerät so in einen Konflikt zu ihrem Freund, dem ermittelnden Hauptkommissar Christian Kramer.

Im Rahmen der Handlung tauchen einige Personen auf, die auch schon in den Vorgängerbänden "Schweigen ist Tod" und "Unter die Räder gekommen" mitgewirkt haben. Dennoch sind für dieses Buch keine Vorkenntnisse erforderlich, man kommt auch so problemlos in die Geschichte rein.

Das Buch besticht durch seinen Realismus, einen packenden Schreibstil und die klug aufgebaute Geschichte, die zudem am Ende überzeugend aufgelöst wird. Die handelnden Personen sind lebensnah beschrieben und äußerst vielschichtig angelegt. Insbesondere der zunächst sehr unsicher auftretende Frederik macht im Laufe der Geschichte eine doch ziemlich erstaunliche Entwicklung durch.
Die einzelnen Kapitel sind jeweils aus unterschiedlicher Perspektive geschrieben und liefern so auf der einen Seite tiefe Einblicke in die Gedankenwelt der Akteure, so das ihre Aktionen jederzeit nachvollziehbar sind. Zugleich bekommen wir aber auch noch Eindrücke von ihrer Außenwahrnehmung, so das sich insgesamt ein mehr als stimmiges Gesamtbild der einzelnen Charaktere ergibt.

Wer auf spannende Krimis mit realitätsnahen Geschichten, die auch ohne große Actionelemente auskommen, steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 18.06.2020

Spannender Bochum-Krimi mit interessanten Einblicken in die Arbeit der Bewährungshilfe

Unter die Räder gekommen
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In seinem 3. Krimi liefert Peter Märkert neben einer spannenden Geschichte auch wieder interessante Einblicke in ein Thema, das in Kriminalromanen eher selten behandelt wird: die Bewährungshilfe. Der Autor ...

In seinem 3. Krimi liefert Peter Märkert neben einer spannenden Geschichte auch wieder interessante Einblicke in ein Thema, das in Kriminalromanen eher selten behandelt wird: die Bewährungshilfe. Der Autor ist selber auf diesem Gebiet tätig, die entsprechende Fachkunde merkt man dem Buch dann auch an.

Fabian Meissner, derzeitiger Klient der Bewährungshelferin Marie Marler, wird für eine Reihe von Überfällen, die er mit zwei Mittätern begangen hat, zu einer Haftstrafe im offenen Vollzug verurteilt. Noch am gleichen Abend wird Kristof Driesen, der Anführer des Trios, erschossen. Die Bochumer Polizei bittet Marie um Mithilfe, da Fabian und Timo, der andere Mittäter, offentsichtlich etwas verschweigen. Bei ihren Befragungen erfährt Marie von einem sexuellen Mißbrauch, der einige Jahre zurückliegt. Liegt hier das Motiv für den Mord oder handelt es sich um den Racheakt eines früheren Opfers von Kristof ? Auch im privaten Umfeld des Opfers finden sich schnell Motive für die Tat, so das sich die Tätersuche für die Polizei schwierig gestaltet. Erst ein zweiter Mord bringt Licht ins Dunkel.

Im Rahmen der Handlung tauchen einige Personen auf, die auch schon im Vorgängerbuch "Schweigen ist Tod" mitgewirkt haben. Dennoch sind für dieses Buch keine Vorkenntnisse erforderlich, man kommt problemlos in die Geschichte rein.

Das Buch besticht durch seinen Realismus und die klug aufgebaute Geschichte, die zudem überzeugend aufgelöst wird. Die handelnden Personen sind lebensnah beschrieben und gut charakterisiert. Die einzelnen Kapitel sind jeweils aus unterschiedlicher Perspektive geschrieben und liefern tiefe Einblicke in die Gedankenwelt der Akteure, so das ihre Aktionen jederzeit glaubhaft sind.
Ein Buch, das den Leser in erster Linie gut unterhält, aber am Ende auch nachdenklich zurücklässt, was den Umgang mit Mißbrauchsopfern und auch mit jugendlichen Straftätern angeht.

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Veröffentlicht am 17.06.2020

Spannende Schauergeschichten, die ohne allzu blutige Effekte auskommen und den Grusel eher im Kopf entstehen lassen

Creszentia (11 Schauergeschichten)
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In dieser Anthologie versammelt der Autor Alexander Lorenz Golling insgesamt 11 spannnede Schauergeschichten, die ohne große und blutige Effekte auskommen, sondern den fein gesetzten Grusel eher im Kopf ...

In dieser Anthologie versammelt der Autor Alexander Lorenz Golling insgesamt 11 spannnede Schauergeschichten, die ohne große und blutige Effekte auskommen, sondern den fein gesetzten Grusel eher im Kopf der Leser entstehen lassen.

Dabei sind die Geschichten fast komplett im Donaumoos und dem Städtedreieck Ingolstadt-Augsburg-Neuburg angesiedelt, nur einmal unternehmen wir einen Ausflug an die kroatische Adriaküste.

Man merkt schnell, das sich der Autor zwar stilistisch an den großen Vorbildern wie Poe, Blackwood, King oder M.R. James orientiert, den Geschichten aber dennoch seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt und auch einige Legenden seiner Heimatregion in die Storys einfließen lässt.

Eingeleitet durch ein mehr als gelungenes Vorwort, das auch einige Zusatzinfornationen zur Entstehung der Geschichten liefert, präsentiert uns der Autor seine Geschichten mit einem packenden Schreibstil und hat darüber hinaus auch noch einige überraschende Wendungen und gelungene Schlusspointen im Gepäck.

Meine persönlichen Favoriten sind hier die Beiträge "Adele mit den großen Augen", "Klassentreffen", "Schneetreiben" und die Schlussgeschichte "Andreasnacht". Unter dem Strich hat aber jede Story ihren ganz eigenen Reiz, so das hier jeder Liebhaber von Schauergeschichten den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden sollte.

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