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Veröffentlicht am 18.12.2019

Vergnügliche Hommage an die Helden der Kreisklasse

Sonntagsschüsse
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In diesem Roman führt uns der Autor Jonas Philipps in die Untiefen des fränkischen Fußballs und liefert dabei eine vergnügliche Hommage an die Helden der Kreisklasse, an der nicht nur Fußball-Fans ihre ...

In diesem Roman führt uns der Autor Jonas Philipps in die Untiefen des fränkischen Fußballs und liefert dabei eine vergnügliche Hommage an die Helden der Kreisklasse, an der nicht nur Fußball-Fans ihre helle Freude haben werden.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der 18-jährige Marco Tanner, den es mit seinen Eltern von Hamburg nach Franken verschlägt, wo er sich dem TSV Weiherfelden anschließt, um dort seine ersten Schritte im Seniorenfußball zu machen. Schnell muss er sich nicht nur im knallharten Abstiegskampf der Kreisklasse bewähren, auch sonst hält die neue Heimat so manche Verwicklung für ihn bereit.

Mit reichlich Situationskomik und einem lockeren Schreibstil, der auch immer mit einem gewissen Augenzwinkern versehen ist, bietet der Autor ein wahres Potpourri an skurrillen Typen, die auf und außerhalb des Fußballplatzes anzutreffen sind und jedem, der schon einmal in der Kreisklasse unterwegs ist oder war, doch ziemlich bekannt vorkommen dürften. Dabei hangelt sich das Geschehen immer haarscharf am Klischee vorbei, nimmt seine Figuren dabei aber absolut ernst und unterliegt nicht der Versuchung, sie vorführen zu wollen. Das der gut aufgebauten Geschichte an der einen oder anderen Stelle vielleicht so ein wenig die Tiefe fehlt, konnte mein Lesevergnügen auch kaum trüben. Unter dem Strich wird hier reichlich Lesespaß geboten, der mir immer wieder ein Grinsen oder sogar ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Gelungener Auftakt einer neuen Reihe mit dem charismatischen Serienmörder Francis Ackerman jr.

Die Stimme des Zorns
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Nachdem Ethan Cross den charismatischen Serienkiller Francis Ackerman jr. bereits in den sechs Thrillern der Shepherd-Reihe und einem weiteren Kurz-Thriller hat auftreten lassen, bildet dieser Thriller ...

Nachdem Ethan Cross den charismatischen Serienkiller Francis Ackerman jr. bereits in den sechs Thrillern der Shepherd-Reihe und einem weiteren Kurz-Thriller hat auftreten lassen, bildet dieser Thriller den Auftakt einer neuen Reihe, in der Ackerman nunmehr als Sonderermittler des FBI seine besonderen Fähigkeiten zeigen kann.

Mit seiner neuen Partnerin Nadia Shirazi ermittelt er gegen einen Killer, der seine Opfer in Kornkreisen hinterlässt und daher den Beinamen "Alien" erhalten hat. Als der Killer eine Expertin für Außerirdische entführt, werden die Ermittlungen zum Wettlauf gegen die Zeit.

Der Autor schneidet die Geschichte ganz auf seine Hauptfigur zu und spendiert ihr dann auch ein paar denkwürdige Auftritte. Das Ganze krankt aber so ein wenig am Anspruch, hier nicht nur die neuen Charaktere einzuführen, sondern darüber hinaus auch noch Neulingen im Ackerman-Universum einen möglichst reibungslosen Einstieg zu gewähren. Das führt gerade im Mittelteil dazu, das die Handlung stellenweise doch so ein wenig vor sich hinplätschert. Ein fulminanter Auftakt und ein packendes Finale wiegen dies dann aber doch deutlich auf und sorgen insgesamt für spannende Thriller-Unterhaltung, die aber für die weiteren Bände auch noch reichlich Luft nach oben lässt.

Wer auf spannende Thriller mit ungewöhnlichen Ermittlern steht, wird hier gut bedient. Vielleicht nicht der beste, aber doch ein ziemlich unterhaltsamer Auftritt von Francis Ackerman jr.

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Veröffentlicht am 17.12.2019

Atmosphärisch dichter und gut recherchierter Roman aus der Zeit des dritten Kreuzzuges

Die Gebote des Templers
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Bei seinem Romandebüt entführt uns der Autor Tom Melley in das Heilige Land des Jahres 1193 und legt dabei einen atmosphärisch dichten und gut recherchierten Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen ...

Bei seinem Romandebüt entführt uns der Autor Tom Melley in das Heilige Land des Jahres 1193 und legt dabei einen atmosphärisch dichten und gut recherchierten Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Der Tempelritter Guillaume ist beim Großmeister des Ordens in Ungnade gefallen, weil sein Lebenswandel nicht wirklich den strengen Regeln der Gemeinschaft entspricht. Um sich zu bewähren, wird er auf eine Geheimmission nach Jerusalem geschickt, bei der er eher zufällig auf die Spur der legendären Bundeslade kommt und sie skrupellos an sich bringt. Im festen Glauben, mit diesem Fund seine Stellung bei den Tempelrittern wieder festigen zu können, merkt er nicht, das sich die Schlinge um seinen Kopf längst zugezogen hat.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor das Geschehen voran und bietet dabei eine ganze Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Charaktere auf, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert. Dies gilt im Laufe der Geschichte auch immer mehr für Guillaume, der zunächst als klassischer Antiheld auftritt, der es einem nicht wirklich leicht macht, ihn zu mögen. Doch je mehr man hinter seine Fassade blicken kann, zeigen sich dort erstaunliche Facetten, die ihn immer mehr in einem anderen Licht dastehen lassen. Doch so richtig kann er auch nicht aus seiner Haut.

Abgerundet wird die gut aufgebaute Geschichte durch ein Glossar, ein Index und ein Nachwort, das aufklärt, was hier Dichtung und was Wahrheit ist. Dabei wird auch noch einmal die intensive Recherchearbeit deutlich, die hinter diesem Buch steckt und die man ihm auch deutlich anmerkt.

Wer auf pralle Geschichten aus dem Mittelalter steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Ich bin auf das nächste Werk des Autoren auf jeden Fall schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 06.12.2019

Gelungenes Hörspiel zum gleichnamigen Kinofilm von Bora Dagtekin

Das perfekte Geheimnis
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Diese Doppel-CD liefert mit einer Gesamtspielzeit von knapp 153 Minuten das Hörspiel zum hochkarätig besetzten Kinofilm "Das perfekte Geheimnis" von Regisseur Bora Dagtekin. Die Original-Dialoge aus dem ...

Diese Doppel-CD liefert mit einer Gesamtspielzeit von knapp 153 Minuten das Hörspiel zum hochkarätig besetzten Kinofilm "Das perfekte Geheimnis" von Regisseur Bora Dagtekin. Die Original-Dialoge aus dem Film werden hier durch eine Erzählstimme ergänzt und ergeben so ein insgesamt gelungenes Hörvergnügen, das mich sehr gut unterhalten konnte.

Sieben zum Teil langjährige Freunde (3 Paare und ein einzelner Gast) treffen sich zum gemeinsam Essen im privaten Umfeld. Im Laufe der Gespräche kommt die Idee auf, das alle Anwesenden ihre Handys auf den Tisch legen und die ankommenden Nachrichten vorgelesen werden müssen bzw. die Anrufe per Lautsprecher für alle hörbar gemacht werden. Der Beginn eines turbulenten Abends, der so manches Geheimnis enthüllt und auch die eine oder andere Lebenslüge entlarvt.

Da der Film in erster Linie durch seine Dialoge und den darin enthaltenen Wortwitz bestimmt wird, funktioniert er auch als Hörspiel ganz wunderbar. Die Stimmen der einzelnen Figuren bzw. der entsprechenden Schauspieler sind ziemlich prägnant und somit gut auseinanderzuhalten.
Die Geschichte selbst überzeugt durch eine gut aufgebaute Handlung mit einigen überraschenden Wendungen und ein überzeugend gezeichnetes Figurenensemble mit vielschichtigen und bisweilen auch doppelbödigen Charakteren.

Die Mischung zwischen der Erzählstimme von Volker Hanisch und den Originaldialogen aus dem Film ist zwar grundsätzlich gut aufeinander abgestimmt, der ironische Text der Erzählstimme bringt zudem neben den erforderlichen Informationen zum Geschehen noch zusätzlichen Humor in die Geschichte. Der Part der Erzählstimme fällt dabei stellenweise aber doch etwas zu ausführlich aus, so ergibt sich dann auch die knapp 40 Minuten längere Spieldauer gegenüber dem Film mit einer Laufzeit von ca. 111 Minuten.

Insgesamt konnte mich das Hörspiel aber doch überzeugen und bietet so eine gelungene Alternative zum Kinofilm.

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Veröffentlicht am 03.12.2019

Packendes Psycho-Drama mit einer Hauptfigur, deren Schicksal tief berührt, und einer Geschichte, die noch lange nachwirkt

Poppy
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Die Autorin Astrid Korten steht in erster Linie für packende Psycho-Thriller, die sich oftmals an wahren Fällen orientieren und deutlich mehr als "nur" spannende Unterhaltung bieten. Dies gilt auch für ...

Die Autorin Astrid Korten steht in erster Linie für packende Psycho-Thriller, die sich oftmals an wahren Fällen orientieren und deutlich mehr als "nur" spannende Unterhaltung bieten. Dies gilt auch für ihr neuestes Werk, das auf einem wahren Fall aus ihrer direkten Umgebung beruht und diesmal die Grenzen des Thrillergenres doch ziemlich sprengt.

Erzählt wird hier die Geschichte des Mädchens Poppy, das an ihrem sechsten Geburtstag mit ihrer Mutter die alte Wohnung in einem heruntergekommenen Vorortviertel hinter sich lässt und in die prachtvolle Villa des neuen Mannes an der Seite der Mutter zieht. Doch schnell wird klar, das der deutlich ältere Mann in Wahrheit mehr Interesse an Poppy als an ihrer Mutter hat. Für Poppy ist dieser Tag der Beginn eines Martyriums, das über viele Jahre anhalten wird und aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint.

Mit einem packenden Schreibstil lässt uns Astrid Korten am Schicksal von Poppy teilhaben und erzählt die Geschichte konsequent aus ihrer Perspektive. Besonders in den jungen Jahren erfolgen die Beschreibungen dann auch mit einer altersgerechten kindlichen Naivität, die stellenweise schwer zu ertragen ist und einen beim Lesen immer wieder innehalten und schwer schlucken lässt. Auch später, wenn Poppy immer mehr begreift, was hier gerade mit ihr passiert und verzweifelt einen Ausweg aus ihrer hoffnungslos erscheinenen Lage sucht, warten beim Lesen tief bewegende Momente, die noch lange über das Ende des Buches hinaus nachhallen. Und doch gibt es in all dieser Hoffnungslosigkeit immer wieder Momente, in denen fein eingesetzter Humor für ein befreiendes Lachen sorgt und für kurze Aufhellungen in der ansonsten tiefen Düsternis sorgt.

Ein wichtiges Buch zu einem Thema, das uns alle angeht, und das es daher verdient hat, ein breites Publikum zu finden.