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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2019

Ruhiger und unkonventioneller Kriminalroman mit aktuellen politischen Bezügen

Geisterfahrer
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Mit der "Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen" hat der Autor und TV-Moderator Michael Opoczynski ein ungewöhnliches und schlagkräftiges Ermittlerteam geschaffen, das immer dann zum Einsatz kommt, ...

Mit der "Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen" hat der Autor und TV-Moderator Michael Opoczynski ein ungewöhnliches und schlagkräftiges Ermittlerteam geschaffen, das immer dann zum Einsatz kommt, wenn die regulären Ermittlungsmethoden an ihre Grenzem stoßen. Hier ermittelt die Gesellschaft nun in ihrem zweiten Fall, den man aber auch lesen und verstehen kann, wenn man, so wie ich, den ersten Fall noch nicht kennt. Alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne den Lesefluss zu stören.

Die italienischen Restaurants in Berlin werden von einem Mafiaclan drangalisiert, der sie zwingt, billigen Rotwein zu einem stark überhöhten Preis abzunehmen. Als die Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen von diesem perfiden Plan erfährt, beschließen sie, dagegen vorzugehen. Und auch der Dieselskandal schreit förmlich danach, den Automobilkonzernen mal einen ordentlichen Denkzettel zu verpassen.

Michael Opoczynski legt hier einen eher ruhigen und unaufgeregten Kriminalroman vor, der weitestgehend ohne Gewalt und blutige Einlagen auskommt. Mit feiner Figurenzeichnung und einem Schreibstil, der immer mit einem gewissen Augenzwinkern versehen ist, erzählt er seine gut aufgebaute Geschichte und lässt dabei auch immer wieder aktuelle politische Bezüge in das Geschehen einfließen. Das die unkonventionellen Maßnahmen der Gesellschaft nach meinem Geschmack vielleicht doch etwas zu reibungslos ablaufen, lies bei mir allerdings keine echte Krimispannung aufkommen. Die Geschichte kommt so eher wie ein modernes Märchen rüber, das mich aber dennoch bestens unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 15.11.2019

Spannender Kiel-Krimi aus der BDSM-Szene mit leichten Schwächen

Atemlos ... Leben ohne Limit
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Mit diesem Kriminalroman schickt die Autorin Bärbel Kiy ihren Ermittler Jan Blumental in seinen zweiten Fall, den man aber auch problemlos lesen und verstehen kann, wenn man, so wie ich, den ersten Band ...

Mit diesem Kriminalroman schickt die Autorin Bärbel Kiy ihren Ermittler Jan Blumental in seinen zweiten Fall, den man aber auch problemlos lesen und verstehen kann, wenn man, so wie ich, den ersten Band noch nicht kennt. Alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne den Lesefluss zu stören.

Ein bizarrer Leichenfund im Garten eines Kieler Unternehmers führt Jan Blumental und sein Team tief in die BDSM-Szene der Stadt an der Förde. Auf diesem für sie unbekannten Terrain warten auf die Ermittler zahlreiche skurrile Begegnungen, bei denen sie Mühe haben, den Durchblick zu bewahren und den Hintergründen des Mordes auf die Spur zu kommen.

Bärbel Kiy bietet in diesem Krimi tiefe Einblicke in die Welt der SM, BDSM und SM-Bondage-Szene, die von einer intensiven Recherchearbeit zeugen. Dabei nehmen die entsprechenden Beschreibungen aber einen ziemlich breiten Raum ein, hinter dem die Krimihandlung lange Zeit etwas zu sehr zurückstehen muss. So braucht diese doch ziemlich lange, bevor sie dann ab etwa der Mitte des Buches so richtig ans Laufen kommt und am Ende neben reichlich Spannung auch eine überzeugende Auflösung liefert. In Sachen Figurenzeichnung weiß die Geschichte mit vielschichtig angelegeten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen dagegen durchgehend zu überzeugen.

So bleibt unter dem Strich trotz leichter Schwächen ein gelungener Krimi, der mich insgesamt gut unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 15.11.2019

Packender und kompromissloser Rache-Thriller aus dem Ruhrgebiet

Die Rache bleibt
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Mit diesem Thriller schickt der Autor H.C. Scherf den Essener Kommissar Peter Liebig und seine Partnerin Rita Momsen in ihren bereits vierten Fall, der das hohe Niveau der ersten Fälle halten kann.
Man ...

Mit diesem Thriller schickt der Autor H.C. Scherf den Essener Kommissar Peter Liebig und seine Partnerin Rita Momsen in ihren bereits vierten Fall, der das hohe Niveau der ersten Fälle halten kann.
Man muss die ersten Auftritte der beiden Ermittler aber nicht unbedingt kennen, um diesen Thriller lesen und verstehen zu können. Alle nötigen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Doch auch die Vorgänger zu diesem Buch kann ich nur wärmstens empfehlen.

Diesmal bekommen es die beiden Ermittler mit einem brutalen Killer zu tun, der einen gnadenlosen Racheplan verfolgt und dabei seine Opfer unter den Angehörigen von Vertretern von Justiz und Polizei sucht. Da auf den ersten Blick keine tieferen Verbindungen zwischen den Opfern zu erkennen sind, entwickeln sich die Ermittlungen zu einer ziemlich mühsamen Puzzlearbeit. Das dabei die Nerven der Ermittler ziemlich blankliegen, da sie selbst auch zu den potentiellen Zielen des unheimlichen Mörders gehören, erleichtert das Ganze auch nicht gerade.

Mit seinem gewohnt packenden Schreibstil konnte mich der Autor wieder einmal schnell in den Bann der gut aufgebauten Geschichte ziehen. Mit hohem Erzähltempo treibt er das Geschehen voran und lässt es schließlich in einem krachenden Showdown münden, der für ein hartes und zugleich dramatisches Ende sorgt, das noch länger nachhallt.
Dabei punktet die Geschichte auch mit überzeugend gezeichneten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert bzw. auch mal mit deutlicher Ablehnung begegnet.

Peter Liebig und Rita Momsen entwickeln sich immer mehr zu einem perfekt aufeinander abgestimmten Ermittlerpaar, von dem ich sehr gerne mehr lesen würde. Gerade dieser Band deutet auch so einiges an Entwicklungspotential für nachfolgende Fälle an.

Wer auf spannende und temporeiche Thriller der etwas härteren Art steht, wird hier ein weiteres Mal bestens bedient.

Veröffentlicht am 14.11.2019

Ostfriesland hat viel mehr zu bieten als Tee und schlechte Witze

Fettnäpfchenführer Ostfriesland
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Nach zwei ausländischen Fettnäpfchenführern (USA und Vietnam) habe ich mich hier zum ersten Mal einem Führer gewidmet, der sich mit einer einheimischen Region beschäftigt, dem schönen Ostfriesland. Und ...

Nach zwei ausländischen Fettnäpfchenführern (USA und Vietnam) habe ich mich hier zum ersten Mal einem Führer gewidmet, der sich mit einer einheimischen Region beschäftigt, dem schönen Ostfriesland. Und auch dieses Buch konnte mich nicht nur bestens unterhalten, sondern darüber hinaus gab es auch noch eine Menge an Neuem und Interessantem für mich zu entdecken.

Im Mittelpunkt der kleinen Geschichten stehen die Schwäbin Sonja, die ein Volontariat bei einer Zeitung in Leer absolviert, und ihr Freund Max, der sie regelmäßig besuchen kommt. Bei ihren Erkundungen und beruflichen Aufträgen tappen die beiden regelmäßig und ziemlich zielsicher in diverse Fettnäpfchen, die dort auf sie lauern.

Mit viel Liebe zum Detail und einem lockeren Plauderton erzählt die Autorin Sylvie Gühmann in insgesamt 45 Kapiteln von Land und Leuten und liefert dabei auch gleich unter der Überschrift "Wat´n Mallöör" die notwendigen Erklärungen, was denn hier gerade wieder mächtig schief gelaufen ist. Abgerundet wird das Ganze noch durch Zusatzinformationen zum behandelten Thema, die sich unter der Rubrik "Klookschieter" finden.

Wer Tipps und Anregungen für einen Aufenthalt in Ostfriesland sucht, wird mit diesem Buch, das darüber hinaus auch noch jede Menge Spaß macht, bestens bedient.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Grandioser Abschluss der Trilogie um Eddie Beelitz und Zombie

Jenseits von tot
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Mit diesem Buch legt die Autorin Lucie Flebbe den grandiosen Abschlussband ihrer Trilogie um die Teilzeitpolizistin Edith "Eddie" Beelitz und den Securitymann Joseph "Jo" Rheinhart alias Zombie vor und ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Lucie Flebbe den grandiosen Abschlussband ihrer Trilogie um die Teilzeitpolizistin Edith "Eddie" Beelitz und den Securitymann Joseph "Jo" Rheinhart alias Zombie vor und konnte mich dabei abermals auf ganzer Linie überzeugen.
Auch wenn man das Buch grundsätzlich auch lesen und nachvollziehen kann, ohne die bisher erschienen Bücher zu kennen, empfielt es sich doch, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um sie in Gänze genießen zu können.

Nachdem Eddie und Zombie im zweiten Band zueinander gefunden haben, leben sie mit ihren Kindern aus früheren Beziehungen nun als fast perfekte Patchworkfamilie zusammen. Als auf einem ehemaligen Zechengelände die Leiche einer Frau gefunden wird, die für eine Bochumer Wohnungsbaugesellschaft gearbeitet und sich durch ihre Arbeit eine Menge Feinde geschaffen hat, wird Eddie auf Bitten der zuständigen Staatsanwältin ins Ermittlerteam berufen. Eine der zahlreichen Spuren führt zu einer etwas zwielichtigen Intensivpflege-Wohngemeinschaft, bei der auch ein alter Bekannter von Zombie mitmischt. Das Widersehen erinnert Zombie an ein fast schon vergessenes Geheimnis aus seiner Vergangenheit und erweckt dadurch seine inneren Dämonen, die er gerade so halbwegs unter Kontrolle gebracht hat, wieder zum Leben.


Wie schon in den ersten beiden Bänden erzählt Lucie Flebbe ihre Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Eddie und Zombie und bietet so einen umfassenden Blick auf das Geschehen. Neben einer geschickt aufgebauten und am Ende überraschend, aber dennoch absolut schlüssig aufgelösten Geschichte überzeugt das Buch auch diesmal wieder durch einen packenden und sehr lebendigen Schreibstil, seine detaillierten Beschreibungen der Örtlichkeiten und die vielschichtig angelegten und gut chrakterisierten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen..

Auch wenn die ersten beiden Bände der Trilogie die Messlatte für den Abschlussband schon ganz schön hoch gehängt hatten, schafft dieser Band doch noch einmal eine Steigerung in Sachen Spannung und Dramatik und sorgt so für einen mehr als gelungenen und zugleich konsequenten Schlusspunkt der Geschichte um Eddie und Zombie.