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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2019

Unterhaltsame und abwechselungsreiche Kurzkrimisammlung

Krimis für jede Lebenslage
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In dieser Anthologie hat die Autorin Ingrid Werner 12 ihrer Kurzkrimis, die auch bereits in anderen Anthologien erschienen sind, zusammengestellt. Dabei ist ein sehr unterhaltsames Buch herausgekommen, ...

In dieser Anthologie hat die Autorin Ingrid Werner 12 ihrer Kurzkrimis, die auch bereits in anderen Anthologien erschienen sind, zusammengestellt. Dabei ist ein sehr unterhaltsames Buch herausgekommen, das zudem ziemlich abwechselungsreich rüberkommt und so auch die gesamte Bandbreite des Genres abdeckt.
Ergänzt wird das Buch durch eine Bonus-Geschichte, die von Peter Goldner, einem klassisch ausgebildeten Musiker auf schriftstellerischen Abwegen, verfasst wurde.
Zudem ist jeder der Geschichten eine kleine Zeichnung vorangestellt, die thematisch auch sehr gut zur nachfolgenden Story passt.

Bei den Geschichten handelt es sich im wesentlichen um klassische Kurzkrimis, die schnell zur Sache kommen und mit einigen überraschenden, zuweilen auch bösen Schlusspointen aufwarten. Erzählt wird das Ganze mit einem gewissen Augenzwinkern, das immer wieder für Auflockerungen in der ansonstern doch eher ernsten Grundstimmung sorgt.
Zwei Geschichten fallen so ein wenig aus diesem Rahmen, da sie eher im historischen Kontext angesiedelt sind und in ihnen auch leichte Fantasyelemente verwendet werden. Ausreichend Spannung wird aber auch in diesen Storys geboten.

Mein persönlicher Favorit ist hier der Beitrag "Pockinghausen", in der die handelnden Personen sehr stark an die Figuren aus den Geschichten um Donald Duck angelehnt sind und so neben Spannung auch noch jede Menge Spaß geboten wird.

Gemäß dem Buchtitel werden die einzelnen Geschichten bestimmten Lebenslagen bzw. Personenkreisen zugeordnet, so das hier jeder die eine oder andere Geschichte finden sollte, die gerade am besten zu ihm passt. Aber auch wenn diese Übereinstimmung gerade mal nicht gegeben sein sollte, wird der Unterhaltungswert der Geschichten dadurch in keinster Weise getrübt.

Perfekte Lektüre für den kleinen Krimispaß zwischendurch.

Veröffentlicht am 06.09.2019

Spannender Psycho-Thriller um einen verzweifelten Mann im Zentrum eines perfiden Planes

Nichts wird dir bleiben
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Nach "Töte, was Du liebst" legt der Autor Christian Kraus mit diesem Buch nun seinen zweiten Psycho-Thriller bei Droemer vor, der mich trotz leichter Schwächen am Ende doch spannend unterhalten konnte. ...

Nach "Töte, was Du liebst" legt der Autor Christian Kraus mit diesem Buch nun seinen zweiten Psycho-Thriller bei Droemer vor, der mich trotz leichter Schwächen am Ende doch spannend unterhalten konnte.

Der Psychoanalytiker Thomas Kern lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Hamburg und betreibt dort eine kleine eigene Praxis.
Als sich eine seiner Patientinnen vor seinen Augen von einem Kran stürzt, ist dies nur der Beginn eines Alptraumes, in den er von einer Sekunde auf die andere gerät. Urpötzlich wird er beschuldigt, die junge Frau sexuell mißbraucht und in den Tod getrieben zu haben, entsprechende Beweise findet die Polizei auf seinem Computer, der kurz zuvor, zusammen mit einem Abschiedsbrief der Toten, bei einem Einbruch in seine Praxis gestohlen wurde. Seine Familie, seine Freunde und seine Kollegen wenden sich von ihm ab und sein Leben wird zur Trümmerlandschaft.
Thomas sieht nur einen Ausweg, er muss die finstere Macht entlarven, die im Hintergrund die Fäden zieht und erst Ruhe geben wird, wenn ihm nichts mehr geblieben ist.

Mit einem packenden Schreibstil und vielen, relativ kurzen Kapiteln mit ständigen Perspektivwechseln, die für ein hohes Erzähltempo sorgen, aber auch volle Aufmerksamkeit beim Lesen verlangen, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und sorgt dabei immer wieder für überraschende Wendungen, die die Geschichte urplötzlich in einem ganz anderen Licht dastehen lassen.
Auch die Figurenzeichnung ist absolut gelungen, die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind nicht nur gut gezeichnet, sondern auch durchgehend vielschichtig angelegt. Hier ist besonders der Privatdetektiv Walter Goldman hervorzuheben, der zu Beginn noch etwas abgehalftert rüberkommt, dann aber im weiteren Verlauf eine erstaunliche Entwicklung durchläuft.
Allerdings gibt es gerade im Mittelteil auch ein paar Längen, die den Spannungsbogen dabei ein wenig einknicken lassen. Zum Ende bekommt der Autor aber wieder die Kurve und liefert einen insgesamt gelungenen Schlussakt mit einer überzeugenden Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offen lässt. Aber auch hier hatte ich so ein wenig den Eindruck, das man hier noch ein wenig mehr hätte herausholen können.

Dennoch fällt mein Schlussfazit unter dem Strich positiv aus. Wer auf spannende Psycho-Thriller steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Die Krähe und der Spatz im Zentrum eines gnadenlosen Machtkampfes in der Frankfurter Unterwelt

Brennende Narben
5

Nachdem mich der Autor Leo Born bereits mit den ersten beiden ersten Auftritten von Mara Billinsky restlos überzeugen konnte, lag die Messlatte für den dritten Fall mit der außergewöhnlichen und ziemlich ...

Nachdem mich der Autor Leo Born bereits mit den ersten beiden ersten Auftritten von Mara Billinsky restlos überzeugen konnte, lag die Messlatte für den dritten Fall mit der außergewöhnlichen und ziemlich unkonventionellen Ermittlerin aus Frankfurt natürlich ziemlich hoch. Und doch schafft es der Autor ein weiteres Mal, diese hohe Hürde zu überspringen und mich erneut restlos zu überzeugen.
Grundsätzlich kann man dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden lesen und nachvollziehen, da hier eine in sich abgeschlossenen Geschichte erzählt wird und alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.
Da sich aber mit der Geschichte um den unaufgeklärten Mord an Maras Mutter doch ein gewisser roter Faden durch die einzelnen Bände zieht, empfiehlt es sich schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Zumal dieser alte Fall hier einen ziemlich breiten Raum einnimmt.

Diesmal wird Mara Billinsky in einen undurchsichtigen Machtkampf der Frankfurter Unterwelt hineingezogen, da ein mysteriöser Informant ausgerechnet sie als seinen Ansprechpartner gewählt hat. Als Mara merkt, das dies alles andere als zufällig geschehen ist und sie nur eine Spielfigur in einem perfiden Spiel abgeben soll, steckt sie schon bis über beide Ohren in Schwierigkeiten.
Dabei würde sie sich viel lieber um den unaufgeklärten Mord an ihrer Mutter kümmern, der seit vielen Jahren wie ein Stachel in ihrem Fleisch sitzt.

Auch wenn sich ihre Situation im Kommissariat immer mehr verbessert und sie nicht mehr so sehr um ihren Stellenwert in den Reihen der Polizei kämpfen muss, ist und bleibt Mara Billinsky alias "Die Krähe" ein etwas sperriger Charakter, der es ihren Mitmenschen und auch uns Lesern nicht gerade leicht macht, sie zu mögen. Das unter ihrer harten Schale aber doch ein weicher und verletzlicher Kern steckt, wird auch im weiteren Verlauf dieser Geschichte immer dann besonders deutlich, wenn sie uns ein wenig hinter ihre Fassade blicken lässt.
Gut, das sie sich wenigstens auf ihren Partner Jan Rosen alias "Der Spatz" jederzeit verlassen kann.

Leo Born zeichnet mit seinem packenden Schreibstil und seinen bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, auch hier wieder ein düsteres und ungeschminktes Bild der Mainmetropole, bei dem er seine überzeugend gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten tief in die düsteren Ecken Frankfurts eintauchen lässt. Neben reichlich Spannung und Dramatik liefert er in seiner gut aufgebauten Geschichte darüber hinaus auch noch eine überzeugende und zugleich überraschende Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offen lässt und auch ziemlich realitätsnah ausfällt.

Auf den nächsten Band der Reihe, der bereits für den Anfang des nächsten Jahres angekündigt ist, bin ich nun auf jeden Fall schon mehr als gespannt.
Die Meßlatte hängt dabei aber wieder ein ganzes Stück höher.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 03.09.2019

Vergnüglicher und zugleich informativer Reiseführer der etwas anderen Art

Fettnäpfchenführer Vietnam
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Wer seinen Urlaub in fremden Ländern verbringt oder sogar komplett in ein anderes Land umsiedeln will, lernt schnell, das in den dortigen Sitten und Gebräuchen jede Menge Fettnäpfchen lauern, in die man ...

Wer seinen Urlaub in fremden Ländern verbringt oder sogar komplett in ein anderes Land umsiedeln will, lernt schnell, das in den dortigen Sitten und Gebräuchen jede Menge Fettnäpfchen lauern, in die man unverhofft hineintappt, wenn man etwas zu unbedarft an die Angelegenheit herangeht.
Bei Besonderheiten, die sich aus den dort geltenden Gesetzen ergeben, können die Auswirkungen sogar noch gravierender sein.

Die Autoren Anemi Wick und David Frogier de Ponlevoy weisen in diesem Buch nun auf die gängigen Fallstricke und Probleme hin, die in Vietnam auf Touristen und Aussiedler lauern.
Der Umstand, das die beiden Autoren selber mehrere Jahre in Vietnam gelebt haben bzw. immer noch dort leben, macht sie auf jeden Fall zu profunden Kennern der örtlichen Besonderheiten und dies merkt man ihrem Buch auch jederzeit an.

In insgesamt 39 Kapiteln begleiten wir Nina, die in Hanoi für eine deutsche Klimaschutzorganisation arbeitet, und den Touristen Florian, ihren besten Freund aus Kindertagen, bei ihren Erlebnissen in Vietnam, bei denen sie zielsicher die einzelnen Fallstricke und Fettnäpfchen finden, die das Land und ihre Bewohner für sie bereithalten.
So kann man als Leser zunächst mit deutlichem Vergnügen am mitunter hilflosen Treiben der beiden teilhaben, bevor man dann am Ende des jeweiligen Kapitels die nötigen Erklärungen geliefert bekommt, die aufzeigen, was hier denn gerade wieder mächtig schiefgelaufen ist. Garniert wird das Ganze noch mit zahlreichen Zusatzinformationen zum gerade behandelten Themenkomplex.

Ein vergnüglicher Reiseführer der etwas anderen Art, der neben vielen hilfreichen Informationen auch noch eine Menge Lesespaß bietet und zudem durch einen leichten und lockeren Schreibstil überzeugt.

Veröffentlicht am 30.08.2019

Spannender und temporeicher Thriller der etwas härteren Art

Die Asche bleibt
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Mit diesem Thriller schickt der Autor H.C. Scherf den Essener Kommissar Peter Liebig und seine Ex-Praktikantin und nunmehr neue Partnerin Rita Momsen in ihren bereits dritten Fall, der das hohe Niveau ...

Mit diesem Thriller schickt der Autor H.C. Scherf den Essener Kommissar Peter Liebig und seine Ex-Praktikantin und nunmehr neue Partnerin Rita Momsen in ihren bereits dritten Fall, der das hohe Niveau der ersten beiden Fälle mühelos hält.
Man muss die ersten beiden Auftritte der beiden Ermittler aber nicht unbedingt kennen, um diesen Thriller lesen und verstehen zu können. Alle nötigen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Doch auch die Vorgänger zu diesem Buch kann ich nur wärmstens empfehlen.

Diesmal bekommen es die beiden Ermittler mit einem besonders brutalen Killer zu tun, der versucht, seine grausamen Morde mit Hilfe von Bränden zu vertuschen und seine Opfer zudem scheinbar völlig wahllos aussucht. Schnell kommt die Vermutung auf, das der Täter nicht nur über medizinische Grundkenntnisse verfügen muss, sondern auch aus den Reihen der Feuerwehr kommen könnte.
Die Ermittlungen von Liebig und Momsen stellen den Zusammenhalt innerhalb der Feuerwehr auf eine harte Belastungsprobe und lassen Zweifel und Mißtrauen in eine Gemeinschaft einziehen, bei der sich eigentlich jeder auf den anderen bedingungslos verlassen muss.

Mit seinem gewohnt packenden Schreibstil konnte mich der Autor wieder einmal schnell in den Bann der gut aufgebauten Geschichte ziehen. Mit hohem Erzähltempo treibt er das Geschehen voran und lässt es schließlich in einen krachenden Showdown münden, der für ein hartes und zugleich dramatisches Ende sorgt, das noch länger nachhallt.
Neben den Mordermittlungem spielen hier auch die typischen alltäglichen Probleme der Feuerwehr eine wichtige Rolle. Seien es nun die Probleme mit widerechtlich geparkten Autos, fehlenden Rettungsgassen und gaffenden Schaulustigen, die schnell mit der Handykamera am Start sind und die Feuerwehrleute nicht nur verbal attakieren, all diese Aspekte werden gut in die Geschichte eingebaut, ohne das die Spannung darunter zu leiden hat.

Peter Liebig und Rita Momsen entwickeln sich zudem immer mehr zu einem perfekt aufeinander abgestimmten Ermittlerpaar, von dem ich sehr gerne mehr lesen würde.

Wer auf spannende und temporeiche Thriller der etwas härteren Art steht, wird hier ein weiteres Mal bestens bedient.