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Veröffentlicht am 12.12.2018

Klassischer Abenteuerroman mit einem gelungenen Mix aus Action, Verschwörungen und Rätseln

Geheimakte / Geheimakte Cíbola
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Mit diesem Buch legt der Autor Andre Milewski den inzwischen schon 7. Band seiner Geheimakte-Reihe um den Archäologen Max Falkenburg vor. Die Geschichte spielt diesmal im Jahr 1961 und ist somit in der ...

Mit diesem Buch legt der Autor Andre Milewski den inzwischen schon 7. Band seiner Geheimakte-Reihe um den Archäologen Max Falkenburg vor. Die Geschichte spielt diesmal im Jahr 1961 und ist somit in der chronologischen Reihenfolge eigentlich an Rang 6 der Reihe einzuordnen.
Man braucht hier allerdings zum Verständnis der Geschichte keine großen Vorkenntnisse aus den früheren Bänden. Die nötigen Informationen zur Vorgeschichte und zu den Protagonisten werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne den Lesefluß zu stören.

In einem neuesten Abenteuer findet Max im Nachlass seines langjährigen Gefährten Patrick O´Malley Hinweise, das sich dieser kurz vor seinem tragischen Tod auf die Spur der geheimnisvollen Stadt Cibola, einer der legendären sieben goldenen Städte, begeben hat. Max, seine Freundin Jody und die langjährigen Gefährten Joe und Professor Crichton sind fest entschlossen, Pats Vermächtnis zu erfüllen. Doch sie sind nicht die Einzigen, die sich für Cibola interessieren und so entbrennt schnell eine gnadenlose Jagd.

Der Autor legt hier einen klassischen Abenteuerroman im Stile der Indiana-Jones-Filme vor und sorgt dabei für einen gelungenen Mix aus prickelnder Action, geheimnisvollen Verschwörungen und kniffligen Rätseln.
Mit seinem packenden Schreibstil, gut charakterisierten Protagonisten und einem hohen Erzähltempo hält er dabei die Spannung über die gesamte Länge auf einem konstant hohen Niveau und wartet immer wieder mit überraschenden Wendungen auf.
Die gut recherchierte Geschichte orientiert sich in erster Linie an tatsächlichen Ereignissen und bekannten Mythen (wie man im Anhang nachlesen kann), verknüpft diese geschickt miteinander und füllt die vorhandenen Zwischenräume auf gelungene Art und Weise und mit großen Einfallsreichtum auf.

Diese überzeugende Mischung ergibt unter dem Strich einen absolut gelungenen Abenteuerroman, der einfach nur Spaß macht und mich vorzüglich unterhalten konnte.
Für mich ist dieses Buch nach den Geheimakten Inkarri und Excalibur das bisher dritte Buch der Reihe und stellt dabei mein bisheriges Highlight der Reihe dar.

Veröffentlicht am 11.12.2018

Düsterer und spannender Thriller um eine Ex-Ermittlerin, die von ihrer Vergangenheit eingeholt wird

Stein
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Der Autor Reinhard Kleindl legt hier einen düsteren und spannungsreichen Thriller vor, der seine Leser in die österreichische Provinz entführt und mich dabei auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt ...

Der Autor Reinhard Kleindl legt hier einen düsteren und spannungsreichen Thriller vor, der seine Leser in die österreichische Provinz entführt und mich dabei auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die ehemalige Wiener Mordermittlerin Anja Grabener, die sich inzwischen im Securitybereich mehr schlecht als recht über Wasser hält. Der bislang unaufgeklärte Entführungsfall des Bankers Bert Köhler, der inzwischen für tot erklärt wurde, hat sie nicht nur ihre Karriere gekostet, sondern sogar komplett aus der Bahn geworfen. Ein Anruf eines alten Kollegen reißt nun alte Wunden wieder auf und zwingt sie an den Ort ihrer größten Niederlage zurück, den kleinen Ort Stein vor den Toren von Wien mit seiner verschworenen Dorfgemeinschaft voller Geheimnisse. Wird ihr dieser Ort nun zum zweiten Mal zum Verhängnis werden ?

Der Autor konnte mich mit der gut aufgebauten Geschichte und einem packenden Schreibstil schnell in seinen Bann ziehen. Das Geschehen konzentriert sich zunächst auf die aktuellen Entwicklungen, die Vergangenheit rund um die damalige Entführung wird über Rückblenden stückchenweise enthüllt, so das sich das Gesamtbild erst nach und nach zusammensetzt.
Die Hauptfigur macht es uns Lesern am Anfang mit ihrer schroffen Art und einigen schwer nachvollziehbaren Verhaltensweisen allerdings nicht gerade leicht, sie zu mögen, durchläuft dann aber im Laufe der Geschichte eine erstaunliche Entwicklung. Auch die übrigen Protagonisten sind gut charakterisiert und durchgehend vielschichtig angelegt.
Mit hohem Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine Geschichte auf den obligatorischen Showdown zu, der eine unvorhergesehene und dennoch schlüssige Auflösung präsentiert.

Überzeugender Thriller mit starken Figuren, die durchaus das Potential zu Serienermittlern haben.

Veröffentlicht am 07.12.2018

Leidenschaftliches Plädoyer für unser Rechtssystem, das zugleich mehr als nachdenklich macht

Justiz am Abgrund
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Berichte über die chronische Überlastung der Gerichte, verschleppte Prozesse, Justizirrtümer und die sogenannte Kuscheljustiz bestimmen seit Jahren das öffentliche Bild unseres Rechtssystems. Nun wird ...

Berichte über die chronische Überlastung der Gerichte, verschleppte Prozesse, Justizirrtümer und die sogenannte Kuscheljustiz bestimmen seit Jahren das öffentliche Bild unseres Rechtssystems. Nun wird es höchste Zeit für einen Insiderbericht, der klar Stellung bezieht und dabei kein Blatt vor den Mund nimmt.

Der Autor Dr. Patrick Burow arbeitet seit Jahren als Richter in Dessau und war zuvor auch schon als Staatsanwalt tätig. Mit seinen nunmehr 22 Jahren Berufserfahrung kann man ihn also durchaus als fundierten Kenner unseres Justizsystems bezeichnen.

Mit diesem Buch nimmt er nun eine erschreckende Bestandsaufnahme dieses Systemes vor, die zugleich zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für unser Rechtssystem gerät.
Mit klarer und deutlicher Sprache, die so gar nichts vom üblichen Juristendeutsch hat, benennt er die Probleme, zeigt Ursachen auf und unterlegt sie mit anschaulichen und gut verständlichen Beispielen aus der Praxis.
Vom etwas zu reißerisch geratenen Titel des Buches, der in erster Linie auf Wunsch des Verlages entstanden ist, sollte sich dabei niemand abschrecken lassen, der Autor beleuchtet das Thema insgesamt doch sehr ausgewogen und spart auch Probleme innerhalb des Systemes, z. B. Rechtanwälte, die mit fadenscheinigen Anträgen Prozesse absichtlich in die Länge ziehen, nicht aus.
Dennoch wird mehr als deutlich, das die chronische Unterfinazierung und der daraus resultierende Personalmangel in allen Bereichen die Hauptursache aller Probleme darstellt und die dafür zuständige Politik seit Jahren ihre Augen davor verschließt und sich lieber auf populistische Kritik an ungeliebten Urteilen beschränkt.

Ein wichtiges Buch, dem zu wünschen ist, das es auch bei den entscheidenen Stellen auf viele offene Ohren stößt. Denn die kommende Pensionierungswelle bei den Richtern und die immer weiter zunehmende Anzahl an Verfahren (Stichwort: Dieselfahrverbote und Asylklagen) werden die eh schon vorhandenen Probleme an den Gerichten in den nächsten Jahren noch dramatisch verschärfen.

Veröffentlicht am 03.12.2018

Abwechslungsreiche und alles andere als besinnliche Weihnachts-Krimis aus dem Ruhrgebiet

Zechen, Zoff und Zuckerwerk
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Nach "Killer, Kerzen, Currywurst" im letzten Jahr legen der Prolibris-Verlag und Almuth Heuner als Herausgeberin nun zum zweiten Mal eine mehr als gelungene Sammlung von alles andere als besinnlichen Kurz-Krimis ...

Nach "Killer, Kerzen, Currywurst" im letzten Jahr legen der Prolibris-Verlag und Almuth Heuner als Herausgeberin nun zum zweiten Mal eine mehr als gelungene Sammlung von alles andere als besinnlichen Kurz-Krimis zum Thema Weihnachten im Ruhrgebiet vor.
In den 14 Geschichten des Buches sind einige illustere Autoren aus der Region vertreten und bieten eine abwechselungsreiche Mischung an Geschichten von erstaunlicher Bandbreite.
Neben dramatischen (z. B. von Irene Scharenberg und Ursula Sternberg), humorvollen (z. B. von Klaus Stickelbroeck und Herbert Knorr) und etwas abgedrehten (Klaus Märkert) Geschichten, bietet die Story von Christiane Bogenstahl sogar einen kleinen Abstecher in den Horrorbereich.
Wie bei Anthologien üblich, konnte mich zwar nicht jede der Geschichten gleichermaßen überzeugen, echte Ausreißer nach unten gab es hier aber auch nicht, da jede Story ihren ganz eigenen Reiz verströmt.

Hier sollte jeder Krimi-Liebhaber die eine oder andere Geschichte nach seinem Geschmack finden, mich konnte diese Sammlung auf jeden Fall sehr gut unterhalten.

Veröffentlicht am 30.11.2018

Kurz-Thriller mit interessanter Grundidee, der mich aber doch etwas zwiespältig zurückgelassen hat

Der verschenkte Albtraum
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Mit diesem Buch legt der Autor Jürgen Warmbold auf knapp 130 Seiten einen Kurz-Thriller mit interessanter Grundidee vor, der nach durchaus gelungenem Beginn dann aber nach etwas mehr als der Hälfte des ...

Mit diesem Buch legt der Autor Jürgen Warmbold auf knapp 130 Seiten einen Kurz-Thriller mit interessanter Grundidee vor, der nach durchaus gelungenem Beginn dann aber nach etwas mehr als der Hälfte des Buches einen Bruch erfährt, ab dem mich die Geschichte immer mehr verloren und am Ende so doch ein wenig zwiespältig zurückgelassen hat.

Im Mittelpunkt steht hier der Lehrer Matthias Böse, der seit Jahren an einer Angststörung leidet. Als ihm seine Frau Annika ein Buch mit dem Titel "Böses Ende" schenkt, in dem der Protagonist seinen Namen trägt und zudem seine Frau mit ihrem Mädchennamen als Autorin genannt wird, denkt er zunächst noch an einen missglückten Scherz. Doch dann entwickelt das Buch ein unheimliches Eigenleben und verändert seinen Inhalt auf geheimnisvolle Art und Weise.
Steckt dahinter ein perfider Plan oder verliert Matthias langsam, aber sicher seinen Verstand ?

Der Autor treibt seine Geschichte mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen voran und konnte mich bis zu dem bereits angebrochenen Bruch durchaus überzeugen. Danach entwickelt sich das Geschehen urplötzlich in eine Richtung, die meiner Meinung nach nicht wirklich nachvollziehbar und glaubwürdig hergeleitet wurde. Dieser Effekt wird durch die eine oder andere kleinere Ungereimtheit noch unterstützt.
Auch wenn der Autor die Spannung durchgehend hoch halten kann und auch der Showdown am Ende durchaus zu überzeugen weiß, konnte dies die zwischenzeitlichen Kritikpunkte nicht mehr ausgleichen.

Kurz-Thriller mit viel Potential, das meiner Meinung nach aber leider nicht vollständig genutzt werden kann.