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Veröffentlicht am 07.12.2021

Spannender Auftakt zu einer Geschichte um Ost und West ...

Die Dorfschullehrerin
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Nach ihrer erfolgreichen dreiteiligen Ruhrpottsaga, die ich mit großer Begeisterung gelesen haben, wagt sich die Autorin Eva Völler an ein neues Thema: Die Unterteilung Deutschlands in Ost und West und ...

Nach ihrer erfolgreichen dreiteiligen Ruhrpottsaga, die ich mit großer Begeisterung gelesen haben, wagt sich die Autorin Eva Völler an ein neues Thema: Die Unterteilung Deutschlands in Ost und West und ihre oft tragischen Folgen. Diese grausamen Folgen spüren Helene und ihre Familie schmerzlich am eigenen Leib. Der jungen Helene, von Beruf Lehrerin, hat die Flucht geschafft, doch der Preis ist unglaublich hoch. Der Rest der verbleibenden Familie, inklusive ihrer kleinen Tochter Marie, ist noch im Osten und alle leiden furchtbar unter den Auswirkungen. Doch alle müssen ihr Geheimnis wahren, um eine mögliche Wiedervereinigung nicht im Vorfeld zu vereiteln. Ein Wettlauf mit der Zeit ist unabdinglich, denn es ist bereits fünf vor zwölf …

Frau Völler hat ein wunderbares Händchen dafür, ihre Leser in ihre Geschichten eintauchen und am Geist der Zeit teil haben zu lassen. Ihre authentisch gezeichneten Charaktere wachsen einem mühelos ans Herz, doch so mancher schafft es auch, den vorprogrammierten Ärger gnadenlos auf sich zu ziehen. Wie froh wir sein können, diese Zeit der gegenseitigen Bespitzelung, der Geheimniskrämerei aber auch der unnötigen Brutalität und Gewalt hinter uns gelassen zu haben, wurde mir beim Lesen wieder mehr als einmal bewusst. Werden auch Helene und ihre Familie Glück haben und sich bald wieder in den Armen liegen können?

Ich vergebe für diese neue Werk der Autorin gerne vier von fünf Sternen und freue mich schon auf die Fortsetzung im Mai nächsten Jahres, denn viele Fragen sind noch offengeblieben. Der nächste Band ist schon auf meine Wunschliste gewandert.

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Dies sollte Pflichtlektüre in jeder Schule sein ...

Der Junge auf dem Berg
1

Wow, dieses Hörbuch hat mich beeindruckt! Nicht nur, dass es wie immer sehr eindringlich und unter die Haut gehend von einem meiner Lieblingsautoren, John Boyne, geschrieben wurde, es wurde auch hervorragend ...

Wow, dieses Hörbuch hat mich beeindruckt! Nicht nur, dass es wie immer sehr eindringlich und unter die Haut gehend von einem meiner Lieblingsautoren, John Boyne, geschrieben wurde, es wurde auch hervorragend vorgetragen von dem sympathischen Schauspieler und Hörbuchsprecher Boris Aljinovic, der vielen vielleicht als KHK Felix Stark in vergangenen Tatortfolgen der 5. Mordkommission des Berliner LKA bekannt ist. Hauptprotagonist ist der junge Pierrot, der – nachdem er seine Eltern verloren hat – mit seiner Tante in den Berghof kommt, wo sich der Führer im Sommer zusammen mit seiner Gefährtin Eva Braun aufhält. Frei nach dem Motto „steter Tropfen höhlt den Stein“ lässt er sich zur absoluten Verehrung dieses Mannes hinreißen, der ihm mit Machtversprechen und einer schicken Uniform schnell den Kopf verdreht. Nicht wenigen Menschen in seinem Umfeld fällt schließlich auf, wie gefährlich der Schnurrbart tragende Mann nach und nach wird, doch Pierrot – der sich inzwischen längst Peter nennt, wie ein guter deutscher Junge – ist verblendet. Erst als es zu spät ist, wird ihm reumütig bewusst, welche Fehler er begangen hat …

„Der Junge auf dem Berg“ ist ein Hörbuch, das von Jugendlichen wie Erwachsenen gehört werden kann. Es vermittelt Geschichte und vor allen Dingen öffnet es einem als Hörer die Augen darüber, wie leicht ein Mensch beeinflusst werden kann, wie schwach wir doch oft sind. Doch es vermittelt auch Hoffnung auf ein besseres Leben danach und so sollte es denn auf keiner Lese- oder Hörliste fehlen. Ich wünsche dem Autor mit diesem Werk noch viel Erfolg, er und sein Werk haben es verdient. Von mir gibt es mit fünf Sternen eine absolute Hörempfehlung !!!

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Der Tod mag gerecht sein, aber er bringt nicht immer die gewünschte Erlösung ...

Gerecht ist nur der Tod
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Liebe Judith, na das war ja mal ein Roman mit WOW-Effekt! Bis zum Schluss tappte ich im Dunkeln, um dann ein wenig nachdenklich das Buch zuzuklappen und das Gelesene erstmal sacken zu lassen.

Doch kurz ...

Liebe Judith, na das war ja mal ein Roman mit WOW-Effekt! Bis zum Schluss tappte ich im Dunkeln, um dann ein wenig nachdenklich das Buch zuzuklappen und das Gelesene erstmal sacken zu lassen.

Doch kurz zum Inhalt: Die Psychologin Ina Reich wird von der Polizeibehörde eingeladen, eine Ermittlung zu begleiten und gleichzeitig zu beobachten, wie groß der Druck auf Beamte tatsächlich ist, die gedrängt durch die Politspitze und Öffentlichkeit zur schnellen Aufklärung genötigt werden. Gleich ihr erster Fall betrifft einen prominenten Kölner Geschäftsmann, der nur wenige Minuten vor seiner Trauung vor der Kirche erschossen wird. Dank des Bekanntheitsgrades des Ermordeten ist die Aufregung unter der Bevölkerung und auch bei der Presse groß. Während Ina eher als stille Beisitzerin fungiert, laufen bei HK Schellenberg und KK Sibel Bulut mit ihrem Team die Ermittlungen bald auf Hochtouren. Von Anfang an bewundert die Psychologin die Ermittlungsmethode des Hauptkommissars, doch in Sibel findet sie keine Freundin. Wie sich bald herausstellen soll, haben beide ihre eigenen Päckchen zu tragen, die so gar nicht kompatibel sind …

Im Zuge der Story wurden mir beim Lesen nach und nach die Augen ein Stückchen weiter geöffnet. Doch lange stand für mich nicht fest, wer zu den Guten und wer zu Bösen gehört. Trotz der Schwere der Verbrechen, die sich nach und nach noch ereignen und trotz der Kälte einiger Charaktere, ist das Buch nicht reißerisch aufgezogen. Im Gegenteil. Es ist eher unaufgeregt und hält dennoch durchweg eine Spannung am Laufen, die mich fasziniert hat. Hass, Rachegelüste und auch Hilflosigkeit lassen einige der Protagonisten in Abgründe steigen, die ich lieber nicht mit angesehen hätte …

Liebe Jutta, nun kann ich es ja sagen – es handelt sich bei Judith Bergmann um das Pseudonym von Jutta Profijt – ich finde, dir ist mit „Gerecht ist nur der Tod“ ein großartiger Thriller geglückt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und verdiente vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 28.02.2020

Zospektakel und Mord im Kaiserreich ...

Völkerschau
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Was hatte ich für ein Glück, dass ich in einer Leserunde, die sogar von dem Autor persönlich mitbegleitet wurde, diesen wunderbaren Debütroman lesen durfte.

Gregor Müller entführte uns als Leser nach ...

Was hatte ich für ein Glück, dass ich in einer Leserunde, die sogar von dem Autor persönlich mitbegleitet wurde, diesen wunderbaren Debütroman lesen durfte.

Gregor Müller entführte uns als Leser nach Leipzig ins Jahr 1898. Wer nun aber glaubt, damals ging alles noch ein bisschen ruhiger und beschaulicher zu, der irrt gewaltig. Im Gegenteil! Der Ärger ist groß, als aus der im Leipziger Zoo angesiedelten Völkerschau ein Afrikaner entwischt. Und als dann kurz danach noch der Fabrikant Georgi ermordet am Charlottenhof aufgefunden wird, ist die Aufregung perfekt. Kriminalcommissar Kreiser wird auf den Mordfall angesetzt und ermittelt mit Staatsanwalt Möbius in alle Richtungen. Zur Ruhe kommt Kreiser immer erst abends, wenn er sich mit der blinden Hannah, bei der er ein Zimmer angemietet hat, über seinen Tag austauscht. Hannah fiebert auf die abendlichen Unterhaltungen nur so hin und auch bei ihr meldet sich langsam der kriminalistische Instinkt. Wird es gelingen, den Mörder dingfest zu machen und auch den Afrikaner wieder aufzuspüren?

Liebe Neugierige, mit diesem Kriminalroman können Sie definitiv nichts falsch machen. Der Autor schafft es mühelos eine Atmosphäre zu kreieren, die einen als Leser tatsächlich an die Seite von Fräulein Hannah, Kreiser und Möbius katapultiert. Ich liebte die leicht altmodische Sprache der damaligen Zeit sowie die Beschreibungen der Lokalitäten und Gebräuche. Der feine Spürsinn, den Hannah nicht zuletzt aufgrund des Verlusts ihrer Sehkraft entwickelt hatte, ließ auch mich die Geräusche der Straßenbahn hören, die Düfte des Markts einatmen und die Strahlen der Sonne spüren. Gerne hätte ich noch ein wenig länger in Leipzig verweilt und war fast traurig, als der Roman zu Ende war. Doch der Gregor Müller tröstete mich mit dem Versprechen, dass ich bald wiederkommen darf, denn „Völkerschau“ ist der Auftakt zu einer neuen Kriminalreihe. Ich freue mich also heute schon auf neue Abenteuer in Leipzig!

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Veröffentlicht am 05.08.2019

Gestohlene Jugend ...

Ein Lied von Liebe und Verrat
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Sie geben schon ein eigenwilliges Trio ab, die junge Aliki und ihre Weggefährten Takis und Stelios. Sie teilen alle das gleiche Schicksal, der gnadenlose Zweite Weltkrieg hat sie zu Waisen gemacht. Das ...

Sie geben schon ein eigenwilliges Trio ab, die junge Aliki und ihre Weggefährten Takis und Stelios. Sie teilen alle das gleiche Schicksal, der gnadenlose Zweite Weltkrieg hat sie zu Waisen gemacht. Das Leben in Griechenland und auch seiner Insel Kreta ist nicht einfach für die Drei, doch sie schlagen sich tapfer durch und halten sich mit ihrem Schattentheater über Wasser. Gekreuzt werden ihre Wege immer mal wieder von einem erwachsenen Beschützer, doch am Ende sind sie auf sich selbst gestellt. Während Aliki oft die Rolle der Vermittlerin zwischen Takis und Stelion übernimmt, muss sie doch feststellen, dass der Vulkan am überlaufen ist und die Rivalität der Beiden schließlich tragische Formen annimmt, deren Ende so nicht absehbar ist …
Trotz der beschriebenen Grausamkeiten während des Krieges – mir war gar nicht bewusst, dass er auch in Griechenland auf diese Weise tobte – lässt mich das Buch ein wenig emotionslos zurück. Ich fand die Schreibweise an vielen Stellen zäh und spürte, dass ich aufatmete, als das Buch zu Ende war. Sehr gut gefallen haben mir die vielen wunderschönen Zitate und Gedichte, auf die ich beim Lesen immer wieder stoßen durfte und die besonders in unserer Leserunde wunderbar rausgearbeitet wurden. Erschüttert war ich mal wieder von der Grausamkeit des Krieges aber richtig emotional konnte ich in den Roman leider nicht eintauchen. Schade.

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