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Veröffentlicht am 31.10.2023

Wenn eine verbotene Liebe Familien zu spalten droht ...

Die Zuckerbaronin
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Ich bin immer wieder erstaunt, dass es noch Themen gibt, über die ich noch nicht gelesen haben. Tatsächlich ist es dem Autorenduo Martina Sahler und Heiko Walz mit „Die Salzbaronin“ gelungen, mich zu überraschen. ...

Ich bin immer wieder erstaunt, dass es noch Themen gibt, über die ich noch nicht gelesen haben. Tatsächlich ist es dem Autorenduo Martina Sahler und Heiko Walz mit „Die Salzbaronin“ gelungen, mich zu überraschen. Geschickt verpacken sie das Thema Zucker vs. Saccharin in eine Geschichte rund um die Schmugglerfamilie Schinder, zu der die drei Töchter Martha, Gwendolyn und Helena gehören. Wie schon der Titelzusatz vermuten lässt, steht in diesem ersten Teil der Trilogie die älteste Tochter Martha im Vordergrund. Martha ist ein kluges aber auch recht rebellisches Mädchen, das keine Angst kennt und mit Feuer und Flamme bei den Schmugglertouren mit von der Partie ist. Vater Korbinian ist eigentlich Chef eines eigenen Fuhrunternehmens aber der Saccharin Schmuggel bereitet der Familie Schinder ein nettes Zusatzeinkommen. Alles geht gut, bis ein schrecklicher Unfall die Mutter aus ihrer Mitte reißt. Umso verbissener kämpft Vater Schinder nun fortan gegen den verhassten Zuckerbaron Wallenberg an. Niemals darf er erfahren, dass Martha sich ausgerechnet in den Junior der Familie verliebt hat …

Während mich die Autorin in der Vergangenheit bereits mehrere Male nach Russland, England und auch nach Frankreich entführt hat, bleiben wir mit der Zuckerbaronin diesmal weitgehend in heimischen Gefilden. Es hat mir riesigen Spaß gemacht, die Erfindung des Saccharins mit zu verfolgen und mit ansehen zu dürfen, was für einen Hype der „Arme Leute Zucker“ damals auslöste. Verbissen wurde an beiden Fronten gekämpft und so manchen Schmuggler des Süßstoffs hat es die Freiheit und manchmal sogar das Leben gekostet. Wie ich es ja schon aus der Vergangenheit gewohnt war, war auch dieser Roman wieder sehr bildgewaltig gestaltet und hervorragend recherchiert, sodass es ein Vergnügen war, in die Geschichte einzutauchen. Das überraschende Ende macht schon jetzt Lust auf mehr und so freue ich mich riesig auf den nächsten Teil. Ohne Frage vergebe ich natürlich sehr verdiente fünf von fünf Sternen und spreche eine absolute Leseempfehlung aus an alle Fans gut recherchierter Historienromane und solche, die es vielleicht werden wollen. Liebe Martina, lieber Heiko … wir lesen uns!

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Veröffentlicht am 30.10.2023

Wien, die Stadt mit den zwei Gesichtern ...

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Einen Besuch auf dem Zentralfriedhof wünschte sich mein Mann letztes Jahr bei einem einwöchigen Urlaub in der wunderschönen Stadt Wien. Einen Besuch auf dem Zentralfriedhof sollte er haben, das erlebten ...

Einen Besuch auf dem Zentralfriedhof wünschte sich mein Mann letztes Jahr bei einem einwöchigen Urlaub in der wunderschönen Stadt Wien. Einen Besuch auf dem Zentralfriedhof sollte er haben, das erlebten wir während einer Fiakerfahrt auf ebendiesem Friedhof geleitet von einem absoluten Wiener Original, der uns auch in die entlegensten Ecken entführte. Nun versteht ihr vielleicht meine Begeisterung für „Das Buch des Totengräbers“ von Oliver Pötzsch, in dem ich diese Reise nochmals unternehmen darf, diesmal jedoch 130 Jahre früher, geführt von Augustin Rothmayer, dem kautzigen Totengräber, der mich in die dunklen Seiten dieser wunderbaren Stadt entführt. Parallel dazu lerne ich Leopold von Herzfeldt kennen, einen jungen Inspektor aus Graz, der bei den Wiener Kollegen nicht immer gut gelitten ist. Doch er lässt sich nicht entmutigen und beißt sich durch, durch die Ermittlungen bei der Aufklärung der grausamen Morde an hübschen jungen Maderln, und ganz nebenbei lässt eine junge Frau sein eigenes Herz ein wenig höher schlagen …

Was soll ich sagen? Was gibt es anderes zu sagen, als dass ich schlichtweg begeistert bin von dieser erneuten Reise nach Wien, von den Protagonisten und ja vor allem auch von dem ausgezeichneten Hörbuchsprecher H. J. Stöckerl, der diesem Roman genau die richtige Portion Wiener Schmäh verleiht und mich verzaubert hat. Inzwischen stecke ich schon mitten drin im nächsten Band und auch der lässt wieder nichts zu wünschen übrig. Aber jetzt vergebe ich erstmal sehr, sehr gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl und spreche an alle Wien Fans und solche, die es werden wollen, eine absolute Hörempfehlung aus an. Lieber Oliver, du hast dich selbst übertroffen!

Veröffentlicht am 29.10.2023

Reg dich nicht auf über Steine im Weg, wer hat denn gesagt, dass es einfach so geht ...

Die Frauen vom Lindenhof - Ein Neuanfang für uns
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Sie haben den Krieg überlebt, Marianne, ihre Mutter und ihre kleinen Schwestern. Doch wie soll es weitergehen? Der Vater ist im Krieg geblieben, der Großvater spricht nicht mehr und die alte Schreinerei ...

Sie haben den Krieg überlebt, Marianne, ihre Mutter und ihre kleinen Schwestern. Doch wie soll es weitergehen? Der Vater ist im Krieg geblieben, der Großvater spricht nicht mehr und die alte Schreinerei ist nicht nur in einem desolaten Zustand, sondern auch Männerdomäne, soll will es das ungeschriebene Gesetz. Doch damit will Marianne sich nicht zufriedengeben. Sie kämpft um die Existenz der Werkstatt und hat innovative Ideen, die nur so nach Umsetzung schreien. Einen Verbündeten findet sie in Ludwig, einem versehrten Kriegsheimkehrer, doch dann verliebt sie sich ausgerechnet in Alexandre, einem Mann, der sein eigenes emotionales Gepäck mit sich bringt und dem man in dem kleinen Ort im Hohenlohischen äußerst kritisch gegenüber steht …

Dieser ganz wundervolle Nachkriegsroman der Autorinnen Andrea Bottlinger und Claudia Hornung, die sich hinter dem Pseudonym Katharina Oswald verbergen, hat etwas Kraftvolles und Mutmachendes und zog mich schnell in seinen Bann. Innerlich habe ich sie angefeuert, die junge Marianne, die nicht aufgeben will und es fast geschafft hatte, bis ein tragischer Vorfall sie wieder komplett aus der Bahn zu werfen droht. Sehr anschaulich erzählen die beiden Autorinnen, von denen letztere mir seit Jahren eine liebe virtuelle Buchfreundin geworden ist, die Geschichte einer mutigen Frau, die ihr Ziel nie aus den Augen verliert und wie eine Löwin für ihre Vorstellungen kämpft. Nicht eine Minute fand ich mich beim Hören abdriften, so gefesselt war ich von den Frauen vom Lindenhof und freue mich schon sehr auf den nächsten Teil der Trilogie. Natürlich gibt es von mir die vollen fünf Sterne verbunden mit einer absoluten Hörempfehlung! Chapeau von mir auch für die tolle Leistung, zu zweit einen Roman zu schreiben. Das stelle ich mir nicht einfach vor!

Veröffentlicht am 29.10.2023

Komm ein bisschen mit nach Italien, komm ein bisschen mit ans blaue Meer ...

Das Mädchen, das den Himmel berührte
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Dieser für mich erste Roman des inzwischen leider verstorbenen Autors Luca di Fulvio nimmt seinen Anfang in Italiens Hauptstadt Rom, wo ein jüdischer Kaufmann mit einer jugendlichen Bande kleiner Betrüger ...

Dieser für mich erste Roman des inzwischen leider verstorbenen Autors Luca di Fulvio nimmt seinen Anfang in Italiens Hauptstadt Rom, wo ein jüdischer Kaufmann mit einer jugendlichen Bande kleiner Betrüger in Berührung kommt. Eine Berührung die tödlich ausgehen könnte, denn er wird vom Helden der Geschichte, dem jungen Mercurio, niedergestochen und ausgeraubt. Mercurio und seinen Freunden gelingt eine abenteuerliche Flucht, bei der dieser schließlich auch auf die junge Benedetta sowie den vermeintlichen Mediziner Isacco und dessen Tochter Giudetta stößt. Die Flucht führt das Grüppchen weiter nach Venedig und Mestre, wo Giudetta und Isacco zu zweifelhaftem Ruhm gelangen, der schon bald viele Neider aufs Tapet bringt. Ob das gut ausgehen kann für alle Betroffenen?
Ganz fabelhaft vorgetragen von dem bekannten Hörbuchsprecher Philipp Schepmann, der schon dem König von Narnia seine Stimme lieh, präsentiert uns Luca di Fulvio einen bildgewaltigen Roman der Extraklasse. Als Hörer fällt man von einem Abenteuer ins nächste und wähnt sich bald selbst in Italien im Schlepptau der cleveren Betrügerbande. Authentische Geräusche und Gerüche scheinen direkt aus dem Lautsprecher zu treten und ich habe mich oft schwergetan, hier ab und zu die notwendige Pausentaste zu drücken. Dieser wirklich clevere Spitzbubenroman bekommt von mir die volle Punktzahl und der Autor kommt auf meine Wunschliste. Ich werde bestimmt noch das ein oder andere seiner Hörbücher konsumieren.

Veröffentlicht am 22.10.2023

Zufall oder schicksalhafte Vorbestimmung?

Zwischen uns ein ganzes Leben
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„Wie das Leben so spielt“ ist eine Redewendung, die in genau dieser Geschichte nicht passender sein könnte. Der Zufall will es, dass die Karrierefrau Beatrice eine alte Dame – wenn dann auch auf den ersten ...

„Wie das Leben so spielt“ ist eine Redewendung, die in genau dieser Geschichte nicht passender sein könnte. Der Zufall will es, dass die Karrierefrau Beatrice eine alte Dame – wenn dann auch auf den ersten Moment dieser Begriff nicht ganz passend scheint – namens Jacobina kennen lernt. Mit Beatrice und Jacobina treffen zwei starke Persönlichkeiten aufeinander, die beide, wie sagt man so schön „down on their luck“ sind. Beatrice kämpft gegen einen uneinsichtigen Chef, der ihr nichts als Steine in den Weg legt und ihre Karriere zu beenden droht und Jacobina scheint des Lebens müde und will aufgeben. Wenn da nicht dieses Versprechen wäre, das sie damals ihrem Vater auf dem Sterbebett geben musste: „Finde deine Halbschwester Judith!“ Bis dato wusste Jacobina nichts von dieser Schwester und sieht jetzt ihre Chancen schwinden, jemals dieses Versprechen einlösen zu können. Doch sie hat nicht mit der Hartnäckigkeit Beatrice‘ gerechnet, die sich in dieses Vorhaben verbeißt und nicht aufgeben will …

Ja, es ist nicht die erste Geschichte dieser Art, die in Romanform aufgearbeitet wurde und ja, ich habe schon einige dieser Art gelesen oder gehört. Und dennoch zog mich „Zwischen uns ein ganzes Leben“ richtig gehend in den Bann, und nachdem ich erfahren hatte, dass dem Buch eine wahre Geschichte als Grundlage dient, konnte ich gar nicht mehr aufhören zu hören. Die Geschichte wird auf eindringliche aber auch sehr berührende Art von der Hörbuchsprecherin und Schauspielerin Miriam Morgenstern vorgelesen und hat mich absolut überzeugt. Hier stehen Menschlichkeit und der Wille zu vergeben im Vordergrund und dafür verteile ich gerne absolut verdiente fünf von fünf Sternen.