Profilbild von erisch

erisch

Lesejury Star
offline

erisch ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit erisch über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2024

Eine Geschichte mit einem speziellen Charakter und zähem Schreibstil

Ein Mann namens Ove
0

Alleine lebt Ove in seinem Haus. Nach dem Tod seiner Frau und seiner Entlassung möchte er nur noch eins: Sterben. Und das möglichst schnell und ja nicht auffällig. Bis ins letzte Detail plant er seinen ...

Alleine lebt Ove in seinem Haus. Nach dem Tod seiner Frau und seiner Entlassung möchte er nur noch eins: Sterben. Und das möglichst schnell und ja nicht auffällig. Bis ins letzte Detail plant er seinen Freitod, wird jedoch immer wieder unterbrochen. Der Einzug seiner neuen Nachbarn scheint mit nichts als Ärger verbunden zu sein. «Der Trottel» wie Ove ihn nennt, macht mit seinem missglückten Parkiermänover des Anhängers einige Minuspunkte und bevor überhaupt ein Wort gewechselt wurde, hat Ove bereits eine Meinung gebildet. Ove hat seine eigene Art, die nicht überall gut ankommt. Täglich geht er seinem Ritual nach und macht seinen Rundgang durch das Quartier. Auf seinem Kontrollgang entgeht ihm nichts und falsches Parkieren von Velos, falsches Entsorgen oder zu langes Parkieren werden von ihm akribisch wahrgenommen und aufgeschrieben. Die neue Nachbarin merkt, dass in dem verbitterten Kerl ein weicher Kern steckt und versucht ihn auf eine amüsante Weise zu knacken. Es scheint als merke sie auch, was Ove plant und sie versucht es mit allen Mitteln zu verhindern.

‘Ein Mann namens Ove’ konnte mich nicht packen. Der spezielle Schreibstil bereitete mir am Anfang sehr Mühe. Nach der Hälfte hat man sich einigermassen daran gewöhnt. Die Kapitel in der Vergangenheit mit seiner Frau Sonja haben mir sehr gut gefallen und gaben der tristen Geschichte in der Gegenwart einen guten Gegenpart. Im Gegensatz zum Buch ‘Oma lässt grüssen und sagt, es tut ihr leid’ konnte ich hier nicht in die Geschichte abtauchen. Die Spannung hat mir gefehlt und der Schreibstil war gewöhnungsbedürftig.

Ove ist ein fast 60-jähriger, verbitterter Mann, der in seinem Leben bereits einiges durchgemacht hat. Durch seine verbitterte und abwehrende Art kann er nicht mit Sympathie auftrumpfen. Doch scheint er ein grosses Herz zu haben und lässt seine neue Nachbarin in sein Leben. Gegenüber den Kindern ist er sehr hart, was diese teilweise getrost ignorieren. Seine Frau Sonja wird als sympathische und offene Frau beschrieben, was man sich sehr gut vorstellen kann. Sie hat es geschafft, Ove so zu akzeptieren wie er ist. Schade für Ove, dass er seine geliebte Frau verloren hat.

Ein netter Roman mit einem gewöhnungsbedürftigen Schreibstil. Eine Lektüre für zwischendurch, mehr aber nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2024

Bewegende Geschichte die den Leser fesselt

Sturmmädchen
0

In ihren Kindertagen sind Margot, Elli und Käthe unzertrennlich. Sie schwören sich «Einer für alle – alle für eine». Doch mit dem Beginn der Judenverfolgung, werden ihre Zukunftsvisionen jäh zerstört. ...

In ihren Kindertagen sind Margot, Elli und Käthe unzertrennlich. Sie schwören sich «Einer für alle – alle für eine». Doch mit dem Beginn der Judenverfolgung, werden ihre Zukunftsvisionen jäh zerstört. Vor allem für Margit beginnt der Kampf um ihr Leben, da sie Jüdin ist. Auch ihre Hochzeit mit Rudolph kann nicht verhindern, dass sie immer mehr bedrängt, zurückgewiesen und verprügelt wird. Für Elli, welche im Dorf nahe Monschau zusammen mit ihrer Mutter lebt sind diese Tatsachen fast unaushaltbar. Doch in ihrer langjährigen Freundin Käthe findet sie keine Hilfe, den diese findet immer mehr Gefallen an der neuen Ideologie. Elli muss immer mehr aufpassen, welche Äusserungen sie gegenüber Käthe macht, um sich selbst und auch Margot nicht in Gefahr zu bringen. Doch die Zustände werden immer schlimmer und Elli gerät immer mehr in einen Gewissenskonflikt. Sie will unbedingt ihre Freundschaft zu ihren beiden Jugendfreundinnen retten, doch die aktuellen Umstände machen es immer komplizierter.

‘Sturmmädchen’ war so interessant dass ich das Buch regelrecht verschlungen habe. Der Schreibstil lässt einem nur so durch die Seiten fliegen und natürlich möchte man auch wissen wie es den drei jungen Frauen ergeht. Die Geschichte wird aus Sicht von Elli erzählt, wobei man auch sehr viel über ihre Mutter, die als Hebamme arbeitet erfährt, sowie sich mitten in ihrem Leben auf dem Bauernhof befindet. In ärmlichen Verhältnissen versuchen die beiden ihr eigenes Leben zu meistern und auch den anderen armen Menschen zu helfen. Die Autorin hat die damaligen Umstände sehr emotional geschildert und der Leser kann sich die Szenen und Orte sehr gut vorstellen.

Beeindruckt war ich von Elli. Diese junge Frau lässt sich trotz ihrer Behinderung nicht unterkriegen und steht für andere ein. Das sie Margot helfen möchte und sich dabei in eine grosse Gefahr begibt, macht sie sehr sympathisch. Eine kämpferische junge Frau. Käthe hingegen wird als Person dargestellt, die immer unsympathischer wird. Doch fragt man sich als Leser, ob sie wirklich so dreist ist und ihre beste Freundin auffliegen lässt.

Eine sehr interessante Geschichte, welche mich von Anfang an gefesselt hat und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.02.2024

Leiche ohne Kopf – fesselnder Regionalkrimi

Einsiedeln
0

Ein Fischer versucht sein Glück auf dem idyllischen Sihlsee. Am Angelhaken hat er jedoch nicht wie erwartet einen Fisch, sondern einen abgetrennten menschlichen Arm. Ein grausamer Fund den der Fischer ...

Ein Fischer versucht sein Glück auf dem idyllischen Sihlsee. Am Angelhaken hat er jedoch nicht wie erwartet einen Fisch, sondern einen abgetrennten menschlichen Arm. Ein grausamer Fund den der Fischer gemacht hat, doch dabei soll es nicht bleiben. Das Ermittlerteam rund um Valérie Lehmann findet bei ihren Tauchgängen noch weitere Leichenteile, jedoch fehlt der Kopf. Lange bleibt unklar um wenn es sich bei der Leiche handelt. Zu identifizieren gibt es nicht, denn der Kopf ist einfach nicht auffindbar. Die Ermittlungen führen ins Klosterdorf Einsiedeln und ins dortige Benediktinerkloster. Der Leiche wurde der Benediktinersegen auf die Brust gebrannt und sie trägt einen Ring mit dem Namen Ferdi. Ein Fall der Valérie und das gesamte Ermittlerteam an seine grenzen bringt und eine Auflösung meilenweit entfernt scheint. Als eine zweite kopflose Leiche gefunden wird, welche ebenfalls den Benediktinersegen auf der Brust trägt müssen die Ermittler von einem Serienmörder ausgehen. Doch wer geht so grausam vor und was haben die Benediktinermönche damit zu tun?

‘Einsiedeln’ zieht den Leser durch den fesselnden Schreibstil und die bekannten Örtlichkeiten in seine Bann. Von Anfang an steckt der Leser mitten in der Geschichte und macht sich selbst auf die Jagd nach dem Täter. Das Kloster Einsiedeln ist vielen ein Begriff, vor allem die Klosterkirche dürfte vielen bekannt sein. Doch die weiteren Gemäuer sind verschlossen, doch Silvia Götschi weiss wie sie die unbekannten Plätze im Kloster dem Leser näher bringt.

Bei der Hauptkommissarin Valérie Lehmann verändert sich einiges im privaten Leben. Zu ihrem Sohn hat sie eine gute Bindung aufgebaut und auch ihre Beziehung mit dem Staatsanwalt Emilio Zanetti festigt sich. Es macht sie sympathisch, dass sie sich in ihren Entscheidungen nicht beeinflussen lässt und sich Zeit gibt, die richtige Entscheidung zu treffen. Doch in den Ermittlungen geht sie immer wieder Risiken ein und begibt sich durch ihre Alleingänge in Gefahr. Das Ermittlerteam wird durch die Liebelei zwischen Louis und Fabia ein bisschen durcheinandergerüttelt, schafft es aber auf die Ermittlungen zu konzentrieren.

Ein fesselnder Regionalkrimi der einen Einblick hinter die Klostergemäuer bringt und nichts für schwache Nerven ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.01.2024

Alle müssen perfekt aussehen – spannender Regionalkrimi

Muotathal
0

Ein heftiges Gewitter geht über Muotathal nieder, als Valérie zu ihrem nächsten Fall gerufen wird. An der Starzelen wurde die Leiche eines Kindes gefunden, dessen Gesicht mit einer Maske von Cameron Diaz ...

Ein heftiges Gewitter geht über Muotathal nieder, als Valérie zu ihrem nächsten Fall gerufen wird. An der Starzelen wurde die Leiche eines Kindes gefunden, dessen Gesicht mit einer Maske von Cameron Diaz bedeckt ist. Was sich unter der Maske verbirgt ist selbst für Valérie, die schon einiges gesehen hat, zu viel. Welche Bestie konnte das tun? Unklar ist die Identität des Kindes. Könnte es sich um den verschwundenen Seppli Schmidig handeln? Er wird bereits einige Tage vermisst und niemand weiss wo er sich aufhält. Doch seine Eltern bestätigen dass das ermordete Kind nicht Seppli ist. Valérie und ihr Team haben es nun plötzlich mit zwei verschiedenen Fällen zu tun. Seppli lebendig zu finden hat hohe Priorität. Die «Einzigen» zuhinterst im Bisisthal geraten in Verdacht etwas mit dem Fall zu tun zu haben. Die Flüchtlingsfamilie ist im heimatlichen Muotathal gar nicht gerne gesehen und gerät bei den Dorfbewohnern immer unter Verdacht. Valérie sieht sich mit einem kniffligen Fall konfrontiert, der ihr einiges abverlangt und sie sich mehrmals selbst in grosse Gefahr begibt. Sie weiss nicht ob sie sich auf ihr Bauchgefühl verlassen kann oder ob doch alles anders ist.

‘Muotathal’ ist ein spannender Regionalkrimi der den Leser in eine sehr schöne Ecke der Schweiz entführt. Der fesselnde Schreibstil lädt den Leser ein, selbst Verdächtigungen anzustellen und wird immer wieder in die Irre geführt. Man fliegt nur so durch die Seiten und möchte unbedingt wissen, wer zu einer solchen Gräueltat fähig ist und was das Motiv ist. Das Eintauchen in die Region Muotathal/ Bisisthal gab dem Krimi eine spannende Note. Die Region ist mir bekannt und es ist immer wieder spannend Regionen anders kennen zu lernen und auch sehen zu können, was wirklich so ist und was durch die Autorin hinzugefügt wurde.

Das Ermittler-Trio Valérie, Louis und Fabia müssen sich einmal mehr beweisen. Natürlich kommt es dadurch auch immer wieder zu Reibereien, was die drei jedoch in den Ermittlungen vorwärts treibt. Als Team ergänzen sie sich gut und ich bin gespannt wie sich die weiterentwickeln. Valérie begibt sich viel in Gefahr und scheint aus dem letzten Fall nicht viel gelernt zu haben. Ihre Beziehung mit dem Staatsanwalt scheint ein Auf und Ab zu sein. Auf die weitere Entwicklung ihrer Beziehung bin ich gespannt, den sie bietet einiges an Konfliktpotential und erfordert eine grosse Disziplin Beruf und Privatleben zu trennen.

Ein spannender Regionalkrimi der kurzweilige Lesestunden beschert und Lust auf mehr macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2024

Wenig begeisterungsfähig Geschichte um eine rebellische Persönlichkeit

Die geniale Rebellin
0

Ada möchte sich ihr Leben nicht diktieren lassen, sondern das machen was ihr gefällt. In der Gesellschaft im 19 Jahrhundert wird dies aber nicht gerne gesehen und ihre Mutter versucht alles um Ada gesellschaftsfähig ...

Ada möchte sich ihr Leben nicht diktieren lassen, sondern das machen was ihr gefällt. In der Gesellschaft im 19 Jahrhundert wird dies aber nicht gerne gesehen und ihre Mutter versucht alles um Ada gesellschaftsfähig zu machen und zu schauen, dass sie sich wie eine Dame verhält. Doch Ada kann sich damit überhaupt nicht abfinden und benimmt sich sehr rebellisch. Sie interessiert sich sehr für die Wissenschaft und die Mathematik und die Maschine von Charles Babbage hat es ihr sehr angetan. Doch den Frauen ist der Zugang zu wissenschaftlicher Literatur sowie der Forschung untersagt und Ada kommt auf normalem Wege nicht weiter. Auch an der Hochzeitsfront sieht es nicht ideal aus, den jeder Mann der einigermassen interessant ist nimmt reiss aus sobald er von ihren Interessen erfährt. Einzig mit William scheint sie einen guten Fang gemacht zu haben. Auch er ist wissenschaftlich interessiert und lässt ihr ihre Freiheit. Für Ada ist er ein Glücksfall und die beiden beginnen ihr gemeinsames Leben. Doch irgendwann ist dieses Leben für Ada zu wenig interessant und sie lotet ihre Freiheit immer mehr aus. Doch wird das gut gehen?

‘Die geniale Rebellin’ ist Teil der Reihe über bedeutende Frauen, welche die Welt verändern. Die Geschichte rund um Ada konnte mich jedoch nicht so begeistern, wie andere Bücher dieser Reihe. Die Spannung fehlt, um richtig in die Geschichte abtauchen zu können und gewisse Passagen haben zu Verwirrung geführt, so dass man nochmals genau überlegen und nachlesen musste, um was es den nun geht. Ich finde es schade dreht es sich hier hauptsächlich um den Kampf mit ihrer Mutter, die Suche nach einem geeigneten Ehemann und ihrem Leben als Ehefrau und Mutter. Ihre wirkliche wissenschaftliche Ader hätte mehr zur Geltung kommen können.

Ada finde ich einen speziellen Charakter. Gut kämpft sie für ihren Traum und den lässt sie sich auch von niemanden verbieten. Doch auf die andere Seite denkt sie sehr viel nur an sich selber und weniger um ihre eigene Familie. In gewissen Passagen fand ich sie sehr egoistisch und ich bin ehrlich gesagt nie wirklich warm geworden mit ihr. Ihr Sohn Byron scheint ihren rebellischen Kopf geerbt zu haben. Auch er lässt sich nicht alles gefallen und setzt sich zur Wehr. Gefallen an ihm hat mir, dass er hinterfragt, wieso Arme immer ausgeschlossen werden und er nicht mit ihnen befreundet sein darf.

Das Buch konnte mich nicht begeistern und finde ich bisher das schwächste in der Reihe, welche mir eigentlich sehr gut gefällt. Ich konnte jedoch dadurch eine Persönlichkeit kennenlernen, auf die ich vermutlich sonst nicht gestossen wäre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere