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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2021

Geschmackssache

Mein Glück in deinen Händen
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Die Eventmanagerin Sara und ihre kleine Schwester Mariel haben sie sich schon klein auf nicht vertragen. Doch als Mariel und Saras Freund Carter sich ineinander verlieben und ihre Schwester ihre große ...

Die Eventmanagerin Sara und ihre kleine Schwester Mariel haben sie sich schon klein auf nicht vertragen. Doch als Mariel und Saras Freund Carter sich ineinander verlieben und ihre Schwester ihre große Liebe bald heiraten möchte, brennt bei Sara die Sicherung endgültig durch. Aus verletzten Gefühle kommt Sara eine Idee: Den schönsten Tag von ihrer Schwester sabotieren...

Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen gehalten habe, dachte ich: Wow... was für ein schönes Buch! Doch nach paar gelesenen Seiten baute in mir schon die Enttäuschung. Denn ich habe hier, wie in den ersten beiden Bücher von der Autorin, einen leichten, schönen Sommerroman erwartet aber stattdessen bin ich in eine Kindergarten artige Story gelandet. Obwohl die Charaktere Mitte/Ende 30 sind, benehmen die wie 3-Jährige auf dem Sandkasten. Die ganze Meine, Deine, doch nicht meine verhalten, ewige Zickerei und Eifersucht hat mich beim Lesen nur noch genervt. Und noch dazu kommen einige Szenen, die eigentlich Situationskomik mitbringen sollten, worüber ich aber nur den Kopf geschüttelt hab. Es ist meine Empfindung und wie bekanntlich, über den Geschmack streitet man nicht!

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Es war zwar überhaupt nicht mein Humor aber denke ich gibt es Leser, welche über die Geschehnisse lachen können. Zum Glück sind die Geschmäcker verschieden, sonst wäre der Welt langweilig! Wer nach leichter Unterhaltung sucht, ist hier richtig. Von 2,5 Sterne gerundet auf 3 Sterne..

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Raffiniert, verstörend, spannend

Darling Rose Gold
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Rose Gold war Jahrelang schwerkrank, zeitweise musste sie im Rollstuhl sitzen und über Magensonde ernährt werden. Kein Arzt hatte eine Diagnose für ihre Beschwerden. Erst mit achtzehn Jahren findet sie ...

Rose Gold war Jahrelang schwerkrank, zeitweise musste sie im Rollstuhl sitzen und über Magensonde ernährt werden. Kein Arzt hatte eine Diagnose für ihre Beschwerden. Erst mit achtzehn Jahren findet sie heraus, dass ihre Mutter Patty sie Jahre hinweg belogen hat. Durch Rose Golds Anzeige musste Patty für fünf Jahre wegen Kindesmisshandlung ins Gefängnis. Kurz vor Pattys Entlassung kontaktiert mittlerweile schwangere Rose Gold ihre Mutter und nach dem Entlassung nimmt sie bei sich auf. Patty ist froh, dass Rose Gold ihr offenbar verzeihen konnte und freut sie sich auf ihren kleinen Enkel Adam. Doch was Patty nicht ahnt: Das ist der Moment, auf den ihre Tochter gewartet hat...

Wer hinter diesen Bonbon-farbigen Cover eine zuckersüße Mutter-Tochter-Beziehung erwartet, täuscht sich. Denn die Autorin hat für ihren Debüt das Münchhausen-Stellvertreter-Syndroms als Thema ausgesucht und meine Meinung nach hat sie es auch sehr professionell eingearbeitet. Die Handlung wird aus zwei Perspektiven erzählt. Pattys Sicht beginnt mit der Gefängnisentlassung in der Gegenwart und Rose Golds in der Vergangenheit, deren Zeitlinie immer weiter an Pattys annähert. Dank der Kapitelweise Sichtwechsel, bekommt man einen guten Einblick in die jeweilige Gedankenwelt. Obwohl ich mit dem beiden hin und hier gerissen war, waren weder der Mutter noch die Tochter mir sympathisch. Ein gutes Buch braucht nicht unbedingt Sympathieträger um die Leser begeistern zu können.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen und durch viele Wendungen und Psychospiele ist die Geschichte von Anfang bis zum Ende sehr spannend.

Es ist ein außergewöhnlicher, spannender Roman, welchen ich nur weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 12.02.2021

Melancholisch, Poetisch, Einzigartig

Die Jahre ohne uns
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Eine einsame Dame in ihren Sechzigern. Ihre Tage sind stets gleich, ihre Leben ist voll mit unerfüllter Träume. Ein ehemaliger Schauspieler, ebenfalls in seinen Sechzigern. Seine Geschichte ist die einer ...

Eine einsame Dame in ihren Sechzigern. Ihre Tage sind stets gleich, ihre Leben ist voll mit unerfüllter Träume. Ein ehemaliger Schauspieler, ebenfalls in seinen Sechzigern. Seine Geschichte ist die einer endloser Suche nach jemandem, den er verloren hat. Durch Zufall treffen sie sich zwei fremde Menschen in einer Hotelbar in einer kleinen englischen Stadt und erzählen die einander ihre Lebensgeschichten. Doch diese Begegnung wird sie beide verändern...

„Dies ist nicht mein wahres Leben und ich glaube auch nicht, dass es das sein wird. Wahrscheinlich wird es Zeit für mich zu akzeptieren, dass mein wahres Leben niemals stattfinden wird.“

Mit diesem berührende Wörter fängt die Protagonistin von ihrem Leben, von ihrem über sechzig Jahre Erfahrungen und Versäumnissen zu erzählen. Ihre Einsamkeit und Enttäuschung spürt man zwischen den Zeilen.

In dem zweiten Teil des Buches übernimmt der Mann den Erzählung und führt uns mit seinem surrealen Lebensgeschichte etwas zu irre.

Obwohl der Satzbau stellenweise verschachtelt war, hat es mir Norris' leise aber eindringlicher Erzählton besonders gut gefallen.

Eine melancholische Geschichte, welche mich zum Nachdenken angeregt hat.

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Veröffentlicht am 08.02.2021

Ein Kind auf der Flucht

Im Meer schwimmen Krokodile
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Eine afghanische Mutter schmuggelt ihren neun Jahre alten Sohn nach Pakistan und verlässt ihn mit den Worten: „Drei Dinge darfst du nie im Leben tun, Enaiat, aus keinem Grund, niemals: Erstens, Drogen ...

Eine afghanische Mutter schmuggelt ihren neun Jahre alten Sohn nach Pakistan und verlässt ihn mit den Worten: „Drei Dinge darfst du nie im Leben tun, Enaiat, aus keinem Grund, niemals: Erstens, Drogen nehmen. Zweitens, zu den Waffen greifen. Versprich mir, dass deine Hand nicht einmal einen Holzlöffel halten wird, wenn er dazu dient, einen Menschen zu verletzen. Drittens, stehlen. Was dein ist, ist dein, was nicht dein ist, nicht. Und merke dir, dass es sich immer zu leben lohnt, wenn man einen Wunsch vor Augen hat“. Ohne jemanden zu kennen, ohne Geld, vollkommen auf sich gestellt beginnt ein Kind aus Afghanistan nach Italien auf einen Flucht...

Eine Wahre Geschichte, welche die ich in eines, kalten Januartag auf meinem gemütlichen, warmen Sofa mit einem Becher Tee angefangen habe zu lesen. Nach paar gelesenen Seiten ist der Tee in meinem Hals steckengeblieben! Denn hier berichtet Enaiat aus seinem Flucht und Herr Geda erzählt nicht verschönert weiter. Bestimmt fragen die ein oder andere, warum die Eltern ohne Aufsicht deren Kinder auf Flucht schicken. Ich sage nur wegen Verzweiflung, wegen totes Angst und weil die keine andere Ausweg finden. Entweder... Oder...

Obwohl Fabio Geda sehr einfühlsam schreibt, das Buch hat mich als Mutter total mitgenommen. Sehr wichtige Thematik!

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Veröffentlicht am 07.02.2021

Wortgewaltig

Krass
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Ralph Krass... ein großzügiger Geschäftsmann, der niemals Zeit hat aber dafür einen unendlich erscheinende Vermögen besitzt. Ein voluminöser, opulenter Mann, der nicht viel redet, aber dafür mit seiner ...

Ralph Krass... ein großzügiger Geschäftsmann, der niemals Zeit hat aber dafür einen unendlich erscheinende Vermögen besitzt. Ein voluminöser, opulenter Mann, der nicht viel redet, aber dafür mit seiner schweigen alles unter Kontrolle hält. Wenn es um Manipulationen geht, ist er ein Genie.
Im Jahr 1988 genießt er sein Leben in Neapel mit ausreichend Champagne, Langusten und mit dem für ihm vorteilhaften Menschen. Mit dabei; Dr. Jüngel, sein neuer Buchhalter, der Pechvogel mit blasser Haut und mit ein Koffer voller Geld in der Hand. Woher der Geld stammt? Wahrscheinlich da spielt paar Anzugmänner eine Rolle, so genau weiß man als Leser nicht.

Herr Jüngel... ein magere, arbeitslose Kunsthistoriker, der viele Sprachen spricht und nicht nur die Rechnungen für Herr Krass bezahlt. Er führt die hochinteressante, kleine Reisegruppe, die aus Deutschland, Frankreich und Italien stammen, ins Museum, zum feinsten Restaurants und zum Bootsausflügen und übersetzt dabei all die Sprachen. Die kleine Gruppe versteht sich bravourös, keine fragt oder jammert sich über irgendetwas, Hauptsache die Bäuchlein sind voll und die Köpfe beschwipst. Bis eines Tages die Abenteuerlustige, Zauberkünstler Assistentin Lidewine in die Gruppe eintritt...

Martin Mosebach nimmt seiner Leser*in mit seiner Wortgewaltigen Darbietungen auf die pompöse, skurrile Reisen. Die Reisen teilt sich auf drei Abschnitten. In den ersten Teil erlebte ich den Schönheit von Neapel mit Herrn Krass und mit seinen kuriosen Reisebegleitern. In den zweiten war ich nach einem Jahr mit mittellosen, oft durcheinander wirkenden Jüngel in Frankreich und in der dritte Reise habe ich mich auf Wiedersehen mit Lidewine, Krass und Jüngel in Kairo gefreut. Drei große Kapitel, die nicht vorhersehbar waren.

Mosebachs Charaktere sind wie Karikatur Figuren. Die sind entweder zu dick, zu klein oder haben eine Faible für irgendetwas und genau damit hatte ich meine Probleme. Denn egal was die Männer taten, wirkten mir wie die Helden, Gegensatz zu den Frauen. Ob die Frauen Haupt oder Nebencharaktere sind, die sind Geld und Sexbesessen dargestellt, was mich sehr gestört hat.

Mit einer bildhafte Sprache, mitreißende Stimmungen und kuriose Charaktere hat mich Martin Mosebach auf eine „Krasser“ Reise mitgenommen. Für die Literaturliebhaber ist eine genussvolle Reise...

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