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Veröffentlicht am 12.03.2021

Ein Tod ist nicht genug

Ein Tod ist nicht genug
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MEINUNG:

Mit Die Gerechte konnte mich Peter Swanson vor einiger Zeit absolut begeistern. Das darauf folgende Buch,  Alles, was du fürchtest fand ich dagegen ziemlich furchtbar und entspracht irgendwie ...

MEINUNG:

Mit Die Gerechte konnte mich Peter Swanson vor einiger Zeit absolut begeistern. Das darauf folgende Buch,  Alles, was du fürchtest fand ich dagegen ziemlich furchtbar und entspracht irgendwie nicht dem, was ich in Die Gerechte so mochte. Ich ging also an Ein Tod ist nicht genug mit gemischten Gefühlen ran.

Harry Ackerson kehrt tief geschockt in seinen Heimatort Kennewickin Maine zurück, denn sein Vater ist bei einem Sturz von den Klippen ums Leben gekommen. Es nicht so ganz klar, ob es wirklich ein Unfall ist und die Polizei fängt ziemlich schnell an zu ermitteln. Harry versucht sich um seine Stiefmutter Alice zu kümmern. Dann taucht noch eine junge Frau in Kennewick auf und scheint irgendeine Verbindung zu Harrys Vater zu haben. 

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt. Zu Teil 2 sage ich nichts, weil dass zu viel verraten würde. Beide Teile haben jeweils eine Sicht "Früher" und "Jetzt". Im Jetzt begleiten wir Harry, der gerade mit dem College fertig geworden ist und noch vor der Abschlussfeier in die Heimat zurück kehren muss, da sein Vater gestorben ist. Wir lernen Harry kennen und auch seine Familiengeschichte. Harrys Vater Bill war mit Alice in zweiter Ehe nach dem Tod seiner Mutter verheiratet. Ich hatte den Eindruck, dass Harry wenig von dem Leben seines Vaters mit Alice wusste. Er versucht ein bisschen das zu rekonstruieren und hinter gewisse Dinge zu kommen, aber er ist in keinerlei Weise ein Ermittler. Allerdings hat, was die erwähnte junge Frau angeht, den richtigen Riecher, aber der Wahrheit kommt er nicht wirklich näher. Harry ist für mich ein junger Mann, der noch am Anfang seines Lebens steht und seinen Weg erst finden muss. Er war eher überfordert mit der ganzen Situation.

Im Früher lernen wir Alice kennen, die zweite Frau von Bill. Alice ist deutlich jünger als Bill und ist mit ihrer alleinerziehenden, alkoholabhängigen Mutter ausgewachsen. Alices Leben ändert sich als ihre Mutter neu heiratet. Mehr will ich nicht verraten, denn es würde die Handlung spoilern. Alice empfand ich als ziemlich seltsam, aber ihre Biographie ist wichtig, um sie zu verstehen. Der erste Teil ist relativ ruhig und als Leser, weiß man noch nicht, wo es so richtig hingehen soll. Natürlich habe ich automatisch ein paar Personen verdächtigt, aber als erfahrene Thriller Leserin wusste ich, dass die Auflösung ganz anders sein wird. Am Ende war ich wirklich schockiert, was man aus Liebe alles tut und wie man sich vor allem Mord und unterlassene Hilfeleistung schön redet. 

FAZIT:

Mit Ein Tod ist nicht genug kann Peter Swanson für mich wieder an mehr an Die Gerechte anknüpfen. Ich würde das Buch zwar keinesfalls als Thriller einordnen, weil der Fokus hier eindeutig auf die Entwicklung der Charaktere liegt. Spannung kommt erst im zweiten Teil richtig auf. Ich konnte ab einem gewissen Punkt ahnen, wer der Täter ist, aber hier steht wirklich Fokus, wie es soweit kommen konnte.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Toll! Toll!

Unter Wasser Nacht
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MEINUNG:

Unter Wasser Nacht ist der erste Roman, den die deutsche Autorin Susanne Kliem unter dem Pseudonym Kristina Hauff bei Hanser veröffentlich hat. Die Krimis, die die Autorin geschrieben hat, kannte ...

MEINUNG:

Unter Wasser Nacht ist der erste Roman, den die deutsche Autorin Susanne Kliem unter dem Pseudonym Kristina Hauff bei Hanser veröffentlich hat. Die Krimis, die die Autorin geschrieben hat, kannte ich bisher nicht, aber Unter Wasser Nacht hat mich schon in den Vorschauen magisch angezogen. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mir das Wendland nicht wirklich ein Begriff war bzw. ich konnte es nicht genau orten und dass obwohl es von Hamburg, wo ich wohne, nicht weit entfernt ist.

Das zentrale Thema von Unter Wasser Nacht ist der Tod von Aaaron, dem Sohn von Sophie und Thies. Aaaron ist unter ungeklärten Umständen in der Elbe ertrunken. Sophie und Thies sind seit vielen Jahren eng mit Inga und Bodo befreundet und wohnen mit ihnen Haus and Haus im Wendland, der Heimat von Thies, Inga und Bodo. Inga und Bodo haben zwei Kinder. Es fällt Sophie und Thies schwer dieses so scheinbar perfekte Familienglück direkt vor ihren Augen täglich zu ertragen. Die vier Erwachsenen kennen sich schon seit ihrer Jugendzeit. Vor allem Thies, Inga und Bodo haben lange Zeit in einer WG gewohnt und zusammen in Hamburg studiert. Der Tod von Aaaron stellt die Freundschaft auf eine harte Probe.

Sophie und Thies versuchen jeder auf seine Art mit dem Tod von Aaaron zurecht zu kommen. Es ist zu beobachten, dass beide auch Schwierigkeiten haben in der Trauer einen gemeinsamen Weg zu finden. Ich würde nicht sagen, dass die Ehe zu Beginn völlig zerbrochen ist, aber viel fehlt auch nicht mehr, wenn sich nicht etwas entscheidendes ändert. Seite für Seite lernt man auch Aaaron besser kennen und stellt fest, dass er ein ziemlich schwieriges Kind war, was andere tyrannisiert hat. Meiner Meinung nach wird hier auch ein Tabu-Thema aufgegriffen, denn schließlich soll man über Tote nicht schlecht sprechen und schon gar nicht über Kinder, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben. Diesen Aspekt verarbeitet die Autorin sehr sensibel, aber es ist unbequem sich damit auseinander zu setzen, auch für die vier Erwachsenen und deren Kinder. Jeder hat sich bei dem Gedanken erwischt das ein oder andere mal froh zu sein, wenn Aaron nicht anwesend war.

Gleich zu Anfang des Romans taucht die Fremde namens Mara auf, die beide Paar inkl. der Kinder gehörig durcheinander bringt und das zunächst völlig positiv gemeint. Es war erstaunlich zu sehen, wie sie es schaffte fast schon unbewusst als eine Art Mediatorin aufzutreten. Die Fronten zwischen den Freunden schienen schon recht verhärtet, da vor allem Sophie Inga als ihre Freundin nicht mehr an sich heran gelassen hat. Mara findet problemlos (fast) zu allen Zugang und scheint für jeden das sein zu können, was derjenige/ diejenige momentan braucht. Sie schafft es auch, dass zwischen alle wieder eine Kommunikation möglich wird. Dennoch fragt sich der Leser, was es mit Mara auf sich hat und damit schafft die Autorin auch ein unterschwellige Spannung. Außerdem ist da noch die ungeklärte Todesursache von Aaaron. Neben der übermächtigen Trauer, steht auch die Schuldfrage im Raum, wie es so häufig der Fall ist, wenn jemand plötzlich bzw. an einem Unfall stirbt.

Beim Lesen wechselt hauptsächlich die Perspektive zwischen Thies, Sophie und Inga. Ich braucht ein bisschen um rein zu kommen, aber dann las sich das Buch sehr schnell weg und ich musste mich beinahe schon bremsen. Ich mochte auch das Einstreuen von so ein paar Hintergrundinformationen zum Wendland und den damit verbundenen Castor-Transporten in Gorleben, die real passiert sind, aber auch Teil von vor allem Bodos und Thies' Jugend waren. Mara kommt aus Christiania, eine Freistadt mit in Kopenhagen. Von dieser habe ich noch nie etwas gehört, fand aber interessant darüber zu erfahren und las parallel noch weitere Hintergrundinformationen dazu.

FAZIT:

Unter Wasser Nacht nimmt den Leser mit ins Wendland zu Sophie, Thies, Inga und Bodo. Die Trauer und auch damit häufig einhergehende Schuldfrage um Sophies und Thies' Aaron ist Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, aber die Autorin streift auch viele weitere interessante Themen und erzeugt durch ein subtile Spannung auf einer recht überschaubaren Anzahl von Seiten ein sehr facettenreichen Roman, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Ich freue mich auf das nächste Buch der Autorin!

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Jugend ist die Zeit dazwischen

Jugend
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MEINUNG:

Jugend ist der zweite Teil der Kopenhagen-Triologie von Tove Ditlevsen und setzt nahtlos an den ersten Band Kindheit an.

Tove ist 14 Jahre alt und ist gezwungen bereits arbeiten zu gehen anstatt ...

MEINUNG:

Jugend ist der zweite Teil der Kopenhagen-Triologie von Tove Ditlevsen und setzt nahtlos an den ersten Band Kindheit an.

Tove ist 14 Jahre alt und ist gezwungen bereits arbeiten zu gehen anstatt weiter die Schule zu besuchen. Zeitlich sind wir nun in den 1930er Jahren angekommen und damit bewegen wir uns geschichtlich auch auf den zweiten Weltkrieg zu, allerdings spielt es nur am Rand eine Rolle.

Tove erlebt ihre Jugend, die zum einen von der Emanzipation von ihrem Elternhaus geprägt ist und zum anderen von ganz typischen Themen, die eine Jugend prägen: Neue Freundschaften, sexuelles Erwachen und das Prägen von eigenen Wünschen und Vorstellungen. Natürlich hält Tove auch an ihrer Dichter Karriere weiter fest und kann dort so gar einen kleinen Erfolg feiern.

Auch wenn nicht wirklich viel spektakuläres passiert, kann man doch wieder den dichten Schreibstil der Autorin genießen, der die Bücher so besonders macht.


FAZIT:

Jugend ist für mich ein klassischer Zwischenband. Tove weiß, was sie möchte und verfolgt ihre Ziel, aber dennoch sind es typische Jugendjahre, in denen nicht so viel spannendes passiert.

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Solider Krimi

Nordwesttod
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Nordwestzorn ist der Auftakt der Soko St. Peter-Ording Reihe und ist damit auch an Nordsee angesiedelt. Ich wohne selbst in Hamburg und war auch schon einige Male in SPO, wie man St. Peter-Ording gerne ...

Nordwestzorn ist der Auftakt der Soko St. Peter-Ording Reihe und ist damit auch an Nordsee angesiedelt. Ich wohne selbst in Hamburg und war auch schon einige Male in SPO, wie man St. Peter-Ording gerne abkürzt. Es ist immer schön von Orten zu lesen, die man schon kennt. Zu diesem Krimi habe ich auch an einer Blogtour teilgenommen und ihr könnt in meinem Beitrag ein wenig mehr erfahren und findet auch die anderen Blog-Beiträge dort verlinkt.

In St. Peter-Ording wird die junge Umweltaktivistin und Tochter einer reichen Hoteliersfamilie vermisst. Anna Wagner ist Expertin für Vermisstenfälle und braucht nach ihrer Scheidung dringend einen Ortswechsel. Es verschlägt sie ins LKA in Schleswig-Holstein. Ihr erster Fall ist die Suche nach der vermissten Nina in SPO. Unterstützung bekommt Anna von Hendrik Norberg, dem örtlichen Dienststellenleiter.

Svea Jensens Augenmerk liegt meiner Meinung nach in der Charaktere und der Atmosphäre an der Nordsee. Das Buch beginnt wirklich sehr ausführlich mit der Beleuchtung des Privatlebens von Hendrik Norberg, der kürzlich seine Frau verloren hat und nun versucht seinen Job als Polizist und sein beiden Söhne unter einen Hut zu bekommen. Wie ihm das gelingt und welchen Tücken es mit sich bringt erfahren wir relativ ausführlich. Auch Anna lernen wir gut kennen. Sie ist Münchnerin und hat eine recht unschöne Scheidung hinter sich, aber sie liebt den Norden und alles, was damit zusammenhängt inklusive Fisch und Ostfriesentee. Auch ein Reihe von anderen Personen lernen wir schon innerhalb kürzester Zeit kennen, auch wenn sich zunächst noch kein Zusammenhang erschließt.

Natürlich ist es schön die Protagonisten kennenzulernen und Atmosphäre aufzubauen, aber als meine Erwartung bei einem Krimi ist doch ein andere. Ich interessiere mich für den Fall, dessen Aufklärung und auch für Opfer und (mögliche) Täter. Nach 100 Seiten hatte ich den Eindruck, dass noch nicht mal annähernd richtig angefangen worden zu ermitteln und ich wusste auch über die verschwundene Nina noch fast gar nichts. Leider hat mir das erstmal einen Lesehänger beschert. Spannung baut sich dann erst ganz gemächlich auf und das Buch wird im letzen Viertel erst  wirklich spannend.

FAZIT:

Nordwestzorn war der Auftakt der Soko St. Peter-Ording Reihe. Svea Jensen legt viel Wert auf die Nahbarkeit ihrer Charakter und der Atmosphäre des Nordens, speziell natürlich SPO. Mir war es davon allerdings manchmal ein bisschen zu viel des Guten und ich hätte mir mehr Fokus auf den Fall und die Ermittlung gewünscht. Hinsichtlich der Spannung sehe ich auch noch Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Toller Thriller

Hexenjäger
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MEINUNG:

Hexenjäger ist der Auftakt einer neuen finnischen Thriller Reihe um die Ermittlerin Jessica Niemi. Soweit ich mir an meine bisher gelesenen Bücher erinnern kann, ist dies mein erster finnischer ...

MEINUNG:

Hexenjäger ist der Auftakt einer neuen finnischen Thriller Reihe um die Ermittlerin Jessica Niemi. Soweit ich mir an meine bisher gelesenen Bücher erinnern kann, ist dies mein erster finnischer Thriller. In Helsinki geschieht ein brutaler an der Ehefrau eines Schriftstellers, der sehr brutale Thriller schreibt. Alle Polizisten habe diese Thriller nicht gelesen, aber einem von ihnen fallen die Parallelen auf. Die Opfer sind allesamt Frauen, die Jessica Niemi auch noch ziemlich ähnlich sehen.

Es gibt immer wieder Rückblicke auf einen Urlaub von Jessica in Italien, wo sie eine leidenschaftliche Affäre mit einem Italiener eingeht. Ein bisschen fragt man sich, warum es diese Rückblicke gibt, aber auch diese vermeintlich unbedeutende Geschichte hat ein Ende, welches vieles bei Jessica erklärt. Mir haben diese Einschübe gut gefallen. Sie haben den sonstigen Ablauf des Thriller ist keinerlei Weise gestört, aber man Jessica einfach besser verstanden. Während der Ermittlung wird auch deutlich, dass Jessica nicht die ist, die sie ihren Kollegen vorgibt zu sein. Anfangs ist sie dadurch kaum greifbar, aber es gelang mir im Verlauf der Geschichte immer besser. Ihre Vergangenheit verdrängt allerdings nicht die Ermittlung am Fall, was auch häufig in skandinavischen Thrillern der Fall ist. Dennoch scheint Jessica auch ein wichtiger Schlüssel für den Fall zu sein.

Ich fand die Idee sehr spannend, dass die Morde den Thrillern nachempfunden sind, aber es war eben nicht 1 zu 1 und die ermittelnden Team musste vor allem lesen und daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Das Erzähltempo war sehr flüssig und auch die Spannung nahm mehr und mehr zu, sodass ich das Buch am Ende gar nicht mehr aus der Hand lesen konnte. Der Fall ist ziemlich verworren und manchmal fiel es mir schwer noch irgendwas zu glauben oder Zusammenhänge zu erkennen. Mir gefiel die typische Düsternis, die durch Themen wie Mittelalter und Okkultismus rein kamen. Man kann hier durchaus noch ein wenig lernen.

FAZIT:

Hexenjäger ist der Auftakt einer neuen finnischen Thriller Serie und konnte mich vollends überzeugen. Ich mochte die Ermittlerin Jessica, um die sich so einige Geheimnisse rankten und ich mochte auch den Fall, der ein typisch skandinavische dunkele Note hatte. Mir lief es das eine oder andere Mal kalt den Rücken runter. Ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen und hoffe, dass Band 2 bald auf Deutsch erscheinen wird.

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