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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2019

Kurzer Ausflug nach Paris.

Ab nach Paris
1

Ohne Ankündigung ist Oma weg – über Nacht verschwunden! Klar, dass sich ihre Enkel, die Geschwister Nele und Felix auf den Weg machen, um Oma zu finden. Scheinbar hängt ihr Verschwinden damit zusammen, ...

Ohne Ankündigung ist Oma weg – über Nacht verschwunden! Klar, dass sich ihre Enkel, die Geschwister Nele und Felix auf den Weg machen, um Oma zu finden. Scheinbar hängt ihr Verschwinden damit zusammen, dass sie kürzlich einen Bericht über einen französischen Maler gesehen hat, der gerade eine Ausstellung in Paris eröffnet hat. Und dort fehlte nur noch ein Bild – genau das, was Oma über ihrem Bett hängen hat.

Das Hörspiel klang für mich von der Geschichte her sehr unterhaltsam – und das war es dann auch absolut. Die Geschichte ist für Kinder ab 7 Jahren geeignet, was ich auch absolut so unterschreiben würde.

Durch die verschiedenen Sprecher (Hauptrollen: Lou Tillmanns, Jakob Roden, Edda Fischer, Enno Kalisch, Judith von Radetzky und Hubert Schlemmer) ist das Hörspiel wirklich sehr lebendig und unterhaltsam. Die einzelnen Sprecher sind akustisch gut zu verstehen. Sehr amüsant fand ich eine Sprechrolle einer Dame aus Hessen – zumindest spricht sie so. Das fand ich sehr amüsant und erfrischend, gelungen.

Die Geschichte ist sehr unterhaltsam, spannend und auch lustig. Die Kinder sind durchaus gewieft und es zeigt sich, dass eine gute Portion Mut oftmals sehr hilfreich ist. Auch gibt es noch eine Geschichte in der Geschichte, wenn es dabei um die Eltern geht, die ich soweit ganz gut fand. Da das Hörspiel auch mit den verschiedensten Geräuschen gut untermalt ist, hat man das Gefühl, wirklich mittendrin zu sein. Man fiebert also mit den jungen Protagonisten mit, wenn sie sich auf die Suche nach der Oma begeben. Auch den Einblick in die Kunstgeschichte habe ich als sehr positiv empfunden, so wird den jungen Hörern auch ein gewisses Wissen mit auf den Weg gegeben.

Uns hat dieses Hörspiel sehr gut gefallen. Ein sehr unterhaltsames, lustiges wie spannendes Hörspiel, bei dem man eine kurze Reise nach Paris macht – all das ist „Ab nach Paris“. Die Umsetzung mit all den tollen Sprechern und den Hintergrundgeräuschen ist absolut gelungen und auch inhaltlich ist es so, dass das Hörspiel auch für Erwachsene angenehm mitzuhören ist. Von mir gibt es hier 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Veröffentlicht am 14.03.2018

Mehr Schein als Sein…

Körpersammler
1

Magnus Craig, genannt Steps (unglücklich übersetzt mit „Schritter“!), ist Ermittler beim FBI. Mit seiner besonderen Gabe ermittelt er auf seine ganz eigene Art und Weise, er sieht einen Schein der jeweiligen ...

Magnus Craig, genannt Steps (unglücklich übersetzt mit „Schritter“!), ist Ermittler beim FBI. Mit seiner besonderen Gabe ermittelt er auf seine ganz eigene Art und Weise, er sieht einen Schein der jeweiligen Menschen an Tatorten und kann so dem Täter auf die Spur kommen. Für das Team des STU (Special Tracking Unit) ist er entsprechend sehr hilfreich. So ermittelt er nun im Fall eines Serienmörders, der junge Frauen entführt und anschließend tötet…

Endlich mal wieder einen guten Thriller lesen, darauf habe ich mich wirklich gefreut. Jedoch bin ich mit dem „Körpersammler“ in dieser Hinsicht bis zum Schluß nicht wirklich warm geworden.

Die Geschichte ist an und für sich gut geschrieben, soweit gut verständlich, keine großartigen Fremdwörter oder Fachbegriffe – und wenn doch, sind diese eigentlich erläutert. Lesen lässt es sich insofern ganz angenehm, würde der Autor nicht teilweise so sehr abschweifen. Da werden manchmal eher belanglose Dinge länger und wirklich unnötig ausführlich erläutert. So dass man sich wirklich fragt, was das mit der gesamten Geschichte gerade eigentlich zu tun hat. Schade!

Denn an und für sich ist die Geschichte wirklich spannend und interessant, wäre da noch ein wenig mehr Spannungsbogen vorhanden. Dann wäre es für mich so richtig Thriller-ausmachend gewesen. Die Gabe von Magnus (auf dem Klappentext falsch bezeichnet) ist durchaus interessant, etwas was ich nicht für völlig abwegig halte, sondern als Überlegung der anderen Art und Weise halte, finde ich gut. Nicht abgedreht, aber auch nicht alltäglich. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass der Autor versucht hat einen Humor wie er in manchen aktuellen Tatort-Folgen gerade angesagt ist, einfließen zu lassen. Das fand ich durchaus abwechslungsreich und ganz witzig. Alles in allem muss ich aber sagen, dass mich diese Geschichte trotz der andersartigen Grundidee nicht gänzlich überzeugen konnte. Ich wurde unterhalten, es war aber kein Fesseln, wie ich das von einem solchen Buch erwartet hätte. Es war spannend, hätte aber einfach noch spannender sein können.

Von mir gibt es 3 von 5 Sternen für eine generell interessante Geschichte, die gut überlegt ist, aber für mich nicht gänzlich überzeugend umgesetzt wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Tempo
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 29.05.2017

Trau dich, glücklich zu sein.

Das Leben fällt, wohin es will
1

Marie, fast Dreißig, genießt ihre Freiheit. Party, Spaß und ihre Freiheit sind ihr unheimlich wichtig, so jobbt sie mal hier, mal da und genießt ihr unabhängiges Leben. Doch als ihre Schwester Christine ...

Marie, fast Dreißig, genießt ihre Freiheit. Party, Spaß und ihre Freiheit sind ihr unheimlich wichtig, so jobbt sie mal hier, mal da und genießt ihr unabhängiges Leben. Doch als ihre Schwester Christine plötzlich schwer erkrankt soll sie im Familienbetrieb aushelfen, einer Werft für Segelboote. Außerdem soll sie sich auch noch mit um Christine und deren Kinder kümmern. Sie hat allerdings überhaupt keine Lust auf die Arbeit in der Werft, vor allem weil sie dort mit Daniel zusammen arbeiten muss, der sowas wie ihr „Chef“ ist. So stolpert sie teilweise ziemlich arg von einem ins andere Chaos, bis sie merkt, auf welche Dinge es im Leben wirklich ankommt und wofür es sich zu kämpfen lohnt.

Allein das Buchcover von „Das Leben fällt, wohin es will“ hat mich wirklich sehr angesprochen. Wunderbar bunt, blau wie das Wasser, Marie’s unverkennbarer roter Hut, Blüten, ein Anker sowie ein Rettungsring – einfach passend für dieses „maritime“ Buch.

Und das Cover verspricht auf gar keinen Fall zuviel, denn es ist wirklich ein sehr unterhaltsames, emotionales aber auch lustiges Buch. Eine wunderbare Mischung, die Petra Hülsmann hier geschrieben hat. Aber mal langsam.

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut, eine angenehme locker-leichte Lektüre, keine ewig langen Sätze, nichts verschachtelt, wirklich sehr toll zu lesen. Dennoch keine seichte Lektüre, sondern alles durchaus gut durchdacht und überlegt – inhaltlich genauso wie schreibtechnisch (Satzbau, Absatz, Kapitel, etc.). Es ist kein Buch das „Klug scheißend“ daher kommt mit lauter Hinweisen, wie man das Leben zu nehmen hat, es sind diese kleinen, feinen Anregungen, die man mal liest, was mir echt gut gefallen hat.

Die Geschichte hatte für mich überhaupt keine Längen, das Buch war zu jedem Zeitpunkt unheimlich spannend zu lesen, durchaus teilweise wirklich emotional, manchmal aber auch einfach sehr lustig und kurios. So hat Marie, die von Kinderbetreuung keine große Ahnung hat, natürlich keine genauen Pläne wie sie die Betreuung der Nichte und des Neffen angeht – wie dies im Buch dann umgesetzt wird hat mir sehr gut gefallen. Überhaupt macht das Buch in gewisser Weise darauf aufmerksam, dass man eine gewisse Leichtigkeit an den Tag legen sollte, wo es denn geht und möglich ist. Nicht alles zu ernst zu nehmen, Kränkungen direkt auch ansprechen sollte – und nicht ewig damit warten. Sich auf Neues einlassen. Mir hat das richtig gut gefallen, eben weil alles mehr so durch die Blume gesagt wird und auch so rüber kommt, angenehm und nicht aufdringlich.

Ein wirklich absolut wunderbares Buch, das ich jedem nur ans Herz legen kann. Ich wurde hier toll unterhalten, das Buch war dauerhaft spannend, teilweise sehr emotional, dann aber auch wieder sehr lustig und amüsant. Eine richtig tolle Mischung, die meiner Ansicht nach gut zu lesen war. Außerdem war es immer wieder schön ein bißchen Hamburg dabei zu haben, denn dort spielt sich die ganze Geschichte ab. Ich fand das sehr sympathisch, ich mag die Hansestadt gerne.

Von mir gibt es hier 5 von 5 Sternen und eine absolute Empfehlung, ich hoffe man merkt, wie toll ich dieses Buch fand - ich konnte es teilweise gar nicht mehr in Worte fassen, weil es mich so begeistert hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Handlung
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 06.03.2017

Wir sind doch noch nicht alt!

Weit weg ist anders
1

Durch einen Kuraufenthalt lernen sich Edith Scholz, eine kratzbürstige Berlinerin und Christel Jacobi, eine Husumerin mit Vorliebe für Yoga und Handarbeiten, kennen. Die beiden 70jährigen verbindet eigentlich ...

Durch einen Kuraufenthalt lernen sich Edith Scholz, eine kratzbürstige Berlinerin und Christel Jacobi, eine Husumerin mit Vorliebe für Yoga und Handarbeiten, kennen. Die beiden 70jährigen verbindet eigentlich außer der Kur nichts wirklich – und doch kommt es, dass die beiden auf einmal unterwegs sind – ein Abenteuer quer durch Deutschland.

Da die Thematik des Buches mal etwas anderes war, als das was ich zuletzt gelesen habe, war ich wirklich gespannt auf das Buch. Direkt zu Beginn war es gleich auch recht spannend, so dass ich gut gestartet bin. Der Schreibstil gefällt mir wirklich gut, es lässt sich locker-leicht lesen, ist aber dennoch in gewisser Weise anspruchsvoll. Großartige Fremdwörter oder Fachbegriffe kommen nicht vor, der Satzbau ist angenehm vom Lesen her, nichts großartig verschachtelt oder so.

Die Geschichte nimmt dann deutlich an Fahrt auf, es ist dann mit der Zeit immer wieder interessant zu sehen wer was erzählt, denn die Erzählerperspektive wechselt zwischen den beiden Frauen ab – mit einem neuen „Abschnitt“, aber eben keinem neuen Kapitel. Das kann also einfach mal direkt auf der nächsten Seite gegenüber sein. Das war ein wenig ungewohnt, dennoch aber nicht schlimm. Die Story hat mir gut gefallen, ich fand es interessant zu sehen wie sich hier was wie verändert, man hat aber auch gemerkt wie die beiden Damen vom Charakter her sind, das fand ich sehr gut geschildert. Man konnte da regelrecht mitfühlen teilweise – und ahnte dann aber auch, was wer wie vielleicht nun sagt.

Es ist mal etwas anderes, finde ich, eine Geschichte über zwei rüstige Damen zu schreiben, die aber eben doch beide ihre ganz eigenen Angewohnheiten haben, was man dann im Zusammensein der Beiden auch immer wieder merkt. Mir hat die Geschichte gut gefallen, manchmal hatte ich mir noch ein bißchen mehr davon erwartet, vielleicht ein bißchen mehr Schwung. Die Geschichte hat zwar schon durchaus Tempo, aber ich finde da wäre noch ein bißchen mehr „gegangen“, ein bißchen mehr Spritzigkeit.

Dennoch wurde ich ansonsten gut und lustig unterhalten, eine interessante, emotionale Geschichte, bei der es durchaus den ein oder anderen Schmunzler gab. Von mir gibt es hier 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.01.2017

Hausarzt von Mördern, Totschlägern, Vergewaltigern, Erpressern...

Knast
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Im Buch schilder Joe Bausch seine über fünfundzwanzigjährige Arbeit als Gefängnisarzt in der Justizvollzugsanstalt Werl. (Westfalen) Die Häftlinge vertrauen ihm, erzählen von ihren dunklen Seiten, lassen ...

Im Buch schilder Joe Bausch seine über fünfundzwanzigjährige Arbeit als Gefängnisarzt in der Justizvollzugsanstalt Werl. (Westfalen) Die Häftlinge vertrauen ihm, erzählen von ihren dunklen Seiten, lassen ihn tief in die Abgründe ihrer Seele blicken. So bekommt er die verschiedensten Konflikte und Tragödien hautnah mit, ein Mann in U-Haft hat Angst um seine schwangere Frau, er legt bei Joe Bausch seine Lebensbeichte ab und erhängt sich später. Auch gibt er viele Denkanstöße im Buch, wie Häftlinge besser resozialisiert werden können und manche Verbrechen verhindert werden können.

Ich hab mich wirklich richtig gefreut, als ich dieses Buch endlich in den Händen hielt. :) Nachdem ich die vorherige Lektüre abgeschlossen hatte, hab ich mich gleich dran gemacht, dieses Buch zu lesen. Und ich muss schon vorab sagen: Das Buch hält, was ich mir davon versprochen hatte.

Joe Bausch gibt einen wunderbaren Einblick in seinen Berufsalltag in der Justizvollzugsanstalt, kurz JVA. Das Buch ist so aufgebaut, dass zum einen der Knast "erklärt" wird, wie es dort so abläuft, welche Verbrecher so einsitzen, wie es sich mit der Angst dort verhält - und mit dem Tod. Er schildert grundsätzlich den Ablauf im Knast und durchaus speziell seinen als Gefängnisarzt, und das auf ziemlich spannende, dennoch aber sehr informative Art und Weise.

Auch die Sprache des Buches ist wirklich gut nachvollziehbar bzw. nicht zu kompliziert, wie ich finde. Natürlich gibt es durchaus mal (medizinische) Fachbegriffe, diese werden aber auch erklärt, so dass niemand dumm aus der Wäsche guckt. Was mir sehr sympathisch ist, ist die Art und Weise wie er mit der Sprache umgeht, die ich teilweise als durchaus sehr locker und flappsig, was auf keinen Fall abwertend gemeint ist! - bezeichnen würde. Er erklärt auch Knastjargons, wie beispielsweise "eine Lampe bauen", "mit dem Arsch zur Wand", "Kanisterköpfe", etc. Die teilweise doch heftigen Verbrechensfälle die geschildert werden, macht die weitere Sprache dann wieder amüsanter, angenehm zu lesen.

Was vielleicht noch erwähnt werden sollte: Der Autor hat seine Erfahrungen so verfremdet, dass sie niemandem direkt zuzuordnen sind, "die geschilderten Fälle beschreiben also keine lebenden oder toten Personen, haben sich nicht zugetragen, hätten sich aber so wie beschrieben zutragen können." (" " - Hinweis zu Beginn des Buches)

Ich fand es unheimlich interessant und zugleich spannend hier einmal einen Einblick in den Alltag einer JVA zu haben, es war lesetechnisch ein absoluter Genuss, hat sich gut und schnell lesen lassen, ich wurde gut unterhalten und auch informiert.

Entsprechend vergebe ich hier 5 von 5 Sternen und spreche natürlich eine Empfehlung aus.