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Veröffentlicht am 03.01.2017

Zäh wie frischer Teer.

Muttertag
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Eine skrupellose Sekte kehrt zurück um blutige Pläne in die Tat umzusetzen. Das Dorf ist traumatisiert. Ein Pensionär namens Richard Korff gerät dabei ins Fadenkreuz – und bald verfängt sich auch der Rest ...

Eine skrupellose Sekte kehrt zurück um blutige Pläne in die Tat umzusetzen. Das Dorf ist traumatisiert. Ein Pensionär namens Richard Korff gerät dabei ins Fadenkreuz – und bald verfängt sich auch der Rest seiner Familie im tödlichen Spiel einer Mutter, die keine Gnade kennt.

Was habe ich mir mit diesem Buch schwer getan! Ich habe lange kein Buch mehr gehabt, an dem ich so gezweifelt habe, wie es bei diesem der Fall war. Aber langsam. Das Cover fand ich spannend gemacht, eine Frau mit langem Haar – jedoch ein Bild, das auf den Kopf gestellt ist. Daneben in roter Schrift der Titel des Buches – die Aufmachung ist wirklich gelungen, dieser schwarz-rote Kontrast. Unter dem abnehmbaren Buchumschlag kommt dann ein schwarzes, gebundenes, dickes Buch mit rotem Lesebändchen daher, die Buchoberfläche ist wirklich schick gemacht, klein-kariert ist sie, das hat schon Stil.

Die Geschichte an sich klingt super spannend wie ich finde, ich war hier wirklich drauf gespannt wie diese dann umgesetzt wird. Von der Sprache her fand ich alles gut verständlich, keine komplizierten Fachbegriffe oder Fremdwörter, kein großartig verschachtelter Satzbau, alles gut zu lesen. Jedoch sehr ausführlich alles geschildert. Man geht hier sehr gerne ins Detail – und dabei verwirrt man den Leser gerne. Denn allein auf den ersten fünfzig, sechzig Seiten blickt man verschiedene Personen, die man aber nicht direkt zuzuordnen weiß. Es ist wirklich recht verwirrend und meiner Ansicht nach absolut langatmig. Ich gebe Büchern lange eine Chance, aber wenn ich über fünfzig Seiten gelesen habe und die eigentliche Geschichte des Buches nicht beginnt, dann werde ich ungemütlich.

Ich möchte beim Lesen ja unterhalten werden – und die anfangs geschilderten Familienverhältnisse etc. haben mich da nicht wirklich begeistern können. Es zieht sich so in die Länge hin. Auch die Anzahl der Personen die vor kommt ist mehr verwirrend als für mich zur guten Leseunterhaltung beitragend. So etwas finde ich umständlich. Ich lese wirklich gerne, aber ich habe leider nicht täglich zwei, drei Stunden Zeit um zu Lesen – aber genau das sollte man hier wohl haben, damit man sämtliche Zusammenhänge wirklich versteht.

Nachdem es mir zu lange gedauert hat bis hier endlich mal Spannung rein kommt habe ich das Buch zur Seite gelegt, ich mag mich nicht ewig damit herum ärgern. Hinsichtlich der vielen Personen kann ich noch sagen, dass man ganz hinten im Buch eine Übersicht darüber findet, ebenso findet man dort die Zitatquellen aufgeführt.

Ich bin von diesem Buch enttäuscht, denn ich hatte mir eine spannende Geschichte erwartet – von Anfang an, nicht erst ab vielleicht hundert Seiten. Entsprechend vergebe ich hier nur einen Stern und kann leider keine Empfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 23.11.2016

Ich bin dann lieber mal Eis essen...

Die Eismacher
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Im Norden Italiens befindet sich das Tal der Eismacher, unzählige Familien geben diese Fähigkeit von Generation zu Generation immer weiter, so dass man den Sommer im Eiscafé verbringt und im Winter dann ...

Im Norden Italiens befindet sich das Tal der Eismacher, unzählige Familien geben diese Fähigkeit von Generation zu Generation immer weiter, so dass man den Sommer im Eiscafé verbringt und im Winter dann in Italien lebt. So auch die Familie Talamini, die in Rotterdam ein Eiscafé betreibt. Ausnahme: Sohn Giovanni, der ältere Bruder von Luca, der keine Lust hat, Eis herzustellen. Er hat sich der Lyrik „verschrieben“, organisiert ein Festival und reist zu ebensolchen. Sein Bruder schuftet in der Eisdiele, ebenso Luca’s Frau. Eines Tages hat Luca, der kein wirkliches Verständnis für das Leben seines Bruders hat, eine außergewöhnliche Bitte an Giovanni…

Mit diesem Buch habe ich mir wirklich schwer getan. Ich hatte hier eine tolle, interessante Familiengeschichte erwartet, die einem vielleicht auch immer wieder Lust auf Eis macht. Lust aufs Eis habe ich durchaus bekommen – aber dann wohl eher nur Lust aufs Eis, nicht auf ein Eis während des Buch-lesens… Leider

Ich habe lange auf den Moment gewartet, in dem ich so richtig mit dem Buch durchstarte, es mich so dermaßen in seinen Bann zieht. Zu Beginn fand ich es interessant erst ein wenig über die Familie, dann die Entstehungsgeschichte von Eis zu erfahren. Dann aber verfällt der Autor direkt – und dann halt immer wieder – in sein Lieblingsthema, Lyrik. Wie es ihn wann getroffen hat, welche Werke er so toll findet, er zitiert hier gelegentlich daraus, vergleicht, nun ja. Ich war öfter mal kurz davor das Buch zur Seite zu legen, es nicht zu Ende zu lesen. Ich habe es dann aber doch noch gelesen.

Vom Schreibstil her hat mir das Buch nicht so gut gefallen, es ist teilweise umständlich geschrieben, klar, manchmal auch schön poetisch, das hat man auch, aber im Großen und Ganzen hat es mir nicht gefallen. Oftmals werden italienische Wörter verwendet, die dann kursiv abgedruckt sind, durchaus auch im Satz mit erklärt sind, aber nicht immer. Bei manchen Büchern kann mich das begeistern, hier leider einfach nicht.

Ebenso die Geschichte des Buches, die ab ca. Seite 130 spannender wird, es gibt eine interessante Bitte des einen an den anderen Bruder. Ansonsten dreht sich immer und immer wieder alles entweder ums Eis – oder um die Lyrik. Gelegentlich auch um den Missmut des Vaters, weil ja der ältere Sohn kein Eismacher werden wollte.

Mich wollte diese ganze Geschichte einfach nicht so wirklich fesseln, wie ich es von anderen Büchern her kenne. Mit ist das einfach zuviel um die Lyrik herum statt einer wirklichen Geschichte. (Natürlich wird eine Geschichte im Buch erzählt, aber die kann mich nicht so in ihren Bann ziehen, weil man eben immer wieder abdriftet…)

Vom Lesestil her war es für mich deshalb eher schwere Kost, was die Geschichte dann später auch inhaltlich irgendwie ist – zumindest habe ich das so empfunden.

Was mir übrigens gefallen hat: Das Cover finde ich optisch wirklich ansprechend - ebenso das Buch, wenn man es vorne aufgeklappt hat, da es hier wirkt wie ein Briefumschlag. Das fand ich mal schön gemacht.

Ich habe mir von diesem Buch irgendwie einfach mehr erwartet. Ich habe lange kein Buch mehr so schludrig gelesen wie dieses dann, war wirklich nicht großartig gespannt wie es weitergeht, sondern eher genervt und immer wieder kurz davor, es einfach zur Seite zu legen. Einfach so, wie es ganz oft ist, wenn ein Buch so gehypt wird, wie es hier aktuell der Fall ist. („Unser Buch des Monats“-Aufsteller in verschiedenen Buchhandlungen gesehen, immer wieder drüber gelesen.) Von mir gibt es deshalb nur einen von fünf Sternen sowie keine Empfehlung.

Veröffentlicht am 26.10.2016

Erdbeeren pflückt man international.

Caravan
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Ein paar Erdbeerpflücker, die aus Polen, der Ukraine, Afrika und China kommen, suchen ihr Abenteuer in England - eben beim Erdbeeren pflücken. Doch statt auf Wohlstand, Unabhängigkeit und Liebe stossen ...

Ein paar Erdbeerpflücker, die aus Polen, der Ukraine, Afrika und China kommen, suchen ihr Abenteuer in England - eben beim Erdbeeren pflücken. Doch statt auf Wohlstand, Unabhängigkeit und Liebe stossen sie hier auf ausbeuterische Arbeitgeber und vieles mehr. Und auf einmal sind sie dann plötzlich auf der Flucht - in einem klapprigen Wohnwagen...

Ja, ich war durchaus gespannt auf dieses Buch, die Aufmachung hat michs chon allein angesprochen, gerade Bücher, die über fremde Länder bzw. unbekannte Jobs erzählen, klingen doch irgendwie interessant, finde ich. Was ich dann aber gelesen habe, hat mich so gar nicht in den Bann gezogen geschweige denn begeistert. Ich lese abends direkt vor dem Schlafen immer noch gut und gerne mal mindestens 20 Seiten, je nach Buch sind es mal weniger, mal mehr. Hier habe ich mich echt gequält, um mal gut zehn Seiten am Stück zu schaffen, wollte aber eigentlich schon wissen, wie es hier zu Beginn bei Irina weitergeht.

Irgendwann, nach knapp 50 Seiten habe ich dann aber aufgegeben. Für mich kam da nicht wirklich großartig Spannung rein, es wird manches so dermaßen blöd geschildert, die Autorin möchte hier meiner Ansicht nach Poesie mit hineinbringen, was ihr einfach nicht gelingt. Die Sätze sind teilweise eher etwas verschachtelt, es gibt einmal ne gute halbe Seite nur mit Großbuchstaben ("ICH BIN HUND ICH LAUFE ICH LAUFE WEG VOM BÖSEN"...).

Generell fand ich die Geschichte des Buches hier wirklich sehr ansprechend und habe mich auf eine unterhaltsame, fesselnde Geschichte gefreut. Das Ergebnis hier hat mir absolut nicht gefallen. Ich versuche wirklich immer ein Buch komplett zu lesen, aber hier hatte ich wirklich keine Lust mehr, mich weiter langweiligen zu lassen, weil man einfach nicht weiter kommt, sondern nur Dinge erzählt werden, die mich nicht "packen" konnten.

Schade, aber ich kann hier lediglich einen Stern von fünf Sternen vergeben, eine Empfehlung gibt es nicht.

Veröffentlicht am 26.10.2016

Meine eigene Krankenhauserfahrung reicht mir vollkommen.

Willkommen auf der Intensivstation
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Im Buch schildert die Autorin den "Alltag" auf der Intensivstation, sie prangert Missstände an, schreibt aber auch darüber, welche Dummheiten etc. man ggf. sein lassen sollte, damit man eben nicht in der ...

Im Buch schildert die Autorin den "Alltag" auf der Intensivstation, sie prangert Missstände an, schreibt aber auch darüber, welche Dummheiten etc. man ggf. sein lassen sollte, damit man eben nicht in der Intensivstation landet.

Generell sprechen mich Bücher über wahre Begebenheiten bzw. Schilderungen (v.a. aus dem Bereich der Pathologie, Rettungsdienst etc.) sehr an. Hier hat das Cover sein übriges getan - eine Blutkonsverve ist hier abgebildet. Entsprechend habe ich nur kurz mal die Rückseite gelesen, es kurz angelesen und es ausgeliehen.

Ein Fehler, wie sich noch herausstellen sollte. Die 334 Seiten des Buches sind randvoll bedruckt - und dies in einer wirklich kleinen Schrift. Das Format des Buches finde ich gut und praktisch, aber so dermaßen vollgepackte Seiten... nun ja. Was sich dann beim Lesen herausstellte, war nicht so schön. Die Autorin schildert zwar gut nachvollziehbar, wie manches auf der Intensivstation etc. so abläuft, sie verfällt dafür aber immer wieder vom Erzählen bzw. Schildern eines Falls in den absolut medizinischen Bereich und erzählt hier, was wie genau gemacht wird. Ich finde das grundsätzlich ja nicht schlecht, aber ich möchte a) gerade nicht auf einen medizinischen Job umschulen und b) in meiner Freizeit beim Lesen unterhalten werden. (Ich kenne inzwischen auch schon einige medizinische Begriffe, jedoch kommen immer mal wieder welche vor, bei denen ich nachschlagen müsste...)

Die Schreibweise gefällt mir irgendwie nicht wirklich gut, ich hatte mir hier halt einfach mehr Unterhaltung gewünscht. Sie wird nur kurz ein Unfall geschildert, ggf. dann abgeraten, dass Ü60-jährige nicht mehr auf die Leiter klettern sollten, etc. Entsprechend lange zieht es sich hin, wenn man das Buch liest. Ich bin ganz ehrlich - nach ca. 70 Seiten habe ich es aufgegeben. Kommt nicht oft vor, dass ich ein Buch lese, aber hier wollte ich mich nicht weiter quälen, es war einfach zu enttäuschend...
Im Übrigen glaube ich inzwischen, dass das Coverbild absichtlich gewählt wurde - eben um Leser anzusprechen...

Vielleicht ist dieses Buch interessanter, wenn man selbst im medizinischen Bereich bzw. eben im Intensivstations-Bereich arbeitet. Für mich war es eine Enttäuschung, ich vergebe hier lediglich den Pflichtstern.

Veröffentlicht am 26.10.2016

Zerstückelte Katzenhaie in der Vagina.

Im Winter dein Herz
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der Klappentext: "Damals war ich davon überzeugt, dass, wohin einen das Leben auch führt - auf eine Allee im Herzen des Südens, in einen hell erleuchteten Sall, an denn Wänden sich das Gelächter einer ...

der Klappentext: "Damals war ich davon überzeugt, dass, wohin einen das Leben auch führt - auf eine Allee im Herzen des Südens, in einen hell erleuchteten Sall, an denn Wänden sich das Gelächter einer Gesellschaft bricht, oder in einen karg eingerichteten Raum mit Stäben vor dem Fenster -, eines ist immer und überall möglich: Liebe." Mein bisheriger Eindruck: Der Ich-Erzähler ist auf dem Weg von Hamburg in eine Einrichtung - scheinbar ein Aufenthalt in einer psychatrischen Einrichtung, eine Kur oder ähnliches. Außerdem sind zwei Männer mit einer Frau im Auto unterwegs auf vereisten/verschneiten Autobahnen bzw. Straßen, sie wollen keinen Winterschlaf halten.

Benjamin Lebert - hach, was war das damals doch für ein Hype um Crazy, was ich natürlich auch gelesen habe. Eines meiner ersten Bücher, das ich mir damals vom Taschengeld gekauft habe (ansonsten wurde viel in der Bücherei ausgeliehen). Entsprechende Erwartungen hatte ich an dieses Buch. Mit dem ich jedoch so gar nicht warm geworden bin - wie auch, bei einem Thema wie "Winterschlaf". Statt mal richtig in die Geschichte einzutauchen hat mich dieser Schreibstil gar nicht gefesselt sondern schnell nur genervt. Als dann auch noch von der "Katzenhai-zerstückelt in der Vagina"-Geschichte immer weiter gesponnen wird (dies ist hier nur ein kurzer Auszug davon - bei der Leseprobe!), hats mir endgültig gereicht.

Nein, kein Buch für mich und meiner Ansicht nach absolut kein Buch, das man lesen muss. Der Autor möchte hier poetisch schreiben, jedoch gelingt es ihm einfach nicht, wie ich finde. Es ist so ein dahin plätscherndes Buch, das keine wirkliche Spannung mit sich bringt, zumindest wird die Spannung, die mal kurz aufgebaut wird, auch gleich wieder damit zu nichte gemacht, dass man alles so lange offen lässt, es zieht sich wie Kleber.

Ich hatte mich wirklich auf dieses Buch gefreut, war gespannt, was Benjamin Lebert hier abliefert. Aber es hat mich einfach nur enttäuscht.

Entsprechend vergebe ich hier den Pflichtstern und spreche keine Empfehlung aus.