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Veröffentlicht am 22.06.2018

Eine Frauenfreundschaft mit vielen Facetten

Truly Madly Guilty
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Erica und Clementine sind, oberflächlich gesehen, Freundinnen. Beim näheren Hinschauen bemerkt man als Leser, dass Ericas Verständnis von Freundschaft einen leicht pathologischen Charakter annimmt, während ...

Erica und Clementine sind, oberflächlich gesehen, Freundinnen. Beim näheren Hinschauen bemerkt man als Leser, dass Ericas Verständnis von Freundschaft einen leicht pathologischen Charakter annimmt, während Clementine mit Erica befreundet ist, weil es eben schon immer so war und Clementines Mutter in Kindertagen die Freundschaft der Mädchen forciert hat.
Erica möchte gerne Kinder und kann keine bekommen, Clementine hat welche und scheint, in Ericas Augen, der Aufgabe nicht gewachsen.
Ich denke, im realen Leben gibt es ähnliche Szenen zwischen kinderlosen Ehepaaren und Elternpaaren. Man kann die Situation des jeweils anderen schlecht nachempfinden.
Elternpaare wünschen sich mehr Freiheit und Zeit zu zweit, funktionieren oft nebeneinander her. Ungewollt kinderlose Paare können die scheinbar "undankbaren Eltern" nicht verstehen. Beide Standpunkte haben meiner Meinung nach ihre Berechtigung. Dies wurde in dem Buch gut herausgearbeitet.
Auch nervige Nachbarn, die sich im schmucken Neubaugebiet gerne mal gegenseitig übertrumpfen wollen, hat man schon erlebt.
Während Erica mir zu Beginn sehr unsympathisch war, gelang es der Autorin, mich während des Lesens umzustimmen. Anfangs hegte ich eher Sympathien für Clementine, diese wurden jedoch durch die ständige Angst, beim Vorspielen zu versagen, überstrapaziert.

Die Erzählweise (Wechsel zwischen vor, während und nach der Grillparty) trug dazu bei, Spannung aufzubauen. Für mich war es manchmal schwer auszuhalten, nicht zu wissen, was mit dem Kind nach dem Unfall passierte, ob es überlebt hat oder nicht.

Insgesamt empfand ich die Handlung als etwas zu sehr in die Länge gezogen.

Das hat die Autorin in früheren Werken schon besser hinbekommen.

Gut gefallen hat mir die Wendung, die beschrieb, warum es zu Henrys Unfall kam und den alten, unsympathischen Mann ebenfalls in einem völlig neuen Licht erscheinen ließ. Dieses Überraschungsmoment gefällt mir bei allen Büchern der Autorin immer wieder.

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