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Veröffentlicht am 06.03.2024

Eine Dreiecksgeschichte, bei der ich eine Schwäche für den bösen Buben habe ♥

Ewiglich die Sehnsucht
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Buchinfo
Jack ist Nikkis große Liebe. Eine Liebe, die sie durch die Finsternis der Unterwelt getragen hat. Endlich, nach hundert Jahren der Sehnsucht, kehrt Nikki zurück. Doch ihr bleibt nur ein halbes ...

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Jack ist Nikkis große Liebe. Eine Liebe, die sie durch die Finsternis der Unterwelt getragen hat. Endlich, nach hundert Jahren der Sehnsucht, kehrt Nikki zurück. Doch ihr bleibt nur ein halbes Jahr. Ihre Freunde und ihr Vater glauben, dass sie damals einfach abgehauen ist, doch in Wirklichkeit hat sie der Rockmusiker Cole mit in die Unterwelt genommen. Cole ist ein Unsterblicher, der sich von den Gefühlen der Menschen ernährt. Er bedrängt sie, mit ihm gemeinsam in der Unterwelt zu herrschen. Doch Jack, der Nikki niemals wieder verlieren möchte, riskiert alles für sie. (Quelle: Amazon)


Anfang
Ich stellte mir gerade sein Gesicht vor - ein Junge mit weich fallendem Haar und braunen Augen -, als die Nährung endete.
Zuerst wusste ich nicht, was passiert war. Ich wusste weder, wo ich mich befand, noch, warum es so dunkel war.

Meine Meinung
Bei der Ewiglich-Trilogie handelt es sich um eine Teenager-Liebesgeschichte/Dreiecksbeziehung, die sehr stark an der griechischen Mythologie angelehnt ist, sich Teilen derer bedient und mittels künstlerischer Freiheit auch hier und da etwas anpasst.

Positiv

Zunächst muss ich sagen, dass mich die Geschichte total in ihren Bann gezogen hat. Aktuell bin ich an Band 2 und auch hier ist es wieder so ♥

Prinzipiell könnte man sagen, dass es eben eine Teenager-Liebes-Dreiecksgeschichte ist, die es natürlich zu Hunderten, wenn nicht gar Tausenden gibt. Aber die Idee mit der griechischen Mythologie war 2012 relativ neu - mittlerweile wird das aktuell ja auch immer wieder genutzt - und das Worldbuilding des Ewigseits (quasi der Unterwelt, dem Leben nach dem Tod) ist wirklich toll.

Auch wenn relativ schnell klar ist, dass es sich bei Jack um Nikkis große Liebe handelt und Cole eher der "böse" Part ist, der sich dazwischendrängt, habe ich eine Schwäche für ihn ♥ Er ist nicht so eigennützig wie man vermuten könnte und nicht nur auf seinen persönlichen Vorteil bedacht. Auch wenn Nikki ihm immer wieder vorwirft, dass er keine (wahren) Gefühle empfinden könnte, glaube ich das nicht.


Als ich mich umdrehte, war sein Gesicht ganz nah. "Was? Was willst du?"
"Dich, Nik." Cole holte ein paarmal tief Luft. "Ich will dich. Egal, ob wir den Thron erobern oder nicht. Ich will dich in meinem Leben, und das ist nur möglich, wenn du so wirst wie ich. Wir haben uns mal ein Herz geteilt, Nik." Er legte mir seine Hand aufs Herz. "Dein Herz ist jetzt in mir."
"Nicht mein Herz", sagte ich. "Bloß ein Teil meiner Gefühle."
"Das ist das Gleiche. Es gehört mir. Und deshalb gehöre ich dir."
(Seite 290)


Nachdem Nikki mit Cole gegangen war (aufgrund der massiven Spoiler verzichte ich darauf zu sagen warum, wohin genau und was da im Einzelnen passiert ist), nisstete sich ein Schatten in ihrem Inneren ein um sie in die Tunnel ziehen zu können. Dieser Umstand gestaltet alles Weitere sehr schwierig und trägt Schuld daran, dass die Geschichte so weitergeht, wie sie es tut. Ich würde so gerne viel mehr dazu sagen, aber ich würde damit viel zu viel verraten. Es lohnt sich das Buch zu lesen und es selbst herauszufinden!

Negativ
Glücklicherweise habe ich keinen negativen Punkt, den ich euch hier berichten könnte.

Was man möglicherweise als negativ ansehen könnte, ist der Cliffhanger am Ende der Geschichte, doch da ich die gesamte Trilogie im Regal stehen habe, war das für mich jetzt nicht so dramatisch. Solltest du beim Lesen dieses Teils also feststellen, dass dir die Geschichte gefällt und du sie weiterverfolgen möchtest, besorge dir den nächsten Band am besten, bevor dieser endet.

Fazit
Ein Buch, das mich begeistert und fasziniert hat. Ich bin froh, dass es sich dabei um eine Trilogie handelt und ich Nikki, Jack und Cole nicht bereits nach 380 Seiten gehen lassen muss ♥

Wer Dreiecksbeziehungen und die griechische Mythologie mag, ist hier genau richtig!

Veröffentlicht am 04.03.2024

Spar dir die Zeit und das Geld

Die Jagd
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Buchinfo
Etwas Dunkles lauert in den Sümpfen Louisianas: Ein brutaler Serienkiller mit Vorliebe für medizinische Experimente spielt sein grausames Spiel. Über die Polizei macht sich der hochintelligente ...

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Etwas Dunkles lauert in den Sümpfen Louisianas: Ein brutaler Serienkiller mit Vorliebe für medizinische Experimente spielt sein grausames Spiel. Über die Polizei macht sich der hochintelligente Psychopath nur lustig. Alle Hoffnungen liegen nun auf Dr. Wren Muller, der besten Forensikerin der Südstaaten. Mit ihrem schier unerschöpflichen Wissen und ihrer jahrelangen Erfahrung als Gerichtsmedizinerin soll sie den Mörder zur Strecke bringen. Es gab noch keinen Fall, den sie nicht lösen konnte. Bis jetzt. Immer mehr Opfer landen auf ihrem Seziertisch, doch es gibt kaum greifbare Spuren. Es beginnt ein lebensbedrohliches Katz- und Maus-Spiel, das Dr. Muller an ihre Grenzen bringt. (Quelle: Amazon)

Anfang
Jeremy kann durch die Lüftungsschlitze die Schreie hören. Aber er reagiert nicht darauf. Seine abendliche Routine geht ihm über alles.

Meine Meinung
Ich war wirklich sehr, sehr gespannt auf dieses Buch, weswegen ich auch sofort damit loslegte, als es bei mir ankam. Diese Euphorie legte sich aber leider schnell wieder und ich glaube, dass meine zeitweise herrschende Leseflaute auch mit dieser Geschichte zusammenhing.

Positiv
Was mir sofort sehr positiv aufgefallen ist, sind die recht kurzen Kapitel in diesem Buch. Ja, es gibt in der Mitte und zum Ende hin auch mal etwas längere Kapitel, aber im Großen und Ganzen sind sie recht kurz, was mir persönlich sehr gut gefällt!

Das Buch wechselt von Kapitel zu Kapitel immer zwischen dem Serienmörder und der Forensikerin Wren Muller hin und her. In seinen Kapiteln erhält man stellenweise einen Einblick in die Geschichte der Medizin (besonderes Interesse hat er für die Lobotomie) und in ihren Kapiteln erfährt man etwas zur Arbeit der Rechtsmediziner:innen und ihren Anhaltspunkten (z.B. Leichenflecken, Totenstarre). Das sind jetzt nicht für jede:n neue Infos, weil man das auch schon in anderen Büchern gelesen, oder in Serien/Filmen gesehen haben kann, aber es ist doch ganz nett und informativ.

Jeremy war ein wissbegieriges Kind. Und da er chronisch unterfordert war, befriedigte er seinen Wissensdurst mit Experimenten. Immer wieder geisterte ihm im Laufe der Jahre der frühe Ratschlag seines Vaters durch den Kopf. "Wenn du etwas über eine Sache herausfinden willst, mein Sohn, dann musst du sie öffnen." (Seite 18)

Auf Seite 180 kommt es dann zu einem Plottwist, den ich so nicht erwartet hätte und der endlich Spannung in die Geschichte brachte. Ab da war ich für einen kurzen Moment wieder angefixt und wollte wissen, wie es weitergeht.

Negativ
Leider ist die Geschichte (bis auf Seite 180) eher so semi bis gar nicht spannend. Bereits Kapitel 3 fand ich irgendwie unnötig und so zog es sich auch durch das Buch. Immer wieder gab es seitenlange Ergüsse oder ganze Kapitel, die ich definitiv nicht gebraucht hätte.

Kurz vor dem Twist auf Seite 180 war ich drauf und dran das Buch anzubrechen, weil ich es - so leid es mir tut - so schrecklich langweilig fand. Nach dieser Seite war ich wieder mit dabei und wollte zwingend wissen, was sich daraus jetzt ergibt. Leider nicht allzu viel. Die Spannung flaute gefühlt direkt wieder ab und das Buch verfiel in alte, öde Muster.

Ich konnte nach hinten raus problemlos die ein oder andere Seite überblättern und querlesen. Das hätte ich vorher auch gekonnt, aber da wollte ich es noch nicht - ich versuche allen Büchern immer eine Chance zu geben.

Das Ende hat mir leider überhaupt nicht gefallen.

Fazit
Ein Buch, auf das ich mich so gefreut hatte, dessen Geschichte mich aber leider auf ganzer Linie enttäuschte.

Würdest du mich nach einer Leseempfehlung fragen, würde ich ganz klar nein sagen. Spar dir die Zeit und investiere sie (und das Geld) lieber in ein anderes Buch.

Veröffentlicht am 14.01.2024

Wer keinen Thriller erwartet, wird auch nicht enttäuscht ;-)

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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Dichter Nebel liegt über der Stadt: Die 17-jährige Jennifer verschwindet von einer Party. Am anderen Ende des Orts stößt ihre Mutter Lollo mit ihren alten Freundinnen Nina und Malena auf das ...

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Dichter Nebel liegt über der Stadt: Die 17-jährige Jennifer verschwindet von einer Party. Am anderen Ende des Orts stößt ihre Mutter Lollo mit ihren alten Freundinnen Nina und Malena auf das neue Jahr an. Sie haben nicht mehr viel gemeinsam, aber die Silvesterfeier der Familien hat Tradition. Als die Eltern nach einem Abend mit zu viel Alkohol und zu wenig Ehrlichkeit aufwachen, ist der Albtraum Realität. Pure Panik folgt. Dunkle Geheimnisse kommen an die Oberfläche. Wie gut kennen wir unsere Freunde und unsere Liebsten? Und was ist wirklich in dieser Silvesternacht passiert? (Quelle: Amazon)

Anfang
Als Nina ins Schlafzimmer kommt, stehe ich vor dem Kleiderschrank.
"Sehe ich darin dick aus?", fragt sie.
Ich werfe meiner Frau einen flüchtigen Blick zu.
"Du siehst klasse aus."

Meine Meinung
Lollo, Nina und Malena kennen sich schon seit Ewigkeiten, haben aber eigentlich nichts mehr gemeinsam. Wie das eben oft so ist, wenn Jugendfreunde erwachsen werden. Trotzdem feiern sie jedes Jahr Silvester miteinander - einfach aus Tradition. Und während die Erwachsenen in dem einen Haus feiern, schmeißen die Teenager-Kinder in dem anderen ihre eigene Party. Doch niemand hat damit gerechnet, was an Neujahr zum Vorschein kommt...

Auch wenn das Cover und der Untertitel auf einen Thriller hindeuten (und insgeheim habe ich irgendwie auch einen erwartet), wird das Buch als Roman verkauft. Das ist auch gut so, denn auch wenn es zwischendurch spannend und fast schon psychologisch wird, ist es eben genau das. Ein Roman. Wer dieses Buch liest, darf keinen Thriller erwarten, da die Enttäuschung sonst vorprogrammiert ist.

Ich sagte zwar eben, dass ich insgeheim einen Thriller erwartet habe, aber ich muss sagen, dass ich nicht enttäuscht bin, obwohl ich ihn nicht bekommen habe.
Einige Rezensionen kreiden der Geschichte an, dass sie langweilig sei und es erstmal seitenlange Beschreibungen vom Silvesterabend und Erklärungen zu den Familien gebe, bis überhaupt mal was passieren würde. Das stimmt prinzipiell auch, aber ich persönlich fand es überhaupt nicht langweilig.

Malin Stehn hat ein Talent - vielleicht sogar eher zwei. Sie kann bei Charakteren so tief graben, dass man beim Lesen einfach jeden irgendwie unsympathisch findet und trotzdem wissen will, wie es mit dieser Person weitergeht oder was sie verheimlicht. Was mir auch wirklich gut gefallen hat, waren die Perspektivwechsel (die Geschichte wird aus drei unterschiedlichen Sichtweisen erzählt) und die kurzen Kapitel. Ich liebe kurze Kapitel ♥

Ich habe beim Lesen immer wieder mitgegrübelt und Vermutungen aufgestellt, was wohl passiert ist, wer daran beteiligt war und wie es weitergehen wird - ich musste es so oft verwerfen, weil ich immer wieder in die falsche Richtung gedacht habe oder auf die falsche Fährte gelockt wurde. So machen mir solche Geschichten Spaß!

Fazit
Es darf kein Thriller erwartet werden, auch wenn die Aufmachung und der Titel die Gedanken in diese Richtung treiben. Es ist und bleibt eben ein Roman. Ein streckenweise eher ruhiger und erklärender, aber (für mich) niemals langweiliger Roman.

Das war zwar mein erstes, aber sicher nicht mein letztes Buch der Autorin!

Veröffentlicht am 14.01.2024

Ein Buch, das uns einen guten Einblick in das Thema verschafft und zur selbstständigen Recherche anregt!

Über Leben
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»Wir befinden uns mitten im sechsten Massenartensterben und erleben den größten Artenschwund seit dem Aussterben der Dinosaurier. Der Mensch hat ihn ausgelöst und nur er kann ihn stoppen.« Der ...

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»Wir befinden uns mitten im sechsten Massenartensterben und erleben den größten Artenschwund seit dem Aussterben der Dinosaurier. Der Mensch hat ihn ausgelöst und nur er kann ihn stoppen.« Der bekannte Naturfilmer und Terra-X-Moderator Dirk Steffens engagiert sich seit Jahren für den Artenschutz. Gemeinsam mit dem Wissenschaftsjournalisten Fritz Habekuß zeigt er, wie in der Natur alles mit allem zusammenhängt und warum der Erhalt der Artenvielfalt überlebensnotwendig für die Menschheit ist. Die beiden schlagen Maßnahmen vor, um das Artensterben zu stoppen: drastisch, aber nicht unmöglich – und mit der Chance, unser Verhältnis zur Natur zu revolutionieren. Mit Abbildungen. (Quelle: Amazon)

Meine Meinung
Ich denke Dirk Steffens ist vielen Menschen ein Begriff. Sein Gesicht verbindet man automatisch mit Terra-X (auch wenn die Sendung natürlich auch noch mit viel mehr aufwartet). Als Naturfilmer und "Welterklärer" entführt er uns in die entferntesten Winkel der Erde und zeigt uns die Schönheit von Mensch und Natur. Der Name Fritz Habekuß war mir persönlich erstmal kein Begriff und ich musste mich über ihn informieren. Er ist Redakteur bei der Zeit und beschäftigt sich vorrangig mit der belebten Natur und dem Artensterben.

Also ein Buch von zwei Männern, die wissen, wovon sie sprechen, beziehungsweise schreiben.

Mittlerweile sollte eigentlich jedem Menschen klar sein, dass wir für das massive Artensterben und die Zerstörung des Planeten verantwortlich sind. Ja, ein gewisses Artensterben ist ganz natürlich und das gab es auch schon, bevor der Mensch kam. Allerdings nicht in der Geschwindigkeit, in dem Ausmaß und nicht, weil jemand den Lebensraum fahrlässig zerstört oder Tiere wegen spezieller Besonderheiten jagd und tötet (z.B. für Felle, Stoßzähne, Innereien für Aphrodisiaka und ähnliches).

Die zwei Autoren machten sich nun also wissenschaftlich daran, dieses menschengemachte Artensterben zu untersuchen und Lösungsansätze zu präsentieren. Man merkt beim Lesen, dass sie sich bei diesem Thema auskennen und auch dafür brennen. Als Leser:in bekommt man einen sehr guten Überblick über die Thematik.

Leider fehlte mir aber der rote Faden und nicht jedes Kapitel war für mich persönlich abgeschlossen. Natürlich kann man in einem Buch von der Dicke nicht alles bis ins kleinste Detail besprechen - damit könnte man sicherlich ganze Bibliotheken füllen - aber ich blieb öfters etwas unbefriedigt zurück und musste noch selbst etwas recherchieren, weil ich mit dem "bisschen" nicht zufrieden war. Aber möglicherweise wollten die beiden Autoren auch genau das damit bezwecken.
Vielleicht soll dieses Buch Neugier für das Thema wecken und uns dazu bringen nachzuschlagen, zu hinterfragen und dadurch etwas zu ändern.

Fazit
Ein Buch, das einen guten Einblick in die Materie bietet und zum Nachdenken anregt. Es kratzt in einigen Bereichen an der Oberfläche und animiert dadurch zur selbstständigen Recherche.
Ein bisschen vermisst habe ich einen roten Faden - es wirkte wie ein buntes Potpourri zum Thema Artensterben, was aber ebenfalls wieder zum Nachschlagen anregen kann.

Veröffentlicht am 30.12.2023

Eine absolute Empfehlung, für alle, die mehr über Maria Montessori wissen wollen

Kinder als Lehrer
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Buchinfo
Wer war Maria Montessori (1870 - 1952) wirklich? Ihre Methode, das Kind in den Mittelpunkt seiner eigenen Erziehung zu stellen, hat die Pädagogik revolutioniert. So unkonventionell wie ihr Ansatz ...

Buchinfo
Wer war Maria Montessori (1870 - 1952) wirklich? Ihre Methode, das Kind in den Mittelpunkt seiner eigenen Erziehung zu stellen, hat die Pädagogik revolutioniert. So unkonventionell wie ihr Ansatz war auch ihr eigenes Leben. Als Schülerin lehnt sie sich gegen das Schulsystem auf, studiert in einer Zeit, in der Frauen an der Universität eine Seltenheit sind, Medizin. Sie kämpft für Frauenrechte und beginnt in einer Nervenheilanstalt, nie dagewesene Lernkonzepte für Kinder zu entwickeln. Ihre pädagogische Methode macht innerhalb weniger Jahre in der gesamten Welt Schule.

Cristina De Stefano wertet in ihrer Biografie bislang unveröffentlichte Briefe und neu zugängliche Quellen aus. Sie zeigt Maria Montessori in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit – von ihren Gegnern als Opportunistin gehasst, von ihren Anhängern als Prophetin verehrt. (Quelle: Amazon)

Meine Meinung
Als Erzieherin bin ich natürlich immer in der Pflicht mich weiterzubilden und auf dem neusten Stand zu bleiben. Aber auch mich als Privatperson interessieren die großen Revolutzer:innen der Pädagogik, ihre Arbeit und ihr Leben. Deswegen war mir auch klar, dass ich dieses Buch über die große Maria Montessori lesen wollen würde.

Vielen Nicht-Pädagog:innen ist Montessori mittlerweile ein Begriff. Einige Eltern erziehen selbst auch ganz bewusst nach dieser Methodik, doch für alle, die nichts oder nur wenig darüber wissen, kommt hier ein kleiner Abriss.

Der Leitsatz in der Montessori-Pädagogik lautet: Hilf mir, es selbst zu tun.

Es geht also darum, Kinder und Jugendliche nur soweit zu unterstützen, wie es notwendig ist, damit sie es selbst schaffen. Das genaue Gegenteil von den aktuell steigenden Zahlen von Helikopter- oder Rasenmähereltern.

Die Idee von Maria Montessori war es, den Kindern und Jugendlichen freizustellen, was sie wann und wie lernen möchten - das absolute Gegenteil von unserem Schulsystem.
Kinder in Kitas bekommen eine Umgebung geschaffen, in der sie lernen WOLLEN und nicht müssen. Dies lässt sich zum Beispiel wunderbar mit Aktionstabletts umsetzen. Ein Holztablett mit Dingen darauf, bei denen den Kindern klar ist, was sie damit tun müssen und es probieren können, bis sie es schaffen (z.B. verschiedene Gefäße für Schüttübungen mit Wasser oder Reis). So trainieren sie nicht nur ihre Motorik, sondern haben bereits ersten Kontakt zur mathematischen Bildung (Mengen erkennen und abschätzen) und lernen etwas für die Lebenspraxis (selbst Getränke in einen Becher eingießen).
Jede:r weiß von sich selbst, dass lernen viel mehr Spaß macht und auch eher etwas hängen bleibt, wenn man es freiwillig tut. Und genau nach diesem Ansatz arbeitet man in der Montessori-Pädagogik.

Das heißt nicht, dass die Kinder machen können, was sie wollen und sich niemand an gesellschaftliche Normen oder aufgestellte Regeln halten muss, sondern lediglich, dass sich die Erwachsenen bewusst werden, dass Kinder mehr können, als man ihnen zutraut - wenn man sie nur lässt - und sie ihre eigenen Erfolgserlebnisse, aber auch ihr eigenes Scheitern brauchen, um gut gewappnet fürs Leben zu sein.

In meiner Ausbildung meinte mal jemand zu mir: "Montessori? Die Olle hat ihr eigenes Kind weggegeben und will dann aber was von Erziehung erzählen?! Halte ich nichts von!" Dieser Ausspruch war mit ein Grund, warum ich das Buch lesen wollte. Kann es denn wirklich sein, dass sich jemand so für Kinder einsetzt, aber dann das eigene weggibt? Muss da nicht mehr dahinter stecken? Und kann man einen ganzen pädagogischen Ansatz ablehnen, weil ein Mensch für sich selbst eine Entscheidung getroffen hat oder vielleicht dazu gezwungen wurde?
Das Buch hat mir die Geschichte dazu erzählt und meine Vermutung bestätigt - es steckt deutlich mehr dahinter!

Empfehlenswert ist dieses Buch auf jeden Fall für die Menschen, die generell gerne Biografien lesen, oder die gerne mehr über Maria Montessori erfahren möchten. Christina De Stefano hat wirklich gute Recherchearbeit geleistet und ein sehr umfassendes Bild über Maria Montessori, ihr Leben und ihre Pädagogik gezeichnet.

Fazit
Ein tolles Buch über Maria Montessori, ihr Leben, ihr Wirken und ihre Pädagogik!