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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.12.2021

Entführt

Herzschlag der Angst
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Dies ist mein dritter Krimi von Wendy Walker und in meinen Augen reicht er nicht an "Kalte Seele, dunkles Herz" heran, denn der Plot erinnert mich an andere Bücher, die ähnlich gestrickt waren (ACHTUNG ...

Dies ist mein dritter Krimi von Wendy Walker und in meinen Augen reicht er nicht an "Kalte Seele, dunkles Herz" heran, denn der Plot erinnert mich an andere Bücher, die ähnlich gestrickt waren (ACHTUNG SPOILER):
Eine Mutter wird entführt, damit sie als Gefangene eine andere Frau ersetzen soll.
Eine kleine Abweichung gibt es, weil Molly selbst von Schuldgefühlen wegen des Todes ihrer jüngsten Tochter geplagt wird. Daran drohte ihr Familienleben zu zerbrechen, aber jetzt, nach ihrem spurlosen Verschwinden, setzt die restliche Familie alles daran, Molly wieder zu finden.
Erst gegen Ende zieht die Spannung an mit einem Finale, bei dem alles auf der Kippe steht und Molly mutig aufs Ganze geht.
Erzählt wird einmal aus Mollys Sicht in ihrer Gefangenschaft, dann wieder wechselt der Erzähler in perfekt zugeschnittenen Abständen zu ihrer erwachsenen Tochter, die verzweifelt ihre Mutter sucht und dabei von allen Personen in diesem kleinen Städtchen belogen wird. Jeder hat seine eigene dunkle Geschichte, die nicht ans Tageslicht soll, doch Nicole ist schlau und mutig. Deswegen trägt sie einen gehörigen Anteil an dem aufregenden Ende.
Weil mir der Titel etwas zu melodramatisch gewählt ist und mich die Spannung über weite Strecken nicht richtig packen konnte, mache ich bei der Leseempfehlung leichte Abstriche. Dennoch gibt es gut gemeinte 4 Lesesterne.

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Veröffentlicht am 11.12.2021

Das Anti-Bullerbü

Die Bosheit
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In einer idyllischen schwedischen Wohnsiedlung, in der die Straßen nach Astrid-Lindgren-Motiven benannt sind, wird eine junge Mutter von einem Auto angefahren. Die Geschichte setzt sich aus dem Blickwinkel ...

In einer idyllischen schwedischen Wohnsiedlung, in der die Straßen nach Astrid-Lindgren-Motiven benannt sind, wird eine junge Mutter von einem Auto angefahren. Die Geschichte setzt sich aus dem Blickwinkel aller Betroffenen sowohl vor als auch nach dem Unfall zusammen. Was zuerst nach einer heilen Bullerbü-Welt mit einer funktionierenden Nachbarschaft ausschaut, mutiert von Kapitel zu Kapitel zu einer Albtraumgemeinschaft. Nach außen hin wird gelächelt, hinterrücks intrigiert. Als Leser gewinnt man Einblick in ein perfides Geschehen. Wie gerne möchte man die eigentlichen Opfer wachrütteln und auch das Ende lässt nichts Gutes hoffen.

Der Autor fängt die Doppelzüngigkeit der lieben Mitmenschen gekonnt ein, grauenhafte Taten kommen mit einer unglaublichen Leichtigkeit quasi im Nebensatz daher. Von Anfang an hat sich so eine ungeheure Spannung aufgebaut.

Doch leider konnte mich das nicht 100 % überzeugen, denn mich stört die Sprunghaftigkeit in der Erzählweise. Die Kapitel sind einfach zu kurz. Ich möchte länger über einen Menschen nachdenken können und vielleicht auch genauer in eine Situation hineinversetzt werden.

Trotzdem: "Die Bosheit" ist ein Buch, das den Namen Thriller verdient.

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Verbrechen in der Polarnacht

78° tödliche Breite
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Der pensionierte Kommissar Trond Lie zieht gerne nach Longyearbyen. Seine Tochter hat ihn um Unterstützung gebeten. Als Alleinerziehende ist es kompliziert, Jobs und Kinderbetreuung unter einen Hut zu ...

Der pensionierte Kommissar Trond Lie zieht gerne nach Longyearbyen. Seine Tochter hat ihn um Unterstützung gebeten. Als Alleinerziehende ist es kompliziert, Jobs und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen.
Zwar genießt Trond die Zeit mit seinem Enkel, doch er hat eindeutig unterschätzt, welche Auswirkungen die permanente Dunkelheit auf seinen Körper und seine Psyche hat. Auch an die ständige tödliche Gefahr durch Eisbären muss er sich erst noch gewöhnen.
Als der erste Mord in der normalerweise sehr friedlichen Siedlung geschieht und wegen der schlechten Wetterbedingungen keine Polizei vom Festland kommen kann, hilft er sehr gerne mit seinen Kenntnissen aus. Ihm zur Seite steht die holländische Schlittenhundführerin Frida, die außerordentlich geschickt mit dem Gewehr umgehen kann. 
Im Prinzip die Geburtsstunde eines neuen literarischen Ermittlerduos. 
Das Buch ist nicht nur von vorne bis hinten spannend, sondern vermittelt auch einen guten Eindruck vom Alltagsleben am Nordkap. Diese Folge spielt in eisiger Kälte und immerwährender Dunkelheit, doch ein zweiter Band, der im Sommer bei nie untergehender Sonne spielt, ist schon für Mai 2022 angekündigt. Wenn darin neben einer spannenden Handlung auch wieder so eindrucksvolle Momente in der einzigartigen Natur geschildert werden, dann bin ich sicher wieder unter den Lesern.

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Der letzte "le Carré"

Silverview
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Wahrscheinlich zum letzte Mal führt uns John le Carré in die geheime Welt der Agenten ein. Mit diesem Wissen betrachtet man von vorneherein jede Handlung, jede Person mit Argwohn. Ist alles so, wie es ...

Wahrscheinlich zum letzte Mal führt uns John le Carré in die geheime Welt der Agenten ein. Mit diesem Wissen betrachtet man von vorneherein jede Handlung, jede Person mit Argwohn. Ist alles so, wie es scheint oder nur scheinbar?
Der ehemalige Londoner Geschäftsmann Julian Lawndsley setzt sich in einem beschaulichen Örtchen zur Ruhe. Seinen Lebensunterhalt will er sich als Buchhändler verdienen. Sein erster Kunde ist eine sehr schillernde Persönlichkeit, die allem Anschein nach auch ein guter Freund seines verstorbenen Vaters gewesen ist. Die beiden lernen sich besser kennen und der Leser versucht nach wie vor zwischen den Zeilen zu lesen, denn zeitgleich richten sich die Augen des Geheimdienstes auf dieses kleine Städtchen, in dem es offensichtlich zu Geheimnisverrat gekommen ist.
John le Carré weiß unaufgeregt und spannend zugleich zu erzählen. Seine Sätze sind einfach formschön und stilsicher, wenn er pointiert seine Personen beschreibt. Er hat diese britische Gabe des minimalistischen, feinsinnigen Humors, der auch einem Spionageroman eine Leichtigkeit verleiht, die trotzdem eine Tiefe besitzt.
Ich habe die Hörbuchversion gehört. Gesprochen von Achim Buch, der seine Sache sehr gut macht.
Ich werde aber wohl noch einmal eine Printversion lesen, denn mir gehen beim Zuhören doch die Feinheiten verloren, was sehr schade ist.
"Silverview" ist ein absolutes Must-have, nicht nur für le Carré-Fans.

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Veröffentlicht am 06.12.2021

Ein leichter Sommerkrimi

Der Kommissar und die Toten im Tal von Barfleur
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Commissaire Philippe Lagarde und die allesamt sympathischen Menschen in seinem Umfeld, ebenso sein eigenwilliger Kater sind mir noch von früheren Bänden in bester Erinnerung. So eine Rahmenhandlung gefällt ...

Commissaire Philippe Lagarde und die allesamt sympathischen Menschen in seinem Umfeld, ebenso sein eigenwilliger Kater sind mir noch von früheren Bänden in bester Erinnerung. So eine Rahmenhandlung gefällt mir in Krimireihen immer gut.
Diesmal werden zwei Männer in kurzen Abständen hintereinander erschossen. Der Tathergang ist fast identisch, doch lässt sich kein Zusammenhang zwischen den beiden Opfern erkennen.
Die Handlung besticht auch weniger durch interessante Ermittlungen (diesmal kamen sie mir leider ziemlich blass vor und die Lösung war mir ziemlich schnell klar, obwohl ich ein sehr schlechter Mörder-Errater bin), sondern wie immer durch das zauberhafte Flair von Land und Leuten und -natürlich- der französischen Küche. Beim Lesen wird man immer ganz hungrig.
Ich hab schon bessere Krimis mit Lagarde gelesen, aber auch dieser ist flüssig geschrieben und bietet trotz der Morde leichten unbeschwerten Lesegenuss.

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