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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2020

Frauenfreundschaften

Drei Frauen am See
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Manchmal halten Mädchenfreundschaften ein ganzes Leben, werden immer inniger mit der Zeit. Manchmal ändern sich die Beziehungen, sobald ein Mann mit ins Spiel kommt. So ergeht es auch den vier besten Freundinnen ...

Manchmal halten Mädchenfreundschaften ein ganzes Leben, werden immer inniger mit der Zeit. Manchmal ändern sich die Beziehungen, sobald ein Mann mit ins Spiel kommt. So ergeht es auch den vier besten Freundinnen Marie, Frederike, Alexandra und Jule. Marie versucht tapfer das Auseinanderbrechen zu verhindern, aber alle vier Frauen entwickeln sich doch sehr unterschiedlich und tatsächlich trägt ein Mann dazu bei, dass all das Schöne in Feindschaft umschlagen kann. Der Roman wird von leichter Hand erzählt, geschrieben von Dora Heldt, herrlich vorgetragen von Anneke Kim Sarnau. Doch die Leichtigkeit ist nur oberflächlich, denn mit den unterschiedlichen Frauencharakteren kann man sich leicht identifizieren. Als Fazit nach dem Lesen wird einem wieder mal bewusst, dass man selbst die liebsten Herzensmenschen nicht bis in den letzten Winkel kennen kann und dass es im Leben in erster Linie auf Herzenswärme ankommt, auf nichts anderes. Ein wunderschöner Roman, tragisch und berührend, aber dennoch so unterhaltsam, dass man ihn nicht unterbrechen möchte. Ich habe die Hörbuchversion gehört und bin begeistert.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Cosy Crime in Dettebüll

Mathilda oder Irgendwer stirbt immer
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Dora Heldt schafft es immer wieder, mich mit ihren Büchern zu bezaubern. 
Diesmal geht der Tod um im malerischen Dettebüll.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht die herzensgute Mathilda, die zeitlebens ...

Dora Heldt schafft es immer wieder, mich mit ihren Büchern zu bezaubern. 
Diesmal geht der Tod um im malerischen Dettebüll.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht die herzensgute Mathilda, die zeitlebens von ihrer bösartigen Mutter gepiesackt worden ist.
Zum Glück beendet ein Missgeschick ihre Schreckensherrschaft, aber das Dorfidyll wird auch durch allerhand Machenschaften getrübt. Irgendetwas Geheimnisvolles geht unter der Hand vor und manch einer zeigt unverhofft ganz andere Seiten von sich.

Die Autorin hat zu ihrem leichten, humorvollen Schreibstil zurückgefunden (in "Drei Frauen am See" zeigt sie sich viel ernsthafter).
Sie betritt hier das Genre des Cosy Crime, das ich vor allem eher aus dem Englischen kenne, was aber hervorragend auch ins Norddeutsche passt. Die Dialoge sind munter gestaltet, die Charaktere größtenteils skurril, und die Handlung so aberwitzig, dass auch Mord und Totschlag ihren Schrecken verlieren. 
Weil das Gute siegt, und die Bösen ihre gerechte Strafe erhalten, ist man als Leser rundum zufrieden.

Ein sehr schöner, kurzweiliger Roman, den ich als Hörbuch gehört habe.
Super vorgetragen von Katja Danowski. Ihre Stimme ist sehr angenehm. Gekonnt und einfühlsam verleiht sie den Personen Leben,
denn sie spricht in verschiedenen Stimmfärbungen und auch mit unterschiedlichen (dezenten) Dialekten. Perfekt.

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Veröffentlicht am 23.03.2020

Späte Vergeltung

Späte Vergeltung
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Dieser Roman firmiert als Thriller, aber warum eigentlich?
Ein Junkie, Pauline, wird in einer kleinen französischen Stadt ermordet. Sie hatte hohe Schulden bei einem Kredithai, doch weil es bald noch eine ...

Dieser Roman firmiert als Thriller, aber warum eigentlich?
Ein Junkie, Pauline, wird in einer kleinen französischen Stadt ermordet. Sie hatte hohe Schulden bei einem Kredithai, doch weil es bald noch eine weitere Leiche gibt, müssen die Ermittlungen weiter gestreut werden, sogar bis in die Vergangenheit, als es noch eine große Fabrik vor Ort gab, und sich Besitzer und Gewerkschaft unversöhnlich gegenüberstanden.
Der Autor gibt sich viel Mühe bei der Ausarbeitung der Charaktere. Man kann sich die Menschen in ihrem Umfeld sehr gut vorstellen, aber leider fehlt der Spannungsbogen, der einen Thriller zu einem Thriller macht. Die Handlung schleppt sich langsam voran, aber dafür fühlt man sich als Leser in die Lebensart des Städtchens integriert. Das Verbrechen und die Motive des Täters, sowie die Auflösung empfinde ich als viel zu konstruiert. Ich kann mir so eine Gesetzlosigkeit in diesen Kreisen einfach nicht vorstellen.
Wer sich gerne in die französische Lebensart hineinversetzen lässt, dabei auch nicht zart besaitet ist, der ist bei "Späte Vergeltung" gut aufgehoben, Nervenkitzel allerdings sucht man vergeblich.

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Veröffentlicht am 19.03.2020

Bennie wie immer faszinierend

Beute
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Dieser neueste Band von Deon Meyer enthält drei ganz und gar unterschiedlichen Verbrechen.

- Ein Ex-Polizist, der mittlerweile als Personenschützer arbeitet, wird erst vermisst und dann Tage später als ...

Dieser neueste Band von Deon Meyer enthält drei ganz und gar unterschiedlichen Verbrechen.

- Ein Ex-Polizist, der mittlerweile als Personenschützer arbeitet, wird erst vermisst und dann Tage später als Leiche aufgefunden.

- In Frankreich lebt unerkannt ein afrikanischer Ex-Geheimdienstler, der sich eine bescheidene, zufriedene neue Existenz aufgebaut hat. Er erhält Besuch aus seiner Vergangenheit und wird vor eine schwierige Gewissensentscheidung gestellt.

- Das Team um Bennie Griessel wird gebeten, unauffällig einen angeblichen Selbstmord zu untersuchen. Tatsächlich finden sie eklatante Ungereimtheiten, und die Spuren führen zum Geheimdienst.

Nach und nach offenbart sich das fein gesponnene Netz, das alle drei Szenerien zu einem Gesamtbild zusammenfügt. Bennie Griessels Charakter ist wieder sehr glaubhaft skizziert. Das mag ich so sehr an Deon Meyers Romanen. Er schildert einen Menschen, der an seinem Beruf zerbrochen ist, dessen privates Glück in Scherben lag und der sich mit größter Kraftanstrengung, und leider auch mit Rückfällen, täglich gegen seine Alkoholsucht stemmt. Dieser Charakter ist nicht gewollt sperrig, wie es neuerdings in vielen Krimis Mode geworden ist. Nein, Benny ist ein Mensch wie aus dem Leben gegriffen. Natürlich verfolgt man seine Ermittlungen mit Spannung, und gerade bei diesem Buch gibt es einen faszinierenden Showdown, aber genauso atemlos wartet man auf ein Happy End mit der Liebe seines Lebens.

Ich kenne nichts von der Realität in Südafrika, aber ich denke, dass Deon Meyer sie schon sehr gut wieder gibt mit ihrer Mentalität der Bestechung und Einflussnahme. Wie gesagt, ich bin ein Fan von Deon Meyer und ein noch größerer Fan von Bennie. Also hoffe ich auf einen Folgeroman.

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Veröffentlicht am 14.03.2020

Glaube, Liebe, Hoffnung

Die brennenden Kammern
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Kate Mosse beschreibt in ihrem Roman eine Liebe zu Zeiten der französischen Hugenottenkriege.

Minou ist eine katholische Halbwaise in Carcassonne. Ihr Vater ist ein liberaler Buchhändler, der aber unter ...

Kate Mosse beschreibt in ihrem Roman eine Liebe zu Zeiten der französischen Hugenottenkriege.

Minou ist eine katholische Halbwaise in Carcassonne. Ihr Vater ist ein liberaler Buchhändler, der aber unter der Folter zu einem gebrochenen Menschen geworden ist. Er schafft es nicht, die Tochter in sein gut gehütetes Geheimnis einzuweihen, sondern schickt sie mit ihrem jüngeren Bruder zur Schwägerin nach Toulouse. Aber anstatt dort die erhoffte Sicherheit zu finden, geraten sie in die Anfänge der Glaubenskriege, und ausgerechnet an einen Protestanten verliert Minou ihr Herz. Langsam kommt sie selbst hinter das Geheimnis ihrer Herkunft und gerät schon bald darauf in die Hände ihrer Erzfeindin. Es gibt einen mörderischen Endkampf, der sehr anschaulich geschildert wird, gleichzeitig richtet sich der Blick auch schon auf die Folgebände.

Es ist immer wieder spannend und lehrreich zugleich, wenn Geschichte und Fiktion verschmelzen. Die Hugenottenkriege sind nur ein vergleichsweise kleiner Teil von Frankreichs grosser Vergangenheit, aber leider auch ein sehr blutiger, der von kompromisslosem religiösen Fanatismus auf beiden Seiten geschürt wurde.

Ich finde, dass die Autorin historisch gesehen vieles zu einfach darstellt. Da habe ich persönlich lieber etwas mehr Realismus in der Handlung. Auch die Personen konnten mich nicht wirklich berühren, denn ihre Beschreibung bleibt doch sehr an der Oberfläche. Der Handlungsbogen hätte viel straffer gespannt werden können, denn leider wurde es mir zwischendurch immer wieder etwas zu langweilig.

Dennoch hat mir das Buch insgesamt ganz gut gefallen. Die Thematik des Romans und auch die Ausdrucksweise von Kate Mosse fand ich gut, aber dennoch werde ich den weiteren Lebensweg von Minou nicht weiter verfolgen.

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